Wenn High-End HiFi das Instrument ruiniert...

[strawanski]

Ich war über Weihnachten 4 Wochen in Cairo und durfte dort neue Nachbarn kennenlernen.
Sehr liebe Menschen und der mann ist ein Audiophiler und vertreibt HiFi Highend Produkte im Nebengewerbe.
Ich kam so in den Genuss seiner Homeanlage, 2 Tannoy Edingburgh an je einem Manley 200W Röhrenendstufe und nem Pure Preamp (Die derzeitige Schwachstelle, soll durch Röhre ersetzt werden)
Zudem Durfte ich noch verschiedene Anlagen hören, unter anderem von zwei weiteren Audiophilen, kann mir die Produktnamen aber nicht merken. Eine davon belief sich irgendwo zwischen 100-200K Euro, wobei das Tannoy setup klanglich kaum hinten anstand.
Tonmedium war entweder, Venyl, CD oder .flac, die Kabel kosteten mehr als meine komplette Musikausrüstung

Alter Schwede, ich wusste nicht, dass Musik so klingen kann, ohne in der Carnegie Hall zu sitzen. In Stücken, die ich in und auswendig zu kennen glaubte, hörte ich Klänge, die noch nie zu vor zu hören waren. Das komplette Frequenzspektrum der einzelnen Instrumente war hörbar und Instrumente bekamen ein Leben und Emotionen, die ich so noch nie hörte, nicht einmal live.
Mit am deutlichsten wurde dies bei den Drums/percussion, bei Holz- und Blechblasinstrumenten und dem Kontrabass.

ich war schon immer Fan von K-Bass Sounds, aber zum ersten mal hörte ich, dass diese Instrumente leben; der Klang war so unglaublich Komplex und lebendig. Es klingt als würde man direkt vor dem Kontrabass sitzen, und zwar vor Meisterinstrumenten gespielt von Meistern. Insbesondere im Jazz war es unglaublich überwältigend.

Nun aber die Schattenseite: Mir wurde das erste Mal so richtig bewusst, wie tot ein E-Bass im Vergleich zum K-bass klingt. Klar, ein Marcus Miller klingt geil über diese Anlage, aber der Ton, selbst von Virtuosen am E-Bass, klingt leblos und tot im Verglichen zum Kontrabass. Bei Gitarre ist dies zum Beispiel nicht so deutlich wahrzunehmen, aber beim Bass hat sich meine Welt verändert und die Liebe zum E-Bass hat zumindest für mein Ohr für immer einen erheblichen Schaden bekommen.

Geht es anderen ähnlich, oder bin ich verrückt?

 

[Ray Mahogany]

Na, offensichtlich verfälschen die Aufnahmen wohl den Sound, wenn Du Gleiches nicht bei Deinem live gespielten Bass erlebst...

 

[SgtFloydPepper]

Ich höre über uralte, extrem sensible 30-cm-Breitbänder in 125-Liter-BR-Gehäuse mit passenden Hochtönern sowie Röhrenamp - eine Kette mit extremer Detailwiedergabe. Ich kann also nachvollziehen, was Du meinst, und Bässe höre ich über die Kette am liebsten. Bei der extrem schnellen Ansprache können die richtig Spaß machen. Ja, Kontrabässe können sehr lebendig klingen und machen mir auch viel Freude. Ich denke aber, der Unterschied liegt teilweise auch daran, daß es üblich ist, E-Bässe oft künstlich zu kastrieren, im Mix zurückzuschrauben und EQ-mäßig oft ungünstig zu beschneiden. Ich erlebe es ganz selten mal bei Musikstücken, daß der E-Baß mit solch durchsetzungsfähigem und ortbarem Sound gefahren wird, wie ich es betreibe.

 

[5Bässer]

Ich denke aber, der Unterschied liegt teilweise auch daran, daß es üblich ist, E-Bässe oft künstlich zu kastrieren, im Mix zurückzuschrauben und EQ-mäßig oft ungünstig zu beschneiden. Ich erlebe es ganz selten mal bei Musikstücken, daß der E-Baß mit solch durchsetzungsfähigem und ortbarem Sound gefahren wird, wie ich es betreibe.

Erstens das, - ich hab einige CDs wo der E-Bass (Fender Jazz) dermaßen fett, transparent und knurrig und differenziert klingt, dass ich Gänsehaut bekomme und zweitens ist ein Vergleich mit zwei so vollkommen unterschiedlichen Instrumenten wie KB und EB eigentlich nicht fair möglich, das ist wie Äpfel und Birnen.

Da mir als audiophiler Menschen Sound extrem wichtig ist (höre zuhause/HiFi z. B. grundsätzlich nur getunte Röhrenamps), habe ich auch im Proberaum immer einen exzellenten Sound, der einfach "anmacht". Hat auch ewig lang gedauert, bis das das hatte, was ich mir immer wünschte... und hat auch einiges an Geld gekostet.

Problem ist für mich manchmal eher das, was der FoH beim Gig draus macht. Bühnesound ist halt ganz anders. Aber das trifft nicht nur den E-Bass, sondern auch den Sound der Band-Kollegen. Und was beim Besucher ankommt, ist nochmal was ganz anderes...

 

[Ray Mahogany]

daß es üblich ist, E-Bässe oft künstlich zu kastrieren, im Mix zurückzuschrauben und EQ-mäßig oft ungünstig zu beschneiden.

...schlimmer ist, dass da massiv komprimiert wird und so Dynamik und Feinzeichnung bis zur Unkenntlichkeit plattgebügelt werden.

 

[aBaxxi]

Bringt mich nicht auf falsche Gedanken!

 

[Gast79815]

Na, da musst du dir wohl oder übel eine Bassgeige zulegen!!Allerdings kannst du dir für die Kohle auch eine etwas schlechtere Anlage kaufen, dann klingen die E-Bässe automatisch wieder besser .... duck und weg ....

 

[strawanski]

Na, offensichtlich verfälschen die Aufnahmen wohl den Sound, wenn Du Gleiches nicht bei Deinem live gespielten Bass erlebst...

ne, da ist nichts verfälscht.
Ich hatte nur zuvor nicht gewusst, dass Bass so klingen kann. Auf normalen Anlagen ist der Unterschied nicht so groß, und wenn man auf Konzerten ist, dann sind die Speaker offenbar nicht so hochwertig, wie auch, wenn ein Paar Lautsprecher im high End Bereich mehrere 10K € kostet, da würden die Veranstalter ja alle pleite gehen.
Und ich hatte leider noch nicht das Vergnügen wirklich nah an einem hochklassigen Kontrabass zu sitzen. Waren alles vermeintliche Sperrholzkisten.

 

[strawanski]

Erstens das, - ich hab einige CDs wo der E-Bass (Fender Jazz) dermaßen fett, transparent und knurrig und differenziert klingt, dass ich Gänsehaut bekomme und zweitens ist ein Vergleich mit zwei so vollkommen unterschiedlichen Instrumenten wie KB und EB eigentlich nicht fair möglich, das ist wie Äpfel und Birnen.

Da mir als audiophiler Menschen Sound extrem wichtig ist (höre zuhause/HiFi z. B. grundsätzlich nur getunte Röhrenamps), habe ich auch im Proberaum immer einen exzellenten Sound, der einfach "anmacht". Hat auch ewig lang gedauert, bis das das hatte, was ich mir immer wünschte... und hat auch einiges an Geld gekostet.

Problem ist für mich manchmal eher das, was der FoH beim Gig draus macht. Bühnesound ist halt ganz anders. Aber das trifft nicht nur den E-Bass, sondern auch den Sound der Band-Kollegen. Und was beim Besucher ankommt, ist nochmal was ganz anderes...

Ich habe meinen Fender Jazzy mit FMC und Markbass F1 gespielt, da war ich fast im E-Bass Himmel, nur ein mywatt an der FMC konnte das noch toppen.
Aber du hast recht, es ist unfair und mir fällt allgemein auf, dass Instrumente mit Tonabnehmer leblos klangen im vergleich zu akustischen Instrumenten. Da der Klang so hoch aufgelöst ist, fällt der Unterschied extrem auf. Und da ist die Frequenzbreite beim akustischen instrument viel komplexer und der Ton entwickelt sich deutlich komplexer und natürlicher.
Das hatte mit Mix nicht so viel zu tun, da selbst Solo dem Ebass an Komplexität im Klang fehlte.

 

[beate]

Das könnte einiges mit den Saiten zu tun haben. Seit ich bei meinem RD-Bass die Saiten von LaBella Gold White Tapes (Messingumspinnung unter dem Nylon) durch normale White Tapes (Stahl unter dem Nylon) ersetzen musste, fehlt dem Klang auch einiges.

Wenn Du auf dem E-Bass "Komplexität" gewinnen möchtest, könntest Du ja mal mit entsprechenden Saiten experimentieren (Pyramid Black Nylon, Labella Gold bzw. Copper White Nylon Tapewound, GHS Pressurewound Bronce, ggf auch die normalen Pressurewound, eher light...). Dann natürlich einen hochauflösenden Verstärker wie den Mywatt mit entsprechenden Boxen. Oder einen Semiakustik-Bass zu verwenden (den Epi Jack Casady?)

EDIT: es geht nicht um K-Bass-Imitation, sondern darum, die Differenzierungsfähigkeit des E-Basses zu optimieren.

 

[goldbass]

Problem ist für mich manchmal eher das, was der FoH beim Gig draus macht. Bühnesound ist halt ganz anders. Aber das trifft nicht nur den E-Bass, sondern auch den Sound der Band-Kollegen. Und was beim Besucher ankommt, ist nochmal was ganz anderes...

Ich hab schon Kontrabass auf der Bühne gesehen und nicht hören können, dass es ein Kontrabass ist …

 

[Gast19485]

Ich bin der Meinung, dass man mit relativ wenig Geld einen guten Sound bekommt, wenn man einige Dinge beachtet:
Die meisten Lautsprecher sind gevoiced, d.h. einige Frequenzen sind betont, dass es nach "mehr" klingt. Lautsprecher mit einem möglichst linearen Frequenzgang sind hier das Mittel der Wahl. Das gleiche gilt übrigens für den Verstärker.

Boxen mit einem guten Wirkungsgrad, die gut mit anderen Komponenten harmonieren und auch im Tiefbassbereich bei +- 3 Dezibel richtig tief runtergehen können.

Die optimale Position der Lautsprecher unter Einhaltung des Stereodteiecks am Hörplatz. Der Hochtöner befindet sich optimalerweise auf Ohrenhöhe.

Der optimale Abstand der Lautsprecher zur Wand und zu den gefürchteten Ecken. Es gibt Boxen, die kann man 20-30 cm in Wandnähe platzieren, andere brauchen vielleicht 60-70cm Abstand.

Wie ist die Raumakkustik? Eher hallig oder gibts im Raum viele Vorhänge, Teppiche, Möbel usw.

Wie groß ist der Raum? 1,20m Standboxen sind in einem 20qm die falsche Wahl, ebenso ein paar JBL Control One Pro, die einen 50qm Raum beschallen sollen.

 

[Jost Halenta]

Ist einfach Geschmacksache. Ich finde den Sound vom Kontrabass schrecklich im Vergleich zu E-Bässen. Jeder wie er mag.

 

[KneffBass]

Erstens das, - ich hab einige CDs wo der E-Bass (Fender Jazz) dermaßen fett, transparent und knurrig und differenziert klingt, dass ich Gänsehaut bekomme und zweitens ist ein Vergleich mit zwei so vollkommen unterschiedlichen Instrumenten wie KB und EB eigentlich nicht fair möglich, das ist wie Äpfel und Birnen.

Da mir als audiophiler Menschen Sound extrem wichtig ist (höre zuhause/HiFi z. B. grundsätzlich nur getunte Röhrenamps), habe ich auch im Proberaum immer einen exzellenten Sound, der einfach "anmacht". Hat auch ewig lang gedauert, bis das das hatte, was ich mir immer wünschte... und hat auch einiges an Geld gekostet.

Problem ist für mich manchmal eher das, was der FoH beim Gig draus macht. Bühnesound ist halt ganz anders. Aber das trifft nicht nur den E-Bass, sondern auch den Sound der Band-Kollegen. Und was beim Besucher ankommt, ist nochmal was ganz anderes...

Welche Platten sind das denn, wo der Bass deiner Meinung nach so gut klingt?

 

[aBaxxi]

Akute G.A.S - Attacke!
Stopp, ich tröste mich mit sauber spielen, das bringt auch hohe Auflösung im Klang.

 

[garotti]

aber beim Bass hat sich meine Welt verändert und die Liebe zum E-Bass hat zumindest für mein Ohr für immer einen erheblichen Schaden bekommen

das kann ich nicht nach vollziehen. Ich mag sehr gerne Jazz, oder anderes wo ein Kontrabass passt. Aber selbst spiele ich Rock/Pop/Soul etc. wo ich mit dem Kontrabass gar nichts anfangen kann. Da passt nun mal ein E-Bass und dafür wurde er auch erfunden.

 

[aBaxxi]

@beate: sind das die und kommt das hin? Ist da zu hören, was du meinst?

 

[strawanski]

Welche Platten sind das denn, wo der Bass deiner Meinung nach so gut klingt?

in wirklich vielen verschiedenen, von diversen Miles Davis, Coltrane, T. Monk, C. Mingues und vielen anderen zu verschiedensten Philharmonikern beim interpretieren diverser Komponisten aus Deutschland, Russland, Italien.

das kann ich nicht nach vollziehen. Ich mag sehr gerne Jazz, oder anderes wo ein Kontrabass passt. Aber selbst spiele ich Rock/Pop/Soul etc. wo ich mit dem Kontrabass gar nichts anfangen kann. Da passt nun mal ein E-Bass und dafür wurde er auch erfunden.

Ich gebe dir recht, E-bass klingt natürlich geiler in einer band, die Verstärkte Musik macht. Von Soul, Funk, Rock, Pop, reggae usw passt der E Bass genial und es klingt auf ner High-End Anlage zum niederknien. Aber Mir fiel eben extrem auf, dass elektronischer Musik (und damit meine ich alles, was nicht akustisch ist) extrem an tonaler Dimension fehlt und dadurch bedingt auf emotionaler ebene eine deutlich andere Ansprache entsteht. Akustische Instrumente schwingen natürlicher und das hört und fühlt man bei dieser extremen Klangqualität.

Ich bin der Meinung, dass man mit relativ wenig Geld einen guten Sound bekommt, wenn man einige Dinge beachtet:
Die meisten Lautsprecher sind gevoiced, d.h. einige Frequenzen sind betont, dass es nach "mehr" klingt. Lautsprecher mit einem möglichst linearen Frequenzgang sind hier das Mittel der Wahl. Das gleiche gilt übrigens für den Verstärker.

Boxen mit einem guten Wirkungsgrad, die gut mit anderen Komponenten harmonieren und auch im Tiefbassbereich bei +- 3 Dezibel richtig tief runtergehen können.

Die optimale Position der Lautsprecher unter Einhaltung des Stereodteiecks am Hörplatz. Der Hochtöner befindet sich optimalerweise auf Ohrenhöhe.

Der optimale Abstand der Lautsprecher zur Wand und zu den gefürchteten Ecken. Es gibt Boxen, die kann man 20-30 cm in Wandnähe platzieren, andere brauchen vielleicht 60-70cm Abstand.

Wie ist die Raumakkustik? Eher hallig oder gibts im Raum viele Vorhänge, Teppiche, Möbel usw.

Wie groß ist der Raum? 1,20m Standboxen sind in einem 20qm die falsche Wahl, ebenso ein paar JBL Control One Pro, die einen 50qm Raum beschallen sollen.

ich war immer absolut deiner Meinung und denke ich habe selbst relativ guten Sound für relativ wenig Geld Daheim. Aber ich muss mittlerweile sagen, dass der Unterschied zu top High-End Sound Welten sind. Ich habe Speaker mit digitalen Verstärkern getestet, für die man vielleicht zusammen so 3-4k€ ausgeben muss. Klangen absolut genial für sich alleine und absolut befriedigend in allen Bereichen. Neben den High End Produkten, wo alles optimiert ist klang es flach und leblos, eindimensional; bei gleichem Raum und Position darin, optimiert für Klang.

Ich hätte auch niemals geglaubt, dass ein Stromkabel z.B. einen deutlich hörbaren unterschied ausmachen kann. Mit Speakern im 2k€ Bereich hat sich das marginal ausgewirkt, vernachlässigbar. Mit den Tannoy machte das Auswechseln des Stromkabels alleine z.B. einen deutlichen Klangunterschied. Ich war immer der meinung bei High-End Hifi ist viel Hokus Pokus dabei und mehr Einbildung. Aber ich habe Blindtests gemacht und lag jedes mal richtig. Ich musste nicht raten, die unterschiede waren deutlich wahrnehmbar.

 

[garotti]

das Auswechseln des Stromkabels

da geht noch was, schau mal hier:

Japan: Eigener Strommast für bessere Musik | Engadget

Die einen pimpen ihr Auto, die anderen ihre Stereoanlage.

www.engadget.com

 

[strawanski]

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Haha, ja einen Strom Kasten hatten die nicht, aber nen fetten Trafo zwischenschalten ist da standard, und der Trafo wurde auch upgegraded während meiner 4 Wochen, und der Upgrade war dann echt ein amtliches teil in Gewicht und Größe
Ja und die Kabel sind natürlich pures Silber mit Gold. je nach Amp/Speaker Kombi klangen aber Kupfer manchmal runder und besser. ist echt ne Wissenschaft und ales muss abgestimmt sein und der Unterschied ist hörbar.
Als ich die Kabel das erste mal sah, dachte ich ich spinne, die hatten ungefähr den Durchmesser des Unterarms meiner Frau (sie ist zierlich) Dagegen sieht z.B. ein Vovox aus wie Draht.