4 Stunden Queen

[soul 24-7]

Jaja... Und Donald Fagen macht auch ohne Walter Becker als Steely Dan weiter - nach 45 gemeinsamen Jahren.
Und Status Quo ohne Rick Parfitt - nach 51 gemeinsamen Jahren.

Ich finde, das muss jeder für sich selber entscheiden. Die Band, ob sie weitermachen will und der Zuhörer, ob er sich die Band weiter anhören will. Allgemeinverbindliche Urteile kann man darüber meines Erachtens nicht fällen.

 

[Nick McNoise]

Bei Status Quo bin ich nicht so der Experte, könnte also nicht sagen, inwiefern Rick Parfitt da klanglich und musikalisch essentliell war.
Ich habe letzten Sommer ein Karte für deren Konzert geschenkt bekommen und naja, es war gute Unterhaltung und klang für mich wie Status Quo.

Steely Dan hingegen - ich könnte nicht sagen, welcher Gitarren- oder Basspart oder -Sound ganz unverwechselbar Walter Becker wäre.
Das ist ja der Witz an Walter Becker gewesen - unfassbare Vielseitigkeit.
Und zudem gern bereits, die unfassbarst besten Gitarristen und Bassisten ins Studio einzuladen.

Insofern sind die Stimme von Donald Fagen, die Art der Kompositionen, die Arrangements und die perfektionistischem Aufnahmen die Charakteristika von Steely Dan. Wenn Fagen das auch allein hinkriegt, ok - ich kenne die Post-BeckerAufnahmen nicht.

Mal ein weiteres Beispiel: Led Zeppelin ohne John Bonham ist für mich nicht mehr Led Zeppelin.

 

[allerbässt]

OK

 

[soul 24-7]

Bei Status Quo bin ich nicht so der Experte, könnte also nicht sagen, inwiefern Rick Parfitt da klanglich und musikalisch essentliell war.

Francis hat sicher die meisten Nummern gesungen, aber Rick hatte auch seine Solostücke - zB Whatever You Want, Again And Again, Living On An Island, Mystery Song oder Rain und bei zB Something 'Bout You Baby I Like haben die beiden sich abgewechselt. Er war also für den Sound ebenso wichtig wie Francis und darüber hinaus war die beiden einfach gleichbedeutend die Identifikationsfiguren für die Band.

Insofern sind die Stimme von Donald Fagen, die Art der Kompositionen, die Arrangements und die perfektionistischem Aufnahmen die Charakteristika von Steely Dan. Wenn Fagen das auch allein hinkriegt, ok - ich kenne die Post-BeckerAufnahmen nicht.

Post-Becker-Aufnahmen gibt es noch nicht. Es mag sein, dass der Einfluss Fagens auf die Band deutlicher erkennbar ist; immerhin klingt zB The Nightfly wie die logische Fortführung von Gaucho und 11 Tracks Of Whack tut das ganz und gar nicht. Trotzdem war Walter essentiell: Mehr noch als Fagen war er für das Schräge, Abgedrehte zuständig - deutlich erkennbar an seinen beiden Soloalben. Versteh mich nicht falsch: Ich liebe Fagen sehr, aber seine Soloalben nach Nightfly haben manchmal die Tendenz, in Wohlklang zu ertrinken, während Walter immer etwas gewagt hat. Klar war sich Walter nie zu schade dafür, die Gitarren- und Bassparts von Weltklassemusikern spielen zu lassen, aber hör Dir mal seinen Bass bei Reelin In The Years oder besonders dem Song Gaucho an - er musste sich nicht verstecken! Während er auf den Platten bis auf Slang Of Ages nicht als Leadsänger in Erscheinung trat, war das live durchaus schonmal anders - so zB bei der ursprünglichen Version von Jack Of Speed, bevor sie auf Platte erschien. Als Gitarrist mag er nicht die Technik eines Larry Carlton gehabt haben, aber Feeling hatte er - hör Dir mal das Ende von Josie an oder das hier:



Hier ist ein lesenswerter Artike über die Bedeutung von Walter:

NPR Cookie Consent and Choices

Aber letztlich sind wir wieder bei dem, was ich gerade schon sagte: Es gibt keine Möglichkeit, objektiv zu entscheiden, wann eine Band nach dem Verlust eines Mitglieds aufhören oder weitermachen sollte. Es mag sein, dass wir Außenstehende eine Meinung dazu haben, wie wichtig die betreffende Person für die Band war und es kann auch jeder für sich entscheiden, ob er sich The Who ohne Moon und Entwistle ansehen/anhören möchte oder Steely Dan ohne Becker. Ich zB fände es besser, wenn Fagen sich als Donald Fagen vermarkten würde und dann gerne auch ein paar SD-Nummern spielt; bei The Who finde ich es zwar schade, dass ich The Ox nicht mehr erleben kann, freue mich aber über Palladino. Alles persönliche Entscheidungen der Bands und des Publikums und nichts, das Queen + Adam Lambert auf - es wird also nichts verschleiert; jeder kann sich genau überlegen, ob er sich das antun will.
Dass Euch Lambert nicht gefällt, ist selbstverständlich völlig ok; ich bin von der Konstellation auch kein Freund und hätte mir auf Dauer lieber jemand wie Paul Rodgers gewünscht...

 

[Blackened]

Weil der Name Queen untrennbar verbunden ist mit der einzigartigen Stimme von Freddie.
Ich würde das auch als Geste des Respekts verstehen.

Ich würde genauso argumentieren, wenn Brian May verstorben wäre, wobei dessen Sound vielleicht noch eher nachempfindbar ist.

Steve Vai würde das beeinspruchen.

Welche dieser Bands hat 20 Jahre in unverändertem Line-up gespielt und einen auch von Laien auf Anhieb erkennbaren Sound geprägt?

Gilt auch für AC/DC und Black Sabbath.

Skynyrd bis zum Absturz. Danach war's nurmehr eine Faksimile.

Finde es völlig belanglos ob die zwei sich Queen nennen oder nicht. Natürlich war Mercury das herausragendste Merkmal einer grandios besetzten Band, aber die sollen ruhig ihre Lieder spielen und sie bringen so - ua mit dem Film - die Musik einer neuen Generation nah. Die alten Fans müssen ja nicht mitziehen.

 

[Nick McNoise]

Steve Vai würde das beeinspruchen. ....

Na und?

 

[Nick McNoise]

...
Post-Becker-Aufnahmen gibt es noch nicht. ...

Also hat Fagen Steely Dan auch nicht ohne Becker weitergeführt.
Noch jedenfalls nicht.

Und mir musst Du Walter Becker nicht schmackhaft machen, der war ein phantastischer Könstler.

... Es gibt keine Möglichkeit, objektiv zu entscheiden, wann eine Band nach dem Verlust eines Mitglieds aufhören oder weitermachen sollte. ....

Es ging mir auch nicht um Objektivität, ich habe nur meine Meinung kundgetan.

 

[soul 24-7]

Also hat Fagen Steely Dan auch nicht ohne Becker weitergeführt.
Noch jedenfalls nicht.

Naja, live schon...
Ob da nochmal ein Album unter dem Namen entsteht, halte ich allerdings für fraglich.

 

[pitsieben]

Dass Brian und Roger irgendwie versucht haben, das was sie lieben weiter zu machen, verstehe ich gut. Die waren ja gerade mal Anfang/Mitte 40, als Fred gegangen ist. Gefallen hat es mir musikalisch auch nicht (war auch bei der Rodgers Tour in Halle1), aber das muss es auch nicht.

Nach '80 hatte ich eh meine Not mit den Veröffentlichungen...Magic und Miracle haben mir erst viel später gefallen, Innuendo tut es bis heute nicht, Heaven ist eine gut gemeinte Verneigung und The Works wie auch Hot Space sind nicht so meine Baustelle...wobei...mit der Works bin ich mittlerweile auch gnädig.

Ich finde das Musical ganz witzig...das habe ich mir schon ein paar mal gegeben. Ist sonst nicht so meins. Die Story ist natürlich armselig, die Ausstattung mäßig aber die Bands sind i.d.R. der Knaller und der Gesang weit genug von dem Versuch entfernt, wie Queen zu klingen.
Die Bands tun es um so mehr und der Sound in den Hallen ist zum Niederknien. Alles in allem eine angemessene Art, dieses Erbe zu verwalten. Schöne Idee...schön tuckig über'm Strich, wie Freddie manchmal selbst.
Im Apollo in London ganz zu Anfang haben sie fast den Laden abgerissen. Da standen Punks Arm in Arm mit Nadelstreifen/Bentleytypen auf den Stühlen und haben gegrölt, als wären sie in Wembley. Kein Vergleich mit den Shows auf dem Kontinent.

In dem Film hatte ich gar nicht das Gefühl, dass Freddie als Arschloch dargestellt wurde. Da haben mich als leicht nerdigen Queen-Fan der fast ersten Stunde andere Sachen gestört. Tüte Popcorn, fertig. Eher belanglose Unterhaltung für Anfänger...ich habe aber schon langweiligere Abende verbracht.

 

[Hozzy]

Nach '80 hatte ich eh meine Not mit den Veröffentlichungen...Magic und Miracle haben mir erst viel später gefallen, Innuendo tut es bis heute nicht, Heaven ist eine gut gemeinte Verneigung und The Works wie auch Hot Space sind nicht so meine Baustelle...wobei...mit der Works bin ich mittlerweile auch gnädig.

Über Hot Space reden wir nicht.
The Works war ein geniales Album, wenn auch zuviel Synthesizer aber die Album-Version von "Hammer To Fall" gefällt mir immer noch besser als die, die überall sonst zu hören ist und es hat das absolut geniale "Is this the world we created"
Dazu noch mal ein paar absolute Klassiker - natürlich hört man, dass es 80er ist. Natürlich ist es nicht mehr so rockig und so "Queen" wie der Stuff aus den 70ern aber es war wieder Queen.
Und dann Magic. Bam! Sicher, es ist eigentlich wieder ein Album mit Filmmusik, aber der einzige Track der nicht ins Bild passen will ist "One Vision" - eigentlich kein schlechter Song, aber das hätte man bei dem Album weglassen sollen (war ja auch ein anderer Film )
Dennoch: So kraftvoll wie auf "The Works" und "Magic" fand ich Freddie`s Gesang auf keinen Album vorher. Es hatte noch mal mehr Power...

The Miracle ist so wie das Cover des Albums und damit ist alles gesagt, zumal auch "Invisible Man" schuld ist, dass es den Macarena gibt

Innuendo ist noch mal aus den vollen geschöpft. Man hört aber, dass das wohl nie für "Live" gedacht war. Zu bombastisch, zu orchestral, zuviel Arrangement aber dennoch "Queen" - ich finde es klingt, als hätte man ein Folgealbum für "A Night At The Opera" und "A Day At The Races" gemacht, nur in die Moderne katapultiert.

Über Heaven spreche ich nicht. Das Freddie für Roger und Brian deren Solo-Tracks eingesungen hat...naja....dann Lieder die es nicht auf sein "Mr.Bad Guy" geschafft haben und anderes Wurschtel-Zeugs? Ja, es war nett, aber das wars auch.

Alles was danach kam ist jedoch in meinen Augen das totale Ausschlachten, nein, eher Abschlachten einer Legende.

Klar, die (mittlerweile) alten Herren mussten was tun, aber dennoch...ich weiß nicht.
Das wäre als wenn Mick Jagger stirbt (ob wir das noch erleben? Der neue Song ist übrigens gar nicht so schlecht, klingt aber wie immer nach Stones) und die Jungs machen weiter als "The Rolling Stones & Justin Timberlake" oder so!?
Ernsthaft?

 

[alice d.]

freddy war in mehr als einer hinsicht das gesicht von queen und ich finde ihn nicht ersetzbar. als texter, sänger, pianist, bühnenerscheinung, queere ikone...

ich hab auch mal die hälfte der doors gesehen - auch ein gemischtgefühliges event. ian astbury hat sich wohltuend zurückgehalten als jim-ersatz, dafür haben ray und robby schön abgeliefert. mir war klar, daß ich nicht die doors sehe sondern etwas anderes, was gemeinsamkeiten hat. ich wollte nostalgisches gefühl, wüste feierei, die geilen songs mal live erleben... check. was ich nicht bekommen konnte war die magie - das war mir im vorhinein klar.

ich finde die beiden bands in ihrem verlust durchaus vergleichbar. warum sollte ich der einen band ankreiden, was ich der anderen nachsehe? die leute müssen auch ihr geld verdienen und ich bezweifle, daß der astrophysiker brian may das so könnte wie der queen-gitarrist. daß das alte, halb tote pferd geritten wird ist auch nichts neues. siehe the who - pinos qualitäten sind sicher nicht mr. thunderfinger. siehe led zeppelin - page kann nur zep, er hat jeden versuch in anderen bands zu spielen in eine zep-tribute-band verwandelt; plant macht zwar sein von kritikern hochgelobtes eigenes ding, aber kennt irgendjemand hier jemanden, der ihn mit der nummer mal live gesehen hat?

kann man die anstandsfrage stellen? ja. aber frag mal ne bordsteinschwalbe, welche vorstellung sie von anstand hat. ich kann mir nicht vorstellen, daß die idee zur weiterführung des namens "queen" ohne kontroverse diskussion in der band abgelaufen ist. da versteckt sich der anstand unsichtbar für uns alle - wir sehen nur den versuch, geld zu verdienen. die tote ikone wird durch den film noch mal ordentlich vergoldet und rund um den film ist halt noch mal ein schmales zeitfenster, in dem die verbleibenden bandmitglieder geld machen können... so sei es denn. wir leben im kapitalismus - nicht im anstandismus. wenn keiner queen ohne freddy sehen wollte, wäre das tote pferd ganz schnell beim abdecker (oder sind möbelhauseröffnungen heutzutage noch ein thema?).

 

[soul 24-7]

Über Hot Space reden wir nicht.

Doch, ich schon
Der Sound ist nicht das, was man von Queen erwartet und auch das Songwriting ist nicht auf gewohnter Höhe, aber ich respektiere es als den Versuch, neue Weg zu gehen. Und in der richtigen Stimmung macht es mir auch Spaß, es zu hören. Und immerhin finden sich darauf Las Palabras De Amor und Under Pressure.

The Works war ein geniales Album

So weit würde ich nicht gehen; das würde in meinen Augen den Begriff zu sehr verwässern und wäre gegenüber den wahren Perlen im Queen-Katalog nicht fair. Natürlich sind darauf einige unsterbliche Klassiker, aber daneben auch ein paar echte Stinker: Man On The Prowl is der kläglich gescheiterte Versuch, den Erfolg von Crazy Little Thing zu wiederholen; Machines ist nicht mehr als eine mittelmäßige und nicht ausgearbeitete Idee und Open Windows ist personifizierte Mittelmäßigkeit. Unterm Strich ein gutes Album, aber kein herausragendes und ganz sicher kein geniales Album.

 

[Hozzy]

Es gibt auf jedem Album einige Stücke die ich schlecht und mittelmäßig finde. Ich finde Machines gar nicht so schlecht und Man in the prowl eine gelungene Nummet im Stil von CLCL - wenn man danach geht dann ist auch auf Jazz und NOTW eine Menge Schrott - vielleicht ist genial etwas übertrieben aber ich finde es als Gesamtwerk absolut gelungen

 

[Blackened]

Na und?

Geht nur darum, dass May genauso wenig ersetzbar ist. Mehr nicht. Vai hat da halt eine gute Anekdote.

Man sah ja gut, was dabei rauskam, wenn Mercury nicht im Zaum gehalten wurde.