Bass lernen nur nach Klang?

[New2Bass]

Hallo zusammen

Ich hoffe ich bin im richtigen Unterforum, war mir nicht ganz sicher, wo ich den Post erstellen soll.

Im März habe ich angefangen E-Bass zu lernen. Da ich der Meinung war/bin, dass man am Anfang einen Lehrer braucht habe ich mir einen in unserer Nähe gesucht. Seit einigen Wochen zweifle ich aber langsam daran, ob das die richtige Entscheidung war.

Ich gehe 1x die Woche in den Bass-Unterricht. Bis jetzt haben wir zwei Lieder angeschaut (Hello von Adele und Flashlight). Noten oder Tabs meinte der Lehrer, brauche ich nicht zu lernen. Bass spielen müsse im Blut liegen, als würde man zur Musik tanzen. Er wirft mir auch immer wieder vor das ich zu schnell oder zu langsam spielen würde. Aber ein Takt-Tempo oder ähnliches gibt er mir jeweils nicht vor. Gemäss ihm soll ich einfach nur auf die Musik hören (in meinem Fall meist auf die Klavirtöne hören) und danach spielen.

Ihr könnt sicher verstehen, dass mich das etwas frustet. Deshalb meine Frage an euch: Habe ich einfach nur einen schlechten Musiklehrer erwischt? Oder ist es tatsächlich so, dass ein Bassspieler nichts weiter können muss, als auf bestimmte Musikklänge zu hören und danach zu spielen?

Es ist mir bewusst, dass ein Bassspieler nicht melodisch im Vordergrund steht und entsprechend ein Musikgefühl haben muss. Aber muss man nicht ein gewisses Grundwissen (Noten oder Tabs lesen, Tempo etc) haben?

 

[Mudskipper]

Im März habe ich angefangen E-Bass zu lernen.

Gute Sache!

Bass spielen müsse im Blut liegen, als würde man zur Musik tanzen.

Wenn ich tanze laufen alle weg

Er wirft mir auch immer wieder vor das ich zu schnell oder zu langsam spielen würde. Aber ein Takt-Tempo oder ähnliches gibt er mir jeweils nicht vor. Gemäss ihm soll ich einfach nur auf die Musik hören (in meinem Fall meist auf die Klavirtöne hören) und danach spielen.

Einfach nur auf die Musik hören ist eine tolle Sache - wenn man es kann und gelernt hat.
Ansonsten braucht ein Anfänger natürlich eine Anleitung und:

Aber muss man nicht ein gewisses Grundwissen (Noten oder Tabs lesen, Tempo etc) haben?

Grundlagen helfen hierbei natürlich ungemein um einfach zu verstehen was man da tut. Erst mit einer Basis kann man dann an so wichtigen Sachen wie das (zu)hören arbeiten.
Dein Lehrer scheint nicht sonderlich gut zu sein, zumindest didaktisch nicht. Kann sein das er ein top Bassist ist, aber er kann nix beibringen.
Ein Lehrer muss begreifen was für ein Lerntyp der Schüler ist - tut er das nicht ist er das Geld nicht wert.

 

[4low]

Es gibt da 2 Möglichkeiten, die mir einfallen: entweder ist Dein "Basslehrer" nicht wirklich als solcher qualifiziert und versucht sich halt irgendwie "durchzumogeln" (kann es sein, dass er zufällig als Hauptinstrument Gitarre spielt?), oder aber er hat durchaus ein Konzept. Die Methode "Über das Hören ans Instrument heranführen" macht man gerne mit Kindern - was aber nicht heißt, dass es mit Erwachsenen nicht auch funktionieren kann.
Natürlich gehört zur Ausbildung eines Bassisten auch das Notenlesen! Aber man muss halt nicht unbedingt damit beginnen...
Auch ein erstes Gefühl für Tempo und Rhythmik kann man sich über das Hören sehr gut aneignen, bevor man beginnt, sich da systematisch einzuarbeiten.
Wie gesagt: bei Kindern in der musikalischen Früherziehung funktioniert das sehr gut - und wenn Dein Lehrer einen Weg für sich gefunden hat, wie er auch Erwachsenen die Basics auf diese Art vermittelt, dann muss das nicht schlecht sein.
Allerdings gib es einen grossen Unterschied beim Lernen zwischen Kindern und Erwachsenen: Kinder kann man über Spass und Bewegung zum Lernen motivieren, oder besser gesagt: fast schon "manipulieren" (im positiven Sinn). Erwachsene dagegen wissen gerne, was mit ihnen gemacht wird - vor allem dann, wenn sie auch noch gutes Geld dafür bezahlen.
Du hast also durchaus einen Anspruch darauf, von Deinem Lehrer zu erfahren, was er da macht, und wie es weitergeht: was sind die Lernziele nach einem halben Jahr, nach einem Jahr, nach zwei Jahren?
Und, wichtig! Warum denkt er, dass diese Methode für Dich persönlich die richtige ist? Ein guter Lehrer passt sein Konzept individuell an seine Schüler an ("Clinics" von Superstars ausgenommen) - und nicht andersrum. Nicht jede Methode passt auf Jeden!
Ich würde an Deiner Stelle das Gespräch mit Deinem Lehrer suchen: sag ihm, dass Du nicht so richtig einschätzen kannst, was da vor sich geht, und ob das wirklich in Deinem Fall sinnvoll ist. Frag ihn nach einem längerfristigen Plan, und wie Du selbst kontrollieren kannst, welche Fortschritte Du machst. Wenn er dann blockt, oder gar eine Liste von weiteren Songs hervorzaubert, die Ihr in den nächsten 2 Jahren gemeinsam angehen wollt, dann such Dir einen anderen Lehrer!
Wenn er auf Deine Fragen eingeht und Du ein Konzept hinter seiner Vorgehensweise erkennen kannst, Dir aber nicht so ganz sicher bist, ob das für Dich das Richtige ist, frag ihn, ob Du mal einen Schüler kontaktieren darfst, der schon länger bei ihm in den Unterricht geht... über solche Referenzen lernt man oft am Meisten.

 

[Carabas(s)]

Ähm, nimm doch einfach mal eine Probestunden bei einem anderen Lehrer, der mit einer anderen Methodik an die Sache geht.
Die Aussage "Noten und Tabs braucht man nicht" finde ich schon ein wenig seltsam.

 

[bassfritsch]

Ich habe ohne Lehrer (und ohne Üben...) Bass, Gitarre und Schlagzeug gelernt und verdiene mit jedem dieser Instrumente seit 35 Jahren professionell Geld, ich lebe von der Musik.
Noten kann ich keine lesen, bin aber sehr fit in der Harmonielehre (Quintenzirkel, Akkordverbindungen usw.) und kenne und finde alle Töne auf dem Griffbrett. Es geht also auch, ein Instrument "nach Klang" zu lernen...
Im Nachhinein tut es mir leid, daß ich keine Noten lesen kann, weil mir das noch bessere berufliche Perspektiven öffnen würde, aber ich sehe das aus rein finanzieller Sicht, nicht von der musikalischen Warte aus. Ein Versuch, im Alter Notenlesen zu lernen ist kläglich gescheitert, ich höre und speichere schneller als ich lese...
Man kann wunderbare Musik "nur nach Klang" machen, die Liste sehr berühmter Musiker, die nur nach Gehör spielen, ist ellenlang, vor allem in der Populärmusik.
Ich vermute mal, daß dieser betreffende Musiklehrer auch so ein Talent ist...

 

[TomW]

Prinzipiell ist es gut und richtig, den Zugang zu einem Instrument über Unterricht zu bekommen ... ich hatte mir das Bassspielen auch zuerst selbst beigebracht (Petereits Klassiker "Easy Rock Bass" ), aber nach ein paar Jahren habe ich gemerkt, dass mir insbesondere musiktheoretische Grundlagen gefehlt haben ... der Unterricht (3 Jahre) bei einem Lehrer der Munich-Bass-School hat mir dann sehr weitergeholfen ... es hat aber noch einmal einige Zeit gebraucht, bis ich dann auf dem Bass so sicher war, dass ich nach Gefühl und Gehör spielen konnte ... soll heißen: Notenkenntnisse gehören meines Erachtens auf jeden Fall dazu!

 

[Gast74883]

Noten oder Tabs meinte der Lehrer, brauche ich nicht zu lernen.

Zumindest nicht zwingend... da hat dein Lehrer nicht ganz unrecht.

Bass spielen müsse im Blut liegen, als würde man zur Musik tanzen.

Ist zwar etwas Hippie like ausgedrückt... aber ja, so falsch ist das aus meiner Sicht nicht.

Er wirft mir auch immer wieder vor das ich zu schnell oder zu langsam spielen würde. Aber ein Takt-Tempo oder ähnliches gibt er mir jeweils nicht vor. Gemäss ihm soll ich einfach nur auf die Musik hören (in meinem Fall meist auf die Klavirtöne hören) und danach spielen.

Die wichtigste Übung für einen Bassisten ist hören... stimmt aus meiner Sicht. Bei Adele ist das natürlich nicht unbedingt etwas was mir spass machen würde

Es ist mir bewusst, dass ein Bassspieler nicht melodisch im Vordergrund steht und entsprechend ein Musikgefühl haben muss. Aber muss man nicht ein gewisses Grundwissen (Noten oder Tabs lesen, Tempo etc) haben?

member: 78401"]Habe ich einfach nur einen schlechten Musiklehrer erwischt?[/QUOTE]
Nein... ausser es macht dir keinen Spass...

Oder ist es tatsächlich so, dass ein Bassspieler nichts weiter können muss, als auf bestimmte Musikklänge zu hören und danach zu spielen?

Mit dieser Herangehensweise kann man schon mal viel machen.
Wenn man die Musik fühlt muss man nicht zwingend die ganzen Theoriesachen können.

 

[Mudskipper]

Ich vermute mal, daß dieser betreffende Musiklehrer auch so ein Talent ist...

Kann ja gut sein. Ich bin da auch ähnlich aufgestellt - werde es aber tunlichst sein lassen zu unterrichten.
Es gibt einfach zu verschiedene Lerntypen. Einer springt total auf die Methode an, der Andere kann damit gar nichts anfangen.
Für die Schüler wäre es so, als ob man Ihnen sagt: "Hier, ein Film im O-Ton in Hochmandarin! Wenn Du die Laute nachmachst wirst Du schnell verstehen was sie sagen. Die Schrift ist egal, kann eh kein Schwein lesen."

Den späteren Werdegang entscheidet man ja für sich wie man ihn geht, ich komme auch so klar mit dem wenigen theoretischen was ich gelernt habe - aber selbst Spieltechnik muss ja erlernt werden und hier war mein Lehrer damals wirklich fit und hat mir Fingerstyle, Slap/Pop und Plek wirklich gut beibringen können. Und das mit zeigen und üben und nicht sagen, dass das schon irgend wie in mir reinfliesst.

 

[Bassralf]

@New2Bass,

suche Dir einen anderen Lehrer, bzw. teste zumindest einmal einen anderen. Danach hast Du eine bessere Vorstellung.
Die Aussagen sind sicher alle nicht falsch, aber auch nicht wirklich richtig. Du solltest bei Deinem Lehrer ein gutes Gefühl haben - nur so kommst Du auch dahin, wohin Du möchtest. Wichtig ist aber auch, dass Du Deinen Lehrer all das fragst, was Dir unklar ist. Also, warum muss ich Noten/Tabs nicht lernen? Ob die Antwort darauf für Dich überzeugend ist oder nicht - dass spürst Du selbst.

Meine Meinung:
Tabs lesen und dazu spielen, das sollte man schon können. Noten und/oder Tabs sind Schriftsprache der Musik. Diese Sprache nicht zu beherrschen ist bestimmt kein Vorteil.

 

[Gast74883]

Tabs lesen und dazu spielen, das sollte man schon können.

Nicht zwingend... Tabs schränken eigentlich nur ein... da werden einem Fingersätze vorgesetzt und wie es klingen soll geht ohne Aufnaheme auch nicht... und oft stimmen sie schlichtweg einfach nicht... wer hören kann, braucht in den meisten Fällen keine Tabs.

Noten und/oder Tabs sind Schriftsprache der Musik.

Noten ja, Tabs nein. Tabs sind viel zuwenig aussagend... gib mal die selben Tabs zu zwanzig verschiedene Bassisten ohne dass die die Aufnahme kennen oder zu hören bekommen... jeder wird es etwas anderst spielen

Diese Sprache nicht zu beherrschen ist bestimmt kein Vorteil.

Stimmt, aber auch nicht zwingend ein Nachteil... es gibt genug Bads welche keinen schimmer von Noten haben und die Mucke sounded trotzdem
Selbstverständlich ist alles was man kann von Vorteil

 

[Bassralf]

@Michiagi, keine Sprache der Welt erklärt das Thema von sich aus in seiner Gänze. Aber mit Sprachkenntnissen gelingt die Erklärung/Verständnis besser.

Tabs schränken eigentlich nur ein... da werden einem Fingersätze vorgesetzt

Nö, die Fingersätze sind als Vorschlag zu verstehen - niemand wird gehindert, wenn er einen anderen Fingersatz wählt.
Bitte bedenken, wir sprechen hier über Probleme einer Anfängerin.

 

[Sir Adrian Fish]

Hattest du dich denn im Vorwege mit deinem Basslehrer darüber unterhalten, was deine Erwartungen an den Bass-Unterricht sind und welches (didaktisches) Konzept dein Basslehrer verfolgt? Bewährte und erfolgreiche Unterrichtskonzepte gibt es zahlreiche, allerdings muss jeder Schüler letztendlich für sich herausfinden, welches Konzept am besten passt.

Ggf. stellt sich auch erst im Laufe des Unterrichtes heraus, dass es nicht passt. Dann sollte man sich auch mit einem Wechsel des Lehrers auseinandersetzen.

 

[4low]

Wenn man die Musik fühlt muss man nicht zwingend die ganzen Theoriesachen können.

...dann muss man aber bitte schön auch keinen Unterricht nehmen, oder?

Es gibt sicherlich Menschen, die sich alles selbst beigebracht haben... was wäre die Welt ohne Mozart, Ray Charles, oder die vielen Kinder, die täglich beweisen, dass man ohne Unterricht fehlerfrei in einer Fremdsprache andere Kinder mit den übelsten Schimpfwörtern belegen kann...?
Aber einerseits braucht man dann eben keinen Unterricht - und, ehrlich gesagt, gibt es viele Autodidakten (nicht nur unter Bassisten), die etwas jahrelang nicht wenig erfolgreich praktizieren, und irgendwann an einen Punkt kommen, an dem sie feststellen, dass sie nicht mehr weiterkommen ... den Finger können sie aber nicht drauflegen - ist es Technik, harmonisches Verständnis, oder könnte es vielleicht sogar daran liegen dass man nicht notenfest ist, wann man immer wieder bestimmte Jobs nicht bekommt... (obwohl man das Zeug doch locker spielen könnte)?

Stimmt, aber auch nicht zwingend ein Nachteil...

...es kommt hat darauf an, was man erreichen will. Als Lehrer sollte man den Anspruch haben, seine Schüler auf möglichst unterschiedliche Situationen vorzubereiten - und nicht in vollem Bewusstsein seinen Horizont einzuschränken. Aber es kommt darauf an, was der Schüler selbst will: wenn einer sich zum 50sten einen Bass hat schenken lassen, und alles was er von ganzem Herzen will, ist im Wohnzimmer "Highway to Hell" mitzuachteln - dem bringe ich nicht das Noten lesen bei! Wenn allerdings jemand mit dem ernsthaften Interesse kommt und Bass lernen möchte, dann erzähle ich ihm nicht, dass Notenlesen nicht wichtig ist: in bestimmten Situationen ist es der entscheidende Faktor, ob man von einer Band (die alles notiert hat) oder einem Orchester genommen wird! Ausserdem gibt es keinen schnelleren und effektiveren Weg, sich in ein neues Stück einzuarbeiten - und dann zuverlässig und detailliert beim Gig abzurufen... und, Gehör und Gefühl hin oder her, viele von uns haben schon Situationen erlebt, in denen sie sehr schnell sehr viel Material lernen mussten... und während Villariba noch fleissig zum tausendsten Mal die Rückspultaste drückt (oder die Maus bewegt), liegt Villabajo schom beim zweiten Weissbier am Weiher in der Sonne und freut sich auf den Gig.

 

[alice d.]

Noten oder Tabs meinte der Lehrer, brauche ich nicht zu lernen.

ich finde es hilft schon wenn man irgendwoher weiß, was man da überhaupt zu spielen hat. noten sind die schriftsprache der musik, ich kann die auch nicht perfekt, aber ich kann mir aus einem blatt voll noten schon einiges an wichtigen informationen herauslesen. tabs sind nicht perfekt, weil man da einige der infos nicht bekommt, die einem noten liefern. aber man bekommt fingersätze vorgeschlagen und ein grundsätzliches gefühl für die line.
was du mit diesem ansatz lernst, ist ein ganz wichtiger skill: auf musik hören, lines raushören. das erste kann ich, beim zweiten bin ich ohne computer und analyetool aufgeschmissen und selbst das ist eine zeitaufreibende scheißarbeit, die ich nicht bräuchte, wenn ich irgendwann mal raushören gelernt hätte. auf meine mitmusiker zu hören ist wiederum etwas, was ich gut kann und was ich essentiell finde. können auch so einige nicht.

Bass spielen müsse im Blut liegen, als würde man zur Musik tanzen.

und wenn du nicht tanzen kannst?
bass ist ein groove-instrument. damit hat dein lehrer schon mal ein bischen recht. bass sollte klassischerweise in den unteren rücken gehen und mit den drums zusammen für die bewegung der weiblichen hüfte sorgen. die melodieinstrumente sind dann nur noch schmückendes beiwerk. so weit, so gut.
zurück zu den noten: musikstile und die mit ihnen verbundenen tänze haben ein bestimmtes regelwerk. das sollte man kennen. klar kannst du den langsam walzer durchachteln. dann isses halt kein walzer mehr sondern scheiße. klar kannst du da auch viel raushören. aber noten geben dir ziemlich rasch einen überblick, worauf es ankommt.
schau dir das klassische schwarze/weiße problem an: weiße klatschen zu schwarzer musik auf die 1. abgesehen von funk ist schwarze musik aber oft auf die 2 betont und schwarze klatschen dementsprechend auf die 2. wenn du also blues spielen willst, kannst du ihn weiß oder schwarz spielen. was davon ist authentischer? und wenn wir gerade beim blues sind: sowohl die klassischen noten als auch die tabs erzählen dir beide nichts über das shuffle-feeling. da steht dann "shuffle" drüber, aber was das ist, solltest du dann raushören können.

Er wirft mir auch immer wieder vor das ich zu schnell oder zu langsam spielen würde. Aber ein Takt-Tempo oder ähnliches gibt er mir jeweils nicht vor.

das finde ich stark bescheuert. erst mal mußt du dir deine innere uhr erarbeiten. das geht nur über hilfsmittel wie metronom. bis ich mich die ersten mal selber aufgenommen und später noch mal angehört habe, hab ich keine ahnung gehabt, wie schlecht ich an manchen stellen eigentlich war. während ich spiele, hört sich das für mich alles ganz toll an. die aufnahme hat dann gnadenlos gezeigt, daß mein timing und mein groove schlicht nicht existiert haben.
also: hilfsmittel benutzen! das notwendige feeling muß man sich erarbeiten.

Es ist mir bewusst, dass ein Bassspieler nicht melodisch im Vordergrund steht und entsprechend ein Musikgefühl haben muss.

hmmm. auch ne aussage, die eigentlich seit den 50er jahren des letzten jahrhunderts überholt ist. jamerson, bruce, pastorius... waren alles hochmelodische spieler, die den bass aus seiner rolle hinten in der ecke rausgeholt und ins rampenlicht gestellt haben.

Wenn ich tanze laufen alle weg

jeder walldorfschul-erstklässler kann sehen, was du da für einen scheiß von dir gibst und hat keinen bock, sich auf dem dancefloor beleidigen zu lassen.
und frauen, die nicht auf der walldorf-schule waren, haben angst um ihre füße...

 

[Rhino-]

Ich finde Tab´s jetzt auch nicht gerade effektiv um das Bass-Spiel zu erlernen.
Das ist so ähnlich wie malen nach Zahlen ohne zu wissen was ich mache.
Damit kommt man dann recht schnell nicht mehr weiter.
Ja, ich gebe zu, wenn ich mir nicht sicher bin, oder ich in 3 Tagen einen neuen, komplexeren Song draufschaffen muss, schaue ich mir auch TAB´s an....schmeiss sie aber schnell weg wenn ich den Song oder die Stelle, mit der ich mich schwer getan habe, "verstanden" habe. Aber ansonsten versuche ich es möglichst zu vermeiden.
Selbst erarbeiten bringt viel mehr und dann versteht man wie der Song aufgebaut ist und "versteht" ihn, auch wenn es mal ein wenig länger dauert.

Natürlich spielen beim Bass noch viele andere Dinge ein Rolle, die man beherschen muss (was manche dollsten Gitarreros nie hinbekommen, wenn sie mal einen Bass in die Hand nehmen) wie z.B. Rythmik, Feeling, Groove.
Das muss man sich erspielen. Mancher ist ein Naturtalent, andere lernen es nie. Da kann der Lehrer nur beratend zur Seite stehen.

Ich bin kein Lehrer, würde aber ganz anders an die Sache herangehen. Zuerst einmal sollte man das Instrument verstehen und das Griffbrett kennenlernen usw. Alles schön eins nach dem anderen.
Natürlich für den Spass und das Erfolgserlebnis evtl. auch mal ein kleines Liedchen erlernen. Sowas wie TNT. live wire, oder touch to much von den Australiern würde sich anbieten.
oder eben nach belieben andere, einfache Songs mit 3 - 4 Tönen. Dann bekommt der Schüler aber kein aufgemaltes Griffbrett mit aufgemalten Fingern zum lernen (sprich Tabs), sondern die Grundtöne auf ein Blatt Papier geschrieben.

just my 2 Cent.

 

[TomW]

... Du solltest bei Deinem Lehrer ein gutes Gefühl haben - nur so kommst Du auch dahin, wohin Du möchtest. Wichtig ist aber auch, dass Du Deinen Lehrer all das fragst, was Dir unklar ist ...

Sehe ich auch so ... wenn der Spaß am Unterricht fehlt, kannst Du Dir das auch sparen ...

Mein Basslehrer hat mir damals (nachdem das "Pflichtprogramm" mit Harmonielehre usw. abgeschlossen war) alles beigebracht, was ich wissen wollte ... einmal hatte eine ganze Sporttasche mit Effektpedale dabei gehabt, die wir alle ausprobiert haben - ein paar Mal auch seinen wirklich teuren Kontrabass, damit ich mich daran im Unterricht versuchen konnte ... fand ich klasse!

Edit sagt, um Tabs lesen zu lernen, braucht man keinen Unterricht, für Noten schon ...

 

[J.B.Ecker]

Er wirft mir auch immer wieder vor das ich zu schnell oder zu langsam spielen würde. Aber ein Takt-Tempo oder ähnliches gibt er mir jeweils nicht vor. Gemäss ihm soll ich einfach nur auf die Musik hören (in meinem Fall meist auf die Klavirtöne hören) und danach spielen.

Hallo,
ohne jetzt die Situation näher zu kennen, deshalb bitte unter Vorbehalt - so scheint mir, dass der Lehrer doch nicht so ganz den richtigen Angriffspunkt bei Dir findet. 'Einfach auf die Musik hören und danach spielen' ist meiner Meinung nach für sehr viele, die sowas noch nie gemacht haben, eine ziemliche Überforderung - auch Musik hören und analysieren/einordnen muss häufig erlernt werden; z.B. das richtige Tempo inkl. der korrekten Subdivisionen erfassen, korrekte Tonhöhen wahrnehmen etc. - da sollte schon auch eine Aufgabenstellung erfolgen, die für Dich auch machbar ist. Und 'vorwerfen' (wenn es wirklich so war) - insbesondere mehrfach - zeugt nicht gerade von ausgeprägtem pädagogischen Einfühlungsvermögen.

Das mit den Noten finde ich zumindest fragwürdig - meiner Meinung nach sind Kenntnisse der Notenschrift absolut sinnvoll und hilfreich, gerade auch für das Verständnis der Rhythmik, und ein Lehrer sollte das Erlernen dieser vielleicht nicht gerade aufzwingen, aber zumindest anbieten.


Ich würde Dir ebenfalls empfehlen, das Gespräch mit dem Lehrer zu suchen, nach seinen Hintergründen und Zielen fragen, ggf. parallel auch einen anderen Lehrer kontaktieren, vielleicht kommst Du mit diesem dann ja wirklich besser klar.

 

[alice d.]

ein lehrer sollte in der lage sein, seine didaktik und methodik zu erklären. er sollte zudem in der lage sein, das "schuljahr" zu skizzieren, also was kommt wie in welcher abfolge, welche lernziele gibt es, wann sollten die erreicht sein. das kann man auch einfordern, eigentlich empfinde ich das als bringschuld des lehrers, mir das zu beginn klar zu machen.
es kann ja durchaus sein, daß der lehrer da ein konzept verfolgt, in dem die derzeitige herangehensweise sinn ergibt.

 

[olmi]

wenn ich nochmal anfangen könnte, würde ich mir einen lehrer suchen, der nur mit noten arbeitet.... vielleicht... ich würd heute nämlich gerne das blattspiel beherrschen.

 

[tonedeaf]

wenn ich nochmal anfangen könnte, würde ich mir einen lehrer suchen, der nur mit noten arbeitet.... vielleicht... ich würd heute nämlich gerne das blattspiel beherrschen.

kann ich nur unterzeichnen!
hatte anfangs auch keinen, nach einem halben Jahr Punkband, hab ich mir einen gesucht! Dieser hat mich zum Kontrabass und Jazz gebracht, gelernt nach Streicher Methodik.
Notenlesen konnte ich damals gut (Blockflötenzeiten, also eeeewig her), und zu Kontrabass Zeiten, mehr schlecht als recht.
Heute...kaum mehr

Hätte ich gut Notenlesen können, wären mir damals mehr Wege eröffnet gewesen, auch solche wo man vielleicht davon leben könnte!
Tja was solls...heute bin ich Projektleiter im Automotive
(nur so als Warnung)