Kontrabasssaiten die 2.

[Koschka Kolja]

Als kurzes Feedback wollte ich hier nochmals etwas schreiben.

Vor einigen Monaten habe ich einmal eine Anfrage bezüglich Eurer Erfahungen mit verschiedenen Kontrabasssaiten gestellt. Mein Bass klang einfach zu dünn mit den Stahlsaiten (noch dazu Solosatz, da Überlänge - hab ich auch erst jetzt nachgemessen...) und für Folkgeschichten, wo doch ein ordentliches Fundament gefragt ist, zu singend und zu wenig Bass!

Nach einigen Versuchen, habe ich dem Bass einen Satz Pirastro Chorda gegönnt, und ich war echt überrascht. Das Instrument hat sich total gewandelt, und ich kann mich selbst auf der Straße wunderbar gegen die KollegInnen durchsetzen. Endlich macht es Wumms!

Natrülich ist das feine Singen der Stahlsaiten jetzt weg. Auch muß man sich für die Darmsaiten etwas umstellen, aber mit etwas Übung bekommt man selbst in den hohen Lagen ein erstaunliches Sustain zusammen, und vor allem klingt das Instrument nie dünn.

Ein Wermutstropfen ist natürlich die Nachstimmerei am Anfang. Das legt sich aber mit der Zeit, und den Übergang zur Heiz-Periode, bzw. die Winterzeit steht das Instrument erstaunlich stimmstabil durch. Da darf ruhig der Schweiß und das Bier bei einem Gig in rauen Mengen fließen. Die Stimmung hält (ganz gut)!

Als nächstes möchte ich, wo ich doch dank des "Experiments" Freude an den Darmsaiten gefunden habe, den Pizzicato-Satz ausprobieren, denn die roundgewoundeten Saiten des Chorda-Satzes könnten noch eine kleine Dämpfung in den Obertönen vertragen.

Aber dazu muß erst mal wieder Kohle ran...

Abschließend kann ich noch sagen: schön, daß es so ein Forum gibt, wo man Erfahrungen austauschen kann und vielen Dank für Eure Hilfe!!!

 

[elch]

danke fuer den bericht!
hast du vllt. eine aufnahme?
auch wuerde mich interessieren, wie der saitenzug der daerme im vergleich zu stahlsaiten ist und ob du jetzt zb eine hoehere saitenlage hast.

 

[Lou64]

Durchaus interessantes Topic, aber würde das nicht besser in " Kontrabass " oder sogar "Saiten" passen?
Nicht, dass es mich hier stören würde, aber wenn mal einer nach solchen Infos sucht, dann nicht hier

 

[Koschka Kolja]

ad Lou64: stimmt! Gehört eigentlich besser spezifiziert das Thema. Ich entschuldige mich einfach mit dem Verweis darauf, daß ich ein seltener und auch relativ neuer Gast hier im Forum bin. Daher meine Ungeschicklichkeit....

ad Elch: eine Aufnahme habe ich leider nicht, bzw. keine repräsentative.
Der Saitenzug hat sich zwar etwas verändert, Meßdaten kann ich Dir jedoch nicht weitergeben. Da müßtest Du einmal auf die Seiten von Pirastro oder auch Pyramid schauen; ich glaube, die geben den Saitenzug an.
Für mich fühlen sich die Saiten auf angenehme Weise straffer an. Das kommt sicher auch daher, daß ich zuvor einen relativ dünnen Stahlsaitensatz gespielt habe. Vielleicht sollte ich statt straffer auch griffiger sagen. Die Darmsaiten bremsen mich mehr, was mir beim Intonieren zu Gute kommt. Schoss ich früher bei größeren Lagewechseln gerne einmal übers Ziel hinaus, komme ich jetzt viel definierter zum "Ziel".
Von der Saitenlage her hat sich nichts getan. Mein Instrument ist aber auch seitens der Konstruktion sehr "ruhig".
Natürlich ist jetzt von großem Vorteil, daß die Saitenlage zuvor nicht allzu niedrig war, denn die Darmsaiten haben definitiv eine höhere Amplitude. Da wäre bei zu tiefer Saitenlage schnell Schnarren vorprogrammiert.

In erster Linie machen sich Saitenstärke und Beschaffenheit bemerkbar. So mußte ich für die Chorda am Sattel und am Saitenhalter etwas nacharbeiten. Sind ganz schön díck, die Dinger.
Außerdem sind E- und A-Saite mit Runddraht umsponnen, das ergibt automatisch ein anderes Gefühl beim Greifen. Mich persönlich stört es nicht, da ich auch E-Bass spiele. Darüberhinaus ist sowieso etwas Umgewöhnung bei den Darmsaiten gefragt, da fällt meines Erachtens der Runddraht nicht mehr so ins Gewicht.
Trotzdem möchte ich auch noch flachumwickelte Darmsaiten ausprobieren, aber wie gesagt, das Vergnügen ist kein billiges...