Politisches Feuilleton im Radio

[JimmyZee]

Das war doch mal ein klasse Kommentar im Deutschlandradio Kultur, den ich gerade eben gehört habe. Hier zum nachlesen und drüber nachdenken:

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/politischesfeuilleton/900032/

Es geht um Zahlen und wie sie benutzt und verdreht werden um Politik zu machen. Das hätte ich so in dieser Offenheit selbst von den Öffentlich-Rechtlichen nicht erwartet. Ganz sicher kann man dieses Phänomen auch bei den meisten anderen Themengebieten beobachten oder konstatieren.

Da bleibt nur die alte Erkenntnis: Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast!

Und Eure Meinungen dazu?

 

[cellkirk74]

Die Sender des Deutschlandfunks sind sowieso zu empfehlen. Da ich die Musik im Radio sowieso nur schwer ertragen kann höre ich schon seit 10 Jahren fast nur das. Das hat auch noch den positiven Nebeneffekt, dass man aktueller informiert ist als die meisten Tageszeitungen. DKultur höre ich eher selten, aber eben Deutschlandfunk. Vergleichbar aktuell ist hr info.

zahlen die in der Politik verwendet und uns weitergegeben werden zeichnen sich meistens dadurch aus dass sie veraltet, ungenau oder für einen anderen Sachverhalt ermitelt sind und regelmäßig falsch interpretiert werden.

Aber ihr werdet doch wohl eh nicht unseren Politikern glauben, oder doch????

 

[Harley Benton]

Zitat:Original erstellt von: cellkirk74

Die Sender des Deutschlandfunks sind sowieso zu empfehlen. Da ich die Musik im Radio sowieso nur schwer ertragen kann höre ich schon seit 10 Jahren fast nur das.

Bruder im Geiste! Gleichfalls. Ich bräuchte im Grunde nur ein Radio mit einem Sender, alles andere tu ich mir nicht an.

 

[Zinfandel]

Zitat:Original erstellt von: Black Jack

das mit den Zahlen seh ich genauso... [] []
allerdings schafft es die Autorin mit 'Genderpolitik' die sprachliche Messlatte ein weiteres Stück nach unten zu verschieben...

Bei mir an der Hochschule kursieren reichlich oft die Begriffe "Gender-Mainstreaming" und "nachhaltig".
Also ich krieg nachhaltig weichen Stuhl von so 'nem Scheiss! [):]

 

[Achim_der_2te]

Zitat:Original erstellt von: JimmyZee

Da bleibt nur die alte Erkenntnis: Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast!

Leider voll normal, diese Meinungsabildung [V]

Das geht aber auch ohne Verfälschungen. Viele Zeitungen arbeiten von jeher mit der "Pointierung", also gewisse Sachen zu erwähnen, hervorzuheben, und andere Sachen (auch zum selben Thema) unbeachtet unter den Tisch fallen zu lassen.

Da kann man fast meinen: Traue nichts, was Du nicht selber erlebt hast ...

 

[Soulfinger]

Zitat:Original erstellt von: Black Jack

das mit den Zahlen seh ich genauso... [] []

Überhaupt sind 83 Prozent aller Statistiken gefälscht. []

Zitat:Original erstellt von: Black Jack

Nebenbei vergisst sie zu erwähnen, dass 'Gewalt erleben' erstens nicht automatisch 'Oper sein' bedeutet und zweitens 'Gewalt' ein extrem dehnbarer Begriff ist.

Und die Autorin widerspricht sich selbst: Während sie bei den Frauen nur die Zahl der angezeigten Delikte berücksichtigt und gar nicht auf die Idee kommt, dass zahlreiche Übergriffe gar nicht gemeldet werden, gesteht sie den Männern sehr wohl zu, dass nicht zur Polizei gehen, wenn sie Haue kriegen. Da ist doch argumentativ der Wurm drin.

 

[rabarvek]

Ich denke schon, dass Männer mehr Hemmungen haben zur Polizei zu gehen, wenn sie von ihrer Frau verprügelt werden; sie stehen dann als Luschen da.

 

[Soulfinger]

Zitat:Original erstellt von: rabarvek


Ich denke schon, dass Männer mehr Hemmungen haben zur Polizei zu gehen, wenn sie von ihrer Frau verprügelt werden; sie stehen dann als Luschen da.

Keine Frage. Aber genauso gibt es reichlich Frauen, die (aus den verschiedensten Gründen) Misshandlungen nicht zur Anzeige bringen. Zu behaupten, es habe in Darmstadt im Jahr 2007 genau 237 Übergriffe gegen Frauen gegeben, weil schließlich nicht mehr angezeigt worden sind, ist abenteuerlich.

 

[JimmyZee]

Richtig lesen, Soulfinger, der Satz lautet:

Zitatie Polizei habe 2007 exakt 237 Fälle häuslicher Gewalt gegen Frauen aufgenommen.

Sie zitiert aus dem Polizeibericht und kommentiert anschließend.

Die Argumentation zielt eher darauf ab, wie mit den Zahlen von verschiedensten Leuten umgegangen wird. Es geht hier nicht um die häusliche Gewalt im speziellen, sondern um Zahlenmanipulation. Häusliche Gewalt ist hier mehr als exemplarischer Aufhänger zu sehen. Sowas lässt sich sicher auch bei verkehrspolitischen Statistiken oder Umwelt-Zahlen konstatieren . . .
Edith meint: Da können wir hier in Dresden ein Lied von singen . . .

 

[Soulfinger]

Zitat:Original erstellt von: JimmyZee

Richtig lesen, Soulfinger, der Satz lautet:

Zitatie Polizei habe 2007 exakt 237 Fälle häuslicher Gewalt gegen Frauen aufgenommen.

Sie zitiert aus dem Polizeibericht und kommentiert anschließend.

Nix anderes habe ich geschrieben (richtig lesen, JimmyZee []).

Nur teile ich ihre Schlussfolgerung nicht, die sie aus dem Polizeibericht ableitet. Schon mal das schöne Wort "Dunkelziffer" gehört? Den Vorwurf, aus Zahlen genau das rauszulesen, was einem in den Kram passt, muss sich Frau von Friesen nach diesem Kommentar genauso gefallen lassen wie die, die sie kritisiert.

Ich bin seit 20 Jahren Journalist - glaub mir, ich hab schon einiges gesehen, was Zahlen angeblich beweisen... []