Zwei Fragen zur Basselektronik

[Alesch]

Hallo,

ich bin mit meinem Bass etwas verzweifelt, deshalb stelle ich hier im Forum die Frage, da die SuFu keine nennenswerten Ergebnisse gebracht hat. Im Übungsraum, der "überlagert" mit elektromagnetischen Wellen ist (unter dem Übungsraum gehen mehrere 1000A Stränge in ein Heizkraftwerk, nebendran ist der dazugehörige Trafo), habe ich hochfrequente Störgeräusche, die mir im Übungsraum und bei Auftritten das Leben schwer machen. Ich würde gerne zwei Komponenten einbauen, das geht allerdings nicht, da die hochfrequenten Störungen massiv verstärkt werden. Ich hatte mal einen Human Base an meinem Amp, der war absolut störungsfrei - deshalb weiss ich, dass es möglich ist, Bass zu spielen ohne hochfrequente-Störgeräusche.

Was habe ich bisher alles getan:
- neue Pickups (Häussel) eingebauen lassen
- Netzfilter Furman PF-8E ist im Rack
- Alle Rackkomponenten isoliert mit Adam Hall "Plastikscheiben" (weiss gerade den Namen dafür nicht).
- PUp Fächer mit Kupferfolie ausgekleidet
- Elektronikfach mit Kupferfolie auslegen lassen
- die Elektronik überprüft, ob "alles" mit Masse verbunden ist
- Potis überprüft, deren Gehäuse sind auch an Masse angeschlossen
- Leitung zwischen Steg und Masse mit einen 470K Widerstand eingebaut
- Egal ob kabellos oder mit gutem Kabel, die Störgeräusche sind immer noch da
=> alles war ok, die hochfrequenten Störgeräusche sind immer noch da.

Jetzt habe ich mir meine Basselektronik nochmals angesehen, mir sind noch folgende Sachen aufgefallen:
- Mit einem Multi-Meßgerät beträgt die Impedanz 1,1 MOhm im Bass an der Klinkenbuchse (Masse <> Hot Pin, ohne eingestecktes Klinkenkabel)
- Stecke ich ein Klinkenkabel in die Instrumentenbuchse, habe ich 0 Ohm (! - aktiv/passiv spielt da keine Rolle!), das messe ich auch am eingesteckten Instrumentenkabel bei Spitze und "body".
- In meinem Bass befindet sich eine Neutrik-Klinkenbuchse.
=>Kann es sein, dass die Neutrik-Buchse defekt ist?
=>Ist eine Impedanz von 1,1 MOhm üblich für eine Basselektronik (Noll TCM3)? Mir kommt es vor, dass der Bass im Laufe der Zeit immer leiser geworden ist.

Was mir noch aufgefallen ist, das Batteriefach ist nicht komplett abgeschirmt (nur über die Elektronikplatte, die Kabel gehen dann in das abgeschirmte Basselektronifach). Soll die Batterie mit Verkabelung ebenfalls im Faradayschen Käfig liegen?

Ich würde mich um einige Hinweise sehr freuen, bevor ich die Basselektronik komplett auswechsle. Vielleicht sind es ja nur ein paar billige Bauteile, die defekt sind.

Merci für einige Hinweise,
Grüße
Alex

 

[rabarvek]

Du schreibst leider nicht, was für einen Bass du spielst, aber mein erster Tipp ins Blaue ist der, dass der Human Base, mir dem du keine Probleme hattest, ein Humbucker PIckup hat und dein Bass nicht. Wenn dem so ist, hilft zur Lösung deines Problems nur ein Bass mit Humbucker.

Das Messen der Ausgangsimpedanz mit dem Ohmmeter liefert bei einer aktiven Elektronik keine vernünftigen Resultate und wenn du keinen Steckerim Bass eingesteckt hast, ist die Elektronik sowieso stromlos. Die 0 Ohm bei eingestecktem Kabel erscheinen mir zwar seltsam, aber das Symptom für eine defekte Buchse ist eher ein Unterbruch, als ein Kurzschluss, zumal der Bass ja grundsätzlich funktioniert und Töne von sich gibt. Wegen des leiser gewordenen Signals würd ich eher mal eine frische Batterie probieren.

Was soll eigentlich der 470k Widerstand zwischen Steg und Masse?

 

[Alesch]

Hallo rabarvek,

da habe ich noch ein paar Infos vergessen

Der leihweise Human Base OX 4.C hatte Delano Humbuckers. Ich hatte zuvor Kent Armstrong Soapbars und jetzt Häussel Pickups - also alles Humbuckers (sonst wäre es zu einfach gewesen).

Nachdem ich schon länger nach Ursachen dieses Problems gesucht habe, habe ich in der Suchfunktion gefunden, dass bei hochfrequenten Störungen mehrmals hingewiesen wurde, dass zwischen Steg und Masse ein 470K Widerstand geschaltet werden soll. Das sollte laut einem Foren-Teilnehmer auch in Martin Kellers (?) Buch Gitarrenelektronik so beschrieben sein.

Einen Batteriecheck habe ich auch gemacht - an dem kann es nicht liegen.

Grüße Alex

PS: Die Firma des Basses ist uninteressant, ich werde heute im Laufe des Tages mit der Firma telefonieren. Ich bin der Meinung, so etwas kann jeden Bass "treffen".

 

[BassPapa]

Hallo Alesch,
habe ebenfalls die TCM3 eingebaut. Bin von HB auf SC umgestiegen und kenne Deine beschriebenen Probleme nicht. Mein Batteriefach ist nicht abgeschirmt.
Aber wie ist es denn in anderen Umgebungen ? Z.B. in einem anderen Ü-Raum, zu Hause etc. ?
Zur Not kann man sich auch bei [url="http://www.noll-electronic.de/sites_d/electronics.html"]NOLL electronic[/url] melden. Man sagt, man bekommt dort eine freundliche, hilfsbereite Auskunft.
Gruß
Uwe

 

[Stratitis]

Der 470K -Widerstand hat nix mit hochfreqeunten Störungen zu tun, sondern dient da dazu, die Resonanzüberhöhung der Pickups etwas zu dämpfen, da der Eingang der Aktivelektronik sehr hochohmig ist. Manche empfinden den unbedämpften Sound von Pickups etwas schrill oder zu glasig und mit dem 470K wird das etwas gemildert. Bei solchen Magnetfeldern, die Du da hast, hilft wirklich nur schwereres Geschütz. Delano-Pickups sind da schon ein guter Ansatz.Ich habe in meinem früherern Bass einen Delano-Humbucker dringehabt (jaja.. nen Xtender) und der war in Punkto Einstreuempfindlichkeit jeglicher Art absolut vorbildlich. Ich brauchte nicht einmal eine Saitenerdung mehr am Bass...
Da du es hier wohl in erster Linie mit magnetischen Einstreuungen zu tun hast, hilft Abschirmfolie etc. übrigens erst mal gar nix.
Alu oder Kupfer haben im NF-Bereich keine magnetisch abschirmuende Wirkung.
Hier wird die Verkabelung sehr wichtig. Man muß immer dafür sorgen, daß Signalleitungen und die dazugehörige Masse dicht beieinander geführt werden und dann sternförmig am Volume-Pot zusammenkommen. Sobald es eine räumliche Trennung von Signal und Masse gibt, bildet sich durch die dazwischen entstehende Fläche eine Spule, in die ein Magnetfeld eine Störspannung induzieren kann.
Das ist auch der Grund, warum bei nicht geschirmten Pickupzuleitungen diese gern verdrillt werden.
Abschirmfolie schadet zwar nie, aber sie hilft nur bei elektrischen Störfeldern. Wenn dein Bass z.B. beim Loslassen der Saiten ein stärkeres Brummen bzw. Summen erzeugt, was beim Anfassen von Brücke oder Saiten verschwindet, dann ist er elektrisch schlecht geschirmt.

Im Übrigen... Da Du ja eh schon nen Aktivbass hast... Der Einbau von EMGs wäre auch eine Lösung des Problems.
Das Argument "den Vintage-Sound erhalten" ist schon dann gegenstandslos, wenn man einen Single-Coil gegen einen Hummi tauscht.
Die EMG sind am Ausgang sehr niederohmig und selbst unter sehr widrigen Umständen noch völlig nebengeräuschfrei. Das Rauschen, was die Aktivelektronik selbst erzeugt, dürfte auf dem gleichen Niveau wie das der Noll oder noch drunter liegen.

Gruß
Stefan

 

[TomM]

Das musst du durch Trial-and-Error weiter eingrenzen, weil aufgrund Deiner Angaben nicht erkennbar ist, was eigentlich genau die Störungen verursacht. Dier Energieleitungen machen bei der Stromstärke zwar gut Magnetfeld, aber das bei 50Hz. Hochfrequente Störungen liegen zunächst außerhalb des Hörbereiches. Es gibt zwar Effekte z.B. durch ungewollten Empfang von Radio an den Nichtlinearitäten der Eingangsstufen bei hohen HF-Spannungen, aber danach klingt das bei Dir nicht. Ob die Energieleitung alle möglichen Störspannungen bringt, lässt sich so nicht sagen. Dagegen spricht, das andere Instrumente funktionieren. Probiere verschiedene Instrumente, evtl. auch andere Verstärker, andere Verkabelung von Versorgung und Signal, Filter usw. Wenn sich das Problem weiter auf Deinen Bass lokalisiert, wendest Du Dich mit dem Ergebnis der Tests an den Hersteller.

 

[Basspekoe]

Die EMG's kann ich aus eigener Erfahrung nur weiterempfehlen. Du wirst kaum was finden, was nebengeräuschmäßig leiser ist. Auch Rauschen ist kein Thema.
Vielleicht kannst du mal einen Bass mit EMG's in deinem Proberaum testen. Wenn auch der Brummt wie die Hölle, würde ich den Fehler vielleicht doch woanders vermuten.
Waren die Bedingungen mit dem Human Base auch 100%ig die gleichen, wie mit deinem Bass?

 

[Alesch]

Hallo,

danke für die Infos. Ich muss aber nochmals einige Infos nachliefern:

Zitat:Original erstellt von: LowNoise
Aber wie ist es denn in anderen Umgebungen ? Z.B. in einem anderen Ü-Raum, zu Hause etc. ? Zur Not kann man sich auch bei [url="http://www.noll-electronic.de/sites_d/electronics.html"]NOLL electronic[/url] melden. Man sagt, man bekommt dort eine freundliche, hilfsbereite Auskunft.

In anderen Umgebungen (zuhause, auf Gigs) ist es ähnlich: das hochfrequente Sirren (ich schätze mal so um die 2 KHz) ist da, allerdings nicht so stark.

Ich kann es bestätigen, dass Klaus Noll hilft - mit ihm stand ich schon in Kontakt.

Zitat:Original erstellt von: Stratitis

Alu oder Kupfer haben im NF-Bereich keine magnetisch abschirmuende Wirkung. Hier wird die Verkabelung sehr wichtig. Man muß immer dafür sorgen, daß Signalleitungen und die dazugehörige Masse dicht beieinander geführt werden und dann sternförmig am Volume-Pot zusammenkommen. Sobald es eine räumliche Trennung von Signal und Masse gibt, bildet sich durch die dazwischen entstehende Fläche eine Spule, in die ein Magnetfeld eine Störspannung induzieren kann.

Schaue mir heute abend nochmals die Verkabelung an. Ich weiß, dass Häussel die Pickups gut abschirmt (Litzengeflecht um die Leiter).

Zitat:Original erstellt von: Stratitis

Wenn dein Bass z.B. beim Loslassen der Saiten ein stärkeres Brummen bzw. Summen erzeugt, was beim Anfassen von Brücke oder Saiten verschwindet, dann ist er elektrisch schlecht geschirmt.

Die Abschirmung ist ok, da das Sirren nicht schwächer oder stärker wird, wenn ich die Saiten berühre oder nicht.

Zitat:Original erstellt von: Stratitis

Im Übrigen... Da Du ja eh schon nen Aktivbass hast... Der Einbau von EMGs wäre auch eine Lösung des Problems.

Leider haben die Soapbars eine spezielle Größe und deshalb mussten Sonderanfertigungen gemacht werden. ;-(

Zitat:Original erstellt von: Basspekoe

Vielleicht kannst du mal einen Bass mit EMG's in deinem Proberaum testen. Wenn auch der Brummt wie die Hölle, würde ich den Fehler vielleicht doch woanders vermuten.

In einem anderen Proberaum war ich auch schon, mit Verstärker. Dort trat dasselbe Problem auf.

Zitat:Original erstellt von: Basspekoe

Waren die Bedingungen mit dem Human Base auch 100%ig die gleichen, wie mit deinem Bass?

Ja! Sonst wäre ich nicht so verzweifelt [] [**/]

 

[orgeloli]

Zitat:Original erstellt von: Alesch

Hallo,

danke für die Infos. Ich muss aber nochmals einige Infos nachliefern:

Zitat:Original erstellt von: LowNoise
Aber wie ist es denn in anderen Umgebungen ? Z.B. in einem anderen Ü-Raum, zu Hause etc. ? Zur Not kann man sich auch bei [url="http://www.noll-electronic.de/sites_d/electronics.html"]NOLL electronic[/url] melden. Man sagt, man bekommt dort eine freundliche, hilfsbereite Auskunft.

In anderen Umgebungen (zuhause, auf Gigs) ist es ähnlich: das hochfrequente Sirren (ich schätze mal so um die 2 KHz) ist da, allerdings nicht so stark.

Ich kann es bestätigen, dass Klaus Noll hilft - mit ihm stand ich schon in Kontakt.

Zitat:Original erstellt von: Stratitis

Alu oder Kupfer haben im NF-Bereich keine magnetisch abschirmuende Wirkung. Hier wird die Verkabelung sehr wichtig. Man muß immer dafür sorgen, daß Signalleitungen und die dazugehörige Masse dicht beieinander geführt werden und dann sternförmig am Volume-Pot zusammenkommen. Sobald es eine räumliche Trennung von Signal und Masse gibt, bildet sich durch die dazwischen entstehende Fläche eine Spule, in die ein Magnetfeld eine Störspannung induzieren kann.

Schaue mir heute abend nochmals die Verkabelung an. Ich weiß, dass Häussel die Pickups gut abschirmt (Litzengeflecht um die Leiter).

Zitat:Original erstellt von: Stratitis

Wenn dein Bass z.B. beim Loslassen der Saiten ein stärkeres Brummen bzw. Summen erzeugt, was beim Anfassen von Brücke oder Saiten verschwindet, dann ist er elektrisch schlecht geschirmt.

Die Abschirmung ist ok, da das Sirren nicht schwächer oder stärker wird, wenn ich die Saiten berühre oder nicht.

Zitat:Original erstellt von: Stratitis

Im Übrigen... Da Du ja eh schon nen Aktivbass hast... Der Einbau von EMGs wäre auch eine Lösung des Problems.

Leider haben die Soapbars eine spezielle Größe und deshalb mussten Sonderanfertigungen gemacht werden. ;-(

Zitat:Original erstellt von: Basspekoe

Vielleicht kannst du mal einen Bass mit EMG's in deinem Proberaum testen. Wenn auch der Brummt wie die Hölle, würde ich den Fehler vielleicht doch woanders vermuten.

In einem anderen Proberaum war ich auch schon, mit Verstärker. Dort trat dasselbe Problem auf.

Zitat:Original erstellt von: Basspekoe

Waren die Bedingungen mit dem Human Base auch 100%ig die gleichen, wie mit deinem Bass?

Ja! Sonst wäre ich nicht so verzweifelt [] [**/]

Nach all diesen Antworten würde ich sagen, es liegt nicht an den Kabelnn im Proberaum, sondern dein Bass hat ne Macke.
Da du soviel Abschirmzeugs drin hast, würde ich einfach mal Mutmaßen einer der Potikontakte hat einen unmessbar kleinen Kontakt mit der Masse.
Lass einfach mal alle angeschlossenen Potis aus dem Gehäuse hängen und spiel zuhause ein paar Takte.

OLI

 

[HenrySalayne]

Wäre es im Nachhinein nicht günstiger gewesen, sich gleich einen Human Base zu kaufen, als den eigenen Bass die ganze Zeit teuer zu modifizieren?

 

[Basspekoe]

...wenn dein Bass Zuhause oder woanders immer die selben Probleme bereitet, hat der 'ne Macke, das ist dann wohl klar.
Allerdings ist eine Ferndiagnose immer schlecht und bringt nix als Vermutungen. Du solltest die Elektronik natürlich auf "ungewollte" Masseverbindungen, fehlende Masseverbindungen, etc überprüfen. Aber das wirst du wohl schon gemacht haben...

Bau doch die Elektronik einfach mal aus und guck was der Bass dann macht. Anschließend hängst du sie wie eine "Stompbox" (vielleicht in eine Blechdose eingebaut) einfach mal zwischen Bass und Amp und guckst was dann passiert. So würd ich's machen, dann siehst ja, ob mit der Elektronik alles in Ordnung ist und du nur ein Verkabelungs-/Abschirmproblem hast...