Welche bandeigene PA ist sinnvoll?

[EADG]

Da in meiner Band Veränderungen anstehen, hatten wir gestern die Diskussion, welche PA für unstere Zwecke sinnvoll ist. Wir spielen in erster Linie Popsongs in etwas ungewöhnlicher Instrumentierung: Schlagzeug, Kontrabass, Akkordeon, Gitarre.

Meiner Ansicht nach reicht es, wenn wir bis zu einer Größe von 150 bis 200 Leuten mit Bandmitteln beschallen können. Das heißt Bassdrum, Bass und Gitarre eigentlich von der Bühne, nur im Bedarfsfall ein bisschen über PA. Akkordeon und Gesang über PA. Alles, was größer ist, sollte von externen Dienstleistern beschallt werden.

Der Hintergrund ist, dass es auf Dauer für ne Band mit alten Leuten zu viel wird, schweres Zeug zu schleppen und sich um die Instandhaltung zu kümmern. Außerdem sollte man bei größeren Veranstaltungen auch jemanden haben, der vorne mischt.

Wie seht ihr das?

 

[TomW]

Möchtest Du Tipps zu geeignetem Equipment (Mischpult, Endstufen, Tief- und Hochtöner)?

Mir persönlich gefällt es nicht, wenn Teile der Band über die P.A. kommen, andere wiederum nicht ... kann m.E. mitunter zu einem verzerrten Klangbild führen ...

Sehr gute Erfahrungen haben wir mit unserem Digital-Mixer von Ui-Soundcraft gemacht ... es lässt sich alles locker über ein Tablet bedienen und abspeichern (sowohl Monitor- als auch P.A.-Sound) ... wir benötigen also nie einen Mischer, können zB bei einer gestellten Anlage unser Ui mit Hilfe eines Splitters einfach davor hängen ... und das Teil ist in einem Case nicht größer als ein Bass-Combo ...

Was den Output betrifft, ist halt immer die Frage, ob und wie viele Boxen Ihr Euch anschaffen wollt bzw. ob das Monitoring vielleicht über InEar laufen könnte ...

 

[Stratitis]

Unser Band-Durchschnittsalter geht auf die 60 zu...
Die gesamte PA, die wir benötigen, wenn wir mal auswärts spielen, passt in meinen Octavia. Die Elektronik sitzt in zwei kompakten 6HE-Racks (1x ENdstufen+Controller, 1x Soundcraft UI24 und Kopfhörerverstärker für InEar. IN zwei Racks getrennt wegen Transport und weil das Soundcraft auch im Proberaum genutzt wird. Die Endstufen und Boxen brauchen wir im PR nicht.
Dazu zwei sehr kompakte 15" Subs mit B&C 15TBX100-Bestückung und zwei EV SX200 Topteile. Die Subs sind zwar recht klein, aber mit 900W rms pro Stück im Hintern reichen die auch locker für Kneipen und auch draussen für ~150-200 Leute. Drums werden mit einem EAD10 abgenommen, Bass und Gitarren über HX, Tonex bzw. Zoom A6 direkt ins Pult. Ratzfatz aufgebaut.

 

[whitewater]

Da in meiner Band Veränderungen anstehen, hatten wir gestern die Diskussion, welche PA für unstere Zwecke sinnvoll ist. Wir spielen in erster Linie Popsongs in etwas ungewöhnlicher Instrumentierung: Schlagzeug, Kontrabass, Akkordeon, Gitarre.

Meiner Ansicht nach reicht es, wenn wir bis zu einer Größe von 150 bis 200 Leuten mit Bandmitteln beschallen können. Das heißt Bassdrum, Bass und Gitarre eigentlich von der Bühne, nur im Bedarfsfall ein bisschen über PA. Akkordeon und Gesang über PA. Alles, was größer ist, sollte von externen Dienstleistern beschallt werden.

Der Hintergrund ist, dass es auf Dauer für ne Band mit alten Leuten zu viel wird, schweres Zeug zu schleppen und sich um die Instandhaltung zu kümmern. Außerdem sollte man bei größeren Veranstaltungen auch jemanden haben, der vorne mischt.

Wie seht ihr das?

Kommt ganz drauf an, wie oft ihr wo spielt und wie eine mögliche Verleiherinfrastruktur bei Euch aussieht. Im Prinzip wie beim Car Sharing
Für 10 Gigs im Jahr, womöglich wechselnder Größe, lohnt eigentlich nicht mal die von Dir beschriebene Gesangsanlage, aber es braucht ja auch was für den Proberaum.
Kommst Du nicht aus der Limburger Gegend? Irgendwie Großraum Rhein-Main? Da gibts doch genug Service Provider
Dann rechne mal durch, was Euch ein realistisches Jahr "nur gemietet" kostet, und was ihr davon mit eigenem Equipment abdecken könntet. Und berücksichtigt, was Euch das "nicht selber schleppen" und das nicht gebundene Kapital wert ist.
Ich persönlich bin inzwischen immer mehr auf dem Trichter, daß die Lösung "Haben ist besser als brauchen!" nicht mehr zeitgemäß ist, und nur bei wirklich körpernahen und hochindividuellen Dingen den Aufwand lohnt. Also Bass, Fahrrad, Mikro, Zahnbürste ja, Auto, PA, Partykeller, je nachdem auch Werkstatt/Werkzeug eher nein. So Sachen wie Bassamp und Proberaum kann man schon, je nach Präferenz und den lokalen Möglichkeiten in die eine oder andere Kategorie sortieren.

Insofern könnte ich mir bei Deiner Problemstellung wirklich eine "Gesangsanlage" aus zwei guten Aktivboxen (eher 12" als 15"), die als Monitor oder kleine FOH taugen mit 'nem kleinen Digimischer vorstellen.

P.S.: ich lese aus Deiner Beschreibung auch weniger Bedarf an Leistung und Membranfläche für 150 bis 200 Leutz heraus als bei @Stratitis


P.P.S.: solltet Ihr einen "Stammverleiher" haben, könnte es einen Sinn ergeben ein Konzept zu entwickeln, bei dem der Core bei Euch durch zugemietetes erweitert werden kann.

 

[EADG]

Möchtest Du Tipps zu geeignetem Equipment (Mischpult, Endstufen, Tief- und Hochtöner)?

Nein, ich möchte nur Gedanken entwickeln. Ich bin kein Neuling in der Beziehung, auch wenn ich die Technik lieber anderen überlasse.

Mir persönlich gefällt es nicht, wenn Teile der Band über die P.A. kommen, andere wiederum nicht ..

Ich gehöre ja noch einer Generation an, die auch größere Konzerte, direkt von der Bühne beschallt, kennt. Meiner Ansicht nach, wenn es gut gemacht ist, besser als jede PA. Nur der Bühnensound ist dann schlechter.

Haben ist besser als brauchen!

Im Angesicht von technischem Overkill totaler Blödsinn.

Gesangsanlage

Genau.

Stammverleiher

Ist ebenfalls ein guter Gedanke. Der Mischer unserer alten Band hat in den Achzigern mit unseren Gigs seine erste Anlage finanziert und hat die Firma bis heute.

Mir geht es darum, dass sich niemand von uns mit dem technischen Zeug auseinander setzen muss und womöglich noch ne andere Band mischen. Ich konzentriere mich lieber auf die Musik. Um den "Sound" sollen sich Profis kümmern.

Wir spielen vielleicht 15 Gigs im Jahr. Ich würde auch gerne mal weiter weg. Aber gerade dann wäre mir am liebsten, dass der Veranstalter die PA stellt bei irgendwelchen Stadtfesten oder Sommernachtsmusiken.


Edit: @Stratitis : das ist das, was wir aktuell ungefähr haben. Ich würde gerne downgraden.

Noch ne Edit: In Ear nur, wenn wir in der Carnegie Hall oder im Fernsehen auftreten. Also nie

 

[f_luxus]

Mir persönlich gefällt es nicht, wenn Teile der Band über die P.A. kommen, andere wiederum nicht ... kann m.E. mitunter zu einem verzerrten Klangbild führen ...

Man muss dann halt wissen wie Laufzeiten und Phasen funktionieren, dann kann so ein gestützter Sound sogar besser klingen als rein von PA.

 

[whitewater]

Ich gehöre ja noch einer Generation an, die auch größere Konzerte, direkt von der Bühne beschallt, kennt. Meiner Ansicht nach, wenn es gut gemacht ist, besser als jede PA. Nur der Bühnensound ist dann schlechter.

"Damals" (TM) waren wir mit zwei Bose 802 unterwegs und der Drummer hatte, weil D-Drums, eine eigene Backline mit zwei 15"+Tweeter. Das hat für 150-200 Leute völlig ausgereicht. Berücksichtige auch, daß das Publikum heute (das sind ja dieselben Leute, die sind mit Dir gealtert ) zwar erheblich anspruchsvoller ist, was die Soundqualität angeht, aber auch gerne moderatere Schalldruckpegel goutiert.
Insofern hätte ich oben

"Gesangsanlage" aus zwei guten Aktivboxen (eher 12" als 15"), die als Monitor oder kleine FOH taugen

tatsächlich an sowas wie die von @Stratitis genannten EV SX200 oder aktive Äquivalente gedacht, die Subs wären dann aus meiner Sicht der erste Step an Zumiete.
Ob ihr dann überhaupt die zwei Racks benötigt liegt imho primär daran, wie ihr das Monitoring lösen wollt. Das ist ja schon wieder was, was man gern immer gleich hat, erst recht, wenn InEar.

 

[Edditheeagle]

Wir nutzen als eher ruhigere Band ein LD Maui 11 Säulensystem. Das kann man zwecks Monitoring bei "vernüftiger" Lautstärke auch hinter der Band positionieren. Das Drumset kommt ohne Abnahme daher, je nach Location spielt der Drummer ein Adoro-Set oder ein DW-Reiseset. Für unseren Sound wurden wir soll jäufiger gelobt.
Ergänzend nutzen wir ein Behringer Air "Pult". Das ganze System ist insgesamt gut transportabel, nicht zu schwer und klingt sehr gut.

Edith meint, es wäre hilfreich zu erwähnen, dass wir das LD System stereo nutzen, also 2 Subwoofer-Säulen-Paare haben.

 

[xroads]

Digitalmixer und aktive Class-D speaker (1 sub + 2 Topteile)...die Größe/Leistung ist Geschmackssache. Die Teile sind heutzutage nicht mehr schwer oder
sperrig.

 

[bassicer]

Wir spielen in erster Linie Popsongs

Das heißt Bassdrum, Bass und Gitarre eigentlich von der Bühne

Bassdrum bei Popsongs ohne Abnahme halte ich für gewagt, auch in kleineren Locations. Dann fehlt sicher was, vor allem der spezielle Sound eines BD Mikrofons, es geht bei Mikroabnahme nicht nur um die Lautstärke! Auch das Akkordeon würde viel mehr Breite über PA bekommen, auch wenn es ohne Abnahme vielleicht laut genug ist.

wir benötigen also nie einen Mischer, können zB bei einer gestellten Anlage unser Ui mit Hilfe eines Splitters einfach davor hängen

Bist du dir da sicher? Ein UI zum Soundcheck eingestellt und dann den Abend bei Seite legen, da frage ich mich, weshalb noch Mischer engagiert werden.

Mir geht es darum, dass sich niemand von uns mit dem technischen Zeug auseinander setzen muss und womöglich noch ne andere Band mischen. Ich konzentriere mich lieber auf die Musik. Um den "Sound" sollen sich Profis kümmern.

Zustimmung! Als Musiker ist es schön, wenn man sich auf das reine Musik machen konzentrieren kann. Wenn man während des Spielens daran denkt, ob alles vorn raus passt, leidet meistens das eigene Spiel darunter.

 

[whitewater]

Das mit der Bassdrum wäre bei einer Top40Coverband auch so richtig. Was @EADG s Band auf deren Homepage beschreibt, klingt "akustischer" und damit auch tauglicher für kleine Locations.

Nach meiner Erfahrung lebt und stirbt das alles mit dem (Rest-) Schlagzeug, das gibt sowohl mit der Technik als auch der Spielweise den Mindestpegel vor.

 

[Radunt]

Mit so einer Maui haben wir auch schon mal gespielt. Klang amtlich. Zwei davon - wie oben schon beschroben- könnten tatsächliche eine überschaubare Lösung sein - wäre so meine Idee.....

 

[EADG]

der spezielle Sound eines BD Mikrofons

das Akkordeon würde viel mehr Breite über PA bekommen

Mein persönliches Soundideal ist eigentlich rein akustisch. Gute Akkordeons sind unglaublich laut und klingen auch klasse. Da ist jede Abnahme und Verstärkung immer ein Kompromiss, wie übrigens beim Kontrabass auch. Nicht falsch verstehen. Ich spreche nicht davon, wie im Sendesaal vom HR mit Mikrofonen im Wert von einigen tausend Euro über eine Top-Anlage einen möglichst authentischen Klang hinzubekommen. Das wird keine PA, über die wir spielen, hinbekommen. Aber es geht für mich darum, so etwas ähnliches 3 Klassen darunter hinzubekommen.

Bei größeren Veranstaltungen hatten wir bis jetzt professionelle Soundleute und -anlagen.

 

[EADG]

LD Maui

Ich habe sowas von Bose, werde ich demnächst mal probieren. Mit ner Bluesrockband habe ich das mal probiert aber dafür sind diese Säulen irgendwie zu schwach auf der Brust.

 

[Gast83234]

Ich würde da ganz einfach mit 2 Säulen arbeiten, dann ist das monitoring auch schon gelutscht. Welche genau von welchem Hersteller kann man ja einfach mal ausprobieren.

Schlagzeug, Kontrabass, Akkordeon, Gitarre.

Mein persönliches Soundideal ist eigentlich rein akustisch.

Und das würde ich mit einer PA nicht erschlagen wollen. Sobald du mit einem dicken Subwoofer arbeitest - und ich meine jetzt nicht diejenigen in den Säulen - musst du mit der Bassgeige weit weg davon, meistens dahinter, dann sind Monitore Pflicht.

Wir spielen vielleicht 15 Gigs im Jahr.

Also rechnen: Was kommt rein, was kostet die eigene PA auf eine Laufzeit von 5 Jahren gerechnet? Wäre dazumieten nicht viel einfacher, weil 5 Gigs ohnehin vom Veranstalter beschallt werden und für die 5 im Café die eigene, kleine Gesangsanlage locker reicht, unterm Strich die neue PA also nur 5 x im Jahr benötigt wird?

 

[bassicer]

Mein persönliches Soundideal ist eigentlich rein akustisch. Gute Akkordeons sind unglaublich laut und klingen auch klasse. Da ist jede Abnahme und Verstärkung immer ein Kompromiss, wie übrigens beim Kontrabass auch.

Gut, dann tendiere ich auch zur Lösung mit den 2 aktiven Fullrange Lautsprechern (ohne Sub), bzw. Säulensystem, wenn ihr ein brauchbares findet.

Ich spreche nicht davon, wie im Sendesaal vom HR mit Mikrofonen im Wert von einigen tausend Euro über eine Top-Anlage einen möglichst autentischen Klang hinzubekommen.

Man schafft sich mit Mikrofonabnahme und PA immer eine eigene, neue, rein akustisch nicht bestehende Soundwelt. Auch der HR mit Top-Equipment im großen Sendesaal. Ob gewollt oder nicht.