Ankommen im Profi-Musikbusiness

Jakobass

Jakobass

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Köln
Bassix
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Hey ihr da draußen,
eine göttliche Fügung hat ergeben (so kommt es mir zumindest vor), dass ich nach nur ein paar Jahren des "Wiedereinstiegs" in den Profibereich des Musikmachens gekommen bin. Das Genere ist " Karnevalsmusik" in und um Köln. (Nur zur Info das Genere möchte ich heute hier nicht zur Debatte stellen! Ein Für und Wieder findet sich bestimmt in einen anderen Thread wieder :D:D).

Mir geht es eigentlich um den eigenen Umgang in diesem doch sehr umkämpften Bereich zu sprechen. Die Konstellation ist diese, dass es einen Interpreten gibt (mit Management, Producer, Booker und Plattenfirma) und seine Band. Ein Teil dieser Band bin ich, der für Auftritte als festes Bandmitglied dazu gebucht wird. Es gibt eine vereinbarte Gage pro Auftritt, die in Rechnung ggü. den Interpreten gestellt wird. Soweit so Gut. Ein Mitspracherecht gibt es hier nicht und ist auch nicht gewünscht (soviel ich das verstanden habe).

Jetzt habe ich schon ein paar Jahre auf den Buckel und werde (auch gewollte) in diese völlige neue Situation geworfen. Vogel friss oder stirb. Ich habe schlicht das Problem mich unterzuordnen und ecke hier und da mal an. Dies Möchte ich ja eigentlich nicht, da ich ja eine Chance habe/sehe, langfristig meine Brötchen damit zu verdienen. Und wer träumt nicht von so einer Chance!

Vielleicht gibt es ja ein paar Tipps von den Profis unter euch, die mir das vertrauen geben "Gelassener" mit der Situation umgehen zu können?
Vielleicht mache ich ja auch viel Rauch um Nix und sehe das Alles viel zu eng....... :fear:

mit Bässten Grüßen
Jako
 
Jakobass schrieb:
Und wer träumt nicht von so einer Chance!
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Ich. Dienstleistungsgewerbe war mir im semi-professionellen Bereich schon zu stressig.
Zumindest was Live-Musik angeht. Ich spiele auch grundsätzlich kein Live mehr und will nicht verneinen, dass das auch der Hauptpunkt für mich war, mich komplett unzuorientieren.
Aber trotzdem, ich träume nicht von so einer Chance! Ich meine wenn du das Thema schon erwähnst..
Jakobass schrieb:
Vielleicht mache ich ja auch viel Rauch um Nix und sehe das Alles viel zu eng....... :fear:
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Denke ich auch. Mach einfach deinen Job. Distanzier dich persönlich von der Mucke, wenns dir hilft. Der Interpret ist schon klar definiert.
 
Jakobass schrieb:
da ich ja eine Chance habe/sehe, langfristig meine Brötchen damit zu verdienen
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ich hoffe Du isst kleine Brötchen, oder nur ab und an mal.....
Jakobass schrieb:
Und wer träumt nicht von so einer Chance!
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Ich, jedenfalls nicht zu diesen Umständen (hat nichts mit dem Musikstil zu tun)

Sorry wenn ich da so ein wenig negativ bin, aber ich habe mich mal mit ähnlicher Situation befasst. 2-3 Gigs am WE für feste Gage. Zum Veranstaltungsort hinkommen, Bass anstöpseln, spielen, fertig.

Und...ich bin da vielleicht eher ein Mensch der für sich, seine Familie, Hund, Haus und Hof etwas mehr auf Sicherheit bedacht ist. Wenn Du das alles nicht hast....sieht das evtl. etwas anders aus.

Ich kenne auch jemanden aus dem Nachbardorf der vor ewigen Jahren seinen Beamtenjob geschmissen hat um nur Musik zu machen. Ich möchte keinen Namen nennen, aber der Mensch lebt von der Hand in den Mund. (Obwohl eigentlich hinlänglich bekannt, z.B. von Wacken ect.pp.) Macht sich allerdings auch nichts aus Auto, Flimmerkiste, Haus und Hof oder anderen "Luxusgütern". Wenn man damit glücklich ist....OK. Ich bin da anders gestrickt.

Ich kenne auch persönlich Leute die tatsächlich vor 30-35 Jahren mal in den Charts waren. Leider nichts von übergeblieben. Glück hatten einige Bandmitglieder die wieder in Ihren alten Job gefunden haben.

Wie gesagt, nochmal vielmals um Entschuldigung das ich das nicht so rosig sehe.....vielleicht bin ich auch zu konservativ. Ich spiele gern 15-20 Gigs im Jahr, mit meiner Band - mit meinen Freunden. Hab dabei auch ein überdurchschnittliches Taschengeld womit ich mir jede Menge Bassgedöns kaufen kann...und gut ist´s.
 
@Jakobass, werden in irgend einer Form Sozialabgaben entrichtet? Hast du einen Festen Arbeitsvertrag? Was ist im Falle von Krankheit? Fragen über Fragen... :-/
 
Aaaalso.....so ganz kann ich Dir nicht folgen, ich habe zwar seinerzeit den anderen Weg gewählt, verdiene meine Brötchen nicht mit dem Bassen, das war aber nicht mangels Gelegenheit, bewusst, und ich kenne einige, die eben den anderen Weg gewählt haben. Und davon ist gerade neulich einer zufrieden und gut situiert in den Ruhestand.
Zurück zum Problem: Du beschreibst ein Engagement, bzw. eine Connection, die mit nicht beschriebener Regelmässigkeit für Einkommen sorgt. Und Du verwendest den Begriff "langfristig".
Das passt nicht. Wenn Du einen Plan hast, der langfristig trägt, kann das Beschriebene ein Baustein darin sein, nicht mehr, nicht weniger. Wenn Deine Brötchen ausschliesslich von einem Kunden abhängen, von dem Du nicht mehr hast, als die Chance! gebucht zu werden, also keine Vereinbarung über Laufzeit, Mindestanzahl von Buchungen etc....
Aber Du hast auch nichts geschrieben, wie Deine Situation insgesamt ist, vielleicht liege ich komplett daneben.
Was das anecken angeht, da ist die Muckerei halt ein Job wie jeder andere. Manche Chefs wollen Widerworte, andere nicht. Entweder Du kannst damit oder nicht. Aber lass Dir gesagt sein, irgendwas ist immer, ich seh das wie bei Schuhen, es ist erholsam wenns nach ein paar Jahren zur Abwechslung mal woanders scheuert.
 
Hi Jako,
einen interessanter Beitrag! :-)

Die Situation, in der angekommen bist, kenne ich recht gut, stellt sie doch das Kerngeschäft meiner Arbeit als Sideman dar. Ich könnte jetzt sehr sehr viel dazu schreiben, von Erfahrungsberichten über Tipps bis hin zu philosophisch-esoterischen Beiträgen. Meine so kurz wie möglich gefasste und recht nüchterne Sicht darauf ist:

Als Sideman in einer Konstellation wie du sie aktuell hast bist du (oder ich oder jeder andere) nichts weiter als eine angestellte, weisungsgebundene Arbeitskraft, jedoch ohne die Vorteile eines entsprechenden Vertrags und dem Arbeitnehmerschutz. Der musician-musician bekommt nicht die gleichen Konditionen wie ein Künstler und muss sich entsprechend den Vorgaben richten. Diese sind im Lauf der letzten 20 Jahre deutlich schlechter geworden und grenzen in der Zwischenzeit teilweise schon an Menschenverachtung. Wenn man selbst nicht in den Status eines Künstlers mit Ansehen kommt (in unserer Zunft z.B. ein Nathan East, ein Lee Sklar oder ein Pino Palladino), wird sich da langfristig für dich nichts ändern. Du kannst die Sache mitmachen oder es eben sein lassen, dann macht es ein anderer.

Wenn ich dir also einen Tipp aus meiner langjährigen Erfahrung als Sideman, welche von einem Grammy-Preisträger bis zum lächerlichst kleinstem Möchtegernkünstler reicht, dann folgende:

Sei die deiner Position, deinem Rang, deiner Stellung ganz nüchtern und sachlich bewusst und erwarte keine Verbesserung. Entscheide ob du damit leben kannst und möchtest, ob es das wert ist oder eben nicht. Entscheide dich jeden Tag dafür neu, nach jedem Aufstehen, vor jedem Gig, nach jeder neuen Anfrage. Wenn du ein "ja" spürst weil du die Musik so sehr liebst das du bereit bist das alles auf dich zu nehmen, dann tue es mit Leidenschaft und Hingabe. Wenn du jedoch "Nein" spürst, dann lasse und mache etwas anderes. Es gibt nichts schlimmeres als unglücklicher Musiker zu sein, gefangen als Marionette im Netz anderer Künstlern und damit leben zu müssen. Es wird dich innerlich zerstören und allen Spaß und Freude an der Musik rauben. Glaube mir, ich weis wovon ich rede...

Ich habe viele Jahre darunter sehr sehr gelitten und es hat mich an den Rande des Wahnsinns getrieben. Ich wollte auch kein Bass mehr spielen und war in einer tiefen Nacht gefangen, in der kein Licht am Horizont zu sehen war. Irgendwann habe ich für mich das akzeptiert und seitdem geht es mir wieder gut und es läuft auch erstaunlich besser. Ich ecke immer noch an, ich bin in vielen Konstellationen der unangenehme Faktor, die kritische Stimme, die eine Person die den Mund aufmacht. Ich tue das mit dem Risiko wieder gegangen zu werden, was auch hin und wieder passiert. Ich trenne so aber auch die Spreu vom Weizen und habe mir einen Stamm an Künstlern aufgebaut die nur mit mir arbeiten wollen. Nicht allein wegen meines Bassspiels, das ist zwar sehr gut aber im professionellen Bereich nichts außergewöhnliches, sondern wegen mir als Mensch und Person.

Ich kenne dich nicht und dein Spiel aber wenn du keine eigene Stimme, keine eigenes künstlerisches Profil entwickelst, wirst du kurz oder lang ausgetauscht werden. Entweder weil du zu oft angeeckt bist, weil du mal krank warst und jemand deinen Platz eingenommen hat, weil es jemanden gibt der es billiger macht oder weil der Künstler launisch ist und was anderes möchte. Wenn du im Haifischbecken Musikbuisniess langfristig dabei bleiben willst - und allein das ist ein großer Erfolg - dann arbeite an dir als musikalisch-künstlerische Persönlichkeit. Der Markt ist extrem hart wie du bereits festgestellt hast und entsprechend gut musst du sein. Damit meine ich nicht deine technischen Fähigkeiten, die sind beim Bass nicht so entscheidend, sondern deinen musikalischen Kosmos. Als mitlaufender Bassist ohne besonderes Know-How hast du auf längere Zeit keine Chance. Also gehe tief in die Materie rein, suche dir weitere Steckenpferde und entwickle ein Profil, welches nur du hast und mit dem die Auftraggeber nicht um deine Person drumherum kommen, wenn sie etwas bestimmtes suchen. Sei der eine Bassist der den Wechselbass im Karneval so außergewöhnlich einzigartig spielt, dass selbst die Höhner versucht sind ihren Basses zu feuern! Ansonsten wirst du vielleicht ein paar Monate, ja vielleicht ein paar Jahre da mitspielen können. Über Nacht bricht dann aber aus heiterem Himmel alles zusammen (frag mal Andrew Gouche nach Chaka Kahn) und du stehst vor dem Nichts...

Alternativ einen guten Plan B um seine Brötchen zu verdienen. Hier auch mein letzter Gedanke dazu: Wenn du diese Möglichkeit hast die dir auch Spaß bereitet, bleibe bei dieser und lasse es mit dem professionellen Musik machen. Das sage ich nicht weil ich mich vor zusätzlicher Konkurrenz fürchte sondern weil ich weis, wie sehr es die Seele und die Gesundheit belasten kann. Bass spielen kann wunderschön sein, wenn man keinen Druck dabei hat. Generell gilt das für alle Instrumente. Ein Kollegen an dem Drums sagte das mal so schön:

Es gibt nichts schöneres als die Musik und nichts schlimmeres als das Buisness drumherum!

Grüße Hen
 
Erstmal Glückwunsch zu einem auskömmlichen Job als Bassist. Ich bin beruflich zwar völlig anders unterwegs, aber ich habe schon häufig Künstler, meistens Musical Darsteller, beraten. Einige hadern mit ihren "Ansprüchen"...

Deine Fähigkeiten werden geschätzt und sind gebraucht, um den Interpreten glänzen zu lassen. Er aber ist das Zugpferd und der Grund, warum es hier etwas für Musiker zu verdienen gibt. Oder anders gesagt, Du speist am Tisch des Königs und bist ein gern gesehener Gast. Du bist aber nicht der König, sondern eher sein Leibwächter. Deine Rolle ist es für maximale Laufruhe auf Bühne zu sorgen und dem Interpreten ein starkes und idealerweise unaustauschbares Gefühl der Sicherheit zu vermitteln. Das hat überhaupt nichts mit unterordnen zu tun, sondern ist der funktionsentsprechende Beitrag eines Bassisten zum Gesamtgelingen. Wenn Du aus dieser Rolle Glück und Befriedigung ziehen kannst, dann kann das klappen.

Viel Erfolg!
 
@Hen

Gut geschrieben/beschrieben von jemandem der selbst in der Materie steckt. Ganz so tief war ich natürlich nie in der Berufsmukker-Branche, kann aber vieles gut nachvollziehen und nachempfinden. Ich habe schon eine top laufende Band geschmissen, weil es mir zu kommerziell wurde. (Hallen mit mehren tausend Besuchern, Stagehands ect.pp)
Musik als Hobby macht megaspass, wenn es zum Beruf wird, (oder wie bei mir in Richtung 2. Job) kann der Spass schnell vergehen.

Viele Mukker aus diesem Bereich die ich kenne halten sich nebenher mit Gitarrenuntericht, Pa-Verleih/Livemischer, Aufnahmestudio oder ähnlichem über Wasser wenn mal saure Gurkenzeit ist. Und Hen hat auch recht. Du bist jederzeit austauschbar und dann geht es von 100 auf Null. Oftmals gibt es bei solchen Projekten eh 2. oder 3. Besetzungen. Es wird ja auch mal jemand Krank oder sonstiges und die Show muss weitergehen. Mein aktueller Gittarerro hat soetwas auch mal über einen längeren Zeitraum gemacht. Er bekam vorher die Setlist. Hatte dann am Tag X am Veranstaltungsort zu sein. Wenn er nicht konnte, wurde jemand anderes angagiert.
Mitlerweile ist er wieder froh ein festes Bandmitglied zu sein.

Aber, wenn Du nichts zu verlieren hast.....dann gibt Gas und halt uns auf dem Laufenden ;-)
Ich will das nicht madig reden. Vielleicht bist Du der geborene Showbasser vor dem Herren :D
 
Was Hen da schreibt, kann ich so nur unterstreichen...ich hab auch mal in diese Welt geschnuppert (nicht als Basser) und hab schnell gemerkt, dass sich meine Leidenschaft für Musik und das "Angestelltsein" nicht vertragen...Oder um es anders auszudrücken: Wenn ich in irgendeinem Job tätig bin, dann ist halt nicht soviel Herzblut dabei (auch wenn man seinen Job gut macht), anders als bei der Musik...Wenn dir dann das eine oder andere Engagement die Musik vermiest, is das doppelt schlimm.
Aber um nich alles mieszureden, probiers einfach (vllt mit nem doppelten Boden in der Hinterhand), Umdenken kannste immer noch :-)
 
hättest du von deinem Drang erzählt, dich über deinen Bass zu verwirklichen, hätte ich dir zugeraten, du könntest dann eh nicht anders.
:bier:
 

bassmansemi schrieb:
Aber um nich alles mieszureden, probiers einfach (vllt mit nem doppelten Boden in der Hinterhand), Umdenken kannste immer noch :-)
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Das mit dem doppelten Boden im Sinne einer musikfernen Alternative klappt meist nur ungenügend. Wenn Du (@Jakobass) es willst, sei Dir im klaren darüber, daß es ein Einstieg, ein Anfang sein kann. Du musst aber schnellstmöglich erheblich mehr da drum rum bauen. So wie von @Hen eben beschrieben.
 
whitewater schrieb:
Das mit dem doppelten Boden im Sinne einer musikfernen Alternative klappt meist nur ungenügend. Wenn Du (@Jakobass) es willst, sei Dir im klaren darüber, daß es ein Einstieg, ein Anfang sein kann. Du musst aber schnellstmöglich erheblich mehr da drum rum bauen. So wie von @Hen eben beschrieben.
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mit doppeltem Boden meinte ich nen Job weitab von Mucke :-P
 
bassmansemi schrieb:
hab schnell gemerkt, dass sich meine Leidenschaft für Musik und das "Angestelltsein" nicht vertragen...Oder um es anders auszudrücken: Wenn ich in irgendeinem Job tätig bin, dann ist halt nicht soviel Herzblut dabei (auch wenn man seinen Job gut macht), anders als bei der Musik...Wenn dir dann das eine oder andere Engagement die Musik vermiest, is das doppelt schlimm.
Aber um nich alles mieszureden, probiers einfach (vllt mit nem doppelten Boden in der Hinterhand), Umdenken kannste immer noch :-)
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Yep! Einfach ausprobieren - mir ging es 1,5 Jahre auf den Keks Tanzmusik zu dudeln.. war da reingerutscht, weil mein Vorgänger einen Unfall hatte, die Band gut gebucht war und ich den Keyborder lange kannte . schon bei der ersten Probe dachte ich "Oh je.." aber wollte die Leute nicht hängen lassen. Dann lies ich es doch sein.. Profitum hin oder her.. für mich ist Spass der Antrieb.

m2c
 
Jakobass schrieb:
Hey ihr da draußen,
eine göttliche Fügung hat ergeben (so kommt es mir zumindest vor), dass ich nach nur ein paar Jahren des "Wiedereinstiegs" in den Profibereich des Musikmachens gekommen bin. Das Genere ist " Karnevalsmusik" in und um Köln. (Nur zur Info das Genere möchte ich heute hier nicht zur Debatte stellen! Ein Für und Wieder findet sich bestimmt in einen anderen Thread wieder :D:D).

Mir geht es eigentlich um den eigenen Umgang in diesem doch sehr umkämpften Bereich zu sprechen. Die Konstellation ist diese, dass es einen Interpreten gibt (mit Management, Producer, Booker und Plattenfirma) und seine Band. Ein Teil dieser Band bin ich, der für Auftritte als festes Bandmitglied dazu gebucht wird. Es gibt eine vereinbarte Gage pro Auftritt, die in Rechnung ggü. den Interpreten gestellt wird. Soweit so Gut. Ein Mitspracherecht gibt es hier nicht und ist auch nicht gewünscht (soviel ich das verstanden habe).

Jetzt habe ich schon ein paar Jahre auf den Buckel und werde (auch gewollte) in diese völlige neue Situation geworfen. Vogel friss oder stirb. Ich habe schlicht das Problem mich unterzuordnen und ecke hier und da mal an. Dies Möchte ich ja eigentlich nicht, da ich ja eine Chance habe/sehe, langfristig meine Brötchen damit zu verdienen. Und wer träumt nicht von so einer Chance!

Vielleicht gibt es ja ein paar Tipps von den Profis unter euch, die mir das vertrauen geben "Gelassener" mit der Situation umgehen zu können?
Vielleicht mache ich ja auch viel Rauch um Nix und sehe das Alles viel zu eng....... :fear:

mit Bässten Grüßen
Jako
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Profi bin ich nicht, habe aber auch mal anderthalb Sessionen im Karneval mitgespielt.

Bist Du in einer Sitzungs- bzw. Saalband oder in einer Auftrittsband ? Da gibt's nämlich grosse Unterschiede.

In einer Sitzungssband spielst Du vom Blatt, fast immer mit einem Dirigenten bzw. Kapellmeister. Da ist natürlich keine Kreativität gefragt sondern perfektes Funktionieren im Orchester. Wenn Du das gut drauf hast und ein teamfähiger Typ bist, wirst Du auch immer weiterempfohlen und bekommst lukrative Anschlussjobs. Für viele Musiker in und um Köln ist der Karneval absolut überlebensnotwendig. Die machen in den paar Sitzungswochen oft ihr halbes Jahresgehalt. Wie gesagt, Kreativität ist da nicht gefragt, sondern ein perfekt eingespieltes Orchester mit einem Riesenrepertoire. Wenn Du da durch "Kreativität" oder Schwierigkeiten Dich einem Bandleader unterzuordnen auffällst, dann war's das ganz schnell für Dich. Ersatz findet man in Köln jederzeit weil diese Jobs heiss begehrt sind.

Bei einer Auftrittsband sieht es natürlich ganz anders aus. Da ist Kreativität gefragt weil ihr erst mal ein möglichst eigenständiges und wiedererkennbares Programm erarbeiten müsst. Wirklich was werden kannst Du da nur, wenn ihr eigene Hits schreibt, die beim Publikum auch ankommen. Das Publikum muss eure Hits schon kennen und mitgröhlen können, bevor ihr überhaupt in den Saal reinkommt. Das muss man sich in vielen Sitzungen vorher erstmal mühsam erspielen.
 
Musst du denn deinen aktuellen Job deswegen hinschmeißen? Ein Vorteil von Kölner Karnevalsmusik ist es, dass die Gigs räumlich doch recht nahe beieinander liegen. Ich möchte mich hier den Vorrednern nicht anschließen, sondern sagen: "Mach et"

Das gleiche habe ich einem jungen Mitmusiker vor 2 Jahren gesagt, als er von ner Band für eine Tour durch Niederlande, Belgien, Frankreich, Schweiz angefragt wurde. Man ärgert sich mehr über die Sachen, die man nicht gemacht hat, als über die, die man gemacht hat.

Bedingung wäre für mich: Die Mukke muss Spaß machen. Darüber hinaus solltest du dir die Freiheit bewahren das ganze auch jederzeit wieder hinzuschmeißen, wenn es schlechter wird, als "Arbeiten zu gehen" und dann halt wieder arbeiten gehen. Das von @Hen beschriebene Gefühl von ausgeliefert sein ist das allerschlimmste. Das kennen aber auch viele "normale" Arbeitnehmer.

Aber musst du deswegen kündigen? Man kann auch auf Teilzeit gehen, oder unbezahlten Urlaub nehmen.

Langfristig sehe ich in dem Genre eigentlich nur die Möglichkeit für eine Karriere, als Komponist und/oder Produzent von Karnevalsmukke was zu reißen. So was wie den Le Sklar der Kölner Karnevalsmusik gibt es einfach nicht und kann es auch nicht geben.

Ich kenne aber einige, die in Kölle mit Mukke ganz gut nebenbei verdienen und verdient haben.

P.S: Gewöhne dir das Anecken bloß nicht ab, sonst ist die Gefahr zu groß, kaputt zu gehen. Die innere Freiheit, jederzeit gehen zu können, ist unbezahlbar.
:bier:
 
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Bis hierhin erst einmal vielen Dank an Alle für eure Tipps. Ich habe festgestellt, dass ich wenn ich einen Thread eröffne, noch genauer und detaillierter schreiben muss.
Also derzeit bin ich noch in einer festen Anstellung und habe das Glück, für die kommende Session nicht kündigen zu müssen, sondern kann unbezahlt frei nehmen bzw. sogar Urlaub nehmen. Mein Arbeitgeber ist in der Hinsicht mir sehr wohlwollend gegenüber. Meinen jetzigen Job werde ich auch nicht zu schnell an den Nagel hängen. Da müssen schon ein paar Jahre ins Land gehen und die Terminbücher voll sein um diesen endgültigen Schritt zu gehen. Im Karneval wird auf 2 Jahre im voraus gebucht. Also kann man schon langfristig überblicken wo die Reise hinführen kann.


Vielen Dank ins besondere noch an Hen, ich glaube du hast am besten verstanden worum es mir geht!

Bässte Grüße us Kölle
 
Meine Erfahrung: Hast du künstlerische Ambitionen und möchtest dich selbst verwirklichen? Dann such dir dafür ein eigenes Projekt, in dem DU der Boss sein und dich ausleben kannst. Ansonsten einfach lächeln und dankbar dafür sein, dass du nichts mit den Themen Booking, Organisation, Setlisten, Kommunikation mit Veranstaltern, etc. zu tun hast und "einfach nur" spielen darfst. Viel Erfolg!
 
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