Ach, da war so einiges in 40 Jahren.
Zuerst ist mir ein GK 400 RB auf offener Bühne abgefackelt, ähnlich spektakulär wie Schafhalters 400+. Was damals viele Leute für Bühnenshow hielten, war für mich eine mittlere Katastrophe. Es hat beinahe 4 Monate gedauert, bis der erste 800 RB, der als Ersatz gedacht war, bei mir war. So um 1980 standen die Dinger nicht überall in den Läden 'rum.
Die zweite Katastrophe war der SWR Redhead, den ich nach dem Verkauf der GK in 1988 anschaffte.
Der hielt zwar 16 Jahre lang gut durch, darunter waren auch einige Jahre mit Tourstress. Dann allerdings.....
Mitten in der Probe gibt er keinen Ton mehr von sich. Erstmal alles überprüft, alle Sicherungen o.k., Kabel i.O., alle Lämpchen leuchten - und keinen Mucks.
Also zum Ampschlosser, nach einer Woche zurück, ab in den Proberaum. Angeschaltet, er funktionierte, die Freude war groß. Erstes Stück angespielt, nach etwa dreißig Sekunden: Wieder Stille, aus wars.
Amp eingeladen, heim gebracht, am nächsten Tag wieder zum Ampschlosser, der schon ganz bedeppert schaute. Also zweite Reparatur, dieses mal würde die original Endstufe gegen ein recht potentes Class D - Modul ausgetauscht.
Freudestrahlend in den Proberaum, los gings. Nach 30 Sekunden wieder Stille. Also wieder eingeladen, wieder zum Schlosser. Das Modul wurde ausgetauscht. Zurück in den Proberaum. Diese mal schaffte ich es, die erste Nummer in der Probe halb durchzuspielen. Dann wieder Ruhe.
Mit sooooo nem Hals zum Ampschlosser, keine Wunder nach einer vergeblichen Reparatur und zwei zerschossenen Class D - Modulen. Der Schlosser hat den Amp dann als nicht reparabel deklariert. Es wurden keine Kosten geltend gemacht.
Der Schlosser hat mir dann den Redhead kostenlos von unnötigem Innenleben befreit und ihn zum wohl größten Preamp, den ich jemals gesehen habe, umgebaut.
Wenn ich keine Lust auf Ampeg - Sound habe, kann ich das Blechgehäuse des Redheads auf das Rack des SVP Pro stellen und mit ihm die Endstufe anfahren. Es klappt - und klingt herrlich.
Weil der SWR sich dazu entschieden hat, das Zeitliche zu segnen und am auf den dritten Reparaturversuch folgenden Wochenende ein wichtiger Gig stattfand, musste ein neuer Amp
her. Keine leichte Sache das, in einer Kleinstadt. Für Versandhandel wäre es auch zu knapp gewesen.
Im zweiten Laden meiner Heimatstadt, der den meisten Umsatz mit Internetversand macht, stand ein Marshall MB 4410, der schwerste Combo, den ich jemals schleppen musste. Das Ding hat glaub 54 kg, mit der angebauten 410" leistet er 300 Watt @ 4 Ohm, mit Zusatzbox dann 450 Watt @ 2 Ohm.
Der Combo ist der Grund, warum ich lange Zeit, eben so lange er in den Läden stand, den MB 450 h als Alternative zum LH 500 vorschlug. Im Gegenteil, der MB 450 h ist durch die unglaubliche Flexibilität dem LH 500 sogar überlegen.
Durch einen Transportschaden, soll heißen, wegen einer Druckstelle im MDF an der Oberseite des Amp habe ich 30% Rabatt bekommen. Zusammen mit einer SWR 212", 300 Watt @ 8 Ohm, was dafür gesorgt hat, dass jeder Speaker die selbe Leistung bekommt, hatte dieses "Notstack" einen wirklich abgefahren guten Rocksound. Ich habe das Stack lange alternativ zu dem Ampeg - Endstufe - Peavey TVX 410" - Fullstack gespielt, je nach Laune. Bis heute spielen meine Schüler über das Teil.
Manchmal hat eine Katastrophe auch etwas Gutes.
Und darum gehört die Geschichte vom MB 4410 - Combo hier dazu.
