Bernard Edwards / Chic / Sound ?

[Statusbuzzard]

Hallo Gemeinde,
habe mir gerade mal wieder intensiv die alte Chic-Scheibe angehört. Einfach genial wie der gute Edwards klingt.
Weiß jemand, was er außer seinem Stingray so benutz hat, um diesen unglaublich groovigen Funk klingen zu lassen ?
Ich meine damit: Welche Saiten und Verstärker Setups bzw.Effekte ?
Mit seiner Technik und seiner Dämpfungsarbeit beschäftige ich mich schon einige Zeit, aber auch hierzu sind Tips willkommen. (Vielleicht weiß Bauschi ja was )[]

 

[bauschi]

also....ich kenne edward´s aufnahmen mit chic und sister sledge fast ausschliesslich mit seinem naturfarbenen stingray eingespielt hat.

er benutzte, soviel ich weiss, flats und ampeg equipment.

auf der chic DVD von 1996 kurz vor seinem tode benutzte er allerdings rounds. sein sound bliebt aber absolut typisch.

er hat aber auch hie und da ein echtes plektrum benutzt....aber meistens finger und ab und zu slap.

sein original stingray befindet sich heute im besitz von john taylor (duran duran).

mehr wiess ich leider nicht über bernard....

für mich war der gute bernard ein wahrer held und er wird ist immer sein......RIP.....


bauschi[^]

 

[Mudskipper]

Edwards, verlucht war der gut!
Die Technik des Meisters scheint mir wesentlich wichtiger zu sein als das Equipment. Ich sah mal einen Basser, der das mit Prezi, Rounds und moderner Tech-Anlage wesentlich besser hinbekommen hat, als ein Kollege mit Stingray und Ampeg(war eh die einzig wirklich gute Chic-Covergeschichte, die ich gehört habe).
Der Funk muß schon aus den Pfoten kommen, dazu einen altschuligen Sound[]

 

[bauschi]

klar..mudskipper.....das equipment ist da eher zweitrangig....die pfoten sind schon das A und O...........

ein guter funker..sei er noch so gut, wird auf einem stingray anders immer klingen als auf einem preci....und das gilt auch für den "schlechten" funker....

edwards hatte wohl eher eine "normale" technik, was man so auf den ersten und zweiten blick sieht.....er hatte aber einen kräftigen anschlag über dem pickup und den sound oft sehr mittig eingestellt.

bauschi

 

[ingo62]

Auf dem "Super Producer"-Gig in Tokio spielte er den naturfarbenen Stingray über ein großer Trace Elliot-Stack.

Super Bassist, obwohl bei dem Gig bereits schwer krank (bekanntlich ist er in der darauf folgenden Nacht im Hotel gestorben []

Ein herber Verlust für die Basswelt.

 

[Basslast]

ich bin auch edwards-fan und habe einen ähnlichen sound.

soweit ich weiß wurde der bass und sogar die gitarre bei den aufnahmen direkt ins pult gespielt. bernard hat einen stingray und einen preci gespielt.
für seinen typischen stingraysound:

direkt über dem pickup gespielt, flatwounds (oder rounds und höhen abgesenkt) mitten etwas geboostet (450 hz?)
aber am wichtigsten ist seine spezielle phrasierung, sehr typisch

 

[Obiwotz]

Bauschi und Basslast haben recht: Es sind die Pfoten. Fingerpicking, flache Finger, mehr zum Steg hin. Einen ähnlichen Sound kriegt man auch mit einem JB hin. Allerdings hat der Stingray schon einen typischen, sehr präsenten hochmittigen Sound, besonders nah zum Steg hin, über dem PU (Kenn ich von meinem Marleaux Consat, da habe ich einen sehr ähnlichen Sound).

Und: Auch der Bernard kocht nur mit Wasser. Hört man deutlich beim Good Times-Loop. Im letzten Takt des Loops bleibt auch der Berni öfters mal hängen. So was kann man eigentlich bei allen Top-Bassisten mal hören – besonders, wenn man die Basspuren solo hört (danke Bauschi). Also: Nichts übermenschliches.

Aber: Der Bernard hat mit seinem Sound und seiner Phrasierung neue Maßstäbe gesetzt. Wenn ich Jamiroquai, Incognito, Brand New Heavies und andere höre, höre ich immer Bernard Edwards. Das hat wenig mit dem Equipment zu tun.

 

[bauschi]

Zitat:Und: Auch der Bernard kocht nur mit Wasser. Hört man deutlich beim Good Times-Loop. Im letzten Takt des Loops bleibt auch der Berni öfters mal hängen. So was kann man eigentlich bei allen Top-Bassisten mal hören – besonders, wenn man die Basspuren solo hört (danke Bauschi). Also: Nichts übermenschliches.

[-)]obiwotz spricht hier etwas, aus meiner sicht, ganz wichtiges an!!

diese kleinen "fehler", ungenauigkeiten oder wie man es nun nennen mag, sind meiner meinung nach esseientiell für einen wirklich groovigen stil.

da kann ich nur aus eigener erfahrung sprechen....ich habe im studio z.t. manche sachen so tight und sauber eingespielt, dass es zwar "perfekt" klang, aber doch sehr steril.
und dabei habe mir solche mühe gegeben, alles genau zu machen....und war aus meiner sicht ein fehler, um es mal grob auszudrücken....

wenn ich mir spätere aufnahmen von mir anhören, in denen ich es recht "loose" angegangen bin, hat´s plötzlich für meine ohren viel besser gegroovt.

kleine ungenauigkeiten/unsauberkeiten will sagen, es klang aber lebendiger....wesentlich lebendiger!

und wenn ich mir dann so die original aufnahmen der grossen meister genau anhöre, und hie und da kleinste ungenauigkeiten feststelle, geht mir ein kronleuchter auf.

es ist das "unregelmässige" was den groove ausmacht.....dies muss sich natürlich in einem akzeptablen rahmen bewegen.....

ich stehe auf das "richtig-nicht richtig-spielen"

edwards z.b. hat nicht nur mit seinem sound und seiner phrasierung massstäbe gesetzt, sondern auch mit der unerschütterlichen einprägsamkeit seiner licks.
das ist das dumme dabei.....du kriegst die scheisse nicht mehr aus dem kopf....[]

bauschi[^]

 

[el_loco]

Ich war am letzten Wochenende auf nem Workshop (5 - Tage).
Unter Anderen hat da auch Benny Greb doziert.
Er meinte auch, dass es erst mal wichtig ist, das die Time stimmt.
Heißt man exakt spielt.
Dann gibt es noch den Groove, der den gewünschten Kopfnicker effekt bringt.
Man kennt das ja. Es gibt einfach Songs, bei denen man die Füsse nicht still halten kann.
Benny meinte, dass im Idealfall beide zusammenkommen, dass aber nicht der Falls sein muss.
Fand ich als begeisterter Hörer von Funk und Soul sehr aufschlussreich.
Allgemein war es eine geile Zeit (die 5 Tage).

 

[el_loco]

Heißt-> nehmen wir an es gibt da nen checker,
der auf die 100tel Sekunde genau spielen kann.
Muss dass noch nicht heißen, dass er groovt.

Aber sind wir doch mal ganz ehrlich.
Ist es nicht das, was Musik interessant macht.
Sonst wäre doch alles so berechenbar.

Ähnlich verhält es sich mit Musiktheorie.
Es gibt jede Menge davon.
Doch als Quintessenz (vor allem je tiefer man vordringt)
wird immer klarer, dass die Musiktheorie nur ein Leitfaden ist
und prinzipiell alles erlaubt ist, solange es in deinen Ohren gut klingt.

Just MHO

 

[Basslast]

die musiktheorie richtet sich ja zB auch nach dem punk und nicht der punk nach der musiktheorie, so einfach ist das........................abgesehen mal von der klassik

 

[Mudskipper]

Zitat:Original erstellt von: bauschi



ich stehe auf das "richtig-nicht richtig-spielen"

Vollste Zustimmung! Grad beim Funk kommt grad das ein hauch vor dem Beat richtig gut bzw macht erst die Lebendigkeit der Musik aus.
Seltsamerweise gibt es auch "robotexakte" Sequenzer-Lines die ernsthaft grooven - ist schon seltsam...

 

[Basslast]

Taken from www.marcusmiller.com:

'Yeah, Bernard was a friend of mine. We would run into each other in studios, in the street. He would give me advice about a lot of things. He told me not to move to LA (I didn't listen
I remember, around 1978, I saw Bernard on a Chic album cover with a BC Rich bass. It was white with this unusally shaped body. Anyway, the song "Good Times" was on this album and I thought it sounded so good, I ran out and bought a white BC Rich.
I got it home and started playing Good Times...I'm saying to myself, "This don't sound like the record........."
I met Bernard shortly after and told him I bought the BC Rich but couldn't get that cool sound. He said, "Man I didn't play a BC Rich on that album. I played my Fender Precision!" I said, "But you have the BC Rich on the album cover." He said, "Yeah, well the BC Rich looks good, so I take pictures with it!"

 

[Basslast]

weiß jemand ob bernard einen preci mit palisander oder ahorn griffbrett benutzt hat?
habe keine fotos im internet gefunden mit preci

 

[Statusbuzzard]

Zitat: weiß jemand ob bernard einen preci mit palisander oder ahorn griffbrett benutzt hat?

Ja, wenn man ihn nur das eine oder andere noch fragen könnte. Ich hätte da nicht nur Equippementfragen.... [**/]

 

[Mudskipper]

Zitat:Original erstellt von: soul 24-7

Oh nein! Auf der Suche nach weiteren infos bin ich auf das hier gestoßen:

http://www.mtv.com/music/artist/las_ketchup/5764379/lyrics.jhtml

Schaut mal, wer den Song verbrochen haben soll... []

Don`t worry, der kann da nix für[]:

Dieser Ketchup-Quatsch basiert rudimentär auf "Rapper`s Delight" von der Sugarhill Gang, was ja wiederum auf "Good Times" von Chic basiert - so kommt es zu der zweifelhaften Ehre...

 

[sloMo]

Keine Panik! Edwards "Beteiligung" an dem Song ist die, dass in dem Lied phonetisch ähnliche Zeilen wie in Rapper's Delight von der Sugarhill Gang gesungen werden, welches ja wiederum auf Good Times basiert. Zu Zeiten des unsäglichen Ketchup-Songs war er ja schon ein paar Järchen tot.

Edit: Argh XD - nur nicht so viel Zeit lassen *g*.

 

[bauschi]

nur um etwaige missverständnisse aus dem weg zu räumen:

ich kenne KEINE aufnahmen, bei der edward einen preci benutzt hat.

und bei "good times" hat er DEFINITIV seinen stingray verwendet.

das hört man eindeutig.

das statement auf miller´s site ist also folglich......nicht korrekt.

bauschi

 

[Obiwotz]

Zustimmung Bauschi.
So klingt ein Preci niemals.
Der Sound ist typisch Stingray.
Ich spiele einen Preci und einen Marleaux Consat (Stingray-Typ mit MM-Humbucker). Mit dem Marleaux bekomme ich diesen typischen schnurrend-hochmittigen Sound ohne weiteres hin - mit dem Preci niemals. Der hat ein ganz anderes Klangbild.

 

[Soulfinger]

Zitat:Original erstellt von: soul 24-7

Hier findet man einen kurzen Ausschnitt aus "Everybody Dance" - einer der mE besten Linien von Edwards:

http://www.bassbooks.com/samples/BP/BP008x03.pdf

Cool, danke!

Eine hundsgemeine Line ist das, und wird im Verlauf des Songs immer wilder. Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie sein Daumen danach ausgesehen haben muss... []

Da steht übrigens schon wieder, dass er bei der Nummer einen Prezi verwendet hat. Ok, der Sound ist in den Fingern, aber das kann ich mir trotzdem nicht vorstellen...