Bräuchte Hilfe: Kanal geht zu - knarzt, bekommt höheren Input, geht wieder auf.

[Gast27578]

Hallo Ihr Lieben, ich bräuchte da mal Eure werte Hilfe. Das in der Überschrift beschriebene Problem habe ich gerade zum zweiten mal . Ich hatte exakt das gleiche Phänomen mal an einem alten BassAmp, frage aber jetzt wegen meines Stereoanlagen Amps nach. Es handelt sich um einen 27 Jahre alten Yamaha Natural Sound. Also wirklich nichts Beeindruckendes oder Unersätzliches, aber dennoch ein sehr lieb gewonnenes Gerät. Kommen wir zur Fehlerbeschreibung. Ich höre Musik oder Hörbuch. Der Fehler tritt fast immer bei relativ leisen Quellen auf. Es schaltet sich seperat voneinander der Linke oder Rechte Kanal - oder beide Kanäle kurz nacheinander - extrem leise. Der Ton, der dann noch kommt, ist extrem verknarzt. Manchmal kommt auch gar kein Signal mehr.

Um nun wieder Ton zurück zu bekommen, habe ich verschiedene Taktiken versucht. Schlecht wirksam, aber oberhalb der stochastischen Wahrscheinlichkeit: Wild am LautstärkenPoti drehen und hauen, auf die Source Taster einprügeln. Gut wirksam: Eine wirklich laute Quelle auswählen, die "bläst die verstopften Kanäle wieder frei". Ebenfalls als gut wirksam hat sich das Herausziehen und wieder einstecken eines beliebigen anderen (mit der Sache an sich Nix zu tun habenden) Gerätes, das seinen Strom aus der gleichen Verteiler Dose wie mein Amp bekommt, herausgestellt.

Ja, ich habe hundert Jahre neben meinen Verstärkern geraucht. Und ja, ich habe den Fehler mit verschiedenen Kontakt und Tuner Sprays bereits begangen.

Nun die Wichtige Frage, was kann ich tun, um das zu lösen? Und die unwichtigere, aber dennoch spannende Frage, wer kann mir das erklären?

 

[goldbass]

Würde mal auf eine kalte Lötstelle mit schlechtem Kontakt tippen. Muss man aber innen suchen ...

 

[f_luxus]

Würde mal auf eine kalte Lötstelle mit schlechtem Kontakt tippen. Muss man aber innen suchen ...

Wäre auch mein Tip. Hatte ich an meinem SWR.

 

[Gast27578]

Würde mal auf eine kalte Lötstelle mit schlechtem Kontakt tippen. Muss man aber innen suchen ...

Wenn das so wäre, bräuchte ich nen neuen Amp. Da würde ein bezahlter Techniker teurer als ein hübscher Gebrauchter. Aber erklärt das warum "laute" Quellen das Problem selbst reparieren?

 

[f_luxus]

Wenn das so wäre, bräuchte ich nen neuen Amp. Da würde ein bezahlter Techniker teurer als ein hübscher Gebrauchter. Aber erklärt das warum "laute" Quellen das Problem selbst reparieren?

Die laute Quelle erwärmt die kalte Lötstelle quasi... Bei Ausdehnung --> Kontakt.

 

[Gast27578]

Die laute Quelle erwärmt die kalte Lötstelle quasi... Bei Ausdehnung --> Kontakt.

Du scheinst deutlich mehr Ahnung zu haben als ich, daher tue ich mich mit Widerspruch hier schwer. Aber das passt nicht gut zu den Symptomen. Denn der Effekt wiederholt sich ja. Also es läuft wieder gut, es geht wieder nicht, ich "repariere" es, (springe zum Anfang des Satzes). Ausserdem ist es gefühlt ja irgendwo in der Vorstufe: Ob da der Spannungsunterschied der Pegelunterschiede von ZZ Top zu den drei ??? wirklich zu einer Materialausdehnung durch mehr Erwärmung führen kann???

Auch der Reperaturmethode Stecker eines anderen Geräts ziehen und stecken passt da für mich nicht.

Also kurz, hast Du recht, brauche ich eh einen Neuen. Hast Du unrecht, habe ich noch die Chance irgendwelche Therapien auszuprobieren. Meine Damen und Herren, ich bitte um Diagnosen.

 

[Stratitis]

Hat der Amp eine Lautsprecherschutzschaltung mit Relais?
Vielleicht ist die Oberflächenbeschichtung der Kontakte nicht mehr die beste... Einige Relais "reinigen" sich durch entsprechenden Stromfluss. Z.B. Silber-Palladium-Kontakte. Dafür ist das Material auch sehr widerstandsfähig gegen Abrissfunken. Man spricht da auch" vom Kontakte freibrennen"
Anders bei Gold, das bei kleinsten Strömen schon einwandfrei schaltet, aber z.b. bei induktiven Last, wo beim Schalten Funken entstehen können, schnell Schaden nimmt.
Klopf doch einfach mal auf so ein Relais drauf, wenn der Fehler just da ist.
Falls sich beim Relais die Kappe abnehmen lässt, hilft es auch, mal einen Streifen Papier mit etwas Kontakt60 drauf druch die Kontakte zu ziehen und es funktioniert erstmal wieder längere Zeit. Generell kann man dem Fehler durch sehr zartes Klopfen auf Relais bzw. Steckverbinder einkreisen. Steckverbindungen im Gerät kann das genau so betreffen.
Aufgrund der Beschreibung würde ich in erster Linie auf das Lautsprecherrelais tippen. Eine Lötstelle schliesse ich eher aus, da der Fehler ja immer beide Kanäle betrifft, wenn er auftritt.

 

[Gast27578]

Eine Lötstelle schliesse ich eher aus, da der Fehler ja immer beide Kanäle betrifft, wenn er auftritt.

Da habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Er tritt auf beiden Kanälen auf, aber unabhängig voneinander. Mal nur rechts, mal nur links, mal links und drei Sekunden später auch rechts, dann sind beide weg. Dann kommt links von selbst zurück.

Ja der hat irgendwo so ein Relais, d.h. er macht "Klack" zwei Sekunden nachdem man ihn einschaltet und erst dann gibt's auch Musike. Ich habe jetzt soviel "Mieses" über Kontaktsprays gelesen, dass ich zur Sicherheit nochmal Frage:"Kontakt60, darf man verwenden?"

Zusatzfrage: Mir schien das immer ein Vorstufenproblem, weil die Quellenlautstärke ausschlaggebend ist. Müsste im Falle von Lautsprecherrelais nicht auf der Lautstärkenregler den Fehler eher als eine laute Quelle beheben?

Aber ein kurzes Google, sagte mir schon mal, dass Deine Diagnose bei dieser Geräteserie eine gute Trefferwahrscheinlichkeit hat. Ich werde mal nachsehen.

Edith fragt noch: Erkenn ich die Dinger? Wie sieht ein Lautsprecherrelais aus? Schalte ich fünfmal an und aus und klopfe dann auf das Ding das immer "Klack" macht?

 

[Stratitis]

Der Fehler trifft vielleicht zeitversetzt auf, betrifft aber doch beide Kanäle und hier muss man gemeinsam genutzte Bauteile suchen... in diesem Fall ist das das Endstufenrelais.
Dass bei zwei Verstärkerkanälen auf beiden Seiten an gleicher Stelle eine kalte Lötstelle sitzt, ist höchst unwahrscheinlich.

Zum Relais...
Relais gibt es in vielen Erscheinungsformen, mit und ohne Klarsichtdeckel etc. Notfalls mal ein Bild vom Amp-Innenleben machen.
Den Fehler sucht man am besten, wenn er da ist Vorsichtig auf das Relais klopfen. Um das Relais im Betrieb schalten zu lassen, kannst Du ja einfach mal einen Kopfhörer ein paar mal ein- und ausstecken. Das Relais schaltet dann bei den meisten Geräten die Speaker ab. Das hört man ja.

Kontakt60 hat schon seine Berechtigung.. nur nicht für alles. Für Potis würde ich es nicht nehmen und der zweifelhafte Ruf kommt oft daher, dass Anwender damit die betroffenen Bauteile oft regelrecht zujauchen. Bei Relaiskontakten sprühe ich einen Streifen Papier mit Kontaktspray ein und ziehe es (Sofern man Zugang zum Relaisinnenleben hat) durch die Schaltkontake durch, um Ablagerungen zu entfernen. Da bleibt nix über, was irgendwas zusifft.

 

[Gast27578]

Der Fehler trifft vielleicht...

Danke @Stratitis Mit etwas Glück habe ich heute Abend Zeit, mich an das Gerät zu machen. Ich habe mal googlcherchiert und weiss jetzt in etwa wonach ich suche. Ich befürchte es wird eine mittlere OP, weil das bei mir in etwa so aussieht:

Und da die beiden langen schwarzen Plastiktarme die Verlängerung der Speaker A/B ein-/ausschalter sind, vermute ich mal die Relais auf dieser oberen Upside Down Platine. Ob ich die dann erst abschrauben kann/muss, oder mir mit leichten Gebeten zu helfen weiss...

 

[goldbass]

Und da die beiden langen schwarzen Plastiktarme die Verlängerung der Speaker A/B ein-/ausschalter sind, vermute ich mal die Relais auf dieser oberen Upside Down Platine. Ob ich die dann erst abschrauben kann/muss, oder mir mit leichten Gebeten zu helfen weiss...

Ja warscheinlich sind sie dort. Auf dem Foto seh ich erstmal keine ...

 

[Stratitis]

Ein echter Yamaha ! Pertinax-Platine mit 56743674 Drahtbrücken!
Nen Relais kann ich leider nicht erkennen. Weder die Hauptplatine noch die kleine Anschlussplatte ist vollständig dargestellt.

 

[Gast27578]

Weder die Hauptplatine noch die kleine Anschlussplatte ist vollständig dargestellt.

Was daran liegt, dass ich im Büro bin und nur schnell goocherchierte "Yamaha AX 440" UND dieses Bild meiner Erinnerung sehr nahe kommt. Also nix genaues weiss ich nicht. Aber mein Amp heisst AX 440, evtl. hilft das ja weiter.

Pertinax-Platine mit 56743674 Drahtbrücken!

Heisst das was? ist das was?

Ein echter Yamaha !

Gibts da unechte von?

 

[Stratitis]

Nö... ist Technikergeschwafel. Damals hatte man halt am Leiterplattenmaterial gespart und dafür haufenweise Drahtbrücken in Kauf genommen. Das stammte noch aus der Zeit, als Arbeitszeit zumindest in Fernost nix kostete.

 

[vb]

Ich würde die Stunde Auf- und Zuschrauben an Deiner Stelle investieren.

Zuerst:
Es gibt ein Spray, mit dem man mit K60 behandelte Elemente wieder "sauberbläst", hab vergessen, wie es heisst.
Dann bleibt auch nichts über, was stört.

Dann:
- Aufschrauben
- Aussaugen (Staubsauger, kein Witz!!)
- Das Zeug mit der Schalterverlängerung abschrauben, wenn Du Dir zutraust, es wieder ranzukriegen.
- Dort die Schalter behandeln.

Dann:

Alle Steckkontakte ab- und wieder draufstecken
Relays (Kappen ab wenn möglich, Relays funktionieren auch ohne Kappe, wenn was abbricht) und evtl. Potis mit beiden Sprays behandeln und trocknen (lassen).
Das gleiche mit den Buchsen, also innen, wo dann was drinsteckt wenn verbunden.

Wenn Du mit einem weissen weichen Tuch (altes Baumwoll-TShirt) mit Apothekenalkohol überall, z.B. an den Chinchbuchsen mal rüberfährst, wirst Du Dein braunes Wunder erleben!
Und braune Wunder leiten schlecht.

Finger weg von allem, was vor dem Trafo sitzt.

Alles wieder anschrauben, anstecken und zumachen.

Es sollten möglichst nicht so viele Teile übrigbleiben.

Viel Spass und viel Erfolg!
Ist ein gutes Gefühl, wenn man es selbst wieder zum Laufen bringt.

 

[Gast76317]

Würde mal auf eine kalte Lötstelle mit schlechtem Kontakt tippen. Muss man aber innen suchen ...

Aber erklärt das warum "laute" Quellen das Problem selbst reparieren?

Die laute Quelle erwärmt die kalte Lötstelle quasi... Bei Ausdehnung --> Kontakt.

... mit "heisser" Musik, statt Lötkolben ?

@madmanjens
das von dir beschriebene Problem hatte ich letzte
Woche mit einem RFT SV 3930...Relais gereinigt &
fertig... funktioniert wieder.

 

[Gast27578]

And the Winner is: @Stratitis !

Verstärker geöffnet. Relais gesucht. Relais nicht gefunden. War nicht da, wo ich es haben wollte. Verstärker an/aus/an/aus/an/aus das Klicken gesucht. Das Klicken und damit das Relais gefunden. Relais liegt beschissen, wie soll man denn da die Kappe jemals runterkriegen. Gewalt? Leatherman? A-Bombe? Bud Spencer Fachhochschule für angewandte Chirugie? Victorinox! Das war die Antwort. Kappe runter. Eindeutig ein Relais. Verstärker an - Klapp, Verstärker aus - Klapp zurück. Streifen Papier, klar, aber Kontakt 60?!? Ich hatte noch Tuner 60 und meine Geheimwaffe zum basteln, zur Desinfektion und falls mal der Schnapps alle ist, Rasierwasser. Also Relais geputzt, Verstärker zusammen gebaut, und.... Tadaaaahh!

Ich bedanke mich bei allen, die mir halfen. Tolles Forum. Und jetzt Freibier und Rasierwasser für Alle!

 

[der Franzos]

Gratulation! Tja, die Kompetenz in diesem Forum ist wirklich beeindruckend. Da muss ich zum Ausgliech immer wieder meine völlige Inkompetenz in den RIng werfen, sonst wäre das auf Dauer ja nicht auszuhalten.

 

[Stratitis]

Na dann

 

[Willie]

Ich liebe dieses Forum. für alle.