ok jetzt kommt die (recht) lange Antwort. Sorry, dass es länger gedauert hat.
kleine Info zu Morphine: die Band gibt es leider nicht mehr. Der Bassist ist leider vor 3 oder 4 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. R.I.P.
ich hab auch mal ein paar Wochen mit Slide-Spiel experimentiert (natürlich auch, nachdem ich zum ersten mal Morphine gehört hab) aber es dann recht schnell sein lassen.
mit 2 Saiten geht es in der Tat leichter, ABER mit 4 geht es logo auch (oder, wenn wir an unsere lieben Gitarristen denken, von denen das Sliden eigentlich kommt, auch mit 6)
der Vorteil von 2 Saiten ist, dass man sich mit der Dämpfung viel leichter tut. Will man nur auf der hohen Saite spielen neigt man das Slide leicht zum Boden hin so das nur die hohe Saite berührt wird (und Slide-Geräusche auf der tiefen vermieden werden). Zusätzlich kann die tiefe dann noch mit der Anschlags- oder Greifhand abdämpfen um sie am Mitschwingen zu hindern. Wenn man nur die tiefe spielen will geht es natürlich anders herum.
Bei 4 Saiten geht das natürlich mit den äußeren genau so aber wenn man dann auf einer der mittleren Saiten oder zB auf 2 Saiten spielen will muss man sich schon ziemlich genau überlegen, wie man das mit dem Abdämpfen handhaben will. Und vor allem gibt es da leider kein Standardrezept.
Aber wie gesagt, es geht
zur Stimmung: wenn du nur 2 Saiten hast, kannst du eigentlich nach allem möglichen stimmen. Oktaven, Quarten, Quinten, Terzen sind Intervalle, die in meinen Ohren Sinn machen könnten.
Bei einem 4-Saite wäre natürlich das mit den Quinten eine Möglichkeit. Der große Vorteil wäre dann, dass du immer bei zwei übereinander liegenden Saiten den Grundton+Quint hättest: Klingt fast immer gut und matscht recht wenig. Nachteil ist aber, dass du immer auf max 2 Saiten beschränkt bist, denn wenn du 3 nebeinander liegende spieltst, hast du Grundton+Quint+Non und das klingt dann schon recht . . . eigenartig.
darum würde ich dir eher zu einer offen Stimmung raten, wie sie die Slide-Gitarristen verwenden. Wenn du zB deine E-Saite um einen Ganzton runter stimmst und die G einen Halbton runter stimmst bekommst du (von der tiefsten Saite weg):
D - A - D - Fis
wenn du jetzt alle Leersaiten auf einmal anschlägst, hast du Grundton, Quint, Oktave und Terz eines D-Dur Akkordes. Klingt allso alles zusammen besser. (und wenn du die G auf F runter stimmst hast du das ganze in Moll)
wenn du jetzt mit dem Slide den Halsz rauf fährst hast du natürlich immer diesen Dur-Akkord (mit anderem Grundton) parat.
nimmst du nur einzelne Saitenpaare, hast du dann Grundton und Quint (D-A) oder Quint und Oktav (A-D) oder Grundton und Terz (D-Fis) zur Verfügung.
sobald du das mit der Dämpfung raus hast, kannst du dann auch Saitenpaare spielen die nicht direkt benachbart sind: zB nur das tiefe D und die hohe Terz auf der Fis-Saite oder eben tiefes D plus Oktave. Sehr geil ist es aber auch wenn du die A und die Fis-Saite spielst. Auf der A hättest du dann den Grundton und auf der Fis die Sext. klingt seeeeehr fein.
also mit einer offenen Stimmung hast du viel mehr Intervalle (und damit harmonische Möglichkeiten) und Klänge zur Auswahl!
beim Slide-Spiel ist es übrigens von Vorteil, wenn die Saiten recht weit weg vom Griffbrett sind (weil sie dann nicht so leicht gegen die Bünde scheppern).
Da ist die von mir vorgeschlagene Stimmung natürlich kontraproduktiv. Durch das Runterstimmen nimmt ja der Saitenzug ab -> Hals wird gerader und Saiten schlaffer -> mehr scheppern
wenn du also statt dessen hochstimmst (also E-Saite bleibt gleich, A-Saite wird auf H und D auf E gestimmt. G-Saite bleibt für Moll G und wird für Dur Gis) könntest du viel Schnarrfreier spielen
so das war's jetzt mal. Wenn sich noch Fragen auftun, hoffe ich, dass ich die Antwort dann schneller hin kriege [
]
