Endstufe+Box VS. InEar-Monitoring

[Damokles]

Moin,

Im Moment stehe ich vor folgender Problemstellung:

Entweder besorge ich mir die Alto D-1 Endstufe (2x500W @ 4Ohm) und kaufe nach und nach meine Wunschboxen dazu oder aber ich besorge mir ein Funksystem mitsamt passendem InEar-Monitoring.

Gründe für Endstufe+Box:
- Spielgefühl (der Bass geht durch und durch)
- Optik (Amp-Rack und Boxen auf der Bühne sehen einfach genial aus)
- auch bei Konzerten ohne PA einsatzfähig
- Benötigt keinen Monitor-Mixer

Gründe dagegen:
- Schlepperei (vor allem die Boxen, das Amp-Rack wird nicht so schwer)

Gründe für ein InEar-System:
- Proben/Auftreten bei angenehmer Lautstärke
- keine langwierigen Soundchecks
- Transportabilität

Gründe dagegen:
- Optik
- zusätzlicher Monitor-Mixer erforderlich (bei kleineren Bands wohl kaum zu finden -> evtl. Zusatzkosten!)
- Spielgefühl

Habe ich bei meinen Überlegungen irgendetwas übersehen und wie seht ihr das ganze generell?

LG,
Damo

 

[Damokles]

@ sKu: Na wunderbar dann war mein Gedankengang ja doch nicht falsch! Wenn ich mir Konzerte ansehe, finde ich das vibrieren in der Magengrube immer seeeehr schön.

 

[gillento]

An Inear Monitoring wirst du dich nicht so schnell gewöhnen. Das dauert länger. Wenn du es aber erst schätzen gelernt hast, gibt es kein besseres Hören.
Zu Bedenken ist allerdings folgendes:
Bei schlechtem "normalem" Monitor Sound versuchst du einfach auf der Bühne einen Ort zu finden wo es am besten klingt.
Bei Inear Monitor ist das nicht möglich: schlechter Inear Mix ist schlimmer as schlechter "NormalMix".

Wir als Band haben sofort am Anfang entschieden, dass wir die Inear Sache (IEM) durchziehen wollen.
Dann hat jeder Musiker sich seine Funkstrecke/kabelgebundenes System inkl. Hörer gekauft.
Wir haben dann auch gleich in ein RackPult investiert mit dem jeder Musiker unabhängig von irgendewelchem Tonmann sich SELBER seinen Sound zwirbeln kann.
Meiner Meinung nach liegt genau hier das Erfolgsrezept. (Allerdings solte man als Basser schon Zweiweghörer einsetzen)
Guter Inear Sound kann daher teuer werden, trägt aber unheimlich zum differenzierten Zusammspiel bei (und natürlich zu einem transparenteren Allgeinsound).

 

[Damokles]

@ gillento: Gewöhnung ist an sich zum Teil vorhanden, hab bisher über einen Kopfhörerverstärker (Boss DB-90, sicherlich kein Vergleich zu richtigen InEar-Lösungen) geübt, aber richtig zufrieden bin ich damit auch nicht, es fehlt halt was.
Die von Dir genannten, gewichtigen Vorteile (Differenzierter Sound und Zusammenspiel) sind einfach nicht von der Hand zu weisen.

Dann hab ich noch eine Frage an Dich: Gibt es InEar-Systeme, die 2 Eingänge haben, sodass ich von meinem Preamp in den ersten Eingang des InEar-Senders gehen kann und über den zweiten mir den Rest vom Monitor-Mixer hole? So müsste man doch an AUX-Wegen sparen können, oder?

 

[basstaz]

Hallo TheBass

Wie gehst du denn auf den Sennheiser Sender? Über eine Splitbox?

 

[basstaz]

Hmm, muss ich mal ausprobieren. Danke.

 

[gillento]

Sennheiser bietet das sicher an,. Bei den Shure Systemen bin ich mir nicht sicher (schon zu lang her).

Mit dem Balance Poti kann man die Mischung zwischen den 2 Klangquellen hestellen.

Zitat:Original erstellt von: Damokles

@ gillento: ...
Dann hab ich noch eine Frage an Dich: Gibt es InEar-Systeme, die 2 Eingänge haben, sodass ich von meinem Preamp in den ersten Eingang des InEar-Senders gehen kann und über den zweiten mir den Rest vom Monitor-Mixer hole? So müsste man doch an AUX-Wegen sparen können, oder?

 

[gillento]

Wir machen das so, dass wir ein komplettes MiniRack (ca 1mx1mx1m) dabei haben. Dort sind
- die Splitter die unsere Instrumenten- und Mikrofonsignale aufsplitten zwischen FOH und unserem Pult,
- das Monitor Pult (Crest, 12 Mono/ 6 Stereo Mixes)
- die Sennheiser Sender, bzw. die harwired Ausgänge für Drummer & Keyboarder.

GERADE bei kleinen PAs hat das den Vorteil, dass wir immer unsere eigen Mini Monitor Anlage dabei haben, und wir TOTAL UNABHäNGIG von jeder Art/Größe/Qualität der angebotenen Anlage sind.

Total wichtig ist eben, dass jeder Musiker seinen eigenen Mix machen kann und niemand auf einen Tonmann angewiesen ist.
Darin liegt meiner Meinung nach, der Schlüssel ob man sich mit Inear Monitoring (als Bassist) wohlfühlt , oder nicht.

Solche kompakten Pulte (mit 5 oder 6 unabhängigen Monitor- oder AUX Mixes) gibt es allerdings nicht besonders viele.

Zitat:Original erstellt von: TheBass

Zitat:Original erstellt von: gillento
...Bei schlechtem "normalem" Monitor Sound versuchst du einfach auf der Bühne einen Ort zu finden wo es am besten klingt.
Bei Inear Monitor ist das nicht möglich: schlechter Inear Mix ist schlimmer as schlechter "NormalMix"...

....

Optimal wäre natürlich, daß jeder seine eigene Monitorsumme bekommt. Aber das ist gerade bei kleinerem Besteck und Gigs ja oft nicht möglich. Da bekomme ich oft nur ein allgemeines Monitorsignal. Gut bewährt hat sich dann, wenn man auf seinem IEM zur Monitorsumme noch sein eigenes DI-Signal hinzumischen kann. Beim Sennheiser EW300 geht das über die Betriebsart Dual-Mono: am Sender auf dem Kanal 1 das eigene DI-Signal, auf Kanal 2 die Monitorsumme einspeisen. Am Empfänger Dual-Mono einstellen, dann hört man beide Signale sowohl rechts als auch links. Mit der Balance-Wippe kann man jetzt das eigene DI-Signal hinzumischen. Hat sich in der Praxis gut bewährt.

 

[Der_Jan]

Bin auch InEar-Fan, spiele in einer relativ großen Coverband & mache diverse Aushilfsjobs.

Konventionelles Monitoring mit Bassamp ist bei mir teilweise schwierig... die Subwoofer bei großen Veranstaltungen erzeugen auf der Bühne manchmal Auslöschungen, so dass ich den Amp immer sehr weit aufreißen muss (GK 1001RB-II + 2x12") und an eine Position gebunden bin.

Ich bewege mich ziemlich viel auf der Bühne und finde InEar-Monitoring eine wahnsinnig tolle Geschichte... kabellos kann was... ein Druckgefühl aus der Box vermisse ich überhaupt nicht, da aus meinem Hörer (Ultimate Ears SF5 Pro) auch genug Bass kommt, um total differenziert zu spielen.

Allerdings habe ich immer Amp & Box dabei, falls mal was ausfällt. Die Fehlerquellen bei so einem System steigen aus eigener Erfahrung sehr schnell an... z.B.:
InEar-Hörer vergessen [ooo] - deshalb immer ein kompletter Ersatzhöhrer dabei, der in einer anderen Tasche steckt...
Kabelbruch am Höhrer (Hängengeblieben & Stecker abgerissen) - deshalb für beide Höhrer jeweils ein Ersatzkabel dabei...
Funkstrecke verreckt, Ursache waren Einstreuungen durch ein Elektrogerät im Festzelt - Amp lief mit, ich konnte die Stöpsel ziehen und weiterspielen...
Batterie des Empfängers gibt mitten im Set ihren Geist auf, weil vergessen zu wechseln - Amp lief mit...

Deshalb lieber in einen Amp investieren, ich habe speziell für die Coverband-Jobs eine gammlige Box, die im LKW mitfährt, damit ich die wenigstens nicht jedes Mal herumfahren muss. InEar ist kostspielig und anfällig für viele (dumme Bedien-) Fehler, deshalb eher als Erweiterung des Setups sehen.


Edit: Mit dem Mix auf dem Ohr steht und fällt natürlich der Nutzen des InEar-Monitorings. Es gibt in der Regel zwei Situationen:

1. Die Band hat ein separates Monitorpult (entweder mit extra Monitor-Mischer oder selbstbedient), das alle Signale von der Bühne splittet, also an das Saal-Mischpult durchreicht. Hier geht meistens alles gut (wenn in der Band keine Volltrottel sind), da es einen separaten EQ für die Ohr-Mischung gibt und man auch mal schnell während dem Gig drehen (lassen) kann. Blöd ist, wenn jemand aus Versehen deinen Weg verdreht (passiert vor allem Sängern [):] )

2. Die Monitormischung wird vom PA-Mischer auf die Funkstrecke geschickt... kann gut funktionieren, wenn der Mischer fit ist. Problem: In der Regel kein eigener EQ fürs InEar... ist ein desaster, wenn der Mischer vom Bass nur Sub-Gebrummel auf der PA haben möchte und man dann selbst nur noch erahnen kann, was man gerade spielt.

Wie immer ist der Schlüssel zum guten Monitoring auch ein aufgeräumter Sound. Ich hab auf meinem Hörer ungefähr 50% Bass, den Rest teilen sich Snare, Hihat, Gitarre, Vocals und Keys. Dassdrum macht nur Matsch, Vocals braucht man nur an der Hörgrenze (falls mal ein Einstieg nicht klappt). Gitarre hat noch den größten Anteil wegen tonaler Orientierung, Snare und Hihat fürs Timing. Keyboard... naja, ich höre halt, wenns da ist.