Frage zur Spannungsversorgung BOSS OC-2

synapsodan

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ß569
Hallo zusammen,
diese Frage richtet sich an die Elektronikexperten. Ich besitze ein BOSS OC-2 Made in Japan. Der Boss Serial Number Decoder gibt das Baujahr mit 1985 an. Ich möchte gerne herausfinden, mit welcher Eingangsspannung ich das OC-2 am besten betreiben sollte. Mein Pedalboard versorge ich mit einer Harley Benton PowerPlant PowerBank+ mk2, die an einem Ausgang wählbar Ausgangsspannungen von 9V, 12V, 15V und 18V bereitstellt. Das Typenschild des OC-2 empfiehlt die Verwendung des Netzteils BOSS ACA-220 für 220V (mittlerweile beträgt die Netzspannung ja 230V). Ich messe an dem ACA-220 eine Leerlaufspannung von 15.4V. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die durch die Belastung des OC-2 deutlich abfällt.
Folgendes beobachte ich, wenn ich das OC-2 bei verschiedenen Spannungsniveaus betreibe:
  • 9V: das OC-2 trackt nicht sonderlich sauber, sondern glitcht doch einige Male.
  • 12V: das Tracking läuft besser, es kommt noch zu gelegentlichen Glitches.
  • 15V: jetzt trackt das OC-2 wirklich gut.
Die Beobachtung habe ich sowohl mit dem HB Power Plant als Spannungsquelle als auch mit einem Labornetzteil als Spannungsquelle getätigt, mit identischen Ergebnissen (soweit ich das quantifizieren kann nach Gehör).
Am liebsten würde ich also das OC-2 bei 15V betreiben. Und nun nach der langen Vorrede dann meine Frage: Kann das OC-2 im Dauerbetrieb bei 15V Eingangsspannung mittel-/langfristig einen Schaden nehmen? Bzw. wie betreibt Ihr Eure OC-2s, also mit welchen Erfahrungen in welchen Eingangsspannungen?
Ich bedanke mich im Voraus für Eure Tipps und Hinweise!
Liebe Grüße, Daniel
 
Mein Taiwan ACA läuft auf 12V. Aber Vorsicht: Bei den ACA ist es wohl auch so, dass die Pedale intern eigentlich auf 9V laufen, wie die späteren PSA auch (Batteriebetrieb gäbe ja auch nicht mehr her), dafür an der ACA Buchse aber 12V anliegen müssen, da ein interner Widerstand die Eingangsspannung auf 9V runtersetzt. Schließt du ein PSA 9V an, bekommt das Pedal durch den Widerstand sogar nur ca. 7V, und dann wird der OC instabil. Manche älteren Boss ACA Pedale funktionieren dann gar nicht mehr. Die LED leuchtet zwar schwach, aber es kommt nix raus.

PSA 9V funzt dann allerdings per Daisy Chain. Das umgeht wohl den internen Widerstand und die vollen 9V kommen im Pedal an. Und dann verhält er sich nicht anders, als mit ACA Netzteil.

15V hab ich nie probiert. Mit isolierterm Netzteil (und nicht in Daisy Chain!) kämen dann bei isoliertem Netzausgang schätzungsweise 11-12V im Pedal an. Ob es die dauerhaft verträgt, keine Ahnung.
 
In den ACA Boss Pedalen ist eine kleine Schaltung (Widerstand+Diode in Reihe zum Massekontakt), die die Spannung um ca. 3V absenkt. Läuft intern also auf ~9V. Bei der Verwendung eines 9V Netzteils bleiben entsprechend nur 6V über.

Die Bauteile im OC2 können aber sowieso problemlos mehr als 9V ab. Für headroom Probleme etc. kann man problemlos auf 15 oder 18V gehen. Die Elkos sind idR alle auf 50V dimensioniert und die CMOS Bausteine auf 20V oder mehr. Im Zweifel einmal auf die konkrete Bezeichnung der Chips gucken und max ratings ergoogeln. Durchaus möglich, dass die damals wechselnde Hersteller hatten und damit schwankende Spezifikationen eingehen. Bei den gut zwei Dutzend OC2, die ich die letzten Jahre auf der Werkbank hatte wären 18V aber nie ein Problem gewesen.
 
Ratterbass schrieb:
In den ACA Boss Pedalen ist eine kleine Schaltung (Widerstand+Diode in Reihe zum Massekontakt), die die Spannung um ca. 3V absenkt. Läuft intern also auf ~9V. Bei der Verwendung eines 9V Netzteils bleiben entsprechend nur 6V über.

Die Bauteile im OC2 können aber sowieso problemlos mehr als 9V ab. Für headroom Probleme etc. kann man problemlos auf 15 oder 18V gehen. Die Elkos sind idR alle auf 50V dimensioniert und die CMOS Bausteine auf 20V oder mehr. Im Zweifel einmal auf die konkrete Bezeichnung der Chips gucken und max ratings ergoogeln. Durchaus möglich, dass die damals wechselnde Hersteller hatten und damit schwankende Spezifikationen eingehen. Bei den gut zwei Dutzend OC2, die ich die letzten Jahre auf der Werkbank hatte wären 18V aber nie ein Problem gewesen.
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Vielen lieben Dank, so werde ich das machen. Ich habe gestern mal die 15V ausprobiert, und da lief der OC-2 echt gut, ich konnte den Bass so spielen, dass das Tracking super funktioniert hat. Jetzt kann der Spaß mit dem Teil losgehen!
LG, Daniel
 
Über sowas hab ich mir als Nichtelektroniker nie Gedanken gemacht.

Ich denke mal, daß man das bei den neueren digitalen (Source Audio Atlas, Line6 Helix Stomp) wohl eher nicht probieren sollte, aber wie sieht es bei den paar analogen aus, die ich hier noch habe:

- Schalltechnik Vong, NE_04 und Kasza (9V)
- Marleaux Tonwerk (9-12V)

Der API Tranzformer LX läuft eh schon auf 18 Volt.
 
Der Vong braucht zwingend 9-9.6V. Intern wird die Spannung auf +-9V gewandelt, die Schaltung arbeitet also intern mit 18V. Der Wandler läuft aber mit max. 10V.

Die Minivongs hingegen kann man auch mit 18V betreiben, die haben keinen internen Wandler.
 
Mein OC-2 Made in Japan hat auch zwei 16V Elkos, und zwar einen direkt dort auf dem PCB, wo das Flachbandkabel angelötet ist. Ich denke, dies ist direkt am Netzteilanschluss. Die Lötpunkte des Elko sehen auch eigentlich gut zugänglich aus. Vielleicht ersetze ich den einfach gegen ein 50V geeignetes Modell.
Ich hätte jetzt bei 15V keine Angst, aber wer weiß, in welchem Zustand der Elko ist (Alterung).
ChatGPT schreibt übrigens folgendes zu der Frage "Was passiert, wenn man einen Elektrolyt-Kondensator bei einer höheren Spannung als der angegebenen Spannung betreibt?"

Wenn ein Elektrolyt-Kondensator bei einer höheren Spannung als der angegebenen Betriebsspannung betrieben wird, kann dies zu verschiedenen Problemen führen:
  1. Elektrolyt-Ausgasung: Eine zu hohe Spannung kann dazu führen, dass sich Elektrolyt aus dem Kondensator ablöst und gasförmige Produkte bildet. Dies kann zu einem erhöhten Druck innerhalb des Kondensators führen, was im Extremfall zu einem Platzen des Kondensators führen kann.
  2. Dielektrikum-Durchbruch: Das Dielektrikum innerhalb des Kondensators kann unter einer zu hohen Spannung durchbrechen, was zu einem Kurzschluss führt.
  3. Erhöhte Leckströme: Eine zu hohe Spannung kann auch zu erhöhten Leckströmen führen, die dazu führen, dass der Kondensator seine Ladung schneller verliert als vorgesehen. Dies kann die Funktionalität des Kondensators beeinträchtigen und zu unerwünschten Effekten in Schaltkreisen führen.
  4. Langzeitschäden: Selbst wenn der Kondensator zunächst bei einer höheren Spannung funktioniert, kann dies langfristig zu einer beschleunigten Alterung und Degradation des Elektrolyts führen, was letztendlich zu einem Ausfall des Kondensators führen kann.
Daher ist es wichtig, Elektrolyt-Kondensatoren immer innerhalb ihrer spezifizierten Betriebsspannung zu verwenden, um Schäden oder unerwünschte Effekte zu vermeiden.
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Ich denke, platzen wird da Nix im OC-2 bei 18V, aber das Thema Alterung wird wahrscheinlich zuschlagen...
 

Sind die Preise für den OC-2 dermaßen gestiegen?
Ich hab meinen vor Jahren für 75 Euro inkl. Versand gekauft und für ähnliches Geld wieder verkauft.
Jetzt kostet der günstigste in den Kleinanzeigen 140, der teuerste gar 290 Euro :rolleyes:
 
toko42 schrieb:
Sind die Preise für den OC-2 dermaßen gestiegen?
Ich hab meinen vor Jahren für 75 Euro inkl. Versand gekauft und für ähnliches Geld wieder verkauft.
Jetzt kostet der günstigste in den Kleinanzeigen 140, der teuerste gar 290 Euro :rolleyes:
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Ja, Preise sind gestiegen. Werden ja nicht mehr auf dem Markt und der Hype ist trotz der heute erhältlichen Alternativen immer noch groß. Wobei diese Preise ja nicht zwingend „letzte Preis“ sind. Meinen Taiwan ACA in Bestzustand hab ich fürn Hunni bekommen. Ist aber auch schon ein paar Jährchen her.
 
toko42 schrieb:
Umso mehr bin ich froh, die Einzelteile abgeschafft und gegen Helix Stomp ersetzt zu haben.
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Wobei der Stomp eben überhaupt kein adäquater Ersatz für den OC-2 ist. Der OC ist nicht ohne Grund immer noch populär und genau deshalb immer noch als Einzelpedal auf meinem Brett, neben dem Stomp. Wenn man den direkten Vergleich nicht hat, mögen die HX Octaver ihre guten Dienste tun. Tracken ordentlich, in Sachen Latenz ist auch alles fein, den Charakter kann man justieren. Aber wenn du den „echten“ OC-Sound suchst, kommt der HX leider nicht ans Original ran.
 
dumbopop schrieb:
Wobei der Stomp eben überhaupt kein adäquater Ersatz für den OC-2 ist. Der OC ist nicht ohne Grund immer noch populär und genau deshalb immer noch als Einzelpedal auf meinem Brett, neben dem Stomp. Wenn man den direkten Vergleich nicht hat, mögen die HX Octaver ihre guten Dienste tun. Tracken ordentlich, in Sachen Latenz ist auch alles fein, den Charakter kann man justieren. Aber wenn du den „echten“ OC-Sound suchst, kommt der HX leider nicht ans Original ran.
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wobei man mit dem pitch ring mod durchaus in dem territorium wildern kann.

Hatte mal einen Patch auf custom tone geladen, der auch auf dem Stomp laufen sollte.


Und bevor jemand meckert: nein, das soll keine 1:1 Kopie vom OC-2 Sound sein sondern Sounds, die in die gleiche Richtung gehen bzw. den Gedanken weiterspinnen.
 
Genau das. Den Gedanken weiterspinnend sind die Pitch/Octaver-Möglichkeiten des HX natürlich viel umfangreicher. Ich wollte die überhaupt nicht schlechtreden. Mir ging es wirklich nur um den authentischen OC-Sound und dessen Spielgefühl.

Ich hab auch den OC-5 wieder gehen lassen, obwohl der in den meisten Disziplinen eigentlich der bessere OC-2 ist, weil er sehr authentisch klingt, Schwächen des 2ers ausgemerzt hat und zusätzliche Funktionen hat. Eigentlich das vernünftigere Pedal. Aber irgendwas im direkten A/B-Blindtest hat mich immer wieder zum 2er getrieben. Trefferquote 100%. Rein klanglich waren die Unterschiede nicht erwähnenswert. Da ist der Unterschiedliche zwischen 2 2ern teils größer. Aber an den Fingern, diese Spur mehr Direktheit,…. Schwer zu beschreiben, aber sicher keine Einbildung, da eben blind getestet mit statistisch nicht nur signifikanten Vorteilen, sondern eben 100% Quote.
Der OC unserer Gitte (Taiwan PSA) der als 3. ebenfalls im Test war, gefiel mir dann sogar noch besser, als meiner. Das war dann klanglich begründet. Vom Gefühl gaben sich die beiden analogen eigentlich nix. Vom Klangcharakter waren alle 3 Pedale selbe Liga.
 
dumbopop schrieb:
Der OC unserer Gitte (Taiwan PSA) der als 3. ebenfalls im Test war, gefiel mir dann sogar noch besser, als meiner. Das war dann klanglich begründet.
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Bei 5% Widerständen (auch noch Kohleschicht, bei dem Alter...) und 10-15% Kondensatoren wundert mich das nicht, dass du da bei drei Exemplaren Unterschiede hörst. Gerade im FIlter macht sich sowas ja doch bemerkbar. Da hat der eine Tiefpass dann weniger Dämpfung als der andere und zack....
 
Habe mir mal einen OC-2 genommen und den Bypass bei verschiedenen Versorgungsspannungen getestet.

Kurzfassung: mehr Spannung bringt einen deutlichen Mehrwert (wer hätte es gedacht....)

"Lang"fassung:

Ich tippe darauf, dass die Performance durch die seriell liegenden JFET limitiert wird.
Bei 9V reichen bereits ~95mVrms um den THD auf schlechter 70dB fallen zu lassen. Die "akademische" Hörschwelle von 60dB (beim Musizieren eher so 40dB...) wird bei ca. 275mVrms erreicht. Das Entspricht ca. 400mVp. Typische Bass Pickups erreichen das mit Leichtigkeit.

THD -70dB bei 93mVrms
THD -60dB bei 276mVrms
THD -50dB bei 752Vrms
1709834973132.png


Betreibt man die Kiste mit 15V sieht das ganze schon deutlich besser aus:
1709834997569.png


hier kratzt der THD+N im Bestfall "sogar" schon an den -80dB. Bis ca. 200mVrms (282mVp) bleibt der THD besser als 70dB, die 60dB-Grenze wird bei ca. 600mVrms (~850mVp) erreicht. Spannung um 2/3 erhöht und mehr als das doppelte an Headroom rausbekommen. Sauber.


THD -70dB bei 200mVrms
THD -60dB bei 600mVrms
THD -50dB bei 1,62Vrms


Bei den Geräten, die 18V abkönnen kann man entsprechend noch ein Quäntchen mehr rausholen

1709835017358.png

THD -70dB bei 265mVrms
THD -60dB bei 780mVrms
THD -50dB bei 2,1Vrms




Für die Signale im aktivierten Modus gilt natürlich analog das gleiche.

Lohnt sich also!

Wer sich das genauer anschauen möchte, kann in dem .zip Archiv die Messdaten für REW runterladen
 

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  • OC-2 Bypass.mdat.zip
    256,6 KB · Aufrufe: 68
Zuletzt bearbeitet:
@Ratterbass

Vielen Dank für deine Erklärungen :great:

Meinen OC 2 habe ich Anfangs mit 9V betrieben.
Mir gefiel der Sound von Anfang an aber das Tracking war nicht sehr stabil.
Nachdem ich gelesen hatte dass er 12V verträgt habe ich das ausprobiert.
M.M.n. lief er damit besser.

Wenn ich die Zeit finde werde ihn einmal öffnen und nachschauen ob er auch 18V verträgt.
Wobei ich eigentlich schon jetzt zufrieden bin.
 
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