Wie unterrichte ich Anfänger!

[guild_pilot]

Also ich weiß das das hier nich unbedingt hinpasst aber ich habe einfach irgendwo hingeklickt und geschrieben und da kam ich hier raus!!![]
[][][]
Also ich hab da so ein Problem mit meinem Schüler, ein Motivationsproblem. Er hat einfach keine Lust zu üben. Auch Noten und einfachste Theorie bringen ihm Unlust. Ich habe schon verschiedene andere Dinge probiert z.B. haben wir nach seinen Lieblingsbands gespielt, aber bei solchen Sachen vernachlässigt er seine Technik und vorallem seine Greifhand!!!
Könnt ihr mir ein paar Tipps geben?

 

[Hozzy]

Hmmm das ist eine schwierige Sache. Ich habe festgestellt (bin nur ein Laienhafter Lehrer und mach das eher aus Spaß an der Freude) daß es manchmal besser ist, ihn sich erstmal mit den Songs die er mag beschäftigen zu lassen, auch wenn die Technik da am Anfang nicht unbedingt die beste sein muß. Wenn er das Timing und den Song dann besser beherrscht (oft achtet man besonders, wenn man Songs neu lernt auf 1000 Dinge aber nicht auf die Technik) daß man dann die Technik ändern kann und ihm zeigen kann, wie er es besser machen könnte.

Wenn man das bei drei, vier Songs gemacht hat, verinnerlicht er auch die Technik und wendet Dinge automatisch bei neuen Songs an. Ist jedenfalls meine Erfahrung.

Außerdem vertrete ich die Meinung, daß viele Lehrer ihre Schüler ohnehin nur mit Technik quälen. Nicht daß es nicht wichtig wäre eine saubere Technik zu haben, aber ne allgemein gültige Technik halte ich nicht für praktikabel.

Wenn ich da meine Erfahrung aus dem Bereich Tennis nehme, dann gibt es grundlegene Dinge auf die man achten muß, aber letztendlich hat jeder z.B. seine eigene Bewegung beim Aufschlag etc.

Lass es ihn versuchen wie er am besten zurecht kommt und greife ggf. behutsam ein um gewisse Korrekturen vorzunehmen. Dann macht es auch mehr Spaß beim lernen, als wenn einem dauernd einer sagt "greife sauber", "spreize die Finger mehr", "achte auf deinen Daumen, der muß hinterm Griffbrett sein"

Ich für meinen Teil habe festgestellt, daß die Technik (wenn man nicht wirklich grobe Fehlhaltungen hat, die man besser gleich abgewöhnt) von selbst mit der Erfahrung und der Zeit besser wird. Anfangs sollte man allerdings auch nicht die schwierigsten Songs machen.

My 0,02 $

 

[Christian :P]

Ausserdem sollte man sich dann doch fragen wenn er noch Anfänger ist ob er überhaupt Bass(????) spielen will.Das hört man nun gar nicht raus.
Und wenn dann muss man ihm erklären das man nur durch üben soweit kommen kann wie z.B. der Basser von seiner Lieblingsgruppe....

Viel Glück!

 

[bass-freak]

ich find wenn man keine lust hat sollte man es seien lassen. vielleicht wird er von seinen eltern gezwungen und hat gar keinen spaß dran.
Man kann nur bässer werden wenn man sich in die sache reinhängt und spaß dran hat.

 

[Hozzy]

Zitat:Original erstellt von: rumblebird

Ich möchte mich den beiden vorherigen Posts anschliessen: Wenn er nicht motiviert ist, soll er es sein lassen!

Stellvertretend für die anderen beiden vor Dir, zitiere ich nun auf Dein Posting...

Ich würde das nicht so stehen lassen. Generell ist es schwer, gerade wenn man ein Instrument lernt sich immer wieder selber zu motivieren, vor allem dann, wenn man selber keinen Fortschritt sieht und auch keine Erfolge.

Da kann man nicht einfach sagen: Wenn er nicht will, dann kann man nichts machen.

Die Kunst liegt darin, ihn dazu zu bringen zu wollen. Das schafft am besten meiner Meinung nach dadurch, daß er Erfolge sieht. Das er merkt daß er Fortschritte macht

Ich finde Skalen rauf und runter spielen, Tonleitern, Fingerübungen, Quintenzirkel und was weiß ich was es noch alles gibt auch schrecklich öde. Sicher, es gehört dazu, aber um jemanden zu motivieren?? Nee, das schreckt wohl eher ab. Sogar wir, die wir ja schon spielen können (zumindest weitestgehend was auf dem Bass zustande bringen) sind von so etwas doch in der Regel wenig erfreut, wenn wir es nicht sogar als notwendiges Übel sehen.

Was soll denn ein Novize da denken, der auf dem Bass spielen will. Der merken will, daß er Songs spielen kann?

Nein, ich denke man sollte mit einfachen Songs anfangen und beides kombinieren. Erklären, warum der Song gerade sachdienlich ist (sei es als kleine Fingerübung - ich lasse da gerne das Riff von "Money" spielen) oder als Erklärung für chromatische Läufe oder Pentatonik oder weiß der Kuckuck

Wenn man mich fragt liegt es vor allem an Lehrmethoden, daß gerade Kinder und Jugendliche oft aufhören ein Instrument zu lernen, obwohl sie eigentlich zunächst Spaß daran hatten (sonst hätten sie es ja nicht haben und erlernen wollen)
Nur ganz wenige haben auch einen entsprechenden Willen und sehen ein, daß viel Arbeit dahinter steckt, die meisten wollen schnelle Erfolge und das "Wichtige" muß diesen dann nebenbei und spielerisch beigebracht werden, damit sie den Spaß an _ihrem_ Instrument nicht verlieren

Grüße
Hozzy

 

[bass-freak]

da hat der hozzy eigentlich recht mit. ich find mein lehrer hat da nen guten weg gefunden schüler zu motivieren er hat mir zu anfang nur tabs gegeben die nicht so schwer waren damit man obwohl man nichts kann trotzdem was auf die reihe kriegt und die tabs werden dann immer wieder schwerer und so ganz nebenbei kommt dann immer ma wieder sowas wie quintenzirkel und pentatoniken. diesen theorie kram bringt er mir und seinen anderen schülern ganz ruhig bei und verbindet dieses mit sachen die spaß machen wie z.B. dass ich durch pentatoniken meinen basslauf zu irgendeinem lied selbst schreiben soll.

aber ich find wenn er gar keinen bock hat dann bringt das auch nix

 

[Hozzy]

Rumblebird, vielleicht haben wir uns mißverstanden, aber dennoch würde ich nicht so einfach aufgeben. Ich würde ihn wie gesagt erstmal etwas schludern lassen, bis er mehr Gefühl und Sicherheit hat in dem was er tut. Ich habe auch bei mir selber anfangs festgestellt, daß es eine Qual war auf eine saubere Greiftechnik zu achten. Ich habe "gebatscht" was das Zeug hält und habe nachher festgestellt, daß es zunehmend einfacher wurde sauber zu greifen. Ich denke das ist von spieler zu Spieler verschieden...

 

[guild_pilot]

Also Lust am Bass ist schon da. Er kommt von sich aus und zahlt sogar die Hälfte der Kosten selbst!!!
Das Problem ist aber auch das ich sehr wenig von TAB's halte und versuche ihn nach Noten spielen zu lassen (denn durch hören nachspielen funktioniert auch ganz gut, also Grundmusikalität ist schon da). Dabei verfällt er aber in Schusseligkeiten und wird hektisch.
Ich habe jetzt beim letzten Unterricht probiert ihm einen Beat zu geben (Playalong CD) und ne Harmonieabfolge die er irgendwie darauf bringen soll. Hat super geklappt und wir hatten auch beide Spaß daran. Er soll sich jetzt 3 Riffs dazu zu Hause ausdenken... Ist das schon wieder zu viel verlangt?

lg

Guild

 

[Axel]

-- streng genommen off topic---
nur mal zu den TABs

natürlich sind Tabulaturen in ihrer "Ausdruckskraft" eingeschränk, man lernt kaum sich seine eigenen Fingersätze zusammen zu suchen und das harmonische Lernen wird dabei größten Teils ausgeblendet . . . ABER für mich (als vom Klavier kommenden) war es damals sehr angenehm, mich schon recht schnell mit Musik beschäftigen zu können, die ich mochte und quasi nebenbei zu lernen wo verdammt noch mal dieses Cis am Griffbrett zu finden ist.

Noten sind auf Dauer den TABs sicher überlegen aber ich denke, dass einem auch kein Zacken aus der Krone fällt (weder dem Schüler noch dem Lehrer), wenn man mit TABs beginnt und sich dann zu den Noten weiterarbeitet.


---EDIT---
ich distanziere mich hiermit entschieden von diesem Triangel Bashing!!! []

 

[Hozzy]

Hallo Guild-Pilot,

Axel hat nicht ganz unrecht, ich hatte eben auch mal versucht ne Antwort zu schreiben, aber dann ist mein PC abgestürzt.

Ich lasse meine "Schüler" immer nach Tabs üben, aber sie müssen sich vorher die Töne auf die Tabs schreiben, damit sie noch einen Lerneffekt haben und ihr Griffbrett besser kennen lernen. Es ist schon wichtig, daß sie wissen wo sie zu greifen haben, wenn man ihnen sagt "Spiel mal ein G" oder "Oktav-E" oder wie auch immer.

Alles hat sein für und wider und Notenlesen kann ich nur unter Anstrengung und sehr langsam

Grüße
Stephan

 

[Kingpin]

Stimme ich Rumblebird voll und ganz zu []

 

[Hozzy]

Keiner soll sich winden und dagegen wehren das Instrument kennen zu lernen, aber ich finde Tabs helfen dabei das Fretboard kennen zu lernen. Besonders wenn man sich wirklich die Mühe macht und über die Töne die da als Zahlen stehen mal nachdenkt. Ferner kann man noch einen Schritt weitergehen und dem Schüler zeigen, daß manche Tabs viel zu kompliziert sind.

Oftmals kann man sich das viel einfacher machen, in dem man eine andere Lage benutzt. Wenn man dem Schüler das dann wiederrum beibringt, zu erkennen und darüber nachzudenken wie man es sich einfacher machen kann, ist das auch eine große Hilfe.

Ich persönlich verteufel Tabs nicht vollends, man sollte sich aber seine Gedanken dazu machen, sie nur als Hilfestellung sehen, vielleicht als Idee und letztendlich selber machen, was man für dem Song dienlich erachtet.

Gehör trainieren ist natürlich auch wichtig, aber irgendwo muß man anfangen und wieso dann nicht auch mit Tabs??

Habt Ihr Englisch in der Schule nur vom Hören gelernt, oder hattet Ihr auch ein Wörterbuch?[]

 

[Hozzy]

Ich glaube wir reden aneinander vorbei. Ich befürworte Tabs bis zu einem gewissen Grad, halte sie aber nicht für das Non-Plus-Ultra. Genausowenig wie ich "Malen nach Zahlen" für Kunst halte.

Aber die Tabs können schon ein Lehrmittel auf dem Weg zum "richtigen" Bassisten sein []

 

[Hozzy]

Hmmm also ich muß mich leider zu denen zählen, die Noten nur bedingt "richtig" lesen und auch nicht wirklich gut vom Blatt spielen können.

Ich schreibe mir für mich lieber alles in Akkorden, bzw. Tönen auf. So daß meine Notizen schon ein wenig wild aussehen. Wie gesagt, ich unterrichte auch nicht wirklich, sondern gebe eher eine Hilfestellung, da ich mich gar nicht so weit aus dem Fenster lehnen will, zu sagen, ich sei Lehrer.

Gott sei dank, gibt es aber viele Musiker, die so sind wie ich [] und von daher gebe ich gerne meine Erfahrungen in dem Bereich wie es auch ohne Noten geht, gerne weiter.

Wichtigstes Handwerkszeug sind aber dabei definitiv Ohren, Hände und Gefühl für Musik...

Insoweit habt ihr schon recht und das will ich nicht abstreiten

 

[Hozzy]

Dann sind wir uns ja zumindest dahingehend nicht ganz unähnlich *ggg*

 

[Susanne]

In der Frage TABs oder Noten bin ich auch für Noten.
Hab z. B. mal Internet TABs für Summer in the City von Joe Cocker gefunden und hab mir die Mühe gemacht, alles in Noten umzusetzen. Ich kann einfach schneller vom Notenblatt als von Tabs spielen. Außerdem schreiben mir die Tabs immer vor, wo ich greifen muss...

Zum Thema Schüler motivieren:
Mich kann man nur zu Technikübungen motivieren, wenn der Nutzen klar ist. Wenn ich Ain't nobody (eine sauschnelle Nummer) spielen will, brauche ich z.B. eine gute Oktavtechnik mit der rechten Hand, sonst geht nix.
Als ich vor Jahren Gitarre gelernt habe, habe ich mich ziemlich schnell auf die Barree-Akkorde oder solche Akkordgebilde wie Cmaj7 gestürzt, weil ich sonst meine Lieblingssongs nicht hätte nachspielen können.
Und die Skalen habe ich mir nicht deswegen angetan, weil mein Lehrer eindringlich auf mich eingeredet hat, sondern weil ich schneller im Basslinien-Raushören werden wollte. Und in der Hoffnung, dass es dann auch mit dem Improvisieren besser klappt.

 

[Axel]

als erstes einmal tut es mir leid, guild_pilot, dass ich dir mit meiner Bemerkung über Tabs den Thread entführt habe...

aber wenn wir schon dabei sind:
ich muss meine eigene Aussage zum Thema "Harmonielehre lernen durch Noten lesen" ein wenig relativieren. Hab mich vor einem halben Jahr mit der Geigerin, die in der Country Band meines Kumpels spielt unterhalten. Die Dame spielt sonst in Orchestern und meinte sie hätte in der Band angefangen, weil sie etwas über Akkorde lernen wollte, denn im klassischen Kontext sei es (bei den Musikern) absolut unüblich sich irgendwelche Gendanken über das zu machen (sogar bei Pianisten!!!).
Man sieht also, dass man auch perfekt Notenlesen lernen kann ohne davon irgendwas in Sachen Harmonielehre mitzunehmen.
Auf der anderen Seite hab ich mir damals auch schon anhand von Tabs Gedanken zu dem Thema gemacht (zugegeben: da war ich musikalisch schon vorbelastet)

Für mich hinkt auch der Vergleich mit Englisch lernen ein wenig. Für mich hat TAB/Noten lernen eher was von Englisch SCHREIBEN lernen. Beides hat für mich nur etwas mit der Verarbeitung der visuell "gespeicherten" Primärinformation.

Wie gesagt, möchte ich gar nicht bestreiten, dass Noten den TABs in ihrer Ausdruckskraft überlegen sind und ich kann auch Noten lesen aber ich denke doch, dass TABs manchem einen etwas intuitiveren und spielerischen Einstieg zum Instrument ermöglichen.
Ohne irgend wem nahe treten zu wollen aber dieses ewige verteufeln von Tabs ("wenn ihr TABs spielt werdet ihr das Instrument nie richtig lernen und ungeküst sterben") hat für mich oft was von einer Elfenbeinturm-Mentalität.

 

[Susanne]

Zitat:Original erstellt von: Joerg
Und Susannes Argument ist auch sehr wichtig: Tabs schreiben den Fingersatz vor, was fatal sein kann. Denn manchen Fingersatz kann der eine aber der andere nicht.

Manche Fingersätze sind auch unmöglich in TABS, weil sie maschinell aus Noten oder MIDI-Files generiert wurden (mein Eindruck) und keiner drübergeschaut hat, ob das was da steht auch irgendwie spielbar ist.

 

[Hozzy]

Und genau das ist das, was ich meinte mit "Mach Dir mal Gedanken dazu, wie man das einfacher oder anders spielen kann"

In dem Moment wo der "Schüler" sich die Töne über das Zahlenwerk schreibt, wird er feststellen, daß es unter Umständen viel einfacher ist da mal nicht die Leersaite oder hier mal den Ton dort zu spielen, weil er dann nicht, was Tabs gerne mal vorschlagen, über das gesamte Griffbrett hin und herrutschen muß.

Tabs sind mitunter einfach schwachsinnig und wenn ich dieses Leersaiten-Geklimper habe, dann finde ich die auch nicht lustig, aber zum nachdenken und zum kennenlernen des Griffbretts sind sie prima. Wer sich Gedanken macht und selber merkt "Hey das könnte ich ja viel einfacher haben, wenn ich das so spiele" dann ist das schon ein ganzer Schritt voran []

 

[Susanne]

Zitat:Original erstellt von: Hozzy
Wer sich Gedanken macht und selber merkt "Hey das könnte ich ja viel einfacher haben, wenn ich das so spiele" dann ist das schon ein ganzer Schritt voran []

Dann sind ja TABs doch noch zu was zu gebrauchen [][]