Das ist doch mal ein fetter Bass

[motherofbasses]

@basstuba: vor allem brauchen die tiefen Töne Zeit, bis sie schwingen, alleine das verbietet höhere Geschwindigkeiten.
Unser Ohr hört nun mal die hohen Töne wesentlich differenzierter, ist halt so, was nicht heißt, dass die tiefen Töne nicht ihre Funktion haben. Jeder der eine Band/Orchester ohne Bass hört, merkt, dass da was fehlt und die Leute sind echt begeistert, wenn ein Bass dazu kommt. Das hat aber eher mit der rhytmischen und harmonischen Unterstützung/Ergänzung zu tun, als mit dem Genuss der reinen Tonhöhen.
Solistische Basstücke finden fast ausschließlich in den hohen Lagen, bzw. der G und D Saite statt...wegen der Geschwindigkeit, wegen der Tonhöhe...

Leg mal ein Solo mit der Tuba hin, geht schon, aber gemächlich, das ist ja das Schöne an dem Instrument, das Behäbige...

Ein interessantes verwandtes Thema ist, warum es im Gegensatz zu fast allen anderen Musikinstrumenten keine durchgängigen Normen bei Kontrabässen gibt. Verschiedene Mensuren, Zargenbreiten, Korpushöhen, Hälse, Schultern, Rücken...alles verschieden, kein Bass gleicht dem anderen. Dazu zwei Bogenhaltungen und dann auch noch 3 oder 4 Fingersysteme. Hübsches Chaos, nicht?

 

[AGO-E]

Zitat:Original erstellt von: thilu

....... Da würde sich ja ein Hund drin verlaufen.......

Weswegen ja auch der Spitzname Doug House für den KB erfunden wurde

Spontan fiel mir zu diesem Instrument die technische Bezeichnung 8/4-Bass ein.... []

 

[bassatuba]

Zitat:Original erstellt von: motherofbasses

@basstuba:
...Leg mal ein Solo mit der Tuba hin, geht schon, aber gemächlich, das ist ja das Schöne an dem Instrument, das Behäbige...

... und das sagst Du einem alten Tubisten?
Gemächlichkeit ist sehr relativ - aber ich war ja auch nie klassischer Tubist (seine wichtigste Aufgabe: den seltenen Einsatz nicht zu verpassen...).
Hier ein kleines Beispiel, ist nur ein einfacher Blues und es gibt auch wesentlich spannendere mit Gegenmelodien im Kontra und Subkontra Bereich!
http://www.youtube.com/watch?v=5WhRMFsVT5o

 

[motherofbasses]

Dann kennst du bestimmt auch Erica Stucky, sie spielt u.a. mit einem Posaunisten und einem an der Tuba (ist das jetzt ein Tubist?). Jedenfalls sind die beiden total scharf und schaffen einen unglaublich dichten Klangteppich, auf dem sich die gute Erica Stucky dann austobt. Ich habe sie neulich in der Glotze bewundern können. Klasse!

 

[bassatuba]

Ich habe Erika Stucki leider nie im Konzert begegnet, aber ich weiss, dass sie mit Jon Sass, dem bekannten Tubisten amerikanischer Herkunft, in Wien lebend, gearbeitet hat. Ihn habe ich persönlich begegnet.
Wir haben gegenwärtig in der Schweiz mehrere Powerfrauen neben Erika Stucki : Fräulein Da Capo, Christine Lauterburg und weitere, die ich nicht namentlich kenne. Und sie alle geben sich auch mit den verschütteten Wurzeln der alpenländischen Volksmusik ab. Verschüttet weil unser Volksmusikleben seinerzeit von den sog. Oberkrainern (rein instrumetale Musik, vorwiegen zum Paartanz) überrollt worden ist. Ihre Arbeiten interessieren mich, sind aber nicht der Schwerpunkt meiner Tätigkeiten, ich helfe dort bloss gelegentlich aus.
Sousafon, Helikon und Tuba sind Blechbässe, welche mit nahezu der gleichen Technik gespielt werden können, wobei die Tuba technisch an weitesten entwickelt ist (gemeint ist dabei die Eignung, sie zusammen mit temperierten Instrumenten spielen zu können). Mich interessieren Blechbässe vor allem weil sie mit ihrem grossen Tonvolumen auch im Freien weit tragen können. Gleichzeitig weiche ich dem martialischen Eindruck aus, sobald sie zu mehreren gespielt werden. Und mein Hauptinstrument ist und bleibt der Kontrabass.

 

[Herr K]

Zitat:Original erstellt von: motherofbasses


Musikalisch gibt es ein interessantes Stück von Cage, das sich über 600 Jahre erstreckt - wenn das nicht Größenwahn ist, dann weiß ich nicht, was sonst das sein könnte. Macht ja nichts, man kann das ja mal ausprobieren, warum nicht, aber Nahe am Wahn ist das schon. Wie die FAZ richtig schrieb: Akkustischer Extremsport
http://www.john-cage.halberstadt.de/new/index.php

John Cage hat primär keine Musik gemacht, sondern einen anderen Zugang zur Musik gesucht. Cage ist so etwas wie der Beuys der Musik, aber nicht in so krassem Ausmaß.

Grüße,
K

 

[motherofbasses]

Worum es ja ging, um den anderen Zugang - zur Not mittels Octobass

 

[Basskap_neu_15105]

Jetzt mal was ganz anderes,
wer hat den Bass wohl gespielt???
http://www.n24.de/news/newsitem_5433457.html
oder doch eher ein Chinese?

Zumindest muss man eine Übeproduktion an Wachstumshormon aufweisen (Akromegalie)

 

[GoodYear]

"Chaos" ist gleich so negativ belegt ... man könnte auch von "Vielfalt" sprechen. Ist doch schön!

Gruß,

Pablo

 

[Herr K]

Zitat:Original erstellt von: GoodYear

"Chaos" ist gleich so negativ belegt ... man könnte auch von "Vielfalt" sprechen. Ist doch schön!

Gruß,

Pablo

Ein Lernender sieht das vermutlich anders. Wenn man ein paar Jahre und viele Instrumente hinter sich hat, dann ists auch egal.

Grüße,
K

 

[motherofbasses]

Chaos oder Vielfalt, Wildwuchs oder Optimierungssuche? Was auch immer, es zeigt die Schwierigkeiten des Instruments an sich. KBs sind Mimosen, vergräzt schon, wenn die falschen Saiten aufgezogen sind, die Feuchtigkeit nicht passt, immerzu verstimmt usf., schwierig einzurichten und optimal einzustellen. Ein gut eingestelltes Instrument ist Gold wert und das kann Jahre dauern und richtig Geld und Nerven kosten. Andererseits ein Paradies für Mutige und solche, die gerne an der Optimierung arbeiten.
Ein Teil der Sensibilität liegt in der Größe, wobei wir wieder beim Thema wären.
Alleine die passenden Saiten zu finden hat bei mir gute drei Jahre gedauert - die passenden Saiten für einen bestimmten Bass. Was nicht bedeutet, dass diese Saiten auf einem anderen Bass automatisch auch optimal sind.
Tausend Fragen, tausend Meinungen, da hilft immer wieder nur: ausprobieren und genau hinhorchen.
Und im übrigen bin ich immer mehr der Meinung, dass Bassbauer selber zumindest ein wenig Bass spielen können sollten. Wenn sie nur Kisten bauen (und es ist doch immer noch eine Überraschung, was für ein Bass das dann schließlich wird), verpassen sie einen Megaanteil der Arbeit, die bei einem Bass außer dem Bau auch noch notwendig ist.
Ich kann von einer ziemlichen Odyssee erzählen - was mir sicherlich viele Erfahrungen gebracht hat und das ist die gute Seite, aber auch schmerzhaft, ärgerlich und teuer war. Zum Glück haben die Biester einen so wunderbaren Klang, der einem derartig zu Kopf steigt, dass man ziemlich leidensfähig wird.