Alles zum Thema Weichenbau für Bassboxen

f_luxus

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Diagnose: Zwangsangebasst
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Saarbrücken
Bassix
ß15.869
Hallo ihr technisch versierten Bassisten!
Man findet eine Menge Theorie zum Thema Frequenzweichen im Netz, aber irgendwie nur wenig Informationen welche Bauteile gut sind, wieviel Watt sie abkönnen müssen usw.

Z.B. hab ich hier noch einen Eminence Gamma 10 rumfliegen für den ich mir für meinen Überaum ein absolut einfaches Gehäuse bauen will. Da mir der Speaker zu schwer und ich schon 2 tolle 10er Boxen besitze soll er lediglich als Übebox herhalten. Jetzt hat der Bursche aber einen ziemlichen Buckel bei 2000 Hz,
weshalb ich ihm gerne einen variablen Sperrkreis verpassen will.
0.37 mH 15uF und ein L-Pad so der Plan, aber was müssen die Bauteile aushalten?
Der Emi hält realistisch betrachtet 250W aus.

Liebgruß - Felix
 
Welche Impedanz hat Dein Sperrkreis bei z.B 2000 Hz? Welche Impedanz hat der Lautsprecher? Aus dem Verhältnis folgt dann die Leistung, die maximal im Sperrkreis verbraten wird. Das Ergebnis wird viel zu groß sein. Schau Dir einfach mal an, welche Belastbarkeit die Mittel- und Hochtöner der allermeisten Boxen so haben (... Amplitutenstatistik ...) Da wirst Du einen Anhaltspunkt bekommen.

Ach so, einen Widerstand zum Bedämpfen des Sperrkreises wirst Du wohl auch benötigen. Nicht zuletzt, weil Du möglicherweise einen Teil des Buckels als Präsenzanhebung erhalten können willst.
 
Generell denke ich, dass du den Frequenzgang in der Freifeldmessung des Lautsprecherherstellers abgelesen hast. In Gehäusen verhält er sich aufgrund der Abstimmung u.U. komplett anders...
Ohne einem Test im endgültigen Gehäuse mit Frequenzgenerator und Oszilloskop wirst du kaum Ergebnisse erzielen, die eine halbwegs saubere Abstimmung erlauben.
 
Beim Gamma 10 würde ich einfach das Gehäuseinnenvolumen etwas bedämpfen, denn bei sehr kleinen Gehäuse wird in diesem Freqeunzbereich auf eine Menge Müll an Reflexionen etc. produziert.
Ich würde allerdings, bevor es da an irgendwelche Sperrkreisbastelei geht, die Box erst mal mit dem E-Bass ausprobieren. Das Instrument Bass braucht in den seltensten Fällen einen perfekt linearen Speaker. Viele leben sogar von diesem Voicing. Hier liegt ja z.B. auch der Plectrumanschlag.
Wenn man mit einem Riesenaufwand den Freqeunzgang auf dem Blatt Papier oder im Labor plattbügelt, heisst das noch lange nicht, dass die Box auch noch gut klingt. Spiel einfach mal bei dezenter Lautstärke über eine Hifi-Box und du weisst, was ich meine.
Dieser Peak um 2 KHz, also im Formantbereich, kann einem Preci oder JB auch zur nötigen Präsenz in der Band verhelfen.
Immer dran denken: EIn allein gespielter Bass ohne Referenz (also Band oder Playalong) endet immer in einer Loudness-Badewanne.
So eine Rocksau wie die Mesa Diesel mit dem EV15L hat z.B. eine recht breite Anhebung um locker 10dB um 2-3 KHz.
Konservenmucke darüber klingt zum K... , aber E-Bass liefert genau den "Auf die Fresse"-Sound!
 
Falls es dann doch ein Sperrkreis werden soll.. 6,8µF, 0,68mH und ein 10R-Widerstand parallelgeschaltet wären da der erste Schritt.
Gute Weichenteile sind teuer.. ein Präsenzregler am Amp kostet nix...
 
Deshalb dachte ich es wäre bestimmt sinnvoll den Widerstand als Regler auszuführen... :-)
Wie hoch müsste also die Belastbarkeit bei 8 Ohm und 250W rms bei den Bauteilen sein?
 
Da reicht ein 10W-Drahtpoti mit max. 50 Ohm . Aber bitte keinen L-Regler. Der hat ein wesentlich komplexeres Innenleben.
Dazu dann eine Spule mit allerhöchstens 0,5 Ohm und ein guter Polypropylenkondensator. Für das Geld kann man sich auch nen Bodentreter-EQ kaufen!
 
Stratitis schrieb:
Falls es dann doch ein Sperrkreis werden soll.. 6,8µF, 0,68mH und ein 10R-Widerstand parallelgeschaltet wären da der erste Schritt.
Gute Weichenteile sind teuer.. ein Präsenzregler am Amp kostet nix...
Zum Vergrößern anklicken....
Kenn ich irgendwo her ;-): http://wkla.no-ip.biz//media/images/diy/Wk 400/Weiche So What 400.pdf

Ich hab's zwar berechnet, aber dann eingebaut und mit Schalter versehen für einen direkten AB Vergleich. Passte zusammen mit meinem EM 12" Deltalite.
 
Noch was demotivierendes zum Thema Weichenselbstbau...
Jede Berechnung, die nicht den Impedanz-, Phasen- und Amplitudengang der Lautsprecher mit einbezieht, ist für die Katz.
Weichen von der Stange funktionieren nur, wenn man im Übergabebereich für ohmsche Verhältnisse sorgt. Das ist schon gar nicht so einfach.
Wird der tatsächliche Freqeunzgang nicht berücksichtigt, werden die Weichen meistens viel zu steil und es entstehen Löcher im Frequenzgang oder halt extreme Unregelmäßigkeiten. Dem ambitionierten Amateur bleibt da nur der Weg mit geeigneter Mess-Software (am besten MLSSA Impuls Response), zu schauen, was da wirklich passiert. In meiner BP102-Bassbox ist der Tieftöner und das 1" Hochtonhorn über eine Linkwitzweiche mit akutstischen 24dB / Oct. Trennung bei 2KHz im Einsatz, die mir netterweise Rainer Krönke von Proraum mit nach Messung der Box berechnet hat.
Die Weiche des TT ist rein optisch nur 6dB.. also eine Spule in Serie und ein RC-Glied parallel zum Speaker, aber im Zusammenspiel mit dem Frequenzgang des Basses kommt das genau hin. Beim Horn wurde genau so verfahren. Die Hochtonhornkorrektur (Constant Directivity Entzerrung)
wurde ebenfalls über ein weiches Filter erreicht, was nach Taschenformel auch erst ab 7-8 KHz einsetzen sollte. Folge: Die Weiche hat viel weniger Bauteile (es ist vom Kern her wie eine 12dB-Weiche) und dient gleichzeitig zur Entzerrung des Horntreibers. Normal wird so ein Aufwand eher bei PA und Hifi-Boxen gemacht. Der Celestion Neodymtreiber geht jest fast mustergültig bis 20KHz rauf, ohne "hornig" oder fies zu klingen.
 
Willie schrieb:
Kenn ich irgendwo her ;-): http://wkla.no-ip.biz//media/images/diy/Wk 400/Weiche So What 400.pdf

Ich hab's zwar berechnet, aber dann eingebaut und mit Schalter versehen für einen direkten AB Vergleich. Passte zusammen mit meinem EM 12" Deltalite.
Zum Vergrößern anklicken....

Das hatte ich vor ein paar Jahren auch mal veröffentlicht. Auch mit Schalter. Meistens habe ich den Schalter nachher auf Bypass gelassen, weil die Box sich dann besser durchsetzte.. die shyce Edel-Bauteile von Intertechnik (100mm Luftspule, Solen CAP und MOX-Widerstand) hätte ich mir eigentlich auch sparen können.
Beim Gamma 10 würde ich gar nix zusätzlich investieren. Das Ding ist ein Mitteltöner. Die Präsenzanhebung viel breiter als beim D'Lite und mit atemberaubenden 1,6mm Hub ist er als Single 10" im Bassbereich wirklich oberhalb Zimmerlautstärke am Ende. Im wichtigen Bereich von 60- 100Hz ist das Hubmaximum schon bei knapp über 10W erreicht. Darüber wird er unsauber und komprimiert. Volle thermische Belastbarkeit hat er erst ab etwa 250Hz. Es ist halt ein Mitteltöner. In einem 30-Liter-Gehäuse mit einem Bassreflextunnel auf 60Hz abgestimmt und einem Amp bis max 30W.. das könnte klappen. Oder 20 Liter geschlossen. Dann liegt die Grenzfrequenz aber bei 100Hz. Die Maximaleingangsleistung liegt unterhalb 100Hz bei 10W, bevor die Auslekung begrenzt.

Es hat Hersteller gegeben, die den Gamma in 4x10" Anordnungen eingesetzt haben (ich glaube EBS war das) , aber ohne 15" Bass drunter gehen die gar nicht oder man treibt sie bewusst in die Nichtlinearität. Kurzum.. bei dem (mittlerweile abgekündigten) Speaker würde ich keinerlei zusätzlichen Kostenaufwand betreiben wollen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Stimmt, der Gamma ist kein guter Bassspeaker. Fürs üben Zuhaus einfach in eine Kiste reinbauen und den Buckel am besten über einen 20.- Euro EQ von Harley Benton wegregeln.
 

Okay :dizzy: ich hab den Speaker mal vor 2 Jahren vermeintlich günstig gekauft, aber das war wohl ein Schuss in den Ofen... Vielleicht stell ich den mal bei Ebay rein.
Derzeit gammelt er einfach im Lager des Gemeinschaftsateliers in dem ich meine leisen Proben abhalte und auch rumlöte wenn mal was zu machen ist.
Um das Teil Sinnvoll verwenden zu können müsste man ihn wohl in einem 3 Wege System verbauen oder so ähnlich.
Hier habe ich einen Bausatz gefunden, das sieht dann nachher so aus: http://lsv-achenbach.de/images/lautsprecher/eigene/cpa1022.jpg
Vielleicht kann ich den Herrn dazu bringen mir nur die Weiche und den HT zu schicken.
Das wäre dann noch eine einigermaßen sinnvolle Verwendung des Chassis.


Stratitis schrieb:
Noch was demotivierendes zum Thema Weichenselbstbau...
Jede Berechnung, die nicht den Impedanz-, Phasen- und Amplitudengang der Lautsprecher mit einbezieht, ist für die Katz.
Zum Vergrößern anklicken....
Wie genau bezieht man das denn so ein? Wie geht man da heran und welche Tools braucht man dafür?
 
naja meine beiden TL606 mit Gesamtkosten von ca. 500€ incl. allem sind wirtschaftlich gesehen schon voll okay und kommen regelmäßig 3-4x die Woche zum Probeneinsatz.

Andere Boxenprojekte sind tatsächlich abgebrochen worden, das ist richtig.

173 ist doch deutlich hoch gegriffen :D

Ich denke nur tatsächlich dass eine geschlossene Übungsbox mit nem Fance 12-300 oder nem Emi Alpha dich weiter bringen sollte als alles was du aus dem Gamma zaubern kannst.
 
Ich hab ja an sich jetzt genug Boxen :D
@TheBug das war ja nur ein Späßchen.
Den Gamma hab ich halt noch hier rumfliegen...
 
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