Daft Punk zur Verbesserung der Time

[sampson]

Ok, ihr könnt davon halten was ihr wollt.
Ich bin in erster Linie Rock Bassist.
Funk, Jazz, Pop und allemöglichen Groove Sachen interessieren mich aber natürlich auch.
Nur mit elektronischer Mucke konnte ich bisher nie was anfangen.
Jetzt habe ich mich aber von ner Freundin überreden lassen mal mit in eine "Schicki-micki, Techno, House, Alk is out- Drugs are in, look at my Dolce Gabbana Outfit usw."-Diso mitzugehen.
Dort lief natürlich nur programmierte Musik.
Aber während ich in meinem Rausch da so rumstand dacht ich mir plötzlich "Wow, this Bass makes me movin"
An das was danach alles noch passiert ist kann ich mich leider nicht mehr so recht erinnern...
Jedenfalls: Nach 24 Stunden Rekonvaleszens bin ich in die Stadt marschiert und hab mir ne Best of Scheibe von Daft Punk besorgt.
Ausschlieslich zu Übe-zwecken.

Schon der Song "Around the World", der den meisten ja bekannt sein dürfte, hats tierisch in sich.
http://www.youtube.com/watch?v=K0HSD_i2DvA
Das ganze 5 Minuten sauber durchzuspielen war echt mal ne herausforderung.
Nicht alle Songs, aber doch die meisten, haben dermassen trocken gespielte und groovende Basslines.
Das ganze in nen Boss RC-20 Looper eingespielt, mitspielen, aufnehmen, anhören und man sieht ziemlich schnell wie es um die eigene Time bestellt ist.
Gerade für mich als Rock Bassist (ich lege schon immer sehr viel Wert auf Metronomfestes Spiel) ist es mal ne ganz andere Selbstanalyse wenn es darum geht trocken, ohne Dynamik, so gleichmässig wie möglich, ja fast schon steril uber nen Elektrobeat zu spielen.
Natürlich kann man solche Sachen auch gezielt mit nem Metronom üben.
Aber zu so nem Song machts halt einfach mehr Spass und ist realistischer.

Wie gasagt man kann davon halten was man will.
Aber mir hat es bereits viel gebracht und es macht einfach Spass.
Wenn hier jemand noch ein paar Empfehlungen in diese Musikrichtung hat, bin ich natürlich dankbar.

So, eine durchlaufende Bassdrum ruft nach mir...

 

[Herr K]

Klingt gut. Einzige Sache: Microtime = Laidback oder leicht vorgezogen (wie heißt das dann nochmal?), also wenn du absichtlich von der Time abweichst um ein anderes Feel zu bekommen

 

[sampson]

Dann hab ich das Wort Microtime wohl falsch verstanden.
Ich meine damit das exakte auf den Punkt spielen.
Selbst bei Metronomübungen ist man oft leicht vor oder nach dem Klick und hört es aber nicht richtig. Vor allem bei laufenden achteln oder sechzehnteln. Bei dem Elektro-zeugs gibts eben "no excuses".

 

[Herr K]

Übrigens muss man auch bei elektronsicher Musik darauf achten, dass es sowas wie Laidback gibt und Human-Error.
Beim Drumcomputing gibt man gerne mal auf die Becken einen kleinen Human-Error, d.h. dass der Computer nicht genau tight spielt und zwar aus dem Grund, dass es tight eben sehr nach Computer und unmusikalisch klingt. Fürs Timing üben ist es trotzdem sehr gut!

 

[sampson]

Um nicht noch mehr Verwirrung zu stiften habe ich den Thread-Titel geändert. Das mit Micro-time habe ich irgendwo falsch aufgeschnappt.

Das mit dem Human-Error beim Drumcomputing ist mir neu. Danke für die Info.

@subsonic:

Das mit den Metronomübungen ist mir klar. Gerade solche Sachen wie 16tel vor der 1 finde ich aber unrealistisch. Und zwar deswegen weil man solchen Übungen genau auf diese Zähleinheit konzentriert ist und dadurch ein feeling dafür aufbaut (was ja auch erstmal Sinn dieser Übung ist).
Wenn man dann aber einen kompletten Groove spielt merkt man oft dass es bei einzelnen Noten harpert und denkt sich "mann, die sechzentel auf der 3 und-te.. hab ich doch schon isoliert geübt".
Aber dieses Feeling dass man bei der isolierten Übung hatte, ist dann halt nicht dabei. Hofffe ihr versteht was ich meine.

Das die Metronomübungen erstmal Grundvoraussetzung ist um dann solche Ansprüche zu haben ist klar.

 

[Mike`adelic]

Zitat:Original erstellt von: Herr K

Beim Drumcomputing gibt man gerne mal auf die Becken einen kleinen Human-Error

Und le Snare... ganz wichtig.

 

[Herr K]

Zitat:Original erstellt von: sampson


Wenn man dann aber einen kompletten Groove spielt merkt man oft dass es bei einzelnen Noten harpert und denkt sich "mann, die sechzentel auf der 3 und-te.. hab ich doch schon isoliert geübt".
Aber dieses Feeling dass man bei der isolierten Übung hatte, ist dann halt nicht dabei. Hofffe ihr versteht was ich meine.

Man denkt sich zwar: "Moment das hat doch gut geklappt als ich es einzeln geübt habe, warum jetzt nicht."

Letztendlich ist man aber meistens trotzdem besser, durch die einzelne Übung. Im Kontext merkst du dann halt nur 10% Steigerung statt 50% die du hattest als du es "isoliert" gespielt hast.

Dieses "Isolieren" ist aber meiner Meinung nach das Wichtigste.
So kleine Bestandteile wie möglich üben und dann am Ende alles zusammen setzen.

 

[sampson]

Zitat:Original erstellt von: Herr K


Dieses "Isolieren" ist aber meiner Meinung nach das Wichtigste.
So kleine Bestandteile wie möglich üben und dann am Ende alles zusammen setzen.

Ich bin voll deiner Meinung.
Schlieslich braucht man sich erst gar nicht an komplexe Grooves heranwagen wenn es bei einzelnen Betonungen harpert.
Aber wie gesagt, das Rytnusfeeling ist bei letzteren einfach anders.
Damit muss man klar kommen, da kann man vorher isoliert üben wie man will.
Und genau für so was finde ich die E-Mugge einfach ganz gut geeignet.

 

[sampson]

Metronom ist in Sachen time die effektivste Übungsmethode.
Ich kann dich genau verstehen.
Da gibts tausend verschiedene Übungen die man machen kann.
z.B den von dir angesprochenen Sequenzer: Nach und nach die Klicks reduzieren bis man am Ende nur noch jede vierte 1 hört usw.
Muss gerade auch an Aufnahmen mit nem Gitarristen denken, der plötzlich aufhörte zu spielen weil er das Metronom nicht mehr hört.
Was ja eigentlich Ziel der Sache ist wenn Anschlag und Klick exakt übereinander liegen, und das "Übertönen" nicht an verschiedenen Lautstärken liegt.
Wobei ich es gerade ziemlich krass finde dass Drummer eisenhart daran Üben jeden Schlag auf den Punkt zu spielen und Programmierer das ganze absichtlich "untight" machen damit es natürlicher klingt...

Wobei es mir bei den Daft Punk geschichten aber auch geht ist z.B. die länge des klingenden Tons.
Gerade bei solchen fast schon "sterilen" Basslines kann ein tick zu lang oder zu kurz den Groove zunichte machen.
Oder auch vollig gleichmässiges Spiel während bei Rock, Funk usw. bewusst auf Dynamik gesetzt wird.
Das sind Sachen mit denen wir uns alle schon beschäftigt haben.
Aber zumindest für mich wird bei E-Beats genau hier noch mal ne Latte draufgelegt.

Ob das auch unter Timing läuft oder Groove, Space, Dynamik usw. kann natürlich jeder anders auslegen.
Für mich gehört es auch auch dazu.
Irgendjemand hat mal gesagt: "Gutes Timing ist nicht nur der Anschlag zur rechten Zeit, sonder auch das weglassen des Tons zu rechten Zeit"

Ach ja, übrigens sehr nette Musik in deinem Link. Und sehr geil gemachte Seite.