Einen angenehmen guten Morgen wünsche ich allen.
Da ich von je her ein Ampeg-Skeptiker bin (war) benutzte ich die letzten Jahrzehnte Amps wie z.B. unter einigen anderen einen 70er Orange 120, Marshall DBS 7400, Mesa Boogie Bass 400+ und die letzten 10 Jahre meinen überaus geliebten MATAMP GT 200. Es waren (sind) allesamt großartige Amps - jeder auf seine spezielle Art.
Kürzlich las ich zufällig im Netz, dass Ampeg vor einigen Jahren einen 100 Watt Röhrenamp wieder aufgelegt hatte, von dessen Existenz ich bis dato nichts wusste. Es handelte sich um den Ampeg V-4B, für den ich mich anfing zu interessieren. Ich las einige Tests und stöberte im Netz herum, bis ich bei dem großen T fündig wurde. Anhand der Daten entdeckte ich, dass er mit seinen 100 Röhrenwatt, der angebotenen Impedanz zwischen 2 bis 8 Ohm, der robusten Verarbeitung, den brauchbaren Anschlussmöglichkeiten, der simplen und bühnenfreundlichen Bedienung und last but not least den rückenfreundlichen knapp 19 kg, trotz der "Manufactured in China" genau das sein könnte, was ich mir für die Zukunft wünsche.
Der bei Nichtgefallen "Money back-Garantie" beim großen T sicher, wollte ich ihn dort spontan bestellen. Doch leider stellte sich heraus, dass der Amp zur Zeit noch im Backorder stand (noch immer steht) und ich für mich entschied, dass diese mehrmonatige Wartezeit meine Geduld überschreitet.
Kurzer Hand fuhr ich zu Justmusic nach Hamburg - dort war er vorhanden - und kaufte ihn vom Platz weg. Zuhause angekommen packte ich ihn mit hohen Erwartungen aus dem Doppelkarton aus, begutachtete ihn kritisch und schloss ihn an meine persönliche Referenzbox, meiner Mesa Boogie 4x10" an. Visuell gab es gar nichts, was zu einer Beschwerde hätte führen können. Er war perfekt verarbeitet und wies keinerlei Makel auf. Der erste Höreindruck zauberte mir ein heftiges Grinsen ins Gesicht. Schon in der absoluten "Flat"-Einstellung des EQs machte er seinem Namen "Ampeg" alle Ehre. Trotz der simplen Einstellmöglichkeiten stellte sich der EQ als extrem flexibel heraus und das Wechselspiel zwischen Gain und Master kann aus einem frommen Lamm ein Wolf machen ... alles aber immer mit dem soundmäßigen SVT-timbre.
Nun kam der entscheidende "TEST", die erste Bandprobe mit meinem neuen Ampeg V-4B. Wieder in EQ Flat fügte sich der "kleine" 100er mit ordentlich Druck und dem zu erwartenden SVT-timbre phenomenal ins Bandgefüge ein. Ich (und nicht nur ich) war begeistert. Lediglich der von mir durch meinen MATAMP gewohnte, nahezu unerschöpfliche Headroom, fehlte mir ein wenig. Aber das war vorher zu sehen und wird nach einiger Gewöhnung nicht mehr so sehr ins Gewicht fallen. Dafür ist er aber auch 10 kg leichter als der MATAMP, rund 18 kg leichter als mein Mesa Boogie 400+ im Rack und 20 kg leichter als ein SVT. Rücken, was willst Du mehr?
Ab jetzt wird er voraussichtlich mein ständiger Begleiter im Proberaum, Studio und auf mittleren Bühnen mit entsprechender PA sein.
Rock on
