Diamond BCP-1 + aktiver Bass

bandchef

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Hallo,

ich habe mich nun seit kurzer Zeit für einen aktiven 5-Saiter Sandberg-Bass California TM5 entschieden. Nun ist es so, dass ich vom Jazz Bass kommend den neuen Bass halt einfach am gleichen Effekt-Board benutzen will. Auf dem Effektboard ist ein Tuner -> Schalltechnik NE_04 -> Diamond BCP-1 -> Mad Professer Blue Berry Bassoverdrive (der aber bald durch einen Willy BBBOD ersetzt wird, wenn ich dann mal Zeit finde, den Bausatz fertig zu machen) -> Schalltechnik VONG -> Focusrite Scarlett/Markbass CMD121

Nach mehreren Stunden üben ohne Effekte habe ich nun mal angefangen den Kompressor Diamond BCP-1 dazuzunehmen. Hier stellt sich als erstes raus, dass ich bei der aktiven Klangregelung den "COMP" Regler bei weiten weniger aufdrehen muss, als beim Jazz Bass. Das wäre natürlich jetzt nicht das Problem, aber der Kompressor "Clipt" (ich weiß gar nicht wie ma da genau sagt?!) bzw. die LED wird viel schneller rot als beim passiven JB. Ich würde aber gerne auch beim Sandberg den COMP Regler weiter aufdrehen, weil auch der Sandberg dann diese tolle musikalische Färbung bekommen würde, die dieser Diamond Kompressor eben mit sich bringt, nur "Clipt" der Kompressor dann schon beim geringsten Spiel sehr schnell, was dann ja auch wieder nicht Sinn der Sache ist. Einfach das Volume vom Bass runterdrehen trägt nichts zur Sache bei. Es ist irgendwie so, als ob der aktive Bass viel zu viel Output für den BCP-1 liefert.

Wie arbeitet man an einem aktiven Instrument mit einem Kompressor? Sind aktive im Vergleich zu passiven Bässe da wirklich so grundverschieden und dann entsprechend auch nicht jeder Kompressor für jedes Instrument zu benutzen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt aus "Sicht" der Pedale, vintage Fuzzes und einige vintage Wahs mit extrem niedriger Eingangsimpedanz ausgenommen, keinen Unterschied zwischen aktiven und passiven Instrumenten. Ob ein Instrument hohen oder niedrigen Pegel hat, entscheidet sich vor allem und fast ausschließlich durch die Wahl und Konstruktion der Tonabnehmer. Und diese sind zu 95% rein passiv. Viele Bässe haben einen aktiv/passiv Schalter. Wäre die Aktivelektronik stark verstärkend, würde das ganze Konzept ja auch gar nicht mehr funktionieren. Bässe mit Aktivelektronik haben, neben der Klangeregelung natürlich, lediglich den Vorteil, dass sie von dem Höhenklau durch das Instrumentenkabel verschont bleiben. Effektpedale behandeln aktive und passive Instrumente exakt gleich.

Absolut jedes Effektpedal (mit einigen ganz wenigen Ausnahmen) folgt diesem Signalverlauf:

Hochohmiger Eingangsbuffer -> Effektgedöns -> Output

Der Eingangsbuffer wandelt das Basssignal in ein niederohmiges um, damit die nachfolgende Schaltung optimaler und berechnbar arbeiten kann. Ob aktiver Bass oder passiver ist nach dieser Eingangsstufe komplett egal, das ist der Sinn dieses Schaltungsblocks.

Wenn du jetzt die Bässe voll reindrehst (je nach Elektronik +12 bis +18 dB), dann forderst du natürlich auch die nachfolgenden Geräte stärker. Dein Verstärker geht auch schneller in die Knie, wenn du die Bässe dort auf Anschlag hast, ganz unabhängig davon ob der Bass rein passiv ist oder eine Aktivelektronik hat.


Wenn ich den Schaltplänen, die ich auf die Schnelle gefunden habe glauben darf, dass ist der Comp Regler am Diamond lediglich ein Gain Regler am Operationsverstärker. Sättigungseffekte sind somit unabhängig von der Position des Reglers sondern nur abhängig vom absoluten Pegel. Bei Transistorstufen sähe das etwas anders aus, aber hier ist es reine Kopfsache ob du das Poti weit aufdrehst oder direkt mit einem lauten Signal reingehst. Was sein kann: wenn man das Poti weit aufdreht, verliert das Signal aufgrund von C5 etwas an Höhen im hörbaren Bereich.

Wenn dein Signal selbst mit Regler auf Minimum bereits zu hot ist sodass es z.B. schon hörbar clippt, könnte man R8 verkleinern/überbrücken. Die Stufe hat nämlich bereits auf Minimum bereits eine Verstärkung von ~10dB. Bei nur 9V kann das durchaus knapp bemessen sein. Du kannst auch mal versuchen, dem Pedal etwas mehr Versorgungsspannung zu geben, 12 oder 15 V z.B.
1731229312449.png
 
Sehr aufschlussreich... Danke dafür.

Den BCP-1 kann man auch mit 18V betreiben, das hab ich jetzt mal umgesteckt und nach einer halben Stunden üben keinen große Unterschied ausgemacht. Die LED clipt beim aktiven wesentlich schneller als beim passiven Jazz Bass... Oder habe ich deine Erklärung jetzt nicht verstanden, und es ist egal, ob sie clipt oder nicht?!

Ratterbass schrieb:
Wenn ich den Schaltplänen, die ich auf die Schnelle gefunden habe glauben darf, dass ist der Comp Regler am Diamond lediglich ein Gain Regler am Operationsverstärker. Sättigungseffekte sind somit unabhängig von der Position des Reglers sondern nur abhängig vom absoluten Pegel. Bei Transistorstufen sähe das etwas anders aus, aber hier ist es reine Kopfsache ob du das Poti weit aufdrehst oder direkt mit einem lauten Signal reingehst. Was sein kann: wenn man das Poti weit aufdreht, verliert das Signal aufgrund von C5 etwas an Höhen im hörbaren Bereich.
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Was bedeutet das "Sättigungseffekte sind somit unabhängig von der Position des Reglers sondern nur abhängig vom absoluten Pegel."?
 
bandchef schrieb:
Die LED clipt beim aktiven wesentlich schneller als beim passiven Jazz Bass...
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Ob aktiv oder nicht spielt keine Rolle. Der Sandberg hat scheinbar einfach Pickups mit mehr Pegel.

bandchef schrieb:
Was bedeutet das "Sättigungseffekte sind somit unabhängig von der Position des Reglers sondern nur abhängig vom absoluten Pegel."?
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bandchef schrieb:
diese tolle musikalische Färbung
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Ist bei dieser Schaltung nicht davon abhängig, wie das Comp Poti eingestellt ist, sondern davon wie viel Pegel ins Gerät reingeht.
das Comp Poti arbeitet quasi als Cleanboost, an der Stelle der Schaltung passiert nichts außer lauter/leiser.
 
Wie arbeitet das Teil dann überhaupt als kompressor? Es wirkt gerade auf mich so, als ob das gar kein "richtiger" Kompressor wäre...

Das EQ Poti hab ich als eine Art "Wippen-EQ" verstanden, mit Drehpunkt entweder bei 250Hz oder 900Hz. Das Volume Poti ist die "Lautstärke" des Effekts?
Ratterbass schrieb:
Ob aktiv oder nicht spielt keine Rolle. Der Sandberg hat scheinbar einfach Pickups mit mehr Pegel.
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Ja das stimmt, hab ich auch zu Beginn bemerkt.
 
bandchef schrieb:
Wie arbeitet das Teil dann überhaupt als kompressor? Es wirkt gerade auf mich so, als ob das gar kein "richtiger" Kompressor wäre...
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da ist ein vactrol drin, der das Signal abschwächt. Das ist eine LED, die vom Basssignal zum leuchten gebracht wird und einen Widerstand anleuchtet, der je nach Lichteinfall einen andren wert hat. klassischer optischer Kompressor.
 
Ahja, jetzt kann ich mich auch wieder erinnern. Der BCP-1 wurde auch als optischer Kompressor angepriesen.
Was mir aber auch noch nicht so ganz klar ist, ist, ob es nun gut oder schlecht ist, wenn die LED im Gehäuse rot wird oder nicht? So einen richtig pumpenden Effekt (clipping?) hab ich noch nicht wahrgenommen...

Diese elektrischen Schaltpläne zu lesen ist für mich oft fast unmöglich, auch wenn ich etwas elektrotechnisches gelernt habe, weswegen ich oft einfach ziemlich "dumm nachfragen" muss.
 
Hm, genau das hab ich eben noch nie verstanden bzw. wirklich gewusst. Eine "Beschreibung/Manual" in dem Sinn war bei dem Teil nicht dabei, auch, obwohl es damals ein Neugerät war ...
 
Im Gegenteil, das Aufleuchten der roten LED bedeutet, dass der Comp arbeitet, die Stärke des Aufleuchtens korreliert mit der Stärke der Kompression. Das ist keine ! Clipping-LED!
 

das meiste wurde eh gesag aber ich fasse nochmal kurz zusammen:

  • @bandchef , mir scheint du verwendest die Begriffe "Clipping" und "über den Threshold der Kompression gehen" synonym. Das ist nicht korrekt und eher verwirrend ;-)
    Clipping ist Audioverzerrung
    "über dem Threshold liegen" heißt, dass der Kompressor arbeitet
  • die LED ist KEINE Clipping Led sondern wechselt von grün auf rot wenn du über Threshold liegst (d.h. komprimierst)
  • meine Erfahrung ist, dass ich den BCP-1 auch mit kräftigem Output (SPB-2 usw) nicht ins Clipping bekommen habe. Mit 18v Betriebsspannung schon gar nicht.
  • wie schon ausgeführt ist der "Comp" Regler hier eigentlich ein Clean-Boost am Eingang. Das haben recht viele Kompressor Pedale so. Der Hintergrund ist, dass intern ein fixer Threshold eingestellt/verdratet/designed ist. Wenn du das Eingangssignal boostest, kommst du entsprechend mit geringerem Eingangssignal über diesen Threshold, was das selbe ist als würdest du den Threshold selber runter regeln (eventuelle Lautenstärkenanstiege am Ausgang regelst du halt wieder mit dem Volume runter)
  • meine Erfahrung: wenn du den BCP-1 als Andicker verwenden willst, klingt er am besten wenn er ab dem oberen Drittel beginnt kurz rot aufzuleuchten. Wenn du unaufälliger nur die Peaks zähmen möchtest entsprechend so einstellen, wie du es bei Jazz Bass eh schon tust (läuchtet nur bei stärksten Peaks). Bei stärkeren Einstellungen klingt er nicht so gut.
  • wenn du die Bedienungsanleitung selber nicht hast, findet man sie fast immer im Internet. In dem Fall sogar direkt auf der Homepage des Herstellers.
 
Axel schrieb:
wie schon ausgeführt ist der "Comp" Regler hier eigentlich ein Clean-Boost am Eingang. Das haben recht viele Kompressor Pedale so. Der Hintergrund ist, dass intern ein fixer Threshold eingestellt/verdratet/designed ist. Wenn du das Eingangssignal boostest, kommst du entsprechend mit geringerem Eingangssignal über diesen Threshold das was das selbe ist als würdest du den Threshold selber runter regeln (eventuelle Lautenstärkenanstiege am Ausgang regelst du halt wieder mit dem Volume runter)
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Vielen Dank nochmal für diese Zusammenfassung. Jetzt habe ich's auch verstanden. Die ja eigentlich 4 Parameter Threshold, Ratio, Attack und Release sind bei diesem BCP-1 fest durch die elektronische Schaltung vorgegeben. Das COMP Poti ist für mich etwas verwirrind mit COMP bezeichneit, wenn es eigentlich nur ein "Clean-Boost" ist. Wenn man nun zugrunde liegt, dass der neue Sandberg-Bass einfach Pickups mit wesentlich stärkeren Output verbaut hat, verglichen mit den PUs vom Jazz Bass, dann ist mir jetzt auch klar, warum der Kompressor beim Sandberg-Bass mit gleicher COMP Einstellung als beim Jazz Bass "schneller über den Threshold kommt".

Aber:
Wenn ich das COMP Poti nun für beide Bässe jeweils so einstelle, dass man "ähnlich" an bzw. leicht über diesen Threshold kommt, wirkt der Sandberg Bass dann auf einmal "leiser", als der Jazz Bass, was ich dann mit dem Vol. Poti ausgleichen muss; sprich ich muss dann auf einmal das Volume für den Sandberg höher drehen, als beim Jazz Bass.
Da verstehe ich jetzt nicht warum ich das dann beim Bass mit den PUS die höheren Output liefern, machen muss. Irgendwie kann das dann auch wieder nur über den internen Zusammenhang der elektronischen Schaltung zusammenhängen, dass der "Clean-Boost" (aka COMP) mehr abdämpft (?) als das Vol. Poti am Ender wieder erhöht...
 
die Frage kann ich dir nicht wirklich fix beantworten. Nur eine These anbieten:

Kompression ist ein gar wundersam Ding und wirkt auf jeden Bass ein wenig anders. Vor allem Attack.
U.U. lässt der BCP-1 noch die Teile des Attacks durch, die den Jazzy laut wirken lassen. Wenn der Sandberg in dem Bereich des Attacks wenig explosiv ist, würde er auch weniger laut wirken.
 
Mudskipper schrieb:
Das ist kein Clean Boost, das ist schlicht das Mastervolume des Kompressors.
Da du bei dem Teil nichts wirklich beeinflussen kannst, komprimiert er auf Grund des höheren Outputs schneller beim Sandberg und wird dadurch leiser, also muss der Master wieder nachkorrigiert werden.
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das "Comp" Poti ist ein Cleanboost. Das "Volume" ist das Mastervolume.
 
Tut mir leid Mudskipper aber das stimmt einfach nicht.

@Ratterbass
woher hast denn du den Schaltplan oben? Auf Ausschnitt sieht man nur den Fotowiderstand des Vactrol der vor dem "Compression" Regler angeordnet ist (und wenn er wenn er angeleuchtet wird einen zunehmenden Kurzschluss bildet)
Irgendwo weiter rechts (und "hinter" dem OP mit dem Compression Regler) ist dann die LED des Vactrol angeordnet die sozusagen den Sensor darstellt indem sie den Fotowiderstand anleuchtet.

denke wenn man sich das ansehen könnte, wäre die Frage ausgeräumt
 
Axel schrieb:
@Ratterbass
woher hast denn du den Schaltplan oben? Auf Ausschnitt sieht man nur den Fotowiderstand des Vactrol der vor dem "Compression" Regler angeordnet ist (und wenn er wenn er angeleuchtet wird einen zunehmenden Kurzschluss bildet)
Irgendwo weiter rechts (und "hinter" dem OP mit dem Compression Regler) ist dann die LED des Vactrol angeordnet die sozusagen den Sensor darstellt indem sie den Fotowiderstand anleuchtet.

denke wenn man sich das ansehen könnte, wäre die Frage ausgeräumt
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Aus einem DIY-Kit. Inwiefern der 1:1 original ist, ist natürlich fraglich. Aber die relevanten Punkte werden schon grob passen, denke ich.

 
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