Ich mal wieder...
Ich habe ja schön öfter die Frage in den Raum gestellt, wozu man soviel Leistung braucht. Ich versuche, meine Gedanken dazu hier noch mal zusammenzufassen; vielleicht hilft es dem einen oder anderen...
Eine Baßanlage muß in der Lage sein, sich gegen ein laut gespieltes Schlagzeug zu behaupten - nicht mehr und nicht weniger. Das Schlagzeug ist als rein akustisches Instrument das schwächste Glied in der Kette. Überall, wo ich mit einem laut gespielten Naturset nicht mehr klarkomme, muß so oder so eine PA daher.
Meine stärksten Amps, die ich besessen habe, hatten jeweils 300W: ein Ampeg SVT, ein GK 800 RB und der alte Peavey. Ich habe noch NIE zuwenig Leistung am Start gehabt - im Gegenteil: meistens haben die Kollegen mich gebremst ("Du bist schon wieder zu laut!").
Gut, es mag sein, daß für die H-Saiter-Fraktion mehr Leistung notwendig ist, um die ultratiefen Töne noch locker und luftig abzubilden. Wer aber - wie ich - einen Viersaiter in Normalstimmung verwendet, ist mit Leistungen bis 300W eigentlich immer gut unterwegs (mein Amp hat "nur" 150W an 4 Ohm!).
Voraussetzung ist natürlich, daß der Amp in der Lage ist, die Lautsprecher gut zu kontrollieren (Dämpfungsfaktor):
Zitat
er Verstärker treibt nicht nur den Lautsprecher an, indem Spannung in Membranbewegung (Hub) umgewandelt wird, sondern er muss auch dafür sorgen, dass die Ausschwingbewegungen (Selbstinduktion) bei ausbleibender Spannung am Ende eines Impulses gebremst wird. Dieses ist insbesondere beim Bass notwendig, da dort der Anteil der elektromagnetischen Dämpfung gegenüber der mechanischen Dämpfung am größten ist (Membranhub)
[url="http://de.wikipedia.org/wiki/Dämpfungsfaktor"]wikipedia[/url]
Deshalb ist nach meiner Meinung Euer Geld bässer angelegt, wenn Ihr Euch einen hochwertigeren, aber evtl. schwächeren Amp zulegt.
Eine entscheidende Rolle (die aber sehr häufig unterschätzt wird) spielt dabei auch die Box: wenn die einen schlechten Wirkungsgrad hat, muß ich natürlich mehr Leistung hineinjagen, um das gleiche Ergebnis zu erhalten:
Zitat
as menschliche Gehör empfindet in der Regel eine Schalldrucksteigerung um +10 dB als doppelte Lautstärke, eine Steigerung um +3 dB wird gerade mal so wahrgenommen.
Um den Schalldruck um +3 dB zu steigern, muss man die doppelte Verstärker Leistung in die Box jagen, jedoch braucht die zehnfache Verstärker Leistung um die doppelte Lautstärke (+10 d
zu erreichen
[url="http://www.bassbacke.de/hints/bass/basslautsprecher.htm"]bassbacke[/url]
Ein Verstärker mit 250W an einer effektiven Box kann also durchaus lauter klingen, als ein 500W starker Verstärker an einer schlechteren Box.
Es ist wie immer im Leben: die Dinge müssen zusammen passen! Wenn TheSohm also klanglich den Markbass favorisiert, dann ist er meiner Meinung nach mit dem Little Mark 250 gut bedient und hat etwas mehr Geld für eine gute Box zur Verfügung (ich z.B. würde zu einer Stand-alone-Box mit 4 Ohm tendieren: 2x12" + 6").
Btw: ein eher kleinerer Verstärker bietet noch einen Vorteil. Wenn ein Verstärker in der Nähe seiner Leistungsgrenze "gefahren" wird, setzt eine natürliche Kompression ein, die den Ton noch dicker und kompakter macht. Dadurch bekommt der Ton mehr Durchsetzungsvermögen und die Ortbarkeit verbässert sich.
Und sollte es wirklich mal der Fall sein, daß man zu wenig Leistung am Start hat, kann man jederzeit per line-out eine PA-Endstufe und ein weiteres Boxenstack ansteuern...
