Endlich ein Gerät für Funk und IEM: Sennheiser Spectera

[bassicer]

Ich bin zufällig über diese neue Sennheiser Serie gestolpert, die wohl aus einem Basisgerät besteht, an dem für die Bühne ausreichend viele kabellose Sender und Empfänger verbunden und gesteuert werden können. Eines der Highlights ist sicherlich die Bidirektionalität, die es erlaubt, an einem Taschengerät Sender und Empfänger anschließen zu können. Auch die Latenz von 0,7 ms ist vorbildlich.
Klingt doch perfekt für die Bühne. Das Häkchen daran: der Preis. Das Basisgerät kostet wohl 10.000 €, ein Sender 2.000 €.

Eventuell erlaubt es die fortschreitende Technik, solche Features in mittlerer Zukunft auch für den "ambitionierten Semipro" herzustellen. Wäre doch super, oder?

Spectera: Die Zukunft von Wireless Pro Audio | Sennheiser

Spectera ist das weltweit erste digitale, bidirektionale drahtlose Breitband-Ökosystem, das Audioprofis unübertroffene Möglichkeiten und Flexibilität bietet.

www.sennheiser.com

 

[TGR]

Endlich.

 

[whitewater]

Ok, das ist nicht nur eine IE und eine Funkstrecke jeweils zusammengeschraubt, sondern erstmal ein 32x32Kanal-Router mit Funkschnittstellen. Und das im Prosegment, da relativiert sich der Preis für die Basisstation ein wenig. Wenn ichs richtig sehe, ist auch der IE-Monitormischer bereits mit drin, und die 32 Funkstrecken stehen bereits als MADI an der Basistation zur Verfügung.

Sicher werden die üblichen Verdächtigen da recht schnell mit Consumerversionen nachziehen, wenn sich eine entsprechende Zielgruppe findet. Das spannende wäre die Dimensionierung. Klassiker wären so Geschichten zwischen 4x4-16x16. Klar wird man sowas nicht in so grossen Stückzahlen los, wie Einzelstrecken, weil das immer nur im Bandkontext einen Sinn ergibt. Und wenn die Band nicht gleichzeitig einen FOH mit MADI in benutzt, werden die Schnittstellen auch nochmal ein finanzielles Thema. Evtl. kommen solche Lösungen also nicht aus der Ecke Funke/IEM, sondern eher als Extension der Digimixer.

 

[bassicer]

Ok, das ist nicht nur eine IE und eine Funkstrecke jeweils zusammengeschraubt, sondern erstmal ein 32x32Kanal-Router mit Funkschnittstellen. Und das im Prosegment, da relativiert sich der Preis für die Basisstation ein wenig. Wenn ichs richtig sehe, ist auch der IE-Monitormischer bereits mit drin, und die 32 Funkstrecken stehen bereits als MADI an der Basistation zur Verfügung.

So ist es. Im Prinzip ist es ein Monitormixer, bei dem die je 32 Ein- und Ausgänge Funkkanäle sind.

Evtl. kommen solche Lösungen also nicht aus der Ecke Funke/IEM, sondern eher als Extension der Digimixer.

Gute Idee. Das könnte dann der nächste Schritt von Behringers Powerplay sein.

 

[SonicDomination]

Ich glaube nicht, dass eine solche Lösung so schnell als Einsteiger- oder auch Mittelsegementsystem verfügbar sein wird. Da ist ziemlich viel Engineering reingeflossen und das System aufgrund der Möglichkeiten sehr komplex. Oder zumindest nicht in dieser Vielseitigkeit. Eventuell gibt‘s mal eine bidirektionale Einzelstrecke, das könnte ich mir vorstellen. Die hat dann aber viele weitere Systemvorteile nicht und aus meiner Sicht eben nur eingeschränkte Einsatzmöglichkeiten.

Das volle Potenzial des Systems könnten aktuell wohl vor allem z. B. Musical- und Fernsehproduktionen nutzen, wo Künstler:innen, Moderator:innen etc. Mikro und IEM am Körper tragen und viel Frequenzkoordination nötig ist.

Bei uns wäre es zum Teil auch nützlich: Ich habe z. B. mehrere Sender an meinen Bässen und würde das auch künftig so handhaben. Darum könnte ich von der Bidirektionalität nicht profitieren. Von der Platzersparnis im Rack und der vermutlich höheren Soundqualität hingegen durchaus. Wir betreiben aktuell an unseren Konzerten 8 Sennheiser 6000er-Strecken für Vocals & Bässe, 2 2000er-Strecken für Ambis und 6 2000er-InEar-Strecken. Das System könnte damit 8 HE respektive 2 Racks auf 1 HE ablösen. Das ist schon ein Brett…

 

[whitewater]

Das mit dem Engineering ist jetzt nicht das große Argument, ohne da die Sennheiser Entwicklung schmälern zu wollen, es sind letztlich alles state of the art Komponenten, welche auch den üblichen Nachahmern in ihrer jeweiligen Qualität und Preisklasse zur Verfügung stehen.
Ich denke nach wie vor, die Challenge wird sein, einen marktfähigen Businesscase zu schneiden. Die Zielgruppe des Low-Price-Segments, auch die im Mittelpreis-Segment, ist ja weitgehend schon versorgt, und ersetzt nicht mal gerade eben 5 vorhandene Funkstrecken und ein vorhandenes IEM System mit Monitormixer, bloss weils das ganze jetzt im Bundle gibt. Das sieht bei professionellen Tourausrüstern und Verleihern schon ganz anders aus.
Wenn ich mir anschaue, was für einen 6000er Taschensender so auf den Tisch zu legen, ist ja der Rückweg quasi for Free. Das einzige Problem, das @SonicDomination hätte ist, daß ja an wenigstens einer Stelle gestöpselt werden müsste, wenn IEM Empfänger und Funksender mechanisch verbunden sind. Ich glaube aber eher, die Zielgruppe von Sennheiser sind hier nicht Instrumentalisten, die sind eh immer schwierig, sondern Musicals und Fernsehproduktionen, wo es um InEar und Miniaturheadset/Kopfbügelmikros geht.
Ich würde aber wetten, daß es nur mässig lange dauert, bis Sennheiser auch Empfänger und Sender einzeln anbietet, um genau die Instrumentalisten und Vocal-Solisten (Handmikrofon!) mit einbinden zu können.
Für die Mid/Low-Price Segmente benötigt man aber Stückzahlen. Insofern denke ich, daß es eher darauf hinausläuft, daß so eine Schnittstellenmöglichkeit für die entsprechenden Digi-Mixer von den einschlägigen Herstellern auf den Markt kommen wird.