Tonblende ausbauen?

[bassilisk]

Gibt es einen (klanglichen) Unterschied zwischen einer komplett offenen Tonblende und einer Elektronik ohne Tonblende?
Irgendwo habe ich von einer No-Load-Blende oder einem No-Load-Poti oder so gelesen... wasn das?

Hintergrund: Bei meinem ehemaligen Preci-Ibanesen habe ich Ende der 80er das Ton-Poti ausgebaut... ich habe keine wirkliche Erinnerung an den Sound vorher, aber der Bass klingt so was von endgeil! Das Ding knurrt ohne Ende... könnte das damit zusammen hängen?
Oder nur Zufall?

 

[beate]

Ja, es gibt einen Unterschied. Ohne Tonblende wird de Höhenresonanz des Tonabnehmers weniger bedämpft, und der Ton klingt deutlich heller oder "spitzer". Je nach Tonabnehmer und Anlage kann das gut klingen oder gräßlich. Bei einem Epiphone Explorer Bass z.B. habe ich das Tonpoti schnellstmöglich wieder angelötet.

Bei einem NoLoad Poti ist am Rechtsanschlag die Schleiferbahn unterbrochen, das Poti ist also "abgeklemmt", und die Schaltung verhält sich wie ohne Tonblende.

 

[schepper]

moin,

bei meinen bässen mit preci- pu hab' ich die tonpotis auch alle rausgeschmissen.
die dinger hab' ich sowieso nie benutzt. das klingt ohne in der tat viel goiler.
(haben die herren harris und sheehan übrigenz auch so gemacht)

wenn man allerdings ab und zu 'n tonepoti braucht dann ist das no- load teil
genau das richtige. (wie beate schon schrub)
die gibt's z.b. da:
http://www.rockinger.com/index.php?cat=WG122&product=07212&sid3=4e55365addfab92a0323c795e84dfbc6

ansonsten: raus mit den dingern. weniger ist manchmal mehr.
(drehst du noch, oder spielst du schon? )

 

[beate]

Wie ich auch schon schrieb - hängt von den Tonabnehmern und von den Soundvorstellungen ab. Nachdem ich das Griffbrett meiner Vester Witch lackiert hatte, klang sie brillianter. Deshalb habe ich reumütig das Tonpoti wieder angeschlossen...

 

[bassilisk]

Erstmal danke für Euere Hilfe - klingt mir logisch.
Ich werde dann wohl einfach mal das Kabel vom Poti ablöten und die Sache ausprobieren.

Da der Bollebass demächst eh' umgebaut wird, kann ich mir die verschiedenen Lösungen in Ruhe überlegen:
1. Bringt nix - einfach lassen.
2. Push-Pull-Poti - man könnte die gesamte Elektronik ausschalten, fänd ich ziemlich cool.
3. No-Load-Poti, der klassische Weg.
4. Minischalter im E-Fach - die Feiglings-Lösung...
5. C-Switch mit ohne einen Kondensator.

Poti ausbauen kommt nicht in Frage, da der Bass kein Pickguard hat. Im Nachhinein schade, ich werde immer puristischer.
Ob der Ibanese jetzt wegen des Umbaus so gut klingt werde ich wohl nie erfahren... vielleicht liegt's auch an meinem Sohn

 

[pitsieben]

moin,

bei meinen bässen mit preci- pu hab' ich die tonpotis auch alle rausgeschmissen.
die dinger hab' ich sowieso nie benutzt. das klingt ohne in der tat viel goiler.
(haben die herren harris und sheehan übrigenz auch so gemacht)

wenn man allerdings ab und zu 'n tonepoti braucht dann ist das no- load teil
genau das richtige. (wie beate schon schrub)
die gibt's z.b. da:
http://www.rockinger.com/index.php?cat=WG122&product=07212&sid3=4e55365addfab92a0323c795e84dfbc6

ansonsten: raus mit den dingern. weniger ist manchmal mehr.
(drehst du noch, oder spielst du schon? )

Wie ignorant kann man eigentlich sein...

...

Poti ausbauen kommt nicht in Frage, da der Bass kein Pickguard hat.

Wieso?
Killswitch-seriell-parallel Toggle durch das Loch und ab dafür.

 

[TheBass]

Da der Bollebass demächst eh' umgebaut wird, kann ich mir die verschiedenen Lösungen in Ruhe überlegen:
1. Bringt nix - einfach lassen.
2. Push-Pull-Poti - man könnte die gesamte Elektronik ausschalten, fänd ich ziemlich cool.
3. No-Load-Poti, der klassische Weg.
4. Minischalter im E-Fach - die Feiglings-Lösung...
5. C-Switch mit ohne einen Kondensator.

Für meinen Geschmack wäre es Lösung 1. Wenn man denn an den Sinn eines No-Load Potis glauben möchte, gäbe allerdings noch eine weitere Lösung: statt eines No-Load Potis könnte man das Tone Poti auch durch ein Poti mit Zugschalter ersetzen, welches den Kondensator im gezogenen Zustand einfach abschaltet.

 

[beate]

Du müsstest schon die komplette Tonblende abklemmen, weil der Widerstand die Höhenresonanz auch bei voll offener Tonblende bedämpft.
Ein NoLoad Poti kann man übrigens auch selbst machen: Poti öffnen und am richtigen (!) Ende des Schleifrings die Kohleschicht abkratzen. Streng genommen müssten zwischen Poti und Kondensator noch 10-20 kOhm gesetzt werden. Ohne hat ein NoLoad-Poti in der hellsten Stellung gegenüber der Tonblende immer eine leichte Dämpfung.

Bei Vorschlag 2 muss man aufpassen, weil auch das Volume-Poti immer ebenfalls die Höhenresonanz bedämpft. Wenn man das mit abklemmt, wird es nochmal spitzer.

Und wenn man die Spitzigkeitsschaltung auf die Spitze treiben will, macht man sowohl die Tonblende als auch das Lautstärkepoti schaltbar (sofern der Bass nur einen Tonabnehmer hat). Dann hat man eine zweistufige Höhenanhebung.

 

[TheBass]

Du müsstest schon die komplette Tonblende abklemmen, weil der Widerstand die Höhenresonanz auch bei voll offener Tonblende bedämpft.

Das Tonepoti ist doch nur als variabler Widerstand beschaltet, oder nicht ? Wenn man den Kondensator abklemmt müsste das Tonepoti doch eigentlich mit einem Ende nur noch "in der Luft" hängen und dürfte keine Belastung mehr darstellen. Wie kann es dann dämpfen ? Aber egal, abklemmen kann man natürlich auch die komplette Tonblende. Mit dem Zugschalter hätte man zudem die Möglichkeit schnell zwischen einem voreingestellten Ton und offener bzw. nicht vorhandener Tonblende umzuschalten.

 

[beate]

Ich hatte es so verstanden, dass Du den Kondensator irgendwie allein unwirksam machen wolltest - man könnte ihn ja theoretisch auch überbrücken.

Die zuschaltbare Tonblende habe ich ja gerade selbst in meinen HB Prezi eingebaut.

 

[alice d.]

2. Push-Pull-Poti - man könnte die gesamte Elektronik ausschalten, fänd ich ziemlich cool.

das findet man manchmal als "studio-schaltung" oder so. mit gezogenem poti hängt der tonabnehmer direkt an dee buchse. interessant, wenn man eigentlich am bass eh mit ein-aus-schaltern arbeiten könnte

 

[bassilisk]

Wieso?
Killswitch-seriell-parallel Toggle durch das Loch und ab dafür.

Ich meinte damit, das Poti komplett auszubauen, so dass anschließend nur noch das Lautstärke-Poti vorhanden ist. Hab ich damals so gemacht, geht halt nicht wegen Loch.
Fände ich sehr schön puristisch...

statt eines No-Load Potis könnte man das Tone Poti auch durch ein Poti mit Zugschalter ersetzen

Jo, das meinte ich mit:

2. Push-Pull-Poti - man könnte die gesamte Elektronik ausschalten, fänd ich ziemlich cool.

So, wie beate das schreibt:

sowohl die Tonblende als auch das Lautstärkepoti schaltbar

Also PU-Leitung-Buchse. Geil!
Alice hat's erfasst:

interessant, wenn man eigentlich am bass eh mit ein-aus-schaltern arbeiten könnte

 

[Ochsenblut]

Ich meinte damit, das Poti komplett auszubauen, so dass anschließend nur noch das Lautstärke-Poti vorhanden ist. Hab ich damals so gemacht, geht halt nicht wegen Loch.

Naja, deshalb ja das Loch für andere nützliche Features nutzen. Seriell/parallel-Toggel finde ich bei Humbuckern schon interessant. Übrigens würde ich persönlich auf die Tonblende nicht verzichten wollen. Die kann doch so viele sexy Sounds. Nur wenn mir der Sound des Bass' zu matt wäre, würde ich da mal mit auslöten experimentieren. Die Ursache ist aber dann eher der Billig-Pickup oder der falsch gewählte Kondensator.

Hier mal ein paar Simulationen im Bereich von 30Hz bis 20Khz. Typische P-Bass-Schaltung, PU mit 8KOhm und 3,8 Henry, Vol- und Tone-Poti 250KOhm, Tone Kondensator 47nF, 6m Kabel, Amp mit 500KOhm Eingangswiderstand. Vol immer voll auf. Die kräftige grüne Linie ist der Frequenzgang.

1. Keine Tonblende

2. Tonblende voll auf (volle Höhen)

3. Tonblende halb auf

4. Tonblende zu (minimale Höhen)

Man kann sehen, dass ohne Tonblendenzweig der Pegel im Bereich von 3 - 5 KHz um ca. 3dB lauter ist als mit voll geöffneter Tonblende. Das ist ein durchaus hörbarer Unterschied - sofern man keine Flats und eine passende Box spielt.
Man kann aber auch die Tonblende eingebaut lassen und den gleichen Effekt locker mit dem HiMid-Regler des Amps erreichen.

 

[bassilisk]

Naja, deshalb ja das Loch für andere nützliche Features nutzen

Is klar, wir reden ja alle dasselbe: Der Bass hat ein Loch - da muss was rein. Alles gut!

Seriell/parallel-Toggel finde ich bei Humbuckern schon interessant. Übrigens würde ich persönlich auf die Tonblende nicht verzichten wollen. Die kann doch so viele sexy Sounds. Nur wenn mir der Sound des Bass' zu matt wäre, würde ich da mal mit auslöten experimentieren. Die Ursache ist aber dann eher der Billig-Pickup oder der falsch gewählte Kondensator.

In diesem speziellen Fall geht's übrigens um einen Fender Splitcoil. die Tonblende ist eigentlich immer auf - ich dreh' da schon ab und zu mal dran, stell sie dann aber wieder zurück. Sounds suche ich am Verstärker bzw. mit den Bodentretern. Da sind sooooo viele Knöpfe dran, die reichen mir eigentlich. Wenn ich dann noch die Anschlagshand und die Saiten variiere, bin ich komplett ausgelastet, was die Soundsuche anbelangt...

Die Gedankenspielerei mit der Tonblende ist nur eine solche. Auslöser, wie gesagt, ist der Ibanez-Preci, den inzwischen mein Sohn spielt. Eines der Themen, mit denen sich mein altes Hirn halt so beschäftigt.

Schön, wenn sich hier ein Fred entwickelt. Für mich ist die Frage (im Moment) beantwortet.
Danke an alle!

 

[Gast17510]

würd ich mir nochmal nen preci bauen lassen hätte der vermutlich gar keine potis. brauch ick nich!

Wieso?
Killswitch-seriell-parallel Toggle durch das Loch und ab dafür.

so ein killswitch wäre allerdings interessant aber bedämpft der nich am ende auch irgendwie?

 

[beate]

so ein killswitch wäre allerdings interessant aber bedämpft der nich am ende auch irgendwie?

Nö.

 

[Gast17510]

ok, danke. die hauptfrage is allerdings, ob so ein preci ohne knöpfe auch noch cool aussieht ...

 

[alice d.]

Hier mal ein paar Simulationen im Bereich von 30Hz bis 20Khz. Typische P-Bass-Schaltung, PU mit 8KOhm und 3,8 Henry, Vol- und Tone-Poti 250KOhm, Tone Kondensator 47nF, 6m Kabel, Amp mit 500KOhm Eingangswiderstand. Vol immer voll auf. Die kräftige grüne Linie ist der Frequenzgang.

wo isn die resonanzüberhöhung bei geschlossener blende?

Is klar, wir reden ja alle dasselbe: Der Bass hat ein Loch - da muss was rein. Alles gut!

und bier ist jetzt das mittel der wahl oder was?

würd ich mir nochmal nen preci bauen lassen hätte der vermutlich gar keine potis. brauch ick nich!

ich auch nicht. ich würde einen an/aus-drehschalter und einen blindschalter verbauen.


und innendrin eine geschlossene tonblende.

 

[Ochsenblut]

wo isn die resonanzüberhöhung bei geschlossener blende?

Na bei ca. 400Hz. Sind halt nur ca. 2-3dB beim PU mit 8KOhm. Warum fragst du?

 

[TheBass]

Hier mal ein paar Simulationen im Bereich von 30Hz bis 20Khz. ...

Danke für die Infos. Sehr informativ.

Für meinen Teil sieht es allerdings so aus, dass mir Precisounds mit offener Tonblende sowieso kaum gefallen. Meine "Komfortzone" liegt beim Preci irgendwo zwischen 3/4 bis 1/4 offener Tonblende (MF Squier Preci). Da hat der Preci für mich den prägnanten Druck in den Mitten und Tiefmitten. Die Tonblende ist für mich daher unverzichtbarer Bestandteil des Precisounds. Mit einem nackten Preci PU Sound, ohne jede Tonblende könnte ich wenig anfangen. Wenn ich einen höhenreichen Sound haben will, spiele ich ohnehin lieber meine Musicmänner.