Ich habe eine kleine Story für Euch.
Gestern Abend hätten wir eigentlich in Mainz auf der Bühne gestanden, aber der Gig wurde Stunden vorher abgesagt.
Der ursprüngliche Termin dafür wäre vor Monaten gewesen, aber der Inhaber hatte an seinem Booker vorbei den Termin auch schon vergeben, und wir wurden verschoben. Sowas kommt selten vor - selten, weil es so peinlich ist.
Vorausgegangen war, das unsere Vorband absagte. Das war kurz nachdem wir Sie vorgestern anschrieben, ob sie denn nun wie besprochen das Schlagzeug stellen. Es kam die Rückmeldung, dass sie wegen zwei Coronafällen nicht auftreten können, Das haben wir dem Clib gemeldet und dann, weil die Vorband, deren Aufgabe es ja durchaus wäre, eine Ersatzband zu besorgen, sich nicht mehr gemeldet hat, selber viel in Bewegung gesetzt - sehr viel.
Dann erfuhren wir ganz beiläufig, dass das Konzert viel kürzer als geplant ausfällt: Beginn 19:30, Ende 21:45 um Platz für den DJ zu machen, das sei seit September so, man habe wohl vergessen, uns das mitzuteilen. Das ist sehr wenig Zeit für zwei Bands, und wer geht denn in Mainz um 19:30 auf ein Konzert?
Wir haben letztlich auch mit Hilfe des Bookers keine Vorband gefunden, also hieß es, wir würden allein spielen. Es sei aber noch was Technisches zu klären (für uns war die Technik klar, wir haben den besten Techrider des Planeten).
Dann haben wir wie vereinbart beim Inhaber angerufen, um die Technik zu besprechen, und es war dauerbesetzt,
Und dann kam eine Email von Facebook, das der Betreiber das Konzert abgesagt hat.
Der von mir sehr geschätzte Booker hat auch keine rechte Begründung. Wir haben nichts verkehrt gemacht, haben versucht, das beste aus der Lage zu machen. Angeblich würden wir allein zu wenig Publikum ziehen. Das mag sein, aber keine Band zieht gar keins… und in diesem Fall stimmt es nicht mal. Ich hatte da einen Eintrag auf meiner „Bucketlist“: in meinen Geburtstag hinein auf der Bühne spielen und feiern. Dementsprechend hatte ich jedem meiner zahlreichen Geburtstagsgäste gesagt, wo die Party stattfindet. Und all denen habe ich dann absagen müssen…
Heute vor zehn Jahren nämlich, an meinem 50. Geburtstag, habe ich mir einen Bass gekauft, und das hat eine Kette von Ereignissen ausgelöst, die mein Leben nachhaltig zum Besseren verändert haben: neue Beziehung, neuer Job, neue Wohnung, ganz andere Art zu leben - die Liste ist sehr lang. Die Entscheidung, endlich das zu machen, was ich will, war eine der besten Entscheidungen meines Lebens.
Wir waren dann gestern Abend essen, und keiner von uns wird je wieder selbst als Besucher diesen Club besuchen.
Eine Band so zu behandeln ist indiskutabel. Eine Band, die pflegeleicht und ohne Starallüren abliefert ist absurd. Eine Band, die den Club in der Pandemie mit Geld aus der Bandkasse unterstützt hat, so zu behandeln, ergibt ganz schlechtes Karma.
Ich denke, das solltet Ihr wissen, damit ihr als Band informiert seid und richtige Entscheidungen trefft.
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