Beamtenmentalität

nochmal zu isi und dem kaffee:

ich weiß, dass ihr es nicht wart aber uns ins das praktisch genau so ( nur hatten wir den Hut auf und die anderen ( das wärt jetzt ihr in meinem Beispiel ) vor uns gespielt.

Ich kläre mit Veranstalter Verpflegungsregelung. Klare Aussage:
Alles was im Zelt verkauft wird, geht kolo für Bands, aber es müssen Kassenbons geholt werden, damit die wieder mit dem Finanzamt korrekt abrechnen können. Was an der Bar verkauft wird, muss auch von den Bands bezahlt werden ( weiß jetzt ned wirklich, ob Kaffee im Zelt oder an der Bar verkauft wurde - hat mich auch nicht interessiert ). Soweit, so klar. Ich erklär die Regelung zweien von der anderen Band in der ( zu optimistischen ?) Annahme, dass die es ihren Mitmusikern schon verklickern werden.

Was kommt:
Einer regt sich auf, weil ihm kein Bier ausgeschenkt wurde ( weil er keinen Bon hatte ! ). Frage nach Kaffee kam gar nie. Jedenfalls nicht zu mir, der ich ja ein bißchen der Kontaktmann zum Veranstalter war und dies sicher hätte regeln können.

Insofern ( ihr wart es nicht, aber hättet ihr es nicht sein können ? ):
Interesse an den Regelungen = 0, aber dann beschweren, wenn irgendwas nicht so klappt, wie mans gerne hätte, ohne vorher mitzuteilen, wie mans gerne hätte !
Dann hätte man es ja regeln können, oder ?

Insofern ein bißchen auch: selber schuld bei euch ?

Rockige Grüsse
 
Bin da hin und hergerissen.
Wenn ich auf der Bühne stehe und es Spaß macht, will ich auch spielen. Habe ich jahrelang so gemacht.
Aber: wenn man an einen Punkt kommt, wo man permanent mit Super-Profis für 60, 70 € pro Nase stundenlang spielt - da muss man sich fragen, in wie weit man da als Musiker selbst zum allgemeinen Gagen-Dumping beiträgt (ich sag das auch als Gewerkschafter). Mittlerweile ist es ja Standard, dass die Technik deutlich mehr kostet, als die Musik.

Ich spiele mittlerweile nur noch in Ausnahmefällen unter 150 €. Jammen, auch vor Publikum, kann man immer, wenn man will.
Aber kommerzielle Veranstalter müssen endlich auch mal die Musiker mit auf ihre Rechnung nehmen: Die bezahlen die Miete, die Foodware, die Technik - warum nicht auch die Musiker?

Von daher kann ich Eure Sängerin schon verstehen. Für weniger Geld gibt's weniger Musik. Ich würde mir allerdings überlegen, überhaupt aufzutreten. Wenn das alle Musiker mit professionellem Anspruch so machen würden, gäbe es derart freche Hunger-Gageangebote auch nicht mehr.

Gegen gelegentliche Spaßgigs mit frei Fressen und Saufen bis zum Abwinken ist ja nichts zu sagen - aber: meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass bei wenig oder keiner Gage oft auch mit Freikost rumgezickt wird (maximal 2 Getränke oder so). Wer wenig kriegt, wenig wert ist, wird auch so behandelt...
 
Zitet Haugi: "Insofern ein bißchen auch: selber schuld bei euch ?"

Genau das wollte ich damit sagen, wir haben und um nichts gekümmert und die anderen machen lassen...
In dem Fall darf man auch nicht meckern!!!

Zum Thema Gage:
Wir nehmen immer zwischen 100-150 Euro und spielen 1,5 Stunden.
Die Unkosten müssen gedeckt sein, da führt kein weg dran vorbei.
Natürlich handelt es sich um ein Hobby, aber man muss schließlich sehen das genug Geld für die Substanzerhaltung (Proberaummiete, Webspace für die Homepage, Getränke etc.) rein kommt.




 
... ich weiss nicht so Recht und versteh das nicht. Grosses Für und Wieder und alle haben irgendwie Recht. Ich spielte in der Fischauktionshalle in Hamburg incl. um 2.30 aufstehen für knapp 1.000,--€ für Neun, weil das ne Lokation ist, wo man gute Fotos machen kann und unser Filmchen ist auch gut geworden. Die Band hat auch schon gigs für 2.500,-- € gehabt und hin und wieder mal für 500,--€ gespielt - und es ist mir tatsächlich egal, weil in der Band der Spassfaktor entscheidend ist! Sonst hätte ich versucht, in eine Vollprofiband reinzukommen - die Vorraussetzungen dafür erfülle ich, denke ich mal bescheiden...
Jetzt am 15.09.07 ne Kneipennacht in Ratingen... Kneipennächte werden fast ausnahmslos mit so um 1.000,-- € entlöhnt, wieder für Neun... wir haben Hotel und Frühstück, abends frei trinken und catering verhandelt. Sprit zahlen wir selbst, bleiben knapp am Ende 75,-- € pro Nase, auch nicht gerade prall, aber wenn wir da erstmal stehen, werden wir den Laden "umkrempeln"... nur glaube bitte keiner, dass das für nächstes Jahr eine Verhandlungsbasis ist, um mehr verlangen zu können...

Was ich damit sagen will: was will man genau? Wenn es "nur" um den Spass geht, wie bei GrooveSyndicate, dann sollte es sich zumindest für den Sprit und ein gutes Essen und die Begeisterung des Publikums lohnen.

Will man mehr, schielt gar in die Ecke "Bekanntheit", "Profi" etc., also die ganz grossen Ambitionen, dann muss man einen steinigen Weg gehen, der u.a. über Veranstalter, Kneipenwirte etc. geht, und wenn man am Anfang dieses Weges steht, diktiert derjenige den Preis, der Dir ein Forum, gleich welcher Art "anbietet", ganz einfach... und solange backt man kleine Brötchen, egal ob man in einer Musikergewerkschaft ist oder oder... man erarbeitet sich seinen Ruf durch Präsenz und eine einwandfreie Darbietung, die man von der Bühne ins Publikum schiebt und die demselben hoffentlich in Erinnerung bleibt und kann nur hoffen, dass man irgendwann in Regionen kommt, wo Veranstalter genau Dich haben wollen und Deinen Preis nicht mehr verhandeln...

... ich gehe zur Zeit den Spassweg...
 
Ich sags mal mit Leland Sklars Worten:

"wenn das Telefon klingelt und man Dir einen Job anbietet, hast Du zwei Möglichkeiten. Du kannst "Ja" sagen oder "Nein", aber wenn Du "Ja" sagst, gib das Beste was Du hast."

Wie wahr. Der Mann hat einfach Recht.
 
Du hast völlig Recht, bassnerd. Man muss sich seinen Marktwert erstmal erarbeiten.

Aber: Wenn selbst die besten Leute für unter 100 € pro Nase spielen - was soll da noch werden?
In den letzten Jahren sind die Kneipenfestivals, Open Airs etc. - mit zahllosen Bands in Programm - nur so aus dem Boden geschossen. Find ich ja auch toll.
Allerdings wäre mal zumindest ein stabiles, statt stetig sinkendes Gagenniveau für wirklich gute Musik nicht verkehrt.
Wie kann es sein, dass Top-Leute, die schon im TV oder sonst wo gespielt haben, am Hungertuch nagen und jeden Job annehmen müssen? Also: Ich bin da mittlerweile härter. Da ich wie gesagt auch die Erfahrung gemacht habe: Als billige Spaßband wird man oft auch billig - (statt: Danke, dass ihr hier für so wenig Knete spielt) - behandelt...

Habe auch mal in einer ganz guten Coverband gespielt. Sehr gefragt bei Kneipenfestivals (Monkey Jump, Honkey Tonk u.w.w.i.).
Die haben zwar immer wieder angerufen, wollten aber immer weniger Gage zahlen. Wortlaut: "Klar seid Ihr gut. Aber: Die Leute kommen so oder so. Wenn Ihr zu teuer seid, nehmen wir halt eine bisschen schlechtere und billigere Band."
Die Gagen sanken von anfangs 1500 € bis auf 600 € runter. Die hatten's wohl nicht nötig...

Habe auch mal mit ner Top-Band gespielt. Bekamen damals in nem Frankfurter Klub 100 DM pro Nase. Aber jeden Monat. Steady Gig. Die Mucker waren fast happy darüber. Hört Euch mein Soundfile an (leider nur 2 von 6 Minuten).
Das ist ohne geschnibbel von der Rhythmusgruppe im Studio in einem Take eingespielt. Nur Gesang ist danach gedubbt - aus technischen Gründen. Zwei Songs komplett in 3 Stunden ...und 100 DM pro Nase pro Gig! Und da waren durchaus auch diverse populäre R&B-Covers im Programm. Also irgendwo muss da doch ne Grenze nach unten sein....
150 € für kommerzielle Veranstalter. Das ist meine Untergrenze. Ich muss zwar nicht von der Musik leben - hätte ich mit Family und Kindern auch vergessen können - aber hier geht's ums Prinzip-.
 
Zuletzt bearbeitet:
... das ist leider auch die Kehrseite der Medaille, obiwotz... wir versuchen, dagegen anzuwirken, dass wir von vornherein billig behandelt werden... und da ist dann schonmal, trotz des Spasses, der immer im Vordergund stehen soll, das eine oder andere Nein dabei gewesen und wird es auch in Zukunft sein! Verarschen lassen auch wir uns nicht, dafür ist unser Bandleader schon zulange im Geschäft, und zwar selbst als booker (wovon wir leider keinerlei Vorteile haben, Schade eigentlich...)...

... als Antwort an den threaderöffner: spielt dort, eben für lau leider[V], wenn es für die Bandvita wichtig ist und macht es der Sängerin klar... [?]lasst gute Fotos machen in dem Laden für die Internetpräsenz, so etwas ist auch nicht schlecht...[^][;-)][:D][8D]
 
Exakt. Würde ich auch machen. Die sollen Euch anderweitig entgegenkommen. Macht auch ne Aufnahme.
Und: lasst Euch ein Feedback geben - auch hinsichtlich zukünftiger Auftritte in dem Laden. Und: ladet Leute ein, nehmt einen Stapel Demo-CDs mit - und zögert auch nicht, die zu verhökern. Damit haben wir teilweise genauso viel Kohle gemacht, wie mit den mageren Gagen....
 
der punkt ist einfach: verhandelt wird vorher, dann kann man sagen was man will und was man gibt, und dann kann man annehmen oder ablehnen. dann beim gig, weil einem die kohle nicht reicht, kürzer spielen, fällt schlicht auf die band zurück, beim publikum, das wäre extrem dumm! eure verhandlungen, wie viel kohle ihr bekommt, interessiert das publikum null! das ist eure sache.
wenn man spielt, dann richtig, für sich und fürs publikum, ihr würdet euch keinen gefallen tun, so zu reagieren, macht das mal eurer sängerin klar, vielleicht war sie einfach auch erst mal sauer, und hat es mittlerweile ja auch verstanden. in jedem fall: macht das beste draus! und lasst euch den spass nicht nehmen, das ist das wichtigste!
 

Alles halb so wild!
Als ich den Thread eröffnet hatte, gingen in der Band die Emotionen hoch (auch meine). Wie sich nun ergeben hat, stellt der Club die ganze Backline, was unsere Unkosten senkt und somit den Reingewinn hebt (Es war ja nie die Rede von KEINER Gage). Die Sängerin hat sich beruhigt und ich auch und wir haben uns alle wieder lieb.

Das Ganze wird wohl noch ein paar Grundsatzdiskussionen nach sich ziehen. Wir waren durch ein paar Privatanlässe gagenmässig recht verwöhnt. In den Diskussionen haben sich in der Band zwei Lager gebildet: Keine öffentlichen Gigs mehr, weil die ja vergleichsweise wenig bringen und das Lager dem ich angehöre, dass der wirkliche Spass bei den öffentlichen Gigs stattfindet und es OK ist, solche für Spesendeckung zu spielen und dieses Hobbby durch Hochzeitsgigs zu finanzieren.

Ich seh das so: Wenn an einem Anlass viel umgesetz wird, soll auch die Band viel bekommen. Das ist in kleinen Clubs aber selten der Fall. In Zürich gab es immer wieder Ansätze zu Clubs, die lokale Bands fördern wollten. Entweder gingen sie dazu über, internationale Acts zu buchen oder sie gingen ein. Der Marktwert einer Band bestimmt sich letztendlich dadurch, wieviel Publikum sie anzieht. In dieser Hinsicht hat das "sich einen Namen erspielen" etwas Wahres.

Wenn ich nach Abzug der Spesen 10 Franken übrig habe, habe ich 10 Franken mehr, als wenn ich an diesem Abend im Übungsraum gesessen wäre. Dem Arguument vom "Markt kapputt machen" stehe ich skeptisch gegenüber. Wenn wir als "Just for Fun" Band, die einmal wöchentlich mit vielen Ausfällen probt, den Profis das Leben schwer machen, kann das nicht nur auf unseren Preis zurückgeführt werden. (Behringer macht ja auch nicht Glockenklangs Markt kaputt)

 

keine öffentlichen auftritte mehr??!? [:O!]
na das wär dann definitiv das goodbye für mich...
ansonsten viel spass, und schwing mir mal noch das datum von der casa bar rüber... [;-)]
greez
edel
 
Zitat:Original erstellt von: rabarvek


Dem Arguument vom "Markt kapputt machen" stehe ich skeptisch gegenüber. Wenn wir als "Just for Fun" Band, die einmal wöchentlich mit vielen Ausfällen probt, den Profis das Leben schwer machen, kann das nicht nur auf unseren Preis zurückgeführt werden. (Behringer macht ja auch nicht Glockenklangs Markt kaputt)

Es geht hier nicht um die Qualität der Musik, die Ihr macht. Es geht darum, dass manche Clubbetreiber sich den Bands gegenüber unverschämt verhalten und unter aller Sau bezahlen. Das sich das Bands noch gefallen lassen ist mir ein Rätsel - ich würde da nicht mehr mitmachen. Aber eben GAR NICHT. Nicht indem ich kürzer spiele.

Was mir schon für Sachen passiert sind...Da waren nach dem Auftritt die Getränke plötzlich nicht mehr frei (trotz Abmachung!). Da war die Hütte voll und es hieß plötzlich: "Die Leute haben heute wenig getrunken, ihr kriegt nen Fuffi weniger" - und dabei hatten wir schon nur 100 € Gage!

Und solche Sachen lasse ich mir einfach nicht mehr bieten.

Wie schon einmal gesagt: Das ist für mich eine Frage des Stolzes. Auch wenn ich weit davon entfernt bin mit der Musik wirklich Geld zu verdienen.

Gruß
Max
 
Nee,
verarschen lassen sollte man sich auf gar keinen Fall,
das ist schon richtig - und Vereinbarungen ( die Meinung vertrete ich nicht nur gegenüber Veranstaltern ) sind nun mal gefälligst einzuhalten - sonst mach ich anschliessend Negativwerbung !

Dumpingpreise:
Muss man die nicht manchmal machen, um an eine Veranstaltung ranzukommen, die bisher von einer anderen ( evtl. etwas bekannteren ) Band bespielt wurden ? Ich denke, um mal reinzukommen, ist das legitim - immer mit dem Ziel beim nächsten Mal mehr zu verlangen, klar - aber dann kann halt auch die nächste Band dasselbe versuchen - ich denke, hier herrscht die Reinform der freien Marktwirtschaft:
Angebot und Nachfrage regeln letztendlich den Preis.

Ja, und der Spruch von Lee Sklar ist absolut korrekt, selbst wenn ich der Meinung bin, dass mein Bestes nix besonderes ist, so muss ich doch immer mein Bestes geben - den Anspruch sollte schon jeder an sich selbst haben !
 
grundsätzlich: vertraglich regeln, was geboten und gegeben wird, also auch freigetränke etc..notfalls rechtliche schritte einleiten, aber die meisten werden sich sowas zweimal überlegen, wenn etwas schriftliches vorliegt. mit veranstaltern, die nicht zu schriftlichen vereinbarungen bereit sind, nicht verhandeln, kein vertrag-kein auftritt.
eine band sollte sich einfach klar über ihr ziel sein, also geld machen oder spass haben, wenn beides gut, aber man muss prioritäten setzen, gut ist eine gesunde mischform.
bedenke: gute auftritte, auch schlecht bezahlte, ziehen meist gut bezahlte nach sich..
wenn jemand wirlich geld mit musik verdienen will und kein studiomusiker oder profi ist, dann muss er tanzmucker werden, partyband etc..als rockmusiker ist das schlicht nicht möglich, das muss klar sein. da muss man erst viel dran arbeiten, cds aufnehmen und überregional bekannt sein, und auch dann ist es schwer.
gerechte bezahlung gibt es nicht, und bevor ich ins philosophische abschweife (gerechtigkeit gibts ja sowieso nicht..) man sollte sich den spass an der musik nicht kaputt machen lassen, sondern alles etwas gelassener sehen und so auch entscheidungen über auftritte treffen, hauptsache, alle ziehen am gleichen strang.
 
Ganz klare Linie fahren:
1. Kein Gig ohne vorherigen Vertrag
2. Verträge werden erfüllt; und zwar von beiden Seiten

Im Hobby- oder semiprofessionellen Bereich beträgt die effektive Spielzeit vielleicht etwas über 10% des gesamten zeitlichen Aufwands aller Beteiligten (Auf- und Abbau, Transport, fehlende Teile vom Verleiher holen etc.). Jede betriebswirtschaftliche Berechnung (Reingewinn /Mann und Stunde) ist da doch ein Witz. Und die relativ kurze Spielzeit macht doch am meisten Spass und der Lohn der Künstler ist in erster Linie der Applaus.

Wenn Ihr vorher schlecht verhandelt, lernt daraus und versucht gleichzeitig Euer Publikum so gut wie möglich zu unterhalten. Dann habt Ihr einen Folge-Gig so gut wie sicher und auch gleichzeitig gegenüber dem Wirt bessere Argumente für die nächste Gage. Das geht gerade bei sogenanten Reverenz-Clubs so.

In Hannover gab es auch Clubs, da musste man einmal zahlen, um zu spielen. Bühne und PA waren dann aber auch fest installiert und man hatte nur die Backline zu schleppen.
 

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