Hat die "Krise" nun auch die Musikszene erreicht?

[nwm]

In der letzten Zeit höre ich immer wieder von Besuchermangel bei Auftritten, zugesagten Gigs, die nun abgesagt werden und einer Reihe anderer Indizien, die den Schluss zulassen, daß die vielzitierte Krise nun auch das Musikbusiness erreicht hat. Begründet werden diese Dinge mit den drastisch gestiegenen GEMA Preisen für Auftritte (siehe Link),

http://blog.myoon.com/2009/02/04/die-gema-erhoht-ihre-tarife-fur-konzertveranstalter-drastisch/

sowie mangelndem Interesse des Publikums, das sich außerdem die Eintrittspreise nicht mehr leisten kann. Selbst in Bereichen, die immer als krisenfest galten, wie zB die Country Szene, merkt man nun, daß es bei den Besuchern ein Nachwuchsproblem gibt, es gibt nur wenige junge Leute, die sich dafür interessieren.

Mich würde mal interessieren, wie das bei euch ist. Alles nur Panikmache, oder ist da wirklich was im Busch?

 

[Herr K]

Ich glaube nicht, dass sich die Krise - von der ich persönlich noch nichts gemerkt habe und ich kenne auch niemandem dem es so geht - sich
auf die Musik niederschlägt.
Das letzte auf was die Menschen verzichten ist ihre Musik. Ein Musikhörer wird nicht aufhören auf Konzerte zu gehen,
weil er kaum Geld hat. Da spart er dann lieber am Essen und kauft da billigere Produkte etc...

 

[BB Lutz]

ich denke es wird hald nur noch das gezeigt, was Gewinn verspricht, zudem ist der Musikmarkt mit Bands überfüllt, die es mal besser bleiben lassen. Die gehen zu jedem Schundpreis Konzerte spielen, was dann auch so klingt und rüberkommt, die Leute gehen wieder raus und der Abend wird zum Flop. Sowas passiert 2 - 3 Mal und der Ruf als guter "Musikclub" ist weg. Zudem denke ich, geben die Kid`s heute ihr Geld lieber für anders aus. Hab in den letzten Jahre viele Bands gesehen, die ihr Geld nicht wert waren, gib aber trotzdem nicht auf, denn ab und zu gibt`s auch wirkliche "Lecherbissen".

 

[cellkirk74]

Wir können das bei vielen VEranstaltungen beobachten. Es kommen weniger Leute, und meiner Meinung nach verzichten viele auch auf das Konzert und beschränken sich gleich aufs Biertrinken.

Das hat allerdings nicht nur mit der Krise, sondern auch mit der Jahreszeit zu tun. Die Leute wollen raus...

 

[BB Lutz]

denke doch auch es ist, nebst der schönen Jahreszeit, auch eine Übersättigung da.

 

[Lucio]

mmmh, also meiner Meinung nach ist das auch extrem Szeneabhängig... an nem Punkkonzert mit relativ bekannten Bands, das vielleicht 15 Euro kostet (mit "normalen Bands dann 5 Euro) und man auch Bekannte trifft, spart man weniger als an nem überteuerten Zeugs, was gleich an der 100 Euro Grenze kratzt oder sogar übersteigt.

 

[nwm]

Eventuell interessant in diesem Zusammenhang:

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,618451,00.html

 

[Gast20213]

Vor einigen Jahren gab es mal Prognosen von Zukunftsforschern über das zukünftige Freizeit- und Konsumverhalten der Deutschen, sofern das Geld der Leute anhaltend dauerhaft knapper wird.

Hier wurde vorausgesagt, dass sich dann eine andere Kultur entwickeln wird. Die Menschen richten sich drauf ein. Es folgt ein "Lerneffekt". Man stellt fest, dass man nicht mehr alles haben und nicht mehr an allem teilnehmen muß. Man kann auch Spaß haben, ohne dass es was kostet.

In meiner Branche (Oldtimer) zeigt sich das beispielsweise dadurch, dass Klassiker-Messen immer höhere Besucherzahlen erzielen, aber zeitgleich die Umsätze dort zurück gehen. (Nur Gucken reicht den Leuten, man muß nicht unbedingt etwas kaufen oder selber einen Oldtimer haben.)

TOM

 

[Lucio]

Zitat:Original erstellt von: TC


In meiner Branche (Oldtimer) zeigt sich das beispielsweise dadurch, dass Klassiker-Messen immer höhere Besucherzahlen erzielen, aber zeitgleich die Umsätze dort zurück gehen. (Nur Gucken reicht den Leuten, man muß nicht unbedingt etwas kaufen oder selber einen Oldtimer haben.)

TOM

Oder man merkt, dass man mit nem hübschen 128er Fiat (1. Serie) genauso oder sogar mehr Spaß haben kann als mit nem 190er SL

[]