Bandausstieg und Gage

[seele]

Tach zusammen,

eine meiner Bands mir nach einem 3/4 Jahr und zig Auftritten jetzt gekündigt. Soweit kein Problem, war ein sachliches Telefonat, ist so auch das beste für alle Beteiligten []

Das eigentliche - bzw. mein - Problem dabei ist nun, dass mir bereits nach dem 2. Auftritt mitgeteilt wurde, dass die Band der Meinung sei ich sollte fest dabei bleiben und somit meine Gage in die Bandkasse gezahlt wurde.

Natürlich beiß ich mir selber in den Hintern keinen Vertrag mit denen gemacht zu haben. Die frage ist nun, wie arschig ist das jetzt noch (ist eine Woche her) den einbehaltenen Gagenanteil (wenigstens teilweise) zu verlangen?

Was ist da erfahrungsgemäß? Ich seh schon das Problem, das viele mit der Sache haben werden, bei meinen anderen Bands, wo ich mit Leuten zusammen spiele, mit denen ich auch privat gerne zu tun habe würde ich mir die Frage nicht stellen, da mein Bassspiel in dieser Band aber von Anfang an für mich nur eine Dienstleistung war halte ich meinen Anspruch für sehr berechtigt.

Bis jetzt hab ich noch nicht mit denen drüber gesprochen, wollte erstmal meinen Frust der Lage gegenüber etwas abklingen lassen. Also, Meinungen?

Mal noch ein Nachtrag, damit das Thema auch eine allgemeine Relevanz bekommt: Wie könnte man solche Sachen zukünftig professionell und nicht zu überzogen regeln bevor es zu solchen Situationen kommt?

 

[TheBass]

Die Gage rückwirkend einzufordern wird mangels Vertrag wohl sehr schwierig. Allerdings würde ich von den während Deiner Zeit von der Bandkasse angeschafften Anlagen, sowie vom jetzigen Bandkassenstand einen entsprechenden Anteil einfordern.

 

[seele]

Miete habe ich obendrauf auch jeden Monat gezahlt.
8 Auftritte in 4 Monaten, PA hat immer der Veranstalter gestellt, Internetpräsenz läuft irgendwie über den Schwager des Sängers, keine Ahnung, was das Kostet, wurde nie drüber geredet.
Studioaufnahmen haben wir keine zusammen gemacht, bin auch froh drüber, da die im Februar schon wieder ins Studio wollten und ich da auch hätte draufzahlen müssen. Dafür sind seit ich da bin laut Aussage des Sängers ca. 2000€ an CD Verkäufen eingegangen. Klar, da hab ich keine Aktie dran, aber das klärt zumindest das Ausgaben/Einnahmen Verhältnis.

Um wie viel Gage es sich nun reell handelt kann ich nichtmal sagen, da der Sänger nie konkrete Zahlen genannt hat.

Im Aufbau befinden die sich nicht mehr, die Band gibt es seit 6 Jahren, seit 1,5 Jahren mit Keyboarder und seit April mit mir als ersten Basser.

Problem ist, dass das alles Hobbymucker sind und denen die Kohle ziemlich egal ist.

 

[rabarvek]

Nachdem ja die Kündigung offenbar sachlich und korrekt verlaufen ist, sehe ich keinen Grund, das Thema Gage nicht ebenfalls sachlich und Korrekt auf den Tisch zu bringen. Eine Woche ist ja wirklich keine lange Frist, nach der es nicht mehr angebracht wäre, deswegen nachzuhaken.

In Bands, in denen es eine Bandkasse gibt, verlange ich immer Transparenz und eine genaue Buchhaltung. Schliesslich ist das Geld, das ich einbezahle (auch als Anteil meiner Gage) MEIN Geld und es geht mich auf jeden Fall etwas an, was damit geschieht.

Das sollte auch nachträglich noch einforderbar sein; so viele und komplexe Transaktionen hat die Bandkasse einer Hobbyband in der Regel nicht, dass man nach vier Monaten nicht mehr nachvollziehen kann, was mit dem Geld passierte.
Ob du einen schriftlichen Vertrag hast, spielt erst eine Rolle, wenn sich die anderen quer stellen und du gerichtlich vorgehen willst. Da stellt sich dann aber sowieso erst die Frage, ob die Sache den Aufwand wert ist.

Also einfach die Leute mal ruhig und sachlich darauf ansprechen.

 

[hobbychirurg]

Wenn die Proberaummiete anteilig von den Bandmitgliedern gezahlt wurde, die PA jeweils gestellt wurde und offenkundig auch der Studioaufenthalt von den Bandmitgliedern gezahlt wird verwundert das schon etwas.
Ich würde da mal nachhaken. Nach einer Woche verjährt dein Anspruch zu erfahren, wo dein Geld hingegangen ist/hingehen wird sicherlich nicht.
Bei Einnahmen von 2000 EUR durch CD Verkäufe scheint da ja um mehr zu gehen als die üblichen 50 Euro, hier, 100 Euro da.
Die Chancen stehen gut, dass dort zumindest ein klein wenig Buchführung betrieben wurde. Allein schon wegen des Fiskus.

Ich an deiner Stelle würde bei höheren Summen dann schon verlangen, dass mir mein Anteil ausgezahlt wird. Nicht dass du nachher deren Studiozeit mitbezahlst.

Vermeiden lässt sich das in Zukunft ganz einfach: Gesellschaftsvertrag (Stichwort: GbR)
Darin kann man z.B. festlegen, wie Einnahmen verteilt werden und was beim Austritt eines Gesellschafters mit dessen Kapital geschieht.
Somit weiß jeder von vornherein Bescheid, und man spart sich u.U. großes Band-Drama. Davon profitieren alle.
Mehr Pflichten bekommst du dadurch auch nicht, denn jede Band ist grundsätzlich schon eine GbR, nur eben ohne Vertrag.
Da kann man auch wunderbar eine transparente Bandkasse festlegen.

Vorlagen gibts im Netz, das Ding ist gültig, wenn alle unterschrieben haben (kein Notar, Amt, o.ä. nötig).

 

[Achim_der_2te]

Zitat:Original erstellt von: seele

Um wie viel Gage es sich nun reell handelt kann ich nichtmal sagen, da der Sänger nie konkrete Zahlen genannt hat.

Und da hast Du auch nie nachgefragt ? Sry, aber ...

Bei uns läuft das aber Ähnlich. Kto. läuft auf Gitte, aber ich kann zumindest jederzeit darin Einsicht nehmen und die aktuelle Lage checken.

Ist halt Hobby und beim Ausstieg könnte es mit Kosten für Raumdämmung, Beleuchtung, Schlüssel und pipapo theoretisch echt kompliziert werden. Ich kann mir bei uns alten Säcken aber nicht vorstellen, dass das jemals zu Thema wird ...

Zu Dir: Imho geht da rechtlich gar nix. Kannst dem Sänger vielleicht mit unterschlagener Steuer ans Bein Piiien, aber das sollte es denn auch gewesen sein. Also einfach vernünftig und sachlich ansprechen ...

P.s.: Wie willst Du jetzt noch rauskriegen, ob der auch alles eingezahlt oder erstmal die Hälfte einbehalten hat ?

 

[JimmyZee]

Zitat:Original erstellt von: seele


Das eigentliche - bzw. mein - Problem dabei ist nun, dass mir bereits nach dem 2. Auftritt mitgeteilt wurde, dass die Band der Meinung sei ich sollte fest dabei bleiben und somit meine Gage in die Bandkasse gezahlt wurde.

Wie jetzt, feste Mitgliedschaft inner Band ist ein Grund, keine Gage auszuzahlen? Denen hätte ich aber schon an der Stelle den Marsch geblasen. Das können die ja nicht einfach so festlegen . . . und du hast dir das gefallen lassen? Hier würde ich auf jeden Fall nachhaken . . . zumal es scheinbar nicht nur um 20 Euro Trinkgeld geht!
[):]

 

[Mike`adelic]

Wenn du weißt, wieviel Gage ihr pro Gig bekommen habt, dann kann man ja deinen Anspruch anteilig herausrechnen.

Und arschig ist das gar nicht.

Bei mir wurde das immer so geregelt: man stellt auf, wieviel Gage die Gigs gebracht haben, die mit entsprechender Person gespielt wurden und gibt den enstprechenden Betrag aus (die Rechnung ist ganz einfach: eingespieltes Geld geteilt durch die Anzahl der Mitspielenden).

Einfach und unbürokratisch. Leider denken da nicht alle so...

 

[cellkirk74]

Seh ich auch so. Freundlich auffordern, Dir die Höhe der gagen für die Auftritte mitzuteilen und Deinen Anteil auszuzahlen, weil es dann ja doch nichts Festes war.
Streng genommen hast Du einen Anspruch gegen das Gesellschaftsvermögen nach Köpfen, also 25% Bandkasse bei 4 Leuten etc.

Die Höhe kannst Du im Streitfall mit den Veranstaltern überprüfen.

 

[Achim_der_2te]

Aber ist eigentlich mal 'n spannendes Thema.

Wenn ich so zurückdenke, dann war es immer DAS Highlight des Abends (neben dem eigentlichen Gig), nachts zusammen im Bus zu sitzen und die Kohle zu verteilen. Von daher kann ich die Problematik hier auch nur bedingt nachvollziehen.

Und wie ist das bei Euch mit den Ü-Raum-Mietunterzeichnern ?

Wenn ich nur bei uns mal gucke, was hier über die Jahre so alles liegengeblieben ist. Orchesterpult, Gitteneffekte, feinste Zildjian Becken, 'ne 4x12er H&K bis hin zur digitalen 12-Spur-Aufnahme.

Kann man da sagen: Wer (unter)schreibt, der bleibt ?

 

[TomM]

Ich bin ja ein Fan von klaren Abmachungen von vornherein - incl. eventueller Ausstiegsmodalitäten. In Deinem Fall musst Du wie schon vorgeschlagen einfach noch mal das Gespräch suchen. Wenn die Leute nicht so klamm sind, sollten sie eigentlich auch fair sein.

 

[hobbychirurg]

Wie gings denn nun aus, seele?

 

[seele]

... ich warte immernoch aufs Geld. Dämliches rumgeplapper per Mail, teilweise echt miese Persönlichkeiten dererseits, die mir allerdings mal echt am Hintern vorbei gehen können [ooo]...

ABER:

trotz aller Geschäftlichkeit und so weiter muss ich mal ein wenig die Schadenfreude raushängen lassen... die haben keine einzige Aufnahme mit meinen Bassriffs, da sie auch noch keine Ahnung haben, werden die ihre Freude mit jedem neuen Bassisten haben []

 

[BB Lutz]

ich zahle meine Jungs jeweils nach dem Gig aus, 10% der Gage behalte ich zurück für anfallenden Kosten (Homepage, Portospesen etc) klappt seid Jahren bestens.