Schraubenkopf von Pickup Schraube abgerissen - Wie bekommt man den Rest der Schraube raus?

[mulhofa]

Da ich am Wochenende eine Probe und am nächsten Wochenende einen Gig mit dem Funkdienst habe (Jazzklub Altenburg) wollte ich heute meinen alten Fernandes Precision Bass dafür frischen machen. Neue Saiten drauf geht ja schnell. Beim Anspielen fällt mit auf, dass G- und D-Saiten im Vergleich ein leiser waren, also wollte ich den Pickup etwas höher stellen. Eine Schraube ließ sich (natürlich mit dem passenden Steckbit) einfach drehen, bei der unteren Schraube (also die, unterhalb der G-Saite) macht es knack, und der Kopf ist ab.

Ich hab dann alles auseinander gebaut und es zeigt sich, dass nach knapp 45 Jahren die Schraube komplett festgegammelt / verrostet ist. Das saß so fest, dass beim lösen des Pickups das eine "Ohr" der Plastekappe abgebrochen ist. Vorher hatte ich zwischen Schraubenkopf und Pickupkappe ein bißchen rostlösendes Kriechöl getropft.

Folgendes hab ich schon versucht:

1) Mit verschiedenen Zangen die Schraube zu packen und zu lösen. Hierbei trägt sich beim drehen durch den "Biss des Zangenkopfes" aber nur Material vom Gewinde ab

2) Mit einem Dremel einen Schlitz in die Schraube zu schneiden, so dass man einen Schlitzschraubendreher ansetzen kann. Hier zeigt sich das Material der Schraube aber als sehr weich, und der Durchmesser ist zu gering, so dass man keine vernünftige Nut rein bekommt.

Ehe ich jetzt weiter rumdoktor' dachte ich, frag ich mal bei euch:
Wie würdet ihr vorgehen? Die Schraube komplett abschneiden und ausbohren?
Die Schraube endet jetzt in etwa auf Höhe der Bodyoberfläche, daher ist z.B. das Aufschneiden eines Gewindes und der Einsatz von zwei gekonterten Muttern keine Option.

Bin gerade ein bißchen entmutigt ... freue mich auf eure Tips.

Gruß, Marius

 

[Talisker]

Also, normalerweise gammelt eine Metallschraube in Holz eher lose als fest. Holz kann ja nicht rosten. Ich kann mir nur vorstellen, dass die Schraube in einem Ast-Auge oder einem anderen sehr festen Bereich sitzt.
Mir fällt aber außer einer noch größeren Zange (Wasserpumpen-Zange) auch nix ein. Kriechöl nutzt bei Holz nix.

 

[mulhofa]

Besten Dank für den Input, @Talisker mit einer Wasserpumpenzange war ich schon dran.

Ich hab das Thema auch mal einer facebook Gruppe gestellt: https://www.facebook.com/groups/1435061240075994/?fref=nf

Ein Vorschlag war: 2 Muttern drauf drehen ohne ein Gewinde zu schneiden. Hat auch für ein paar Millimeter geklappt, und dann:

Geh dann doch mal den Bohrer holen ...

 

[bassilisk]

Geh dann doch mal den Bohrer holen ...

Jo,
fein drum rum dremeln, bis du den Stumpen heraus popeln kannst. Dann sauber aufbohren und ein Stück Dübel einleimen.

 

[Hicetea]

Anfangs dachte ich, hast du ein Glück, dass das ganze Gewinde noch raus schaut und nicht direkt im Holz abgebrochen ist...

Einfach versuchen mit Metallbohrer die Schraube rauszubohren. Wenn du abrutschst ist es halb so wild, früher oder später passiert es eh. Also am besten du versuchst ohne möglichst großen Schaden am Korpus das Metall heraus zu bohren/puhlen. Nach der Aktion sollte das Loch möglichst klein sein, da du jetzt ein gleichmäßiges Loch für einen Holzrundstab brauchst. Also in der Baumarktbastelecke so einen Holzrundstab holen. Am besten in einer Größe wo du auch einen passenden (oder minimal kleineren) Holzbohrer hast. Genau, und dann einfach versuchen mit ein Stück Holzrundstab und Kleber das Loch bündig zu schließen.

Ich hatte solchen Spaß mal mit einer Mechanikschraube am Headstock. Da ist Fingerspitzengefühl gefragt.

 

[mulhofa]

Jo,
fein drum rum dremeln, bis du den Stumpen heraus popeln kannst. Dann sauber aufbohren und ein Stück Dübel einleimen.

Also am besten du versuchst ohne möglichst großen Schaden am Korpus das Metall heraus zu bohren/puhlen. Nach der Aktion sollte das Loch möglichst klein sein, da du jetzt ein gleichmäßiges Loch für einen Holzrundstab brauchst. Also in der Baumarktbastelecke so einen Holzrundstab holen. Am besten in einer Größe wo du auch einen passenden (oder minimal kleineren) Holzbohrer hast. Genau, und dann einfach versuchen mit ein Stück Holzrundstab und Kleber das Loch bündig zu schließen.

So werde ich es auch angehen.

Viel kann von der Schraube eigentlich nicht mehr drin sein. Wenn ich den abgerissenen Kopf und das Reststück mit der anderen Schraube vergleiche sind das maximal 4mm ... umso wunderlicher, dass die so fest sitzt. Vielleicht ist es ja wirklich ein Astloch in dem die Schraube sitzt, oder die Japaner haben damals billige Schrauben aus China importiert

 

[Hicetea]

... umso wunderlicher, dass die so fest sitzt.

Ich habe mal eine Combo restauriert, welche anscheinend für eine Weile in einem feuchten Keller stand. Da war jede Schraube so stark verrostet, dass man fast nicht mehr sehen konnte ob es Kreuz oder Schlitzschrauben waren. Und die komplette Schraube war oxidiert. Von oben bis zur Spitze tief ins Holz. Da sind mir auch ein Paar abgebrochen. Worauf ich hinauf will ist, dass ich mich auch stark gewundert habe wie festgegekeimt so eine rostige Schraube im feuchten Holz sein kann. Und das waren etwas größere Schrauben als deine Pickup-"schräubchen".

 

[win311]

Jetzt ist es zwar zu spät, aber evtl hilft es dem nächsten...
...Du hättest die Schraube mit dem Lötkolben erhitzen können. Dabei verkokelt ein bisschen Holz rund um die Schraube und sie lässt sich dann eigentlich immer lösen.

 

[mulhofa]

Mmh, Hitze wäre sicherlich auch eine gute Idee gewesen.

Im Nachhinein ärgere ich mich etwas über mich selber, dass ich nicht etwas gelassener war ... aber wenn das Teil dann schon völlig zerrupft auf dem Wohnzimmertisch liegt, da wollte ich es einfach fix wieder flott machen. War ja eh alles nicht so richtig zeitlich eingeplant.

 

[Hicetea]

Ach Quatsch, so spontane Aktion sind immer besser. Da geht was falsch und man weiß es am Ende besser.

Aber mit dem Lötkolben ist echt ein guter Tip.

 

[Tom Sofa]

Geh dann doch mal den Bohrer holen ...

für diese geschichte empfehle ich unbedingt eine vernünftige führung, die hält auch einen weglaufenden bohrer.

 

[mulhofa]

Guter Einwand, @Tom Sofa ! Ich muss nur mal gucken, wie ich das innerhalb der Pickup-Ausfräsung umsetzen kann. Ich hab ggf. eine Hülse, die ich verwenden könnte ... oder vielleicht eine Standbohrmaschine vom/beim Nachbarn.

 

[mulhofa]

Ach Quatsch, so spontane Aktion sind immer besser. Da geht was falsch und man weiß es am Ende besser.

Ja, nur blöd wenn es an dem alten Hobel passiert ... das wäre mir bei meinem Bastel-Squier-Bass "mehr egal" gewesen.

 

[Tieftonsucher]

Wenn Du noch den Schraubenschaft hast, prüfe ob er sich mit einer Metallfeile bearbeiten lässt. Nicht dass die Schraube durchgehärtet war, dann hilft alles Bohren nichts. Dann hilft noch „herausbrennen“ und einen Dübel setzen.
Ruhige Hände und viel Erfolg bei der Resteentfernung!

 

[mulhofa]

Wenn Du noch den Schraubenschaft hast, prüfe ob er sich mit einer Metallfeile bearbeiten lässt. Nicht dass die Schraube durchgehärtet war, dann hilft alles Bohren nichts.

Ja, das abgebrochene Stück vom Schaft hab ich noch. Aber da ich die Schraube problemlos mit einem Dremel und einer nicht soooo teuren Trennscheibe bearbeiten ließ, gehe ich mal nicht davon aus, dass die durchgehärtet ist.

Danke!

 

[mulhofa]

Hab heute ein bißchen gepopelt, gebohrt und mit der Zange nachgeholfen: Habemus Schraubäm ... oder so ähnlich:

Warum die wirklich so fest saß kann ich nicht sagen, vom Holz her schließe ich die "Astloch-Theorie" mal aus, die Bruchfläche der Schrauben ist sehr gräulich, keine Ahnung was das nun bedeuten kann ... soviel hab ich im Maschinenbau-Studium nicht wirklich gelernt. Werkstoffkunde war nicht so mein Lieblingsfach ... aber egal.

Hab das Loch auf 8mm aufgebohrt, da kommt dann ein Hartholz Dübel rein, den hatte ich noch im Keller. Den Bass lass ich jetzt erstmal trocknen, da ich ein bißchen Ballistol beim rauspopeln verwendet habe. Denke bevor ich den Dübel einleime sollte erstmal alles trocken sein.

Soviel von mir für den Abend!

Prost & Gruß,
Marius

 

[mulhofa]

Der Pin is drin:

Hat ein bißchen gedautert bis der Dübel passend abgesägt war ... das lag aber eher daran, dass der Junior (4,5 Jahre) zwingend mitsägen wollte. Solche Bastelarbeiten sind doch immer was feines. Jetzt trocknet der Leim und dann bohre ich morgen das neue Loch für die Schraube.

Ich hab den Tipp bekommen, dass man auf die Schraube ein bißchen Wachs oder Seife machen soll - so soll sich die Schraube nicht festsetzten. Macht irgendwie Sinn.

 

[Schlurch]

Mit wachs oder Seife wird es einfacher die Schraube reinzubekommen.
Ob es leichter wird die Schraube später zu bewegen wage ich zu bezweifeln. Bei so kleinen Schrauben würde ich das lassen. Nimm einfach eine ordentliche Schraube und gut

 

[mulhofa]

Mit wachs oder Seife wird es einfacher die Schraube reinzubekommen.
Ob es leichter wird die Schraube später zu bewegen wage ich zu bezweifeln. Bei so kleinen Schrauben würde ich das lassen. Nimm einfach eine ordentliche Schraube und gut

Glaubst Du das setzt sich mit der Zeit eher fest? Ehrlich gesagt hab ich bisher nie ein Problem mit festsitzenden Schrauben gehabt (war hier dann doch wohl dem Alter und dem allgemeinen Gammel im Pickupfach geschuldet), bei den Bodies wo ich selber gemacht habe, habe ich mit 2mm vorgebohrt habe und dann eine Schraube von Rockinger reingedreht.

Werde ich morgen mal in Ruhe gucken was ich noch da hab, und ob eine andere Kappe auf den Pickup passt.

 

[Schlurch]

Genau, durch deine Schmiermittel würde ich auf lange Sicht das erwarten