DiMarzio-Kabel

[tracteur]

Hallo Leute,
kennt sich jemand mit dieser Marke aus. Ich wollte ein Kabel dieser Firma kaufen. Speziell daß Speakerphone "Overbraidkabel" zwischen Amp und Box. Der Meter kostet auch nur "99" Euro, also "sau Teuer". Rechnet sich das ....welche Kabel kann man noch empfehlen.
Gruß Hans

 

[JimmyZee]

Erstmal: Willkommen im Forum!

Wenn du hier gleich nebenan schaust (also in der Unterkategorie Basszubehör) gibt's zu einem ähnlichen Thema einen ellenlangen Thread, in dem wir uns über solche Auswüchse lustig machen. Die Suchfunktion ist hier auch sehr hilfreich.

"Overbraid", das heisst soviel wie "Übergeflecht" und bezeichnet in dem Fall den geflochtenen Nylon-Überzug über dem eigentlichen Kabel. Nylon ist ein Kunststoff auf Kohlenstoff-Basis und von daher nichtleitend und nichtmagnetisch. Wie der die elektrischen Eigenschaften eines Kabels beeinflussen soll und was daran 99€ kostet ist mir schlicht und ergreifend ein Rätsel. Langsam kann ich über solche Abzocke nicht mehr lachen. (Höchstens, dass sich der Nylon statisch auflädt und du einen "gefidscheld" kriegst, beim Anfassen)

Du willst 100 Watt (wie ich anhand deines Profils sehe) vom Top zu Box leiten. Das sollte sogar mit einem 2x0,75mm² Stromkabel gehen. Gibt's im Baumarkt für 99Cent pro Meter. Um auf der sicheren Seite zu sein, kannst du ja Standard 2x1,5mm² Boxenkabel aus dem Fachhandel nehmen. Jedes Mehr ist schlichtweg Unsinn. Ich meine, was nützt es dir, ein 99€ teures Kabel von Buchse zu Buchse zu verwenden, wenn Marshall hinter der Buchse bis zum Speaker alles mit 0,75er "Klingeldraht" verdrahtet hat. Und im Topteil wird das nicht anders aussehen . . .

 

[tracteur]

Morgen Jimmey Zee,
danke für deine Antwort. Aber du weißt ja wie das ist. Man ließt einen Artikel in diversen Musikerzeitschriften und ob da wirklich was dran ist merkst du erst wenn du dann diesbezüglich etwas gekauft hast. Ich habe unter anderem ein Interview in der neuen G&B mit einen Baßisten gelesen, welcher dort angab, daß die Lautstärke bei der Verwendung diverser "Dimarziokabel" wesentlich höher war. Nun dachte ich mir halt auch, vielleicht kann man hier das ein oder ander Watt noch aus dem Amp zaubern und fragte nach ob jemand in der Musikerscene vielleicht dieselbe Erfahrung gemacht hat, bevor man teures Geld zum Fenster hinauswirft. Ich Danke dir für deine Antwort.
Gruß Hans

 

[JimmyZee]

Jetzt weiß ich, warum ich diese Zeitung nicht lese.[][][][]

 

[ttrumpett]

habe den artikel auch gelesen. Der Bassist heisst Billy Sheehan
(sicher kein Anfänger)
und es ging um Instrumenten-Kabel, nicht Lautsprecherkabel!!

Dass mit einem guten Instr.-Kabel der Klang des Instruments evtl. brillanter rüberkommt ist kein Schmuh, allerdings hängt das auch von kabellänge und Instrument und amp ab. Ich höre das selber, und wer das nicht hört, braucht sich nicht drüber lustig zu machen. Ein 3m Kabel klingt anders als ein 9m langes. Bei einem passiven bass mit schwachen pickups tritt der Effekt stärker auf als bei einem aktiven mit z.B. lauten humbuckern!! Mach mal denTest mit langen Kabeln, evtl. mit ein paar (ausgeschalteten) Effektgeräten in Reihe, und du wirst vielleicht auch hören was ich meine. B.S. sagte, dass ein gewisses DiMarzio Kabel lauter sei als andere, die er in Gebrauch habe.
Das müßte man mit eigenem Equipment testen.
Die Physiker und Elektroniker unter uns Musikern müssen manchmal auch mehr ihren Ohren vertrauen als ihren techn. Regeln.
Gruss Peter

 

[TomM]

Peter, die Physiker und ELektroniker erklären Dir aber ganz genau, warum etwas anders klingt (z.B. in Abhängigkeit von der Länge eines Kabels und seinen simplen elektrischen Eigenschaften). Nicht unbedingt wie ein bestimmter Klang gemacht werden kann, denn hören ist nun mal subjektiv. Aber den Wirkmechanismus und seine Auswirkung. Wenn du etwas hören kannst, für das es tatsächlich keine technische Erklärung gibt, befindest Du dich nicht in dieser Welt, sondern in einem Paralluniversum. Sorry für den Kalauer.

 

[bassthis]

Dann kommt hier Mal ein angehender Elektrotechniker:

Ein Kabel hat zwei grundsätzliche Eigenschaften, seinen Widerstand und seine (parasitäre) Kapazität.

Der Leiter (Signal) und der Schirm des Kabels (Masse) bilden einen Kondensator und der Leiter hat einen gewissen Widerstand.
Schaltungstechnisch lässt sich diese Konstruktion als Tiefpass auffassen, das bedeutet also hohe Frequenzen verloren gehen. Da der Widerstand und die Kapazität des Kabels mit der Länge zunehmen wird die Dämpfung bei zunehmender Kabellänge größer, es gehen mehr Höhen verloren. Durch die Hochohmigkeit von passiven Instrumenten tritt dieser Effekt hier deutlich stärker auf als bei niederohmigen Quellen wie z.B. aktiven Bässen.

Zitat:Original erstellt von: ttrumpett


...
Die Physiker und Elektroniker unter uns Musikern müssen manchmal auch mehr ihren Ohren vertrauen als ihren techn. Regeln.

Diese Aussage finde ich äusserst frech, denn das was wir hören können wir auch messen oder berechnen. Und es ist bei weitem nicht so das diejenigen hier im Forum die technisch oder physikalisch versiert sind ihre Ohren abstellen würden, nur können sie das was sie hören oder nicht hören weitaus besser belegen.

Zum Thema:
100€ für ein Lautsprecherkabel sind humbug. Ein Lautsprecherkabel sollte nicht billig sein und das Material und die Stecker von guter Qualität. Das bekommst du allerdings schon für 20€ und die DiMarzios werden grade bei Lautsprecherkabeln (zwei Adern, kein Schirm) auch nur mit Wasser (respektive OFC Kupfer) und einem ordentlichen Aderquerschnitt arbeiten.