Wenn du anfängst Walking Bass im Jazzkontext zu spielen solltest du dir zunächst klar machen welche Funktion dein Instrument erfüllt. Du bist jetzt der „Timekeeper“und spielst die Viertel. Der Schlagzeuger unterstützt dich mit dem Ridebecken und versucht dich gleichzeitig mit der Bassdrum zu irritieren. Du spielst aber unerschrocken durch. Über rhythmische Verzierungen kannst du dir später Gedanken machen. Der Pianist/Gitarrist ist mit seinen 9 Kreuz 11/13 Akkorden beschäftigt, so daß er keine Grundtöne mehr spielen kann. Das ist dein Job. Versuche mal bei deinen Linien auf die „eins“ den Grundton zu erwischen. Wenn du aber einen schönen„Lauf“ hast der so ganz und gar nicht auf den Grundton des nächsten Akkordes abzielt setzt du einen anderen akkordeigenen Ton, also Terz, Quinte oder Septim auf die „1“. „Walken“ beinhaltet das schrittweise auf den nächsten Akkord zugehen. Du machst als zunächst mal keine großen Sprünge, sondern gehst mit den Tönen, die dir zur Verfügung stehen auf den nächsten Akkord zu. Dazu musst du natürlich die jeweiligen Skalen zu den Akkorden kennen. Neben diesem „diatonischen“ fortschreiten kannst du dann auch chromatische Durchgangstöne, also Töne die nicht zu deiner Skala gehören einsetzen. Gerne genommen werden der Halbton unter, oder über dem Grundton des nächsten Akkordes. Willst du z.B. von A-moll zu D7 kannst du diatonisch:a-h-c-cis(chromatischer Durchgangston) zum –d spielen. Arpeggien (ausschließlich akkordeigene Töne) sind immer erlaubt und gerne gehört, sollten aber beim walken sparsam und gezielt eingesetzt werden.
Besorge dir Schulen zur Funktionsharmonik und zum Walken im speziellen. Vor allem hör´ dir die Meister an, die den Kram erfunden haben. Orientiere dich beim Einhören zunächst mal an Jazzaufnahmen aus den 50ger Jahren. Paul Chambers ist ein ein großes Vorbild (mit Miles Davis u.v.a). Die moderneren Bassisten (die so spielen, dass du nicht weißt was hinten und vorne ist) beziehen sich alle auf das was damals gemacht wurde.
Schönen Gruß
Peter
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