Demos in Frankreich

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Da werde ich mal wieder neidisch, wenn ich sehe, wie sich in Frankreich die Bevölkerung mobilisiert, wenn aus ihrer Sicht ein geplantes Gesetz nicht den Willen des Volkes spiegelt.

Wenn ich da an unser Land denke ... Stellt Euch vor, in Frankreich hätte man die Einführung der Hartz I - IV - Gesetze durchsetzen wollen - ich glaube, das hätte einen Volksaufstand gegeben. Und bei uns: hier geht für eine gewisse Zeit einmal die Woche das Häuflein Aufrechter auf die Strasse, nicht unterstützt vom Grossteil der Bevölkerung, um dann irgendwann resigniert die Fahnen zu streichen.

Die Bediensteten im öffentlichen Dienst streiken seit Wochen, bei den Menschen erntet das nur Kopfschütteln, weil es "nur" um die berühmten 18 Minuten geht. Nein, es geht nicht um 18 Minuten, es geht um Lohnkürzungen, um Abbau des Sozialsystems. Wenn es nur um diese kleinlichen 18 Minuten tgl. ginge, dann frage ich mich, warum die Arbeitgeber hier eine so harte Haltung haben - es geht doch "nur" um 18 Minuten täglich.

Solange wir dies alles schlucken, dürfen wir uns über den Ausverkauf unseres Landes nicht wundern.

So - jetzt diskutiert mal fröhlich ...
 
Der Deutsche an und für sich braucht halt eine Führung welche ihm sagt was zu tun ist.
Der Deutsche läßt sich halt zu leicht reglementieren.
Der Deutsche bleibt auch an roten Ampeln stehen auch wenn in den letzten 10 Jahren an dieser Kreuzung kein Auto mehr von links oder rechts gekommen ist.
Der Deutsche ist obrigkeitshörig.
Der Deutsche meckert und jammert, aber kommt nicht auf die Idee etwas gegen seine Situation zu tun.
Der Deutsche vertraut seinen beratungsressistenten Berufspolitikern.
Der deutsche Berufspolitiker ist beratungsresistent gegenüber wirklichen Fachleuten und schaut nicht über den Tellerrant.
Der deutsche Brufspolitiker gibt allerdings seine Beratungsressistenz auf, wenn die Beratung aus der Industrie kommt, am besten gepaart mit kleinen Zuwendungen.
Der Deutsche hält alle Menschen für Rebellen, Umstürzler, Kommunisten, Terroristen und Bombenleger, die mit neuen Ideen kommen.
Der Deutsche untersützt bestenfalls Demonstrationen vom Fernseher aus, weil gerade das Wetter viel zu schlecht ist, um auf die Straße zu gehen.
......umd so weiter.....und so weiter......
Der Deutsche läßt sich zu viel gefallen!
 
Zuletzt bearbeitet:
Zitat:Original erstellt von: BigNeisi

... Der Deutsche hält alle Menschen für Rebellen, Umstürzler, Kommunisten, Terroristen und Bombenleger, die mit neuen Ideen kommen. ...
Ausser, sie heissen Rürup, Hartz ...
 
Zitat:Original erstellt von: doubleball

Zitat:Original erstellt von: BigNeisi

... Der Deutsche hält alle Menschen für Rebellen, Umstürzler, Kommunisten, Terroristen und Bombenleger, die mit neuen Ideen kommen. ...
Ausser, sie heissen Rürup, Hartz ...

Ich glaube, dass fällt in diese Kategorie:

Der deutsche Berufspolitiker gibt allerdings seine Beratungsressistenz auf, wenn die Beratung aus der Industrie kommt, am besten gepaart mit kleinen Zuwendungen
 
Das erstaunt mich nun wirklich auch immer wieder und macht mich schon etwas neidisch. Viele Gruppen der französischen Gesellschaft sind einfach kämpferischer als ihre deutschen Pendants. Eventuell liegt das ja in der längeren demokratischen Erfahrung der Franzosen begründet. Außerdem war in der französischen Geschichte die Aufarbeitung nach der Revolution wesentlich radikaler. Ich meine nach der französischen Revolution rollten Köpfe. Der Beamtenapparat wurde sehr drastisch ausgetauscht. Während in Deutschland 1918 und auch 1945 die Funktionsträger eben leider weitermachen konnten wie gewohnt. Die erzieherischen Nachwirkungen des 3. Reiches muss man m.E. ebenfalls beachten. Auf alle Fälle zeigen uns die Franzosen, dass man durchaus mit Streiks die Legislative und auch die Arbeitgeber zwingen kann, Gesetze zu überdenken. Vive la France
 
ja es ist schon schade....

..die letzten deutschen gingen vor 18 jahren auf die straße...

....aber mittlerweile versumpft alles im system.......

.....wo sind denn unsere tugenden????

-sklavenhalter ,1euro -job!
-wohlstandsland?ich muß lachen!
-heute sind doch viele nur am leben um zu überleben!

...ach, hab keine lust mehr !!![xx(]kotz!!!

040
[^]jo
 
Studiengebühren halte ich für sehr problematisch. Ich befürchte, dass letztlich wieder nur die Töchter und Söhne der Mittel- und Oberschicht an die Hochschulen kommen. Vielleicht ist das aber auch gewollt. Die Aussichten, nach dem Studium mit einem Berg Schulden dazustehen, sind auch nicht gerade ermutigend, zumal man auch oder gerade als Akademiker schon lange keine Jobgarantie mehr hat.

Was die Bereitschaft zur öffentlichen Unmutsäußerung angeht: die heute Studierenden sind schon anders drauf, als wir damals (ich habe mein Studium 1979 abgeschlossen). Mein Studium begann am ersten Tag zunächst mal mit einem unbefristeten Streik wegen längst fälliger Bafög-Erhöhungen. Und wir hatten Erfolg. An spontan ausgerufenen Demos (natürlich ohne Genehmigung) nahm der größte Teil der Studierenden teil. Die Anlässe waren nicht nur Dinge, die das Studium bzw. Hochschulthemen betrafen, sondern sie bezogen sich auch regelmäßig auf innen- und außenpolitische Probleme. Teilgenommen haben fast alle (na ja, ausser vielleicht RCDS-Mitglieder).

Ein sehr großer Anteil der Studierenden hat sich damals politisch engagiert, normalerweise in einer der zahlreichen linken Studentenorganisationen. Irgendwie war das selbstverständlich. Ich denke, wir hatten damals eine andere Auffassung vom Studium, zumindest war Studium für uns mehr als nur Ausbildung und Fitmachen für den Job. Es war eine Zeit des Genießens, die sehr mit Arbeit verbunden war. Politische Betätigung hat einen schon ganz schön beansprucht.

Na ja - die Zeiten waren wohl anders, Globalisierung ein Fremdwort, Arbeitslosigkeit im Vergleich zu heute noch relativ wenig vorhanden.

Ein kurzes Statement zu Hartz IV: spätestens dann, wenn Hartz IV dazu führt, das Kinder in Armut geraten, nicht an Klassenfahrten teilnehmen können, das Geld für Schulbücher nicht vorhanden ist ... dann sind 1-Euro-Jobs und Hartz IV nicht zu rechtfertigen. Und wenn für den Einzelnen das Geld nicht bis zum Monatsende reicht, auch wenn er/sie nur von Brot und Margarine lebt, stimmt was nicht in diesem Land. Ausserdem halte ich Teilnahme am sozialen und kulturellen Leben für ein Menschenrecht. Dieses wird hier jedoch mit Füßen getreten.
 
Zitat:Original erstellt von: doubleball

Da werde ich mal wieder neidisch, wenn ich sehe, wie sich in Frankreich die Bevölkerung mobilisiert, wenn aus ihrer Sicht ein geplantes Gesetz nicht den Willen des Volkes spiegelt.

Die Bediensteten im öffentlichen Dienst streiken seit Wochen, bei den Menschen erntet das nur Kopfschütteln, weil es "nur" um die berühmten 18 Minuten geht. Nein, es geht nicht um 18 Minuten, es geht um Lohnkürzungen, um Abbau des Sozialsystems. Wenn es nur um diese kleinlichen 18 Minuten tgl. ginge, dann frage ich mich, warum die Arbeitgeber hier eine so harte Haltung haben - es geht doch "nur" um 18 Minuten täglich.

Zu 1
Ich bewundere die Franzosen auch. Bei uns denkt jeder nur an sich selbst und die Gefahr weil er an einem Ausstand teilnehmen würde seinen Job zu verlieren.Unsere Gesetzgebung macht es ja möglich.Da heisst es dann Arbeitsverweigerung mit fristloser Kündigung.Deshalb kann man die Haltung verschiedener Streikbrecher irgendwo verstehen.
Unserer Gestzgebung sei Dank.

Zu 2
Die Beamten wurden ja schon mal toll gegen die Angestellten ausgespielt.
Die durfen nicht streiken da sie ja mit ihrem Beamtenschwur ihre Seele verkauft haben und somit 40 Std und mehr schon aufdiktiert bekommen haben.Dass die sich jetzt benachteiligt fühlen, dass ihre angestellten Kollegen weniger arbeiten müssen ist verständlich.
Geschickt eingefädelt.

Man bedenke dass bei den letzten gescheiterten Tarifverhandlungen die Tarifpartner bei Wochenarbeitszeit nur noch 5 MINUTEN auseinander lag bei großen Eingeständnissen der Gewerkschaften.Durch diesen Zeitunterschied scheiterte die Verhandlung. Lachhaft.Die Politiker haben sich mal wieder profiliert und machen das was sie am besten können.Aussitzen.

Es werden nur noch von den Politikern und auch verschiedenen Zeitungen, B..., Stammtischparolen ins Volk geworfen.

Siehe Müllabfuhr.
Kein Müll bleibt für immer liegen da er am Ende des Ausstandes doch durch die Bediensteten des öffentlichen Dienstes abgeholt wird. Es ist halt nur eine größere Menge auf einmal und die Bediensteten wissen auch was in den ersten Tagen nach dem Streik an Mehrarbeit auf sie zukommt.
Ergo. Es besteht kein Anlass Müllgebühren seitens der Bürger zu kürzen, wie es von der größten deutschen Zeitung mit 4 Buchstaben, den Lesern zum überdenken gegeben wurde.
Gerde bei den Kommunalen Diensten sehen die Bürger auf einmal, wenn die ihren Dienst nicht antreten,was da so vom Bürger als selbstverständlich hingenommen wird.

Siehe Straßendienst
Bei uns in Rheinlandpfalz erwägt ein Minister Klage gegen ausständige Straßenwärter zu erheben, da sie angeblich am Verkehrschaos beim letzten starken Schneefall schuld wären.
Fact war laut Stellungnahme eines Straßenwärters in der Rheinpfalzzeitung,dass alle Räumfahrzeuge trotz Streik und im Rahmen der Abmachungen im Einsatz waren und leider durch querstehende LKW mit Sommerbereifung nicht durchkamen.
Für den Außenstehenden mags auf den ersten Blick richtig sein was der Minister vor hat,aber erst mal hinterfragen bevor man auch noch drauf haut.
Diese Klageandrohung darf man getrost als Wahlpropagnanda ansehen.

Klagen müsste man gegen den Gesetzgeber der seine Hausaufgaben nicht richtig gemacht hat.Wäre Winterausrüstungs-Gesetz nicht so Wischiwaschi wie im Moment,sondern klar definiert hätte es diese Staus nicht gegeben.
Wo ist das Problem im Gesetz festzulegen dass bei durchgehender Schneedecke ( definition wie Nässe) alle LKWs ohne Winterausrüstung den nächsten Parkplatz ansteuern müssen.Strafen müssen auch richtig weh tun.Aber nicht den Fahrer verdonnern sondern den Spediteur da er den Fahrern keine Alternative lässt.



 
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hi,

dann gebe ich mal auch meine soße dazu. vieles, was hier gesagt wurde, stimmt, einiges sehe ich anders.

1) solange es in diesem forum darum geht, einen bass für 1.000 (bzw. 500,- oder 2000,-) euro zu kaufen oder einen amp in der gleichen lage, kann es uns einfach nicht schlecht gehen - mient ihr, ein gleiches forum in afrika würde mit gleichen beträgen operieren? wer hat hier wirklich existenzielle sorgen? ist das, was mit "schlecht gehen" bezeichnet wird, wirklich so schlecht oder ist es eher eine gewöhnheit, zu meckern, weil es uns schon mal besser gegangen ist?
2) demos in frankreich finde ich zwar grundsätzlich gut, verstehe jedoch nicht, warum dabei fremdes eigentum zerstört werden muss. in meinen augen handelt der staat auch vollkommen richtig - ich persönlich (ich weiss, bin freiberufler) finde gewerkschaften zum kotzen und ein solches gesetz, das in frankreich durchgesetzt werden sollte, ist schon lange überfällig, und zwar nicht nur in frankreich. wo wären die gewerkschaften, wenn jeder ein freiberufler wäre? lacht nicht, über entsprechende gesetze wurde im tschechischen parlament ernsthaft diskutiert und firmen, die so gearbeitet haben, gab es in tschechien ganze menge (leider bisher ohne gesetzliche unterstützung, also illegal). was ist denn so schlimmes daran, jemanden nach 2 jahren ohne grund kündigen zu können, wenn die firma langfistig in schlechter auftragslage ist - sind 2 jahre zu wenig für die suche nach einer neuen stelle?
 
@basa
Ich bewundere die Franzossen an sich dass sie sich nicht alles gefallen lassen.Die Krawalle verurteile ich genau so wie du.

Zu deiner Kündigungsfrist die du befürwortest. Das würde ja heißen ich müsste mir ,wenn ich irgendwo anfange, gleich ne neue Stelle suchen da ich ja nicht weis ob ich in 2 Jahren noch bei meinem jetzigen Arbeitgeber bin. Äh. Das meinst du doch nur als Joke oder? Arbeitsschutz ade.
 

hi,

nein, so habe ich das nicht gemeint - ich bin bisher davon ausgegangen, dass es praktisch wie eine 2-jährige kündigungsfrist gemeint ist. sprich: ich will dich aus der firma raus haben, also da hast du (grundlose) kündigung und such dir in 2 jahren eine neue stelle. ich lasse mich gerne belehren, wenn es anders ist
 
Ei dann muschs aach so schreiwe. [:D][:D]
Ich hab das eigentlich auch so verstanden. Passte irgendwie nicht zu dir.
Aber im Prinzip haben wir das heute schon ohne Gesetze zu ändern.
Die meisten firmen machen eh nur noch befristete Arbeitsverträge von max. 1 Jahr.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zitat:Original erstellt von: fips2

Ei dann muschs aach so schreiwe. [:D][:D]
Ich hab das eigentlich auch so verstanden. Passte irgendwie nicht zu dir.
Aber im Prinzip haben wir das heute schon ohne Gesetze zu ändern.
Die meisten firmen machen eh nur noch befristete Arbeitsverträge von max. 1 Jahr.
So isses.

Vorsicht - Satire:

warum werden nicht gleich alle Arbeitsverträge gelöst, die Entlassenen gründen Ich-AGs und bieten ihre Arbeitskraft den ehemaligen Arbeitgebern als Freiberufler an? Das würde die Lohnnebenkosten sofort auf Null drücken, die "Lohnkosten" würden vermutlich drastisch gesenkt. Müsste für die Arbeitgeber doch sehr verlockend sein. Aber ob sie das wirklich wollen? Warum wohl nicht?

Und der Staat müsste sich keine Sorgen mehr machen um nicht mehr bezahlbare Renten, weil hier schließlich jeder für sich selbst verantwortlich ist.

Satire aus.

Geht aber am eigentlichen Thema - Widerstand des Volkes - vorbei. Und den Widerstand, bassa333, den hat uns die ehemalige Tschechoslowakei im besten Sinne doch vorgemacht, auch wenn er letztendlich brutal unterdrückt wurde. Trotzdem - da ziehe ich noch heute meinen Hut.
 
Zitat:Original erstellt von: fips2

Ei dann muschs aach so schreiwe. [:D][:D]
Ich hab das eigentlich auch so verstanden. Passte irgendwie nicht zu dir.
Aber im Prinzip haben wir das heute schon ohne Gesetze zu ändern.
Die meisten firmen machen eh nur noch befristete Arbeitsverträge von max. 1 Jahr.

hi, dies stimmt zwar, aber nicht ganz. die anzahl der abgeschlossenen befristeten Verträge ist (zumindest in tschechien) glaube ich begrenzt, ich vermute mal auf 3x 6 monate oder so.
 
Zitat:Original erstellt von: doubleball

Vorsicht - Satire:

warum werden nicht gleich alle Arbeitsverträge gelöst, die Entlassenen gründen Ich-AGs und bieten ihre Arbeitskraft den ehemaligen Arbeitgebern als Freiberufler an? Das würde die Lohnnebenkosten sofort auf Null drücken, die "Lohnkosten" würden vermutlich drastisch gesenkt. Müsste für die Arbeitgeber doch sehr verlockend sein. Aber ob sie das wirklich wollen? Warum wohl nicht?

Und der Staat müsste sich keine Sorgen mehr machen um nicht mehr bezahlbare Renten, weil hier schließlich jeder für sich selbst verantwortlich ist.

Satire aus.

Geht aber am eigentlichen Thema - Widerstand des Volkes - vorbei. Und den Widerstand, bassa333, den hat uns die ehemalige Tschechoslowakei im besten Sinne doch vorgemacht, auch wenn er letztendlich brutal unterdrückt wurde. Trotzdem - da ziehe ich noch heute meinen Hut.

hi, das mit den Ich-AGs habe ich genau in meiner antwort gemeint - entsprechendes gesetz wird in tschechien reell diskutiert und wir als "schwarz-system" bezeichnet - dies hat nichts mit schwarz als illegal zu tun, sondern hängt mit dem namen eines unternehmers zusammen, der anfang 90-er jahre eine solche firma lange zeit betrieben hat.

persönlich finde ich das system optimal: ich habe selbst 3,5 jahre lang als betriebsleiter gearbeitet, haben wir eine zeitlang personalmangel gehabt. in dieser zeit haben wir von einer legalen firma legal mitarbeiter angemietet, um aufträge umsetzen zu können. was passierte? es kam das finanzamt und brummte uns 0,5 Mio CZK (ca. 17 Tsd Euro) strafe auf, weil in tschechien keine firma personal mieten kann, dass eine arbeit durchführt, die im unternehmensgegenstand der firma ist. sprich: wäre es personal zur reinigung der kanalisation, wäre das ok. aber da wir badeteppiche produziert hatten und diese leute als näherinnen arbeiteten, war das nicht ok. und das alles mit zusehen des arbeitsamtes, das für uns keinen finger gerührt hat. von daher (auch wenn es hart klingen kann) ist für mich alles, was mit "sozial", "gewerkschafts-" usw. anfängt immer ein rotes tuch (und da bleibe ich noch sehr zurückhaltend [:(!][:-)])

und was die verhältnisse betrifft, ist es momentan wie in der germany: egal, was die politiker tun, es wird geschluckt - der mainstream ist genauso wie in deutschland - jeder meckert in der kneipe, schaut fussball und motzt über politik. andererseits versucht meine frau als stadträtin auch aktiv, etwas zu ändern, und reell kann sie gegen den einfluss grosser parteien oft so gut wie gar nichts tun. die parteipolitik ist für mich daher auch sehr problematisch
 
Zuletzt bearbeitet:
die deutschen haben einfach nicht das gleiche temperament. wenn in frankreich gestreikt wird geht so ziemlich garnix mehr - in deutschland MERKT es eigentlich kaum jemand, wenn gestreikt wird. wären nicht die nachrichten die sagen: es wird da und da gestreikt - wer würde das mitkriegen? es stimmt, deutschland jammert auf hohem niveau - tut gleichzeitig aber nix anderes. die politiker sind marionetten der wirtschaft, aber das sind sie eigentlich immer und überall - und nicht erst seit neuestem. lediglich das ausmaß variiert.
was die studentenproteste gegen studiengebühren angeht: wer sind denn die derzeitigen machthaber? wie haben denn DIE damals protestiert wenn denen was nicht gepasst hat? es müssten verdammtnochmal steine fliegen und gebäude brennen damit die uns ernst nehmen - das wird nicht passieren. ich werd auch nicht damit anfangen. ich hoffe nur das ich mein studium ohne den günstigen kredit den uns die deutsche bank ständig inner mensa aufschwatzen will beenden kann - um nen berg schulden zu machen braucht man nämlich vertrauen ins system und vertrauen darin das man sie auch wieder zurückzahlen kann. hab ich nicht, und ich glaube auch nicht das viele andere das haben...ach, politik ist so ein hassthema für mich, ich glaub ich muss jetzt erstmal ne stunde garstigen black metal hören um wieder runterzukommen.
 
Vive la France!

Warum wir Deutschen immer alle Revolutionen verschlafen? Weil wir, wie Lenin schon richtig bemerkte, erst die Fahrkarten dafür lösen müssen, weil wir verdammte Häuslebauer und Reichtumanhäufer sind, schaffe, schaffe...wie besessen. Und da verpasst man halt alles.
Die letzte Gelegenheit war der Aufstand der Ostdeutschen, den wir Westdeutschen verschnarcht haben. Oder ist es jemand beigekommen, sich den Ostdeutschen anzuschließen, tatsächlich ein Volk und das Volk zu werden um einen gemeinsamen Staat zu schaffen? Gefressen haben wir sie, eingesackt, beschimpfen tun wir sie, von wegen faul und Ostköppe usf. Schön ist es "drüben" geworden - blühende Landschaften - stimmt, die Hundeblumen siedeln sich in den Karstgebieten an, ja, die blühen, doch...sehr hübsch! Nicht mal die Ampelmännchen haben sich nach drüben (andere Seite, in den Westen) gemacht.

Liberalisierung? Ja, jederzeit, aber dann bitte für alle. Will sagen, wenn hire und fire, dann möchte ich nicht nur grundlos jederzeit entlassen werden können, sondern ebenso grundlos und jederzeit wieder Arbeit finden können. Klar?
Und heute ist eine Entlassung in meinem Alter sozialer Mord. Nicht mal als Klofrau käme ich unter, und da könnte ich schreiend mit Klobürste auf die Straße rennen und es kotzt mich an, dass keiner mitkommt.
Statt dessen sind wir alle gekauft. Die schönen Autos und Eigenheime müssen bezahlt werden - da wird man still, nicht, da erträgt man viel.
Und die, die`s erwischt hat, die sind noch stiller. Ist doch eine Schande arbeitslos zu sein, faule Sau, selber schuld und so, da ist man auch lieber still.

Und komme mir keiner mit Afrika.
Afrika ist der Skandal schlechthin. Da müsste man jeden Tag so lange auf die Straße gehen, bis zumindest jedes Kind ausreichend zu essen hat. So rum muß man denken und mir bitte nicht mit Afrika kommen, von wegen, mir geht es gut. Verrate ich zuviel, dass ich - trotz Arbeit (!) - nicht das Geld habe um mir meine Zähne richten zu lassen? In ein paar Jahren werde ich eine Bassistin mit eingefallenem Mund sein, zahnlos - das kommt gut nicht? Und an den Zähnen werden wir uns erkennen, da scheidet sich dann arm und reich. Und am frühen Tod ebenso. Auch so kann man Rentenprobleme lösen. Aber das wird sich erst nach ein paar Jährchen zeigen, dann wenn es zu spät ist.

Eigentum verpflichtet nicht nur, Eigentum behindert auch. Das ist die dunkle Seite. Bloß den Mund nicht aufmachen auf Arbeit, bloß nicht auf die Straße gehen, nicht mal zum Kaffee trinken und reden, bloß nicht mal relaxt in der Sonne hocken und duseln. man könnte ja anfangen zu reden und Plänchen schmieden. Dann lieber jeder schön isoliert auf seinem Balkon oder der Terrasse, jeder allein in seinem Autochen...meins meins...

In Frankreich sind die Häuser nur halb so edel hergerichtet wie hier, die Autos deutlich älter und länger genutzt. Frankreich ist nicht das Paradies, aber die Franzosen haben es sich nie nehmen lassen zu leben, zusammen zu hocken, zu essen und zu trinken und wenn es sein muß auf die Straße zu gehen.

Dieses Forum, und das zum Trost, ist zumindest ein guter Anfang um ins Gespräch zu kommen, sich auszutauschen, Spaß zu haben...man kann übrigens auch günstig Bass spielen, mein billiges blaues Brett klingt geil ;-)

 
Die Vollkasko-Mentalität, das Sicherheitsdenken ist es, was die Deutschen lähmt.

Wenn ich immer nur darauf bedacht bin, das Erworbene zu sichern, kann kein Fortschritt entstehen. Dazu müsste ich nämlich Risiken eingehen - und das ist dem Deutschen zuwider. Überhaupt ist der Deutsche eher feige - das machte es den kackbraunen Nazihorden vor 1000 Jahren überhaupt erst möglich, die Macht zu ergreifen.

Und wenn sich nicht bald etwas Grundlegendes ändert in diesem Land, dann habe ich die schlimmsten Befürchtungen:
Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit sind der ideale Nährboden für radikale Tendenzen... [:O!]
 
Zitat:Original erstellt von: Nymi

Die Vollkasko-Mentalität, das Sicherheitsdenken ist es, was die Deutschen lähmt.

Wenn ich immer nur darauf bedacht bin, das Erworbene zu sichern, kann kein Fortschritt entstehen. Dazu müsste ich nämlich Risiken eingehen - und das ist dem Deutschen zuwider. Überhaupt ist der Deutsche eher feige - das machte es den kackbraunen Nazihorden vor 1000 Jahren überhaupt erst möglich, die Macht zu ergreifen.

Und wenn sich nicht bald etwas Grundlegendes ändert in diesem Land, dann habe ich die schlimmsten Befürchtungen:
Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit sind der ideale Nährboden für radikale Tendenzen... [:O!]

Richtig.
Wichtig ist auch noch: WÄHLEN GEHEN. Man kanns nicht oft genug sagen.
Auch wenns Manchem schwer fällt oder Er resigniert denkt dass sich doch nichts ändert.
Das ist die meist gehörte Ausrede nach:Die bescheissen uns eh doch alle.
Wählen gehen ist des Bürgers RECHT und PfLICHT.Das hab ich von meinen Eltern eingebleut bekommen und hab es meinen Kidds auch eingetrichtert.Meine Eltern haben den braunen Sumpf mitgemacht und wussten somit wie wichtig es ist demokratisch wählen zu gehen.Damals war die Wahlbeteiligung auch bei gleich Null.
Zur damaligen Zeit durfte man erst ab 21 und nur Männer wählen.

Egal was man wählt.Auch wenn man denn keine der großen Parteien wählen will,lieber die Stimme einer kleinen demokratischen Splitterpartei geben die das Grundgesetz und unsere Verfassung respektiert,als nicht wählen gehen und somit passiv die braune Brut zu stärken.Die gehen nämlich alle wählen und irgendwann sind sie die Einzigen die ihre Stimme abgeben.Dann haben wir den Salat.
 
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