Ibanez Soundgear SR600

[wodaso]

Irgendwann so 1989 oder 1990 hatte ich mir das Teil gekauft - mein erster Neubass.

Für einen aktiven Stingray oder Warwick hat das Geld nicht gereicht und der Soundgear war von der Optik noch der Beste, das ich mir leisten konnte. Farbe: Schwarz, mit dunklem Griffbrett, P/J Bestückung, passiver Elektronik und sagenhaft leicht. Stolz wie Oskar habe ich das Teil jahrelang gespielt und war zunächst ganz angetan von der Vielseitigkeit, bis mir irgendwann mehr und mehr der schlanke Hals doch eher Verdruss bereitete. Mit den bevorzugten 45-105er Saiten ist die Einstellung schwierig, und das Schnarren auf den ersten drei Bünden war kaum in den Griff zu bekommen. Der zwischenzeitlich alternativ eingesetzte Aria Pro II war da schon unempfindlicher, ließ aber aufgrund des durchgehenden Halses deutlich die Attack vermissen.

Endgültige Abhilfe brachte erst 1998 mein bis heute heißgeliebter ATK-300, aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls war der Soundgear spätestens dann endgültig abgemeldet und verbrachte seine Zeit im Gigbag, nach einigen Umzügen letztlich nur noch im Keller. Vor ein paar Jahren dachte ich schon an einen Verkauf, fand aber irgendwie keine Motivation, das auch zu forcieren. Letztendlch ist der alte Bass dann im aktuellen Proberaum gelandet, seit Jahren schon mit schlanken 040-095er Saiten bespannt aber nicht gespielt. Diese Woche hab ich das Teil also mal wieder ausgepackt und angespielt:

Handling und Sound

Erster Eindruck, der Hals ist schon extrem schmal, nix für meine relativ großen Hände, dafür ist das Teil superleicht - und dennoch kopflastig, kaum zu glauben. Kabel rein, der 750x war noch vom letzten Gig eingestellt, und oha: Für einen Passivbass kommt da schon ordentlich was raus. Dann noch etwas Feinarbeit an den Reglern: Tonblende voll auf um die Höhen zu behalten und PU-Blende leicht Richtung J, am Amp etwas die Höhen boosten und schon klingt das Teil - Überraschung - richtig geil! Solo gespielt nölt sich der SR600 noch arg mittenlastig durchs Frequenzband, aber im Bandgefüge null Problemo in Sachen Durchsetzung gegen zwei Gitarren. Sogar im Bassbereich produzieren die schlanken Saiten noch ordentlich Druck, vor allem wenn die PU-Blende leicht Richtung P steht.

Nach zwei Stunden habe ich mich an den Soundgear wieder gewöhnt, hier und da an ein paar Reglern gedreht und was soll ich sagen - das Teil rockt tatsächlich! Der Klang ist richtig gut, Overdrive und Oktaver sorgen für stets passende Effekte - wieso wollte ich den Bass eigentlich verkaufen?!

Im Nachgang werden dann aber die Unterschiede klar: Der ATK ist noch vielseitiger, klingt auch mit alten Saiten ausgewogener und ist für mich persönlich einfacher zu spielen. Aber der gute alte Soundgear schlägt sich erstaunlich gut, groovt ganz ordentlich und baut bei entsprechend erhöhter Endstufenleistung ein brauchbares Durchsetzungsvermögen auf bei sauberem Klang. Dazu feine Optik und geringes Gewicht - passt. Nein, ich denke, den verkaufe ich so bald nicht []

 

[Ebkor]

Immer schön wenn man wieder Gefallen an einem alten Freund findet.
Dann viel Spass euch beiden!

 

[Metalfist]

Oft muss man in die Ferne gehen und das Gewohnte wieder lieb zu gewinnen.
[]

Viel Spass!

 

[No Roses no Skies]

behalte ihn. mir geht es zur zeit ähnlich mit meinem alten aktiven cort artisan. nicht einer von den billigen, sondern mit mahagonikorpus und wengehals (griffbrett ?)er ist recht schwer. die bespielbarkeit und die optik (identische kopfplatte) gehen stark richtung soundgear. der hals ist etwas massiver, etwas flacher als ein jazzbasshals, dafür breiter. wenn ich ihn eingestellt habe, wofür ich mir sehr, sehr viel zeit lassen werde, dann mach ich vieleicht auch n review.

 

[Noble]

Coole Story und bis auf den sehr schmalen SG Hals hört sich das nach eiem echt ordentlichen Bass an!Ich verstehe nicht, warum Ibanez heute in der Einsteiger- bis Mittelklasse nur auf aktive Bässe mit schlechter Elektronik und billig Bartolini Humbucker setzt. Dann lieber ganz rauslassen, denn die Basis ist bei Ibanez ja meist echt okay.

 

[precision78]

Mein erster "richtiger" Bass war ein 1986er Ibanez RB 760 SL Roadstar II, welchen ich 1988 ebenfalls neu gekauft habe. Auch mit P/J-Bestückung, allerdings nicht reversed. War der ganz links auf dem Prospektfoto, nur in silber. Ich trauere dem heute noch nach und wünschte, ich hätte ihn noch...
An deiner Stelle würde ich den Ibanez auf jeden Fall behalten!

 

[BassMaster7]

Ich hab auch so einen aus der gleichen Zeit, nur mit etwas helleren (?) Palisander Griffbrett, aktiver Elektronik und abgedeckten Pickups. War das ein S700 dann? Weiß das jemand? Der Rest ist aber genauso wie es wodaso beschrieibt. Nur der Sound gefällt mir heute gar nicht mehr. Aber verkauft wird der auch nicht.

 

[Radunt]

ich habe den roten, ganz rechts. Der bleibt, den können meine Erben verramschen.

 

[Chuck]

Ich hatte keinen. Aber schön zu lesen, dankeschön. Und immer wieder der Irrtum, dass aus einem passiven Bass nix rauskommt...

 

[Catfish]

Ich habe noch einen älteren Roadbass 808 in aktiv. Den gebe ich auch nicht mehr her.

 

[tidow]

Für mich reicht der SDGR 305 von Ibanez. Wollte auch mal einen 5 Seiter testen. Nun habe ich mich in das Teil verliebt.
Liebe es mit einem gute Dr. die eigentliche Musik auf der Bühne zu machen. Die wichtigste Nebensache in einer Band sind eigentlich wir, die wir im Hintergrund den Grouf machen.

 

[Talentfrei]

Witzig, gestern habe ich meinen (weißen) SR 600 nach Jahren abgestaubt und festgestellt, dass ich wirklich ALLES vergessen habe, heute melde ich hier an und lese das hier:

Für einen aktiven Stingray oder Warwick hat das Geld nicht gereicht und der Soundgear war von der Optik noch der Beste, das ich mir leisten konnte.

ging mir ganz genauso

Talentfreie Grüsse