R.i.P. Dieter Hildebrandt

mainzel99

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Er war der wichtigste Kabarettist Deutschlands, das Gesicht des "Scheibenwischer". Jetzt ist Dieter Hildebrandt im Alter von 86 Jahren an einem Krebsleiden gestorben.

Der Kabarettist Dieter Hildebrandt ist tot. Das teilte seine Frau Renate der Nachrichtenagentur dpa mit. Der "Scheibenwischer"-Macher starb in der Nacht zu Mittwoch in einem Münchner Krankenhaus im Alter von 86 Jahren. Erst am Dienstag war bekannt geworden, dass Hildebrandt schwer an Krebs erkrankt war. Er lag nach Angaben seines engen Freundes Dieter Hanitzsch auf der Palliativstation.

Ich hab ihn live erleben dürfen, auf der Abschiedstour des Duos Schneyder/Hildebrandt "Ende der Spielzeit" und war damals der Einzige, der sich in der Pause in die Garderobe geschlichen hat und
"Gelächter vor dem Aus"(Schneyder/Vorwort von Hildebrandt) von beiden signiert bekam:-)
Hildebrandt hat mich durch mein ganzes Leben fast 4 Jahrzehnte begleitet und wesentlich zu meiner eigenen politischen Bewusstseinsbildung beigetragen - dafür bin ich ihm dankbar.
 
mainzel99 schrieb:
Hildebrandt hat mich durch mein ganzes Leben fast 4 Jahrzehnte begleitet und wesentlich zu meiner eigenen politischen Bewusstseinsbildung beigetragen - dafür bin ich ihm dankbar.
Zum Vergrößern anklicken....

Es gelingt mir natürlich so gut wie nie, aber durch den Einfluss solcher Menschen bemühe ich mich, einen gewissen Stil zu wahren, wenn ich das Maul aufreiße.
Danke auch dafür...:-)
 
Das war noch am 30.06.2013 ! :O!



Mit 86 (und da war er sicherlich schon totkrank)noch solch eine Klasse!
 
Der Mond,
meine Damen und Herren, und das möchte ich hier in aller Offenheit sagen,
ist aufgegangen!
Und niemand von Ihnen, liebe Freunde, meine Damen und Herren, wird mich daran hindern, hier in aller Entschlossenheit festzustellen:
Die goldnen Sternlein prangen
und wenn Sie mich fragen, meine Freunde, wo, dann sage ich es Ihnen:
am Himmel!
Und zwar, und das sei hier in aller Eindeutigkeit gesagt, so, wie meine Freunde und ich uns immer zu allen Problemen geäußert haben:
hell und klar.
Und ich scheue mich auch nicht, hier an dieser Stelle ganz konkret zu behaupten:
Der Wald steht schwarz und ...
lassen sie mich das hinzufügen
und schweiget.
Und hier sind wir doch alle aufgerufen - gemeinsam -, die uns alle tiefbewegende Frage an uns gemeinsam zu richten: Wie geht es denn weiter? Und ich habe den Mut und die tiefe Bereitschaft und die Entschlossenheit, hier in allem Freimut und aller Entschiedenheit zu bekennen, dass ich es weiss!
Nämlich:
Und aus den Wiesen steiget
das, was meine Reden immer ausgezeichnet hat:
der weiße Nebel wunderbar.

http://www.dieterhildebrandt.com/texte_02.php

RIP :-(
 
Ich bin echt traurig...

Dieter Hildebrandt war damals immer für einen handfesten Familienstreit gut - nach so gut wie jedem Scheibenwischer blieb ein kleiner Rest seines brillianten Sarkasmus bei mir hängen, mit dem ich dann meine Eltern getriezt habe.

Abgesehen von so vielen Möchtegern-Satirikern - die nur flach und beifallsheischend rüberkommen, gibt es leider nicht mehr viele von der "Sorte Hildebrandt".
Um so wichtiger ist es, ihn nicht in Vergessenheit geraten zu lassen!
 

:-(
ich zitiere mainzel:

"Hildebrandt hat mich durch mein ganzes Leben fast 4 Jahrzehnte begleitet und wesentlich zu meiner eigenen politischen Bewusstseinsbildung beigetragen - dafür bin ich ihm dankbar".

hätte nur ein kleiner teil des volks seine wut, seine leidenschaft und seinen humor,...machs gut, du hast was bewegt.
 
Machs gut, Dieter. Auch mich hast Du seit der Kindheit begleitet, und ich war sogar Zeuge, als der Bayrische Rundfunk damals am 22. Juni 1986 die Ausstrahlung unterbrach, wodurch meine Meinung zu unserer Meinungsfreiheit nicht den ersten, aber einen bedeutenden Anstoß in eine gewisse Richtung bekommen hat.

Auch sonst habe ich Deine Programme immer gerne gesehen, denn es wurden Probleme ans Tageslicht gezerrt, deren man damals -noch ohne Internet- sonst nie gewahr worden wäre. Es wurde etwas bewegt.

Ein wahrhaft Grosser ist von uns gegangen. Was bleibt ist Cindy aus Marzahn und andere Dünnbrettbohrer.

Dieter Hildebrandt, mach es gut. Ruhe in Frieden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zu Hildebrandt `s Verdiensten gehört auch, dass er uns mit seinem Wirken eindrucksvoll vor Augen führte, wie die Gegenseite drauf ist und mit welchen Methoden sie arbeitet. Dieser Aspekt seines Schaffens sollte mehr Beachtung finden. Fan von Hildebrandt zu sein, bedeutet, aufmerksam zu sein, wachsam zu sein. Insbesondere, wenn Verfechter all dessen, das er bekämpfte, die Bildfläche betreten und zum Gegenangriff starten.

Wiederholt sorgten Hildebrandts Kabarettsendungen im Fernsehen für Ärger und Eklats, und der Kabarettist selbst wurde zum Ziel heftiger Anfeindungen in Form von Leserbriefen oder Rückmeldungen an die Fernsehsender.

Das ZDF nahm am 27. Februar 1975 eine Folge der Notizen aus der Provinz aus dem Programm, weil sie die Abtreibungsdebatte thematisierte, und stoppte eine Sendung im Oktober 1977 nach dem Mord an Siegfried Buback noch in der Produktion wegen vermeintlich zu geringer Distanzierung vom Terrorismus.

Als sich dieser (der BR) vier Jahre später bei einer Sendung zur Katastrophe von Tschernobyl aus dem Gemeinschaftsprogramm der ARD ausklinkte, nannte sein Programmdirektor Helmut Oeller Teile der Sendung „makaber“ und „nicht gemeinschaftsverträglich".

Auch Hildebrandts Auftritte wurden zum Teil behindert, beispielsweise 1979 in Bad Mergentheim, als die CDU-Fraktion im Stadtrat mit ihrer Mehrheit die für Hildebrandts Auftritt vorgesehene Aula der Volkshochschule sperren ließ und dies damit begründete, dass diese nur „für schulische und hochwertig kulturelle Zwecke“ genutzt werden dürfe.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zwar brachte Lisa Fitz den Gag, aber was man jetzt mit dem Opa machen solle, der während des Regens draußen im Rollstuhl saß bleibt unvergessen! :D

Hildebrandt war ein ganz Großer - und keiner hat wohl so perfekt wie er das Ende des Zweiten Weltkriegs als "Kindersoldat" beschrieben. Das war ehrlich, aufrichtig und verständlich - auch für die "Spätgeborenen"! 2013 ist ein Jahr in dem so viele Große gegangen sind ...
 
Meine frühesten Erinnerungen betreffen "Schimpf vor Zwölf" an den Silvesterabenden an denen ich aufbleiben durfte.
Mit Herking, Diedrich, Hildebrandt und Klaus Havenstein, den ich nur von der Kinderstunde kannte.
 
R.I.P Dieter:-(

einer, der es trotz heftigster Kritik bis zum "Ende" durchgehalten hat - ihn mit anderen zu vergleichen ist meiner Meinung nach nicht das Richtige - JEDER Mensch ist einzigartig und in seinem Job irgendwie erfolgreich, und jeder Mensch verdient Respect - vor allem solche, die in der Öffentlichkeit stehen und trotzdem nicht abgehoben, arrogant und unehrlich wirken und die ihrer "Linie" immer treu geblieben sind!
- so long Dieter - warst ein wahrer Pionier des Kabaretts:bier:
 
was hildebrandt ausmachte war, dass man nie meinte eine kunstfigur zu sehen. auch wenn er natürlich die ihm eigenen stilmittel in pefektion verwendete, war er doch immer irgendwie er selbst. dadurch hat er mich schon als kind mit seiner autentizität eingenommen, bevor ich überhaupt politisch gedacht habe. und bin so ins politische denken reingewachsen. ein zorniger mann, der trotzdem, zumindest im studio zustimmung fand, die leute mit zorn zum lachen brachte. sowas bewundert man als kind. zornig sein dürfen, ohne gegenzorn zu erregen. ihm hat man gebannt zugehört, wie den alten am stammtisch, auch wenn man fast nichts von den inhalten verstand. so hab ichs empfunden.

bei manchen seiner verdienten zornigen erben, z.b. schramm oder barwasser, steht die kunstfigur zuerst. der zuhörer kann sich nie sicher sein, wo die grenze der meinung des künstlers liegt und die des alias beginnt. der zuhörer muss den künstler und sich stetig in frage stellen. als unwissendes kind sieht man hier erstmal nur den clown, dessen witze man nicht begreift.
 
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