12er neodym speaker-welcher?

[Stratitis]

Ich bin von der Idee wieder weg - habe ja so ein Teil unter meinem Stuhl gehabt, um nachts niemanden zu ärgern. Grund ist die doch deutliche Verzögerung, bis der Ton da ist. Wenn man percussiv spielt, ist er gefühlt erst da, wenn der Ton am Instrument schon wieder gemutet wird. Das ist auf die Dauer nervig ähnlich einem Delay >5ms über Compi/Internet. Ich denke, der Grund ist die große Masse, die da in Bewegung gebracht werden muss.
Die Kollegen fühlen sich nach meiner Erfahrung von Tiefbass selten genervt, da habe ich schon öfter gehört "kannst ruhig noch ein bischen mehr reingeben, klingt schön voll". Das "Problem" sitzt eher beim Auftritt an den Reglern der PA -falls das überhaupt mal wieder passiert...

Tja.. das ist immer dann der Fall, wenn das Board ein stark gefiltertes Signal bekommt. Den kräftigsten Kick hat das Board, wenn man möglichst nur die schnarrenden Nervhöhen wegnimmt. Wenn ich da einen 100Hz Tiefpass vorsetze, brauche ich mich nicht zu wundern, wenn da 10ms Verzögerung dazukommen. Da wir aus einem Kick ein nacheierndes "Wupp". Diese dicken schweren und sehr teuren "Buttkicker" taugen eigentlich nur für Kinoeffekte und Gaming. Ich hatte damals so ein paar relativ billige von Ebay gehabt, die nicht ganz so viel Masse hatten, aber Bassimpulse gut übertragen konnten. Die hat sich jetzt ein Arbeitskollege in die Orgelbank seiner Sakral-Heimorgel gebaut und ist begeistert. Die Reckhorn sollen auch sehr gut sein.
Ok. Jetzt wird es schon etwas off-topic:
Das gleich Problem ergibt sich übrigens auch, wenn man seine Bassanlage mal mit einem aktiven Subwoofer kombiniert. Das gibt auch diese Laufzeitprobleme.
Ich persönlich finde, der Grundtonbereich des Basses darf nicht in zwei Bänder zerrissen werden. Wer schon mal über eine kleine Anlage mit Subwoofern gespielt hat, wird das kennen. Die typischen Trennfrequenzen liegen hier bei 100-150Hz, also mitten drin im Grundtonbereich. Wenn da die Anlage nicht über eine Phasen- bzw. Laufzeitkompensation verfügt, klingt das immer zerrissen und unwirklich.
Die meisten dieser modernen Mini-Line-Arrays wie LD Maui, Evox, Bose etc. klingen zwar mit Konservenmucke sehr gut, aber Elektrischer bzw. Kontrabass darüber ist mehr als nur eine Herausforderung.

 

[E-A-D-G]

Wenn ich da einen 100Hz Tiefpass vorsetze, brauche ich mich nicht zu wundern, wenn da 10ms Verzögerung dazukommen. Da wir aus einem Kick ein nacheierndes "Wupp".

Die Aussage verstehe ich nicht so ganz wie du das meinst mit den (vielleicht) 10ms Verzögerung wenn ein 100Hz Tiefpass in's Spiel kommt.
Ein Filter verursacht zwar eine Phasendrehung aber ein Filter verursacht keine Laufzeitverzögerung per se.
Die Phasendrehung des Filters wirkt "direkt" bzw. unmittelbar ohne jegliche Artefakte von Laufzeitverzögerung.
Das läuft in der Praxis dann so ab dass bei einer 90 Grad Drehung die das Filter verursacht aus einem sinus sofort ein cosinus wird. Im praktischen bedeutet es, du fütterst den Eingang mit einem sinus, am Ausgang erhälst du als "Antwort" sofort einen cosinus und zwar ohne Zeitverzögerung.
Etwas anders sieht es aus mit Betrachtungen der Gruppenlaufzeit, die sind bei vernünftig abgestimmten Filtern aber (meist) viel zu klein um daraus hörbare Artefakte ableiten zu können.
Ich will nicht abstreiten dass du hörbare Unterschiede feststellen konntest würde die Ursachen aber an der Stelle dann wo anders vermuten als beim Filter.

 

[Stratitis]

Gruppenlaufzeiten bei Filtern im Tiefbassbereich bewegen sich schon in solchen obengenannten Definitionen. Ich habe auch schon mit ner Subwooferergänzung rumgespielt, aber ich kam mit einer Trennung im Bassbereich nicht zurande... und ich habe dafür mein DBX Speakermanagement missbraucht, das sehr präzise Filter aller Kategorien von 6-48dB Flankensteilheit bietet. Man kann dem ganzen schon recht nahe kommen, aber der Aufwand ist hoch... und letzendlich war das, was ich nun im Bassbereich mehr hatte, für die Band unbrauchbar. Es macht keinen Sinn, unter 60Hz irgendwelche Anstrengungen vorzunehmen. Das wird alles nur heisse Luft. Wenn man vor einer großen Boxenwand steht, und einem der Subharmonicsanteil des Basses in die Knochen fährt, mag das zwar ein geiles Feeling sein, aber eine Bassdrum in der Band reicht.

 

[E-A-D-G]

Wobei die Gruppenlaufzeit ja faktisch nur in der Umgebung der Trennfrequenz nennenswerte Werte annimmt, dazu eher schmalbandig wirkt, und zudem bei einem Hochpass dann auch noch negatives Vorzeichen hat, d.h. negative Verzögerung.
Natürlich kann das Signal nicht eher am Ausgang herauskommen als am Eingang anliegt, bei negativer Gruppenlaufzeit verändert sich im Vergleich zu gleich hohen Betragswert (beim Tiefpass) das Ein- und Ausschwingen in der Umgebung der Trennfrequenz.

 

[Stratitis]

Kurz gesagt... Im Bassbereich sauber zu trennen ist Ingenieursarbeit! Ein Bastler ohne Messtechnik und Hintergrundwissen wird hier kläglich scheitern. Eigentlich gilt das für alle Frequenzweichen. Passive Weichen "von der Stange" sind in der Regel ein Desaster, weil sie nur an ohmschen Widerständen in der Theorie richtig funktionieren... das gilt für alle passiven Filter ab 12dB Steilheit.