MarkBass Compressore - von der Frage zum Review

[Gaestle]

Hallo allerseits,

welcher Einstellungen nutzt Ihr am MarkBass Compressore für welche Musik / welchen Sound? Und: Wie lange braucht nach Eurer Erfahrung die Röhre im MB zum "einspielen"?

Hintergrund der Frage(n):
Ich habe gerade den MB Compressore und den Aguilar TLC hier rumfliegen, einen von beiden werde ich behalten, den anderen zurück senden. Für mich ist das der erste Kontakt mit Kompressoren, ich weiß aber (oder glaube zu wissen), wie die Dinger funktionieren und was am Ende rauskommt.

Am Aguilar TLC habe ich schon eine für mich passende Einstellung gefunden. Beim MarkBass Compressore suche ich aber noch nach dollen Settings und möchte Euch deshalb um Rat fragen.

Vielen Dank schonmal im Voraus!

[Edit]
Der Compressore ist im Klang transparenter als der TLC, der TLC mildert die Höhen etwas. Außerdem gibt es leise Schaltgeräusche beim TLC und das Rauschen ist auch etwas vernehmbarer als beim Compressore. Aber das alles in sehr engen Grenzen und auf hohem Niveau, es ist im Livebetrieb nicht hörbar und im Studiobetrieb nur bei recht genauem hinhören hörbar und sicherlich mit Gates o.ä. problemlos beherrschbar.

Andererseits komprimiert der TLC in einer Art, dass man mit TLC deutlich mehr Punch im Ton spürt (Level 14Uhr, Attack und Slope/Ratio jeweils ca. 12-13Uhr, Threshold ca. 11Uhr). Getestet mit einem NAS Preci (offene und geschlossene Tonblende) an einem M6 Carbine.

Beim Compressore ist da irgendwie ... nix in Richtung "mehr Punch" (Gain und Level ca. 12Uhr, Theshold ca. 10Uhr, Ratio 11-12Uhr, Attack 11-13Uhr, Release 11-13Uhr). Er ist also eutlich neutraler. Aber dadurch, dass der Compressore die Höhen offenbar besser mitkomprimiert, klingt er für meine Ohren am Amp etwas "harscher", besonders wenn durch die offene Höhenblende und das Plektrum eine kräftige Portion Rotz im Ton ist.

Nach den Kritiken z.B. bei http://www.ovnilab.com/index.shtml und den Erfahrungen in Sachen Transparenz und so denke ich aber, dass der Compressore mehr Potential haben müsste, ich aber den Compressore falsch einstelle. Deswegen auch meine Frage.

[Zweite Ergänzung]

Ich habe jetzt mal mit Audacity, den beiden Kompressoren und einem New American Standard Preci, einem Ibanez SR900 und einem Warwick ProM4 ein paar Finger-Style Klangmitschnitte gemacht.

Der Preci hat etwas ältere Fender Super Bass 8250s Saiten drauf, der Ibanez und der Warwick haben schon längere Zeit D'Addario ECB82 Chromes drauf.
Der Warwick hat außerdem statt der original-Elektronik einen Delano DJC4 HE/M2 PickUp mit BassXX 3-Band-Elektronik.

Der Aguilar TLC hatte bei allen Takes folgende Einstellungen:
Attack: 12Uhr
Sloope (Ratio): 12:30
Threshold: 11Uhr
Level:14Uhr

Der MarkBass Compressore lief mit folgenden Einstellungen:
Gain: 12:30Uhr
Threshold: 9:30Uhr
Ratio: 10Uhr
Attack: 13Uhr
Release: 10Uhr
Volume: 10:30Uhr

Folgende Klangschnipsel wurden (als .wav) aufgenommen:

- Preci Tonblende offen pur
- Preci Tonblende offen + Aguilar TLC
- Preci Tonblende offen + MarkBass Compressore

- Preci Tonblende zu pur
- Preci Tonblende zu + Aguilar TLC
- Preci Tonblende zu + MarkBass Compressore

- SR900 Höhenregler neutral pur
- SR900 Höhenregler neutral + Aguilar TLC
- SR900 Höhenregler neutral + MarkBass Compressore

- SR900 Höhenregler zu pur
- SR900 Höhenregler zu + Aguilar TLC
- SR900 Höhenregler zu + MarkBass Compressore

- ProM4 Höhenregler neutral pur
- ProM4 Höhenregler neutral + Aguilar TLC
- ProM4 Höhenregler neutral + MarkBass Compressore

- ProM4 Höhenregler zu pur
- ProM4 Höhenregler zu + Aguilar TLC
- ProM4 Höhenregler zu + MarkBass Compressore

Download als .zip-Archiv mit allen Takes (26M unter:
http://www.megaupload.com/?d=5YPQK4UE [Link veraltet]
http://www.file-upload.net/download-4520751/TLC-Compressore_Test.zip.html [Link veraltet]
http://workupload.com/file/5vzVEz4G


Nach diesen Beispielen bleibt IMHO der Compressore ziemlich klangneutral, während der TLC hörbar färbt. Genau diese Färbung beim TLC erzeugt aber offenbar im Live-Betrieb die Extra-Portion Punch.

Kann man den Compressore auch dazu bringen, dass er färbt?

[Edit 3]
So langsam wird das hier ein MarkBass Compressore Review Thread ...
Nach dem Vorstellungsvideo von Markbass selbst ( ) zeigt sich, dass der Threshold-Regler entgegengesetzt zu dem des Aguilar arbeitet. Während beim Aguilar die 7Uhr Position -10 dB (= höchster Wert) lautet (und 17Uhr = -30d, liegt der geringste dB(?)-Wert beim Compressore auf 7Uhr und der höchste dB(?)-Wert auf 17Uhr (in der Bedienungsanleitung steht ein Regelbereich von 30mVp bis 1,8Vp, Kann das jemand übersetzen? Google kann es nicht).

Außerdem sollte man den Gain-Regler im Zusammenhang mit dem Threshold-Regler sehen, weil sie offenbar relativ stark interagieren. Gain hebt das Eingangssignal an, welches vom Bass in den Compressore geht. Wenn dieses durch hohe Gain-Werte generell verstärkt wird, wird auch ein größerer Teil des Signals vom Threshold erfasst, weil durch das Gain ein größerer Anteil des Signals (und somit auch ein Teil der Nebengeräusche) über der mit dem Threshold eingestellten "Funktionsschwelle" liegt. Alles, was über der "Funktionsschwelle" liegt, wird komprimiert. Mit einer kombinierten Bedienung von Gain und Threshold im Zusammenhang können Nebengeräusche ganz gut abgefangen werden.

[Des Dramas letzter Akt]

So, der Compressore bleibt, der TLC geht.

Der Compressore ist im Klang sehr transparent und absolut frei von Rauschen und Schaltgeräuschen. Nach ca. 10 Stunden Benutzung nach dem Kauf war die Röhre offenbar "eingespielt". Nach dieser Einspielzeit war der Sound deutlich harmonischer und runder.

Der Compressore ist sehr vielseitig und kann von dezentem, kaum hörbaren Einfluss bis hin zu deutlichem Pumpen sehr feinfühlig eingestellt werden. Der Gain-Regler sollte unbedingt im Zusammenhang mit dem Threshold-Regler gesehen werden, da sich die beiden Funktionsweisen ergänzen. Bei Bedarf kann man den Compressore auch dazu verwenden, dem Ton eine kraftige Portion "Punch" hinzuzufügen. Gleichzeitig kann man bei Bedarf den MarkBass auch dazu bringen, als eine Art Booster zu fungieren, um so z.B. die Vorstufe seines Amps etwas nachdrücklicher "anzublasen".

DAS Manko, das ich sehe, ist die absolut mangelhafte Bedienungsanleitung und die ebenfalls mangelnde Beschriftung der Regler am Gerät. Speziell beim Threshold ist das ein Problem. O-Ton Bedienungsanleitung: "THRESHOLD (2) - input level at which the sound becomes compressed", der Regler selbst hat keine Skalierung. 8Uhr ist ein geringer Wert, 17Uhr ist der höchste Wert. Welche Werte in welcher Maßeinheit das auch immer sein mögen. Aus diesem Grund empfehle ich sehr, sich das Youtube-Video von MarkBass zum Compressore anzusehen ( ), in dem die Regler besser erklärt werden, als in der Bedienungsanleitung.

Momentan nutze ich am Precision folgende Einstellungen:
Gain: 13:00
Threshold: 13:30
Ratio: 13:30
Attack: 9:00
Release: 9:00
Volume: ca. 14:00

 

[Tyand]

Hi ich wäre da nicht zu vorschnell. Ich bin gerade auch auf der suche nach einem Compressor Und auch bei mir stehen an den ersten beiden stellen die in deinem besitzt befindlichen geräte. ICh wäre froh wenn du deine entgültige Entschiedung mitteilen würdest. Eine art review. Ich selber spiele markabss und nach den review des talkbass comp gurus tendiere ich auch zum Markbass.

Aber ich bin da vorsichtig. Aguilar weis was sie machen. Und ich werde sobald ich wieder flüssigbin auch beide ausprobieren. Es geht letztendlich nicht um das potential sondern um dsas was man rausbekommt. Und nur weil der markbass n röhre drin hat heißt das noch lange nichts...ausser das es toll glüht.

Das einzige was ich raten kann... ist mit dem gain und treshold rumzuspielen und es life zu vergleichen, Das macht viel aus.... Wenn dir der tlc besser gefällt... Du stellt dir evtl was andres unter eine comp vor als bongamania. Und für die einen wird der tlc auch sicher mehr passen als der markbass. Für ander nicht....

 

[Tyand]

Hi Gaestle,

danke für deine Erfahrungen. Ein wenig stutzig macht mich deine Aussage, dass der TLC färbt und der markbass nicht. Das ist die entgegengestzte Aussage, welche bongomania imTB Forum geäußert hat. Welcher auch beide getestet hat.
Was waren denn nun die Gründe für und wider des Markbass bzw des TLC.
Tabelle wäre super...
ICh selbst nutzt MArkbass(amp) und aguilar(preamp/zerre) produkte deswegen steh ich auch zwischen beiden. Deine Soudbeispiele fand ich sehr interessant auch wenn ich nicht so gut dinge raushören kann wenn es nicht mein Bass ist....

Grüße und 'Danke

 

[Gaestle]

Wie gesagt, es sind a) meine ersten Kompressor-Erfahrungen, b) ist die Bedienungsanleitung des MarkBass Compressore relativ nichtssagend und c) brauchte die Röhre ein bißchen Zeit zum Einspielen. Inzwischen weiß ich, dass der MarkBass auch färben kann. Das Zusammenspiel von Gain und Threshold ist wichtig. Die Klangbeispiele sind beim MB noch relativ clean eingestellt (siehe Beschreibung der Settings). Du hörst aber die Unterschiede, wenn Du jeweils den Bass (mit entsprechender Einstellung der Höhenblende) pur und die beiden Kompressoren im Wechsel hörst.

 

[Bassbernd99]

Zitat:Original erstellt von: Gaestle

Wie gesagt, es sind a) meine ersten Kompressor-Erfahrungen, b) ist die Bedienungsanleitung des MarkBass Compressore relativ nichtssagend und c) brauchte die Röhre ein bißchen Zeit zum Einspielen. Inzwischen weiß ich, dass der MarkBass auch färben kann. Das Zusammenspiel von Gain und Threshold ist wichtig. Die Klangbeispiele sind beim MB noch relativ clean eingestellt (siehe Beschreibung der Settings). Du hörst aber die Unterschiede, wenn Du jeweils den Bass (mit entsprechender Einstellung der Höhenblende) pur und die beiden Kompressoren im Wechsel hörst.

Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung! Ich bin auch schon lange auf der Suche nach meinem Compressor. Der letzte Gral war der Diamond Bass Compressor, der sehr gut ist. Leider ein 1-Knopf Regler, da ich die Attack-Zeit anders brauche. Habe mir gestern den Compressore geholt und der erste Eindruck ist sehr gut! Trotz noch nicht eingespielter Röhre klingt für mich der Sound schon fast so wie ich ihn haben will. Eine leichte Kompression, die die Dynamik vor allem der E-Seite nicht zu arg dämpft. Das war im Bandgefüge beim Slappen immer das Problem. Ich werde ihn heute abend live einsetzen, obwohl ich noch nicht das Setting im Bandkontext probieren konnte. No risk no fun []

Und ich finde er wertet den Sound erheblich auf ohne zu färben. Klingt alles transparenter, akzentuierter und trotzdem angenehm (wegen der Röhre?). Das wertet den guten Grundsound meines F1 nochmal auf. Bin gespannt wie das heute im Livebetrieb klingt.

 

[Oli Wan]

ich glaube, die wahl des compressors ist auch entscheidend abhängig von der nachfolgenden klangkette. in meinem fall ein röhrenpreamp, der fender tbp-1. für mich taugt der aguilar hervorragend, allerdings kann ich auch immer noch nur gutes über den t-rex comp nova sagen. beide sind sehr klangneutral und machen genau das, was ein kompressor machen soll, sie komprimieren, und man merkt sie erst, wenn man sie ausschaltet.
der aguilar ist halt noch etwas genauer einstellbar. möglicherweise ist für jemanden mit transenamp ein röhrenkompressor aber tauglicher, wie schon mit dem "einfärben" beim markbass angemerkt wurde als pluspunkt.
ich denke, das gibt es keine hundertprozentigen aussagen zum besten kompressor, nur anhaltspunkte, ausprobieren muss man "leider" wohl immer selber..[]

 

[DeepWave]

@ gaestle (und andere Compressore-Besitzer):

kriegt man eigentlich den Compressore auch zum Anzerren (durch starke GAIN-Anhebung), und wenn ja, wie klingts ?
Muesste ja dann ne reine Roehren-Verzerrung sein. Ich frag deshalb, weil ich letztens irgendwo gelesen hab, das beste um nen GANZ LEICHT angerotzten Sound zu bekommen, sei ein RoehrenKompressor,
noch besser als jeder Overdrive. In diesem Fall wurde der Electro Harmonix Black Finger empfohlen ....

Gruss DW

 

[Gaestle]

Sorry, hab's erst jetzt gelesen.

Ich nutze den Gain und Level-Regler des Compressore auch, um die Vorstufe des Amps (M6) etwas stärker anzublasen und bekomme so den gewünschten Effekt. Insofern fungiert der Compressore bei mir als Compressor und Booster gleichzeitig. Das man mit dem Compressore eine leichte Röhrenzerre bekommen könnte, ist mir nicht aufgefallen.

 

[cellkirk74]

Hi ihr Compressore Nutzer. Sagt mal was füpr settings benutzt ihr denn bei aktiven Bässen, wenn ihr eine dezente Kompression für Fingerplaying wollt?

 

[DeBone]

ich habe im moment
gain auf 12 Uhr
Treshholt auf ca 8:40 Uhr
Ratio auf 9:20 Uhr
Attack auf 8:30 Uhr
und Volume halt angepasst an die Originallautstärke.
Ist sehr unauffällig aber greift früh ins geschehen ein. Im Moment perfekt für mich.
Ich spiele ausschließlich aktive Bässe

 

[Gaestle]

Ich nutze derzeit nur den Standard Preci.

Eine Einstellung für Alles:
Gain 11:30Uhr
Threshold 13:30
Ratio 11:30
Attack 12:30
Release 11:00
Volume 12:00

Damit wirkt das Ding auch ein bißchen als Booster.
Alles andere regle ich

a) mit der Höhenblende (Rotzanteil) und dem Volumenregler
b) mit der Entscheidung Plektrum oder Finger