Yamaha SLB 300 Lautstärke-Abfall obere Lagen

[TR54]

Eine Frage an alle aufrechten EUB-Basser:
An sich bin ich mit meinem Yamaha SLB 300 (2022 gekauft) sehr zufrieden. Rein akustisch gespielt klingt er in allen Lagen super, auch in den oberen. Verstärkt gibt es aber einen deutlich Laustärke-Abfall in den oberen Lagen, der vor allem beim Solieren im Band-Kontext extrem nervig ist. Aufgezogen sind D‘Addario Helix Hybrid - ich habe es aber auch schon mit ähnlichem Ergebnis mit den Evah‘s probiert. Wenn ich über die Balance ausschließlich den Piezo wähle, ist der Lautstärke-Verlust nicht ganz so groß wie bei der Mikrofon Simulation. Aber das kann‘s ja nicht sein.
Hat jemand dafür eine Erklärung oder Lösungsvorschläge ?
Bässte Grüße Thomas

 

[Gast83234]

Vorab: Ich kenne den 100er und den 200er und habe viele Jahre einen Clevinger dauerbenutzt, vom 300er habe ich keine Ahnung und kann nur ein wenig mutmaßen.

Rein akustisch gespielt klingt er in allen Lagen super, auch in den oberen.

Da kommt ja nicht viel akustisch, der Resonanzraum ist ja sehr klein. Die höheren Lagen werden vom Resonanzraum gut unterstützt, die tieferen profitieren von langer Saite, dickem Hals und hölzernem Rahmen. Kein Witz: Hals und Wirbelkasten in Ohrnähe wirken sich akustisch positiv aus in tiefen Lagen.

Verstärkt gibt es aber einen deutlich Laustärke-Abfall in den oberen Lagen,

Das kenne ich. Lange Saite = viel Amplitude. Die kurze Saite kann das garnicht. Die Frage ist: Wo fängt für dich "obere Lage" an und was bedeutet für dich der deutliche Lautstärkeabfall? Von meinen Bässen kenne ich das Phänomen, dass die ab ungefähr halber Saitenlänge / Oktave / Daumenlage allmählich in die Knie gehen, allerdings relativ soft und durch Anschlag in der Regel ausgleichbar. Manchmal drehe ich beim Solieren auch etwas lauter.

Wenn ich über die Balance ausschließlich den Piezo wähle, ist der Lautstärke-Verlust nicht ganz so groß wie bei der Mikrofon Simulation.

Wenn die Mikrofonsimulation die akustischen Verhältnisse des Originals simuliert, muss das sogar so sein. Der Piezo als Drucksensor am oder im Steg ist da weniger empfindlich. Auch beim Original fallen die Lautstärkeunterschiede beim Spielen über den Piezo nicht so krass ins Gewicht.

Hat jemand dafür eine Erklärung oder Lösungsvorschläge ?

Meine Erklärung beruht auf Mutmaßungen, kann so sein, muss nicht. Falls ich mal einen 300er - er steht auf meiner GAS-Liste - in die Finger kriege, werde ich mir das alles mal ganz genau anhören.

Jetzt zu den eventuellen Lösungen: Man kann sowas in gewissem Maße spieltechnisch kompensieren. Falls du jahrelang erfahrerner Kontrabasseur bist bitte ich, diesen Hinweis sofort abzuhaken. Und falls nicht könnte (!!!) es sein, dass dir Fehler unterlaufen, die dir als solche nicht bewusst sind und die dieses Lautstärkenproblem begünstigen. Dann musst du dich mal checken lassen.

Technisch: Kompressor. Nimm' den, den du sowieso hast und spiele damit mal rum. Eigentlich wurden Kompressoren genau für sowas erfunden.

Und dann kommt da wie immer die Gretchenfrage: Was sagt denn Yamaha dazu? Man kann bei solchen Sachen durchaus auch von einem technischen Mangel sprechen, den der Hersteller beheben muss. Das ist nervig, sollte in der Preisklasse aber kein Problem sein. Du hast ein Instrument gekauft und diesen Mangel innerhalb der Garantiezeit festgestellt. Fertig.

 

[TR54]

Lieber KammerMusiker,
vielen Dank für Deine fundierten Überlegungen zu meinem Problem. Der Tip mit dem Kompressoer ist super, muss ich ausprobieren. Und sonst Yamaha anhauen - Du hast völlig recht. Mir schwante auch schon so was Ähnliches, hatte ich aber bisher eher verdrängt....weil`s eben nervig ist.
Ich werde ggf. berichten.
Vielen Dank nochmal und Gruß Thomas