Verschleißteil Basselektronik ??

[Tiefton]

Bis jetzt bin ich immer davon ausgegangen, dass Aktivelektroniken entweder funktionieren oder nicht -
sprich - wenn ein Ton raus kommt ist sie ganz und wenn nicht ist sie kaputt.
Man erklärte mir jetzt, dass das so nicht die ganze Weisheit ist.
Elektroniken können mit der Zeit altern und dumpf klingen.....
Hat einer von euch davon schon mal etwas gehört?
Es geht dabei um 80 er Jahre Elektroniken ( EMG, Schack usw.)
Gilt das auch für aktive Tonabnehmer?

 

[paleale24]

Bis jetzt bin ich immer davon ausgegangen, dass Aktivelektroniken entweder funktionieren oder nicht -
sprich - wenn ein Ton raus kommt ist sie ganz und wenn nicht ist sie kaputt.
Man erklärte mir jetzt, dass das so nicht die ganze Weisheit ist.
Elektroniken können mit der Zeit altern und dumpf klingen.....
Hat einer von euch davon schon mal etwas gehört?
Es geht dabei um 80 er Jahre Elektroniken ( EMG, Schack usw.)
Gilt das auch für aktive Tonabnehmer?

Na in einer aktiven Elekronik hat man ja Kondensatoren. Die können theoretisch altern/austrocknen, damit die Kapazität verändern und dann ändert sich Klang. Das Problem hast du "theoretisch" auch beim Verstärker oder der Frequenzweiche in der Box. Solang da ordentliche Ware verbaut ist, würde ich mir darum aber keine Sorgen machen. Ich hab zwei Japaner aus den 80ern und 90ern mit aktiver Elektronik die sind sicher nicht "dumpf".

 

[Kong]

Die Rays meines Händlers aus 1975 / 76 sind mit ihren "undumpfen" Höhen in der Lage, Schlitze in Tischplaten zu fräsen - sofern man die Höhen voll aufdreht.

Mein Preci ist allerdings nach jetzt 41 Jahren nicht mehr so brilliant, wie ich ihn in Erinnerung habe, denke ich. Das fällt mir jetzt auf, nachdem ich wieder einen GK 400 RB besitze und ein paar der alten Aufnahmen angehört habe. Allerdings habe ich heute andere Saiten drauf, nicht mehr die selben Boxen. Und der Soundgeschmack hat sich seit den 80er-Jahren auch ein Stück weit geändert.

Damals waren Mix - Techs unterwegs, die nicht genug "Zing" und "Knack" im Bass - Sound haben konnten.

 

[disssa]

...und das Gehör hat wahrscheinlich auch im Laufe der Zeit gelitten...

 

[Metalfist]

Elkos altern.
Potis reiben sich im Lauf der Zeit natürlich auch ab.

Widerstände, Dioden und ICs sollten unempfindlich sein.

Die grösste Gefahr geht für die Elektronik von auslaufenden Batterien aus.
Daher am besten die Batterie in ein Sackerl geben, sofern möglich.
Bei Batterieclip-Anschluss funktioniert das meist ganz gut.

 

[TheBass]

In der Industrie ist das schon lange ein Thema, insbesondere in der Automobil- und Luftfahrtindustrie, wo das Thema unter Sicherheitsaspekten interessant ist. Wer sich damit mal eingehend beschäftigen möchte; von der ZVEI gibt es dazu einen "Leitfaden zur Langzeitlagerfähigkeit von Bauelementen, Baugruppen und Geräten". Für Laien ist das aber eher ziemlich dröger Stoff. Generell gilt: je komplexer die Baugruppen sind, umso eher ist ein Ausfall wahrscheinlich. Kritisch sind vor allem Kondensatoren mit einem Elektrolyt, Tantalkondensatoren oder die früher bei Röhrenverstärkern verwendeten PIO (Paper in Oil) Typen. Allerdings sind auch Kontaktoxidation, Versprödung, Entnetzung von Lötstellen und bei Halbleitern Langzeitdiffusionseffekte ein Thema. Alles relativ komplexe Effekte die man nicht mal so eben in zwei Zeilen im Forum erläutern kann und auch physikalisch, chemisches Detailwissen voraussetzen. Übertragen auf die Basselektronik kann man die allermeisten Effekte aber vernachlässigen. Hauptsächlich deswegen weil die Schaltungen extrem einfach sind und nur aus wenigen Bauteilen bestehen. Der Alterungseffekt bei Spulen und Tonabnehmern beschränkt sich auf den Isolationslack der Drahtwindungen. Aber selbst Teilkurzschlüsse wird man kaum wahrnehmen da sich der Effekt i.d.R. auf benachbarte Windungen beschränken wird.

 

[Kong]

...und das Gehör hat wahrscheinlich auch im Laufe der Zeit gelitten...

Nicht so sehr, wie ich immer befürchtet habe.

Ich rede auch von anderen Soundvorstellungen einer anderen Zeit.

Damals war es eher "Knack" und "Zing", dann kam "BOOOOOOM", dann wieder Badewannen - EQ - Klang, dann Full Range, dann mehr Mittenbetont, mal mehr, mal weniger im Vordergrund......

Jede Ära, jedes Jahrzehnt hat irgendwo "seinen" Bass - Sound, vorgegeben von den Produzenten der jeweils "besten" Produktionen. Der persönliche Geschmack bildet sich dann durch das Hören dieser Aufnahmen, denn irgendwann kommt so ein "so will ich auch klingen" - Gefühl.

Andere Bässe, die nicht ganz so alt sind, brauchen auf jeden Fall keinen Höhenboost am Preamp, wie der Preci im Laufe der Jahre dazu bekommen hat. Soll heißen von Neutral oder sogar etwas Cut zu einem leichten Boost. Dafür bin ich der Meinung, dass ein sehr angenehmer Mittenbereich etwas mehr in den Vordergrund gerückt ist.

Immer daran denken: Es sind nicht die Bässe, die das Gehör schlechter machen, sondern die Höhen (wie z.B. Zisch- bzw. Windgeräusche an Motorradhelmen), die das Gehör strapazieren. Die Nähe zu Becken macht mir mehr zu schaffen als das Stehen vor meiner Bassanlage - obwohl ich denke, dass die Lautstärke wohl ähnlich sein wird....

 

[Kong]

Kann es nicht sein, dass etwas müdere Kondensatoren auch einen Einfluss auf den Sound von alten Instrumenten haben? Dass also der sogenannte "Vintage - Sound" auch von den gealterten Bauteilen, sprich Kondensatoren, kommt?