Sinn und Zweck von Abhörmonitoren

Lestat

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Ich hoffe mal, die Erfahrenen unter euch werden nun nicht die Augen verdrehen... aber vielleicht hab ich da irgendwo auch nen Denkfehler drin... bestimmt sogar. [:I]
Ich hab mich ja nun ein wenig eingelesen und dabei auch die Relevanz des Raumes zur Kenntnis genommen. Dabei gelesen, dass man AUCH die Abhörmonitore auf die jeweiligen Raumgegebenheiten abstimmen muss.
Tipp war in dem Tutorial.. - dass man sich 1-2 oder 3 Referenz-CDs einlegt und dann die Monitore so einstellt, dass es für einen gut klingt.
Warum kann ich denn nun nicht meine PC-Boxen (Logitech Z4) ebenso einstellen - mit Equalizer... - und diese zum Abhören nutzen? Ich mein, die klingen schon auch nicht schlecht - und mit Equalizer kann man sich den Sound zurechtbasteln, der einem gut gefällt.
Ich weiß schon... Abhöremonitore sollten möglichst neutral (im Gegensatz zu den klanglichen Einfärbungen anderer Boxen) die Signale wiedergeben... - aber .......... ach.. ich denke, ihr versteht, was ich meine.
Erklärts mir..... bitte.. [ooo]

Danke und Gruß
Les
 
Du hast natürlich recht: Prinzipiell kann man sich auf jede Abhöre einschießen, d.h. durch Probe- und Gegenhören die Stärken und Schwächen kennen zu lernen. Meine ersten Gehversuche habe ich seinerzeit auch auf PC-Speakern gemacht, zwar von Quadral, aber immer noch Büchsen.
Allerdings ist das nicht mit
Zitat:dass man sich 1-2 oder 3 Referenz-CDs einlegt
Zum Vergrößern anklicken....
erledigt, Du wirst eher einige Monate in diesen Prozess investieren müssen. Und selbst dann werden deine Speaker an ihre Grenzen stoßen und irgendwann stellst Du fest, das es gewisse Bereiche im Mix gibt, die Dir mit der Billig-Abhöre verschlossen bleiben, Nuancen nur, etwa Hallfahnen oder Kompressionspumpen oder oder oder...
Du siehst, worauf ich hinaus will. Verstehen wir uns nicht falsch: Die oben geschilderte Einhörphase hast Du sowieso an der Backe, selbst mit irgendwelchen Raumkorrektursystemen wird Dir dieser Aufwand nicht erspart bleiben. Aber dann weißt Du mir ziemlicher Sicherheit, was Du Dir so zusammenmischst und wie es sich bspw. im Auto anhört.
Desweiteren besitzen die meisten (ernstzunehmenden) Monitore auf der Rückseite eine ganze Reihe von Einstellmöglichkeiten, mit denen man die Wiedergabe schon mal grob an den Raum anpassen kann, ich wüsste jetzt adhoc nicht, wie Du das mit deinen Eimern realisieren möchtest.
Hinzu kommt die Tatsache, das Du deine Musik ab und an auch mal etwas lauter abhören solltest, da sind ein Paar PS Reserve schon ganz nützlich, da kommen deine PC-Speaker dann nicht mehr mit.
Glaub mir, es lohnt sich.
 
Ich stell mir auch genau diese Frage: Warum sollen Abhörmonitore 'neutral' klingen? Denn wenn ich etwas abmische, dann wird das Endprodukt doch gerade nicht auf neutralen Lautsprechern gehört, sondern auf normalen HiFi oder auch PC Lautsprechern gehört. Was nützt es da, wenn der Sound für Lautsprecher optimiert ist, die kaum jemand hat?
(Bin auch der gleichen Meinung wie Lestat, ich muss da einen Denkfehler haben. Aber welchen?)
 
Weil man halt zwischen (bestenfalls) 50 und 20000 Hz alles mitbekommt, was so abgeht, was ist daran nicht zu verstehen? Und auf den dann hoffentlich 200 000 Anlagen, auf denen dein Hit gehört wird, wird irgendeine dieser Frequenzen irgendwo immer über- oder unterbetont, eine lineare Abhöre ist ein Hilfsmittel, eine Werkzeug, diese Inhomogenitäten beim Konsum durch Ausgewogenheit im Frequenzbild des Mixes entgegenzuwirken.
 
Ich bin beim Thema Abhoermonitore immer noch sehr hin und her gerissen.

M.E. ist das allerwichtigste das eigene Ohr. Damit sage ich nicht, vernuenftige Abhoermonitore sind zweitrangig.

Meine Erfahrung ist vielmehr, dass es doch ein ganze Weile braucht, das eigene Ohr zu "kalibrieren" - einfach ausgedrueckt ...hoeren zu lernen. Der beste Monitor bringt Dir m.E. garnichts, wenn Du nicht gelernt hast, das Wiedergegebene richtig einzuordnen. Wenn denn Dein Ohr kalibriert ist, wirst Du staunen, wie eklatant unterschiedlich Lautsprecher klingen (klar auch abhaengig von Umgebung).

Es geht nicht (besser: nicht allein) darum, dass das Ergebnis auf Deinen Monitoren gut klingt. Es geht vielmehr darum, dass das Ergebnis auf moeglichst vielen Quellen ansprechend klingt. Auto, Boombox, Kuechenradio, billige PC-Lautsprecher, Ipod, schlechte Kopfhoerer, Top-Hifi-Anlage etc.

D.h. Du solltest mit Deinen Monitoren eine Erfahrung erarbeiten, die Dir erlaubt, einen Mix zu erstellen, der relativ "breit" funktioniert. Black Jack hat das sehr gut beschrieben.

Vielleicht beschreibe ich Dir das oben gesagte anhand der so oft zitierten Yamaha NS-10 Monitore. Ehrlich gesagt klingen die NS-10 beschissen. Aber - sie sind Referenz, weil sie fast ueberall in den Studios noch anzutreffen sind und so viele Engineers mit ihnen gearbeitet, gelernt haben, dass sie den Klang richtig einordnen koennen. Und so gilt der Grundsatz - bringst Du einen Mix auf den NS-10 zum klingen, so funktioniert der Mix fast ueberall.

D.h. das eigentliche Ziel hins. Erwerb von Monitoren muss sein, welchen Monitor kann ich am besten "lesen" und nicht welcher Monitor klingt am geilsten. Das muss keinesfalls ein teurer sein (allerdings sollte der Monitor schon Mindestanforderungen im Bereich der Aufloesung und Darstellung erfuellen).

Basshole

 
Zuletzt bearbeitet:
Vielmehr als um Lautstärke und oberer und unterer Grenzfrequenz geht es um Auflösung, Tiefenstaffelung, und Ortbarkeit einzelner Instrumente. Damit man eben "hört" was man da so tut - auch und vorallem innerhalb des Mixes. Geh mal in ein einschlägiges Hifi- oder Musikaliengeschäft und mach den Vergleich. Dort wirst du hören, was ich meine. Ich habe ein- oder zweimal über Geithain RL901 abgehört - es war unglaublich, was aus den alten Kassetten-Aufnahmen an Rauminformation rauszuhören war, was ich sonst nirgendwo anders gehört habe. Ich werde hoffentlich heute ein ähnliches Aha-Erlebnis haben. Bisher habe ich nämlich auch nur mit Sony-Hifis als Brot-und-Butter-Abhöre gearbeitet. Aber heute installiere ich meine Geithain ITS 60 - ich werde berichten, was den Unterschied ausmacht . . .
 
Um das ganze mal von einer anderen Seite zu beleuchten:
Abhörmonitore werden deswegen benutzut, weil Sie dir im Sound alles zeigen, jedes Detail. So kannst du auch jedes Detail im Sound bestimmen.
Zum Nachhören, wie es denn auf einer 0815 Anlage klingt, taugen Sie aber nicht.
Dazu braucht man eine 0815 Anlage. Aber wie willst du dahin kommen, wenn dir die Schwächen deiner Anlage die Hälft des Signales garnicht präsentieren. Noch dazu klingt es dann auf einer 0816 Anlage wieder anders.
Wir machen es so (und da sind wir nicht alleine): Einspielen/Abmischen auf Abhöre und dann den Referenzcheck auf den verschiedensten anderen Anlagen, inkl Auto... Und erst wenn's überall ganz gut klingt, ist der Mix fertig.
(Soweit das ganze mal von einem Nicht-Studioisten...)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich danke euch für die Klärung, das leuchtet ein.
Jetzt hätt ich noch eine Frage: Wie viel sollte man für Abhörmonitore etwa ausgeben, wenn man sie für das Abmischen von nicht-professionellen Wohnzimmerproduktionen braucht? Wo liegt da ein guter Kompromiss zwischen Preis & Leistung? Hab ihr da irgendwelche Tipps?

Merci & Gruss,
Pesche
 
Ich hab mir an meinen "Abhörplatz" zu Hause (Schreibtisch mit Dock und Audio-interface fürs Laptop) ein Paar preiswerte Abhörmonitore und dazu einen größeren Subwoofer unterm Tisch aufgebaut. Ich hab aber die Erfahrung gemacht, dass auch bei einer guten Abhöre (Studio) nicht immer alles gut hörbar ist. Vielmehr muss man ein Stück öfter auf unterschiedlichen Anlagen hören und wird immer wieder was Neues dabei entdecken. Das geschulte Ohr für so was hab ich nicht, ich denke ein guter Produzent muss immer extrapolieren können, wie etwas auf ganz anderen Anlagen klingen könnte.
 
Gut konstruierte Speaker - Saubere Impulsantwort, guter Phasengang, sauberer Übergang zwischen Hoch und Tieftönern, niedriger Group delay im Bassbereich, gute Austeuerbarkeit der Speker (hoher Xmax, keine Komprimierung), geringe Verzerrungen
Das alles ist viel wichtiger, als absolut glatter Frequenzgang. Wenn die Anlage mal +/- 3-6dB Wellen in der amplitude hat, daran kann man sich gewöhnen. (wie gesagt, der Raum hat mehr Einfluß)
An die Phasenverzerrungen, oder Kammfilter nach der Trennfrequenz(nur einiges genannt) leider nicht - Das verunstaltet das Signal zu sehr, dass man damit irgendwas anfangen könnte.

Wenn ich mir jetzt meine Abhöre aussuchen sollte, gilt aber nur für mich - dann würde ich definitiv passive Boxen holen (man glaubt nicht, was für mistAmps in den billigen Aktiven stecken) und dann einen schönen Amp dazu finden.
Wenn der Raum einiger massen bearbeitet ist -dann BR Boxen, falls Raum unbehandelt - dann besser geschlossen
(sind aber sehr selten. NS-10 z.B. :-) Die wohl am meisten gehasste und geliebte Speaker der Welt)

Auf keinen Fall Subwoofer in unbehandelte Räume stellen - das schadet mehr, als es was bringt.
Nicht zu sehr auf die untere Grenzfrequenz achten. Sauber gespielte 100-200Hz sind VIEL wichtiger als schwammige 50Hz.

Auch würde ich keine 8" + 1" als Nearfild nehmen, (maximal 7") Phisikalisch bedingt sehr schwer zu realisieren.

Wie gesagt, alles nur meine bescheidene Meinung.
 
Zitat:Original erstellt von: Dimashek

Gut konstruierte Speaker - Saubere Impulsantwort, guter Phasengang, sauberer Übergang zwischen Hoch und Tieftönern, niedriger Group delay im Bassbereich, gute Austeuerbarkeit der Speker (hoher Xmax, keine Komprimierung), geringe Verzerrungen
Das alles ist viel wichtiger, als absolut glatter Frequenzgang. Wenn die Anlage mal +/- 3-6dB Wellen in der amplitude hat, daran kann man sich gewöhnen. (wie gesagt, der Raum hat mehr Einfluß)
An die Phasenverzerrungen, oder Kammfilter nach der Trennfrequenz(nur einiges genannt) leider nicht - Das verunstaltet das Signal zu sehr, dass man damit irgendwas anfangen könnte.

Wenn ich mir jetzt meine Abhöre aussuchen sollte, gilt aber nur für mich - dann würde ich definitiv passive Boxen holen (man glaubt nicht, was für mistAmps in den billigen Aktiven stecken) und dann einen schönen Amp dazu finden.
Wenn der Raum einiger massen bearbeitet ist -dann BR Boxen, falls Raum unbehandelt - dann besser geschlossen
(sind aber sehr selten. NS-10 z.B. :-) Die wohl am meisten gehasste und geliebte Speaker der Welt)

Auf keinen Fall Subwoofer in unbehandelte Räume stellen - das schadet mehr, als es was bringt.
Nicht zu sehr auf die untere Grenzfrequenz achten. Sauber gespielte 100-200Hz sind VIEL wichtiger als schwammige 50Hz.

Auch würde ich keine 8" + 1" als Nearfild nehmen, (maximal 7") Phisikalisch bedingt sehr schwer zu realisieren.

Wie gesagt, alles nur meine bescheidene Meinung.
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also sorry... - danke für die Antwort.. aber damit kann ich leider nix anfangen... - hatte ich erwähnt, dass ich gerade ANFANGE in die Materie einzusteigen... und dass ich NICHT vorhabe, ein professionelles Studio zu eröffnen? [;-)]

und.. jetzt muss ich erstmal noch die anderen Antworten lesen.. - die hab ich bisher nur überflogen...
 

Zitat:Original erstellt von: basshole

Ich bin beim Thema Abhoermonitore immer noch sehr hin und her gerissen.

M.E. ist das allerwichtigste das eigene Ohr. Damit sage ich nicht, vernuenftige Abhoermonitore sind zweitrangig.

Meine Erfahrung ist vielmehr, dass es doch ein ganze Weile braucht, das eigene Ohr zu "kalibrieren" - einfach ausgedrueckt ...hoeren zu lernen. Der beste Monitor bringt Dir m.E. garnichts, wenn Du nicht gelernt hast, das Wiedergegebene richtig einzuordnen. Wenn denn Dein Ohr kalibriert ist, wirst Du staunen, wie eklatant unterschiedlich Lautsprecher klingen (klar auch abhaengig von Umgebung).

Es geht nicht (besser: nicht allein) darum, dass das Ergebnis auf Deinen Monitoren gut klingt. Es geht vielmehr darum, dass das Ergebnis auf moeglichst vielen Quellen ansprechend klingt. Auto, Boombox, Kuechenradio, billige PC-Lautsprecher, Ipod, schlechte Kopfhoerer, Top-Hifi-Anlage etc.

D.h. Du solltest mit Deinen Monitoren eine Erfahrung erarbeiten, die Dir erlaubt, einen Mix zu erstellen, der relativ "breit" funktioniert. Black Jack hat das sehr gut beschrieben.

Vielleicht beschreibe ich Dir das oben gesagte anhand der so oft zitierten Yamaha NS-10 Monitore. Ehrlich gesagt klingen die NS-10 beschissen. Aber - sie sind Referenz, weil sie fast ueberall in den Studios noch anzutreffen sind und so viele Engineers mit ihnen gearbeitet, gelernt haben, dass sie den Klang richtig einordnen koennen. Und so gilt der Grundsatz - bringst Du einen Mix auf den NS-10 zum klingen, so funktioniert der Mix fast ueberall.

D.h. das eigentliche Ziel hins. Erwerb von Monitoren muss sein, welchen Monitor kann ich am besten "lesen" und nicht welcher Monitor klingt am geilsten. Das muss keinesfalls ein teurer sein (allerdings sollte der Monitor schon Mindestanforderungen im Bereich der Aufloesung und Darstellung erfuellen).

Basshole
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Ok.. damit und mit euren vielen andern Antworten (DANKE!) kann ich auf jeden Fall was anfangen und langsam beginne ich das zu verstehen....

Wir lesen uns.. (*vorwarn*) [:I]
Gruß
Les
 
Im Prinzip ist das Problem Monitore zu finden, die einen Mix erzeugen, der auf möglichst vielen Anlagen hinterher gut klingt. Probier Monitore aus und spiel anschließend den Mix auf einigen Stereoanlagen, PA`s etc. ab und dann wirst du schnell merken, ob die Boxen vielleicht zu schwach in den Bässen sind und du deshalb immer zu viel Bassfrequenzen reinschraubst etc.
 
Das Thema ist sehr komplex. Mal abgesehen von der Abhöre kommts drauf an, wie der Raum klingt, wo die Dinger stehen und in wie weit man stehenden Wellen und Reflexionen vorbeugen kann.

Dass eine gute Abhöre beim Mischen verdammt wichtig ist, kann man dann am einfachsten hören, wenn das Ergebnis auf anderen (besseren) Anlagen zu höhig, mittig oder bassig klingt (oder das entsprechende Gegenteil). Deswegen ist eine gute Abhöre auch so wichtig, denn die beste Anlage kann nichts darstellen, was nicht da ist und eine schlechte kann aber etwas pushen, das sowieso schon zuviel ist. Das klingt dann nicht so toll [;-)]
 
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