Haar-Riss am Hals - schlimm oder Kosmetik?

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Gast80620

Guest
Hallo,
habe einen Hybrid-KB angeboten bekommen (Sperrholz+Furnier). Der soll etwa 100 Jahre alt sein und aus Osteuropa kommen. Das Alter sieht man dem wirklich an, das sind schon keine "Dings und Dongs" sondern "Einschußlöcher".
Der Anbieter ist aber seriös und persönlich bekannt. Wurde jahrelang bespielt und hat einen wunderschönen Klang

Allerdings hat der am Hals einen Riss, der geht einmal komplett herum, auf der anderen Seite weiter. Ein Bassbauer hat sich das angesehen und hat auch keine echte Meinung dazu, strukturell ist der KB in Ordnung.
"Kann Dir eines Tages der Kopf abfliegen oder gar nix passieren"
Also meine Frage an euch: Drama oder Kleinigkeit?

basshals.jpg
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Da bin ich mit einem kleinen Bildchen und wenig Erfahrung in Instrumentenschäden jetzt genau der Mann, der Dir mehr sagen kann, als ein Bassbauer, der das angesehen (und bestimmt auch befummelt) hat.
Mein Fazit:
holgman schrieb:
keine echte Meinung dazu,...
"Kann Dir eines Tages der Kopf abfliegen oder gar nix passieren"
Zum Vergrößern anklicken....
SCNR
 
Ich würde denken, dass der Geigenbauer recht hat- habe gerade ein ähnliches Problem mit meinem Eminence- der Riss ist allerdings am Halsansatz. Der Geigenbauer meines Vertrauens meinte, man könne da aktuell nichts vernünftiges machen- entweder es bleibt so oder der Bruch wird weiter- dann kann man reparieren. Man bekommt wohl in solche dünnen Risse schlecht Leim rein… aber vielleicht haben andere Geigenbauer da andere Diagnosen..
 
Ich schließe mich auch dem Geigenbauer an. Von dem einen Bild her kann man schlecht schließen, aber sowas ist ist erstmal immer unschön. Ich würde, wenn es meiner wäre, tatsächlich nichts machen. Man muss damit leben können, dass der einem unter Umständen mal wegfliegt (und damit der Gig platzt). Geleimt ist er weniger wert, als intakt und heile. Der Schaden ist also schon da. Wenn er sich nicht bewegt, einfach weiter spielen, es gibt kaum eine Chance. Bloß keinen Sekundenkleber einträufeln!
Holzleim oder Knochenleim bekommt man in so einen Spalt nicht hinein, bzw. nicht tief genug. Zum Leimen muss er auf.
 
Holgman, mal ehrlich, wenn ein Bassbauer das Ganze live gesehen hat und nichts Definitives sagen konnte, was erwartest Du dann hier onilne?

Wenn Dir der KB gefällt und der Preis ok ist, dann nimm und spiel ihn.
Sollte der Kopf abreissen, dann muss das eben repariert werden.
 
Ciao @holgman

das muss man sich gegebenenfalls genauer ankucken, aber selbst wenn der Kopf ausreisst, ist das an dieser Stelle reparierbar

Das was @Dorn sagt kann auch sein. Auf der gegenüberliegenden Seite (beim Halsfuss) ist so etwas bei Kontrabässen eine gar nicht seltene Reparaturmethode, da schon mal Hälse ausreissen (wegen Transportschäden z.B.) und man in komplizierten Fällen für Reparaturen auch Hälse so abnehmen muss und dann wieder zusammen bauen. Meine Ostdeutsche hat mit mir einen ausgerissenen Hals nach einem Transportunfall repariert bekommen und bei meiner Ungarin sieht man auch, dass am Halsfuss gearbeitet wurde, entweder nach einem Halsschaden oder als er aufgemacht werden musste um einen ziemlich krassen Schaden im Boden zu reparieren.

Da es praktisch keine unreparierten alten Bässe gibt und eine gut gemachte Reparatur eher ein Qualitätsmerkmal gegenüber gar keiner Reparatur ist schaue ich zum Beispiel bei alten Kontrabässen immer auf gemachte Reparaturen und wie sie ausgeführt wurden. Jeder Bass welcher nicht in der Vitrine gestanden hat, musste im Lauf seines Lebens einige Dinge erleiden, hat Risse, Schäden usw. Das alleine ist für mich kein Grund, einen Bass auszuschlagen. Wichtiger ist, ob die vorhandenen unreparierten Schäden statisch oder klanglich relevant sind, oder ob die Hütte z.B klappert und wie bisherige Reparaturen ausgeführt wurden.

Da sind wir bei Deiner Eingangsfrage: Ob der Riss statisch relevant ist oder ob da schon Leim drin ist oder nicht wissen wir nicht, der Geigenbauer kann es Dir nicht genau sagen, ich würde auch keine Aussage wagen. Aber falls etwas passiert, wird es an dieser Stelle kein Totalschaden werden, sondern eine "normale" Reparatur. Normal nicht im Sinne einer Standardreparatur aber eine Reparatur, welche meines Erachtens nicht kompliziert ist. Da der Bass offenbar gut klingt und keine Nebengeräusche macht, hat der Schaden auch keine Auswirkungen auf den Klang.

Was aber klar ist, dass der Bass an dieser Stelle beobachtet werden muss. Geht der Riss irgendwann mal auf, dann kann und muss man ihn fix reparieren. Den Kopf schlägt man sich halt schon mal an, auch wenn man Sorge trägt, darum ist da ja auch relativ viel Material.

Gruss
claudio
 
Hi holgman,

aus Erfahrung mit mehreren solcher Insturmente (in Musikschulen & von Schüler:innen) unterschreibe ich die Aussage vom Geigenbauer. Kann 10 Jahre gut gehen, kann morgen brechen. Wenns kein teures Instrument ist und du einen Geigenbauer findest, der das gegen das Berufsethos mitmacht, dann einfach von hinten eine Schraube durchjagen, das ist die billigste Lösung. Eine ordentliche Halsreparatur wird einige hundert Euro kosten.

Schöne Grüße
K
 
Das zu reparieren...falls es mal wirklich mötig ist, ist kein Hexenwerk....am Ende des Tages ist nur ein Stück Holz ....

Wen der Preis stimmt....kaufen !
 

orgeloli schrieb:
Das Bild ist nicht wirklich gut..aber das sieht mir doch sehr nach einer Leimfuge aus.
Zum Vergrößern anklicken....
Wenn man die Struktur des Holzes anschaut, dann gehören die beiden Stücken links und rechts des Risses exakt zueinander. Das ist an den hellen Strukturen im Holz zu erkennen, die verlaufen genau über den Riss weiter. Die Ringe stehen hingegen im Bild senkrecht. Der Riss verläuft entlang eines Rings zwischen harten und weichen Anteilen. Ist jedenfalls ein- und das selbe Stück Holz. Da wo die klotzförmige Erweiterung sich fortsetzt, scheint der Riss ja zu enden, oder? Beate sagt genau das richtige, und bis er auseinandergeht (vielleicht nie) würd ich einfach gar nichts machen.
 
Vermutlich wäre es billiger, die Fuge aufzubrechen und wieder zu verleimen. Danach weiß man es ebenfalls genau.
 
orgeloli schrieb:
aber das sieht mir doch sehr nach einer Leimfuge aus.
Zum Vergrößern anklicken....
Mir ebenfalls. Ich bin zwar kein Instrumentenbauer, aber Holzbauer und meine Erfahrung sagt mir, dass richtig geleimte Verbindungen halten. Diese Verbindung ist anscheinend schon älter und hat bislang gehalten. Wenn der Bass einen wunderschönen Klang hat, sich gut anfühlt und vom Preis her okay ist, würde ich den an deiner Stelle kaufen.

Dass ein Instrumentenbauer auf eine Reparatur, die er nicht selbst ausgeführt hat, keine Gewährleistung geben möchte, kann ich verstehen.
 
Mich erstaunt ein wenig, dass der Riss nicht in den Wirbelkasten übergeht... jedenfalls kann man das auf dem Foto nicht erkennen. Das wiederum würde ja bedeuten, dass der Wirbelkasten "nachträglich" an dem Hals angebracht wurde... ?!? Dann wäre aber andersherum ja auch nur ein kleines Stück an den eigentlichen Hals angesetzt bzw. von dem Riss betroffen. Ich würde auch denken, dass das so erstmal ziemlich stabil aussieht.
 
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