Hallo liebe Künstler und Bass-Lackierer
Nachdem nun inzwichen oft, auch hier im Forum, Leute dabei sind, die ihr "Schätzchen" optisch individueller gestalten möchten, hier mal ein paar grundsätzliche Hinweise zum Thema Lackieren.
1.) Der Yamaha RBX 270 ist mit Polyurethanlack lackiert. Das Zeug ist super haltbar und problemlos mit den üblichen Autolacken überlackierbar wenn es vorher mattgeschliffen wird.
2.) Den Bass komplett demontieren - so dass der Body hinterher komplett lackiert werden kann - rundrum. (also Hals ab, Elektonik raus und Pickups raus).
3.) Die gesamte Lackoberfläche (die ja jetzt glänzt) muss mattgeschliffen werden damit am Schluß die neue Klarlackschicht hält. Dazu ist am besten Schleifpad von 3M in der Körnung 1000 geeignet (gibts beim Autolackierer)
4.) Die mattgeschliffene Lackfläche gründlich mit Silikonentferner (gibts auch beim Autolackierer) reinigen und etwa 30 Minuten trocknen lassen.
5.) Das Bild draufmalen - ob Du das mit Edding, Lackstift, Airbrush, oder sonstwie machst ist völlig egal. Wichtig ist nur, dass keine Fingerabdrücke auf die vorher gereinigte Fläche kommen.
6.) Unbedingt die komplette Halstasche mit Abdeckband (gibts beim Autolackierer) abkleben, damit da kein schwingungsdämpfender Lack drankommt.
7.) Vom Autolackierer Klarlack aufspritzen lassen. (Der nimmt dafür 2K-Acryl-Lack und das ist das Beste was Du Deinem Bass "antun" kannst).
7a.) Selbstverständlich kann man den Klarlack auch selber aufspritzen (geht auch mit der Sprühdose) aber dazu brauchst Du schon reichlich Erfahrung und eine sehr staubfreie Umgebung, sonst sieht das Ergebnis furchtbar aus und Du ärgerst Dich ewig. Ausserdem ist das Spühdosenzeug 1K Lack und daher nicht so haltbar wie profimäßiger 2K Lack
Kleine Lackkunde (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)
Es gibt:
1.) Nitrolack (wurde in den 60ern bis Anfang der 70er Jahre vorwiegend auf Fender Bässen verwendet). Gibt es auf Wunsch beim Fender CustomShop und standartmäßig auf den HighwayOne Bässen.
Nitrolack ist ein Lack auf Nitrozellulosebasis der mit Alkohol wieder lösbar ist. Also vorsicht beim Instrument-Putzen - keinen Spiritus und keine Lösungsmittel verwenden. Ist vom Sound her der Lack, der den Klang am wenigsten beeinflußt, da er sehr offenporig ist und auch eine sehr geringe Schichtdicke erreicht.
2.) Kunstharzlack (wird im Instrumentenbau üblicherweise garnicht verwendet) Er trocknet ewig und bildet keinen so tollen Hochglanz aus. (Wird oft als Lack für Heizungen verwendet).
3.) Polyurethanlack (wird sehr oft im Instrumentenbau verwendet, ist sehr schlagzäh und man kann sehr hohe Schichtstärken lackieren) Gibt´s aber im Hobbybereich so gut wie nicht zu kaufen. Durch die hohe Schichtdicke wird der Klang vom Holz schon deutlich hörbar beeinflusst. Ob das grundsätzlich schlechter klingt oder in machen Fällen sogar besser, muss jeder selbst für sich entscheiden.
4.) Acryllack (der gängigste Lack mit den besten Eigenschaften für den Instrumentenbau). Trocknet schnell, verläuft gut zu Hochglanz, lässt sich auch durch "scharfe Reinigungsmittel" nicht mehr ablösen wenn er vollständig ausgehärtet ist. Ist auch klangmäßig fast so gut wie Nitrolack.
5.) Bootslack, Thekenlack, DD-Lack, DDD-Lack (ist alles recht ähnlich - im Grunde ein Kunstharzlack der sehr sehr langsam trocken wird und dadurch sehr verspannungsfreie Oberflächen bildet, die sehr strapazierfähig sind). Wid für Boote, Theken, Treppenstufen und Treppengeländer verwendet. Für Instrumente völlig ungeeignet.
Was ist:
2K-Lack?? Wasserlack?? 1K Lack?? Basis-Lack??
- 2K bedeutet, dass der Lack zur Verarbeitung aus 2 Komponenten (Lack + Härter) zusammengemischt wird. Er härtet also chemisch aus und wird dadurch äußerst stabil - Standard beim Auto. Dazu kommt dann noch eine Verdünnung um die Viskosität (Fließverhalten) beim "spritzen" einzustellen - Hohe Viskosität=Honigartig Niedrige Viskosität=Wasserartig.
- Wasserlack ist im Grunde nur ein Acryllack, wo die Viskosität anstelle von Verdünnung eben mit Wasser eingestellt wird. (Der braucht länger zum trocknen und reagiert beim lackieren empfindlich auf fettige Oberflächenverunreinigungen. Er ist auch nicht durch Wasser oder Schweiß ablösbar, wenn er vollständig durchgetrocknet ist.
- 1K bedeutet dass der Lack nur aus einer Komponente besteht. Er härtet durch Lufttrocknung aus und lässt sich auch im trockenen Zustand mit Verdünnung wieder "runterwaschen" Alle Sprüdosenlacke sind so gemacht.
- Basislack ist eigentlich kein Lack sondern so wird die farbgebende Schicht bezeichnet, die bei einer 2-Schicht-Lackierung unter dem Klarlack sitzt. (Bei fast allen Autos wird heutzutage eine 2-Schicht-Lackierung aufgebracht).
Basis ist also die eigentliche Farbe unter dem Klarlack, und kann auch ein handgemaltes Bild sein.
So....ich hoffe das hilft.
Lackierte Grüße
Werner
