Hallo zusammen,
ich bin seit Januar Besitzer eines AGB 140 und möchte hier mal meine Eindrücke schildern:
1. Verarbeitung
Der Bass wirkt sehr sauber verarbeitet und strahlt in einer makellosen Hochglanzlackierung (ich konnte noch ein Auslaufmodell in Brown Sunburst ergattern
)). Kopfplatte, Hals, Korpus und die Schalllöcher sind in weißem Kunststoff eingefasst. Auch der Sattel ist aus diesem Material. Die Bünde sind gut eingepasst. Nur als ich zum erstenmal einen Regler anfasste, erschrak ich etwas, denn der Drehknopf fühlte sich nach einem absolut billigen Hartplastik-Hütchen an. Erst auf den zweiten Blick erkannte ich, dass so ein Teil aus einer schwarzen Grundplatte mit weißer Skala besteht, die mit durchsichtigem Acryl o.ä. zu einem kompletten Knopf aufgefüllt wird. Die tolle Optik mach die bescheidene Haptik wieder wett.
Bezüglich Verstaubarkeit muss ich Charly übrigens widersprechen: So bietet Ibanez einen speziellen Koffer für den AGB an, da muss er ja wohl reinpassen. Außerdem kriege ich den Bass auch problemlos in meiner Gewa Gigbag unter (für die Warwick-Gigbag ist er allerdings zu lang).
2. Handhabung
Der Bass hat bauartbeding kein Horn, so dass das vordere Gurtpin an der Korpus-Rückseite befestigt werden muss. Dadurch ist beim Spielen die Oberseite des Basses leicht vom Körper weg nach unten geneigt, was dazu führt, dass die Bünde kaum und die Griffbrettmarkierungen garnicht zu sehen sind. Zum Glück befinden sich auf auf der Halsseite ebenfalls Markierungen (und ein guter Bassist spielt eh blind). Da der Korpus größer als bei einem Massiv-Bass ist, ragt auch der Hals weiter nach links vom Körper weg als normal. Leute mit kurzen Armen sollten zuerst mal probieren, ob sie mit den unteren Lagen noch klarkommen, ich selbst habe keine Probleme damit. Obwohl man es vermuten könnte, ist der Bass nicht koplastig, zumindest am Wildledergurt hält er einwandfrei die Stellung. Der Hals ist für mich problemlos bespielbar. Ein anfängliches Saitenschnarren war wohl auf unsauberes Greifen zurückzuführen und hat sich mittlerweile gelegt. Plektrum-Spieler können die rechte Hand bequem an der massiven abgerundeten Brücke auflegen.
Klang:
Ich finde es generell etwas schwierig, den Klang eine Instrumentes verbal zu beschreiben. Er hängt m.E. mehr vom verwendeten Verstärker und dessen Einstellung ab, als vom Bass selbst. So konnte der Artcore beim Antesten im Musikgeschäft an einem Galien-Krueger MB150 schön knurren, zu Hause an meinem Hartke Kickback 10 klingt er eher etwas trötig. Ein zum direkten Vergleich herangezogener massiver Ibanez GSR 190 klingt etwas dumpfer und druckvoller, aber allzu groß ist der Unterschied nicht. Der Höhenregler am AGB hat übrigens (im Gegensatz zum GSR) keinen großen Einfluss auf den Klang (das ist aber ebenfalls Verstärker-abhängig). Die E-Saite kommt noch gut rüber. Der Nachklang ist gut. Rückkopplungen dürften -falls überhaupt- erst bei einer Lautstärke, bei der man sich sein Gehöhr kapput macht, auftreten.
Fazit:
Ibanez hat es geschafft, durch Maßnahmen wie Sustain-Block und normal lange Mensur die konstruktiven Nachteile eines Halbakustik-Basses fast vollständig auszumerzen. Allerdings kann ich ehrlich gesagt auch keine elementaren Vorteile dieses Bauprinzips erkennen. Was bleibt ist ein Bass, der unverschämt gut aussieht und der sich qualitativ vor keinem massiven Kollegen in dieser Preisklasse verstecken muss. Genau das Richtige für Leute, die lieber Bass spielen anstatt an tausend Knöpfen wie z.B. Aktiv-EQ, Pickup-Balance usw. rumzuschrauben. Ich würde den Artcore auf jeden Fall wieder kaufen (zumindest in Brown Sunburst zum Auslaufpreis).
Viele Grüße
