Bassgambe - Viola da Gamba

dreizehnbass

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Hallo zusammen, es ist wieder mal Zeit für einen kleinen Bauthread hier.
Folglich möchte ich euch mein derzeitiges Projekt, eine Bassgambe, vorstellen.

Die englischen Gambenbauer William Turner und Edward Lewis dienten mir als Vorbild.

Die Kiste hat eine Mensur von 710mm und hat die üblichen 6 Saiten.

Der Korpus besteht aus geriegeltem Ahorn und Fichte.
So auch der Hals. Das Griffbrett wird furniert und hat einen Fichtenkern mit Ahornwangen.

Der Korpus ist jetzt schon zugeleimt. Den fotodokumentarischen Werdegang könnt ihr hier verfolgen wenn ihr wollt: http://www.dreizehnbass.at/pics/Entstehung Bassgambe/Bassgambe.html
Die Fotostrecke wird laufend wie üblich ergänzt...
http://www.dreizehnbass.at/pics/Entstehung Bassgambe/Bassgambe.html

Bei Fragen bin ich wie immer stehts zu ihren Diensten...

lg
D

P1030258.jpg
 
Respekt!
Ich durfte ja auch schon deinen "Invader" bewundern, aber das hier ist ja noch einmal ein ganz anderes Kaliber Handwerkskunst!
 
Da gibts ja wohl noch das coole Basslautencistermonster ...

Ansonsten tolles Projekt. Übrigens: (Tenor-) Gambe, Fretless Bass und Sopransax zusammen ... cool für Jazz
 
Sehr schönes Instrument! Hatte ich gar nicht so auf dem Schirm, neben der Basslautencister. Zu Unrecht:rolleyes:
 
wunderschön. vielen dank für die tollen fotos zur entstehung. ich liebe ja solche sachen, wo man handwerkskunst wirklich sehen kann, nicht nur das endprodukt.
mich erfasst ein gewisser neid auf den zukünftigen besitzer. und auf dich. ich hätte auch gerne diese handwerklichen fertigkeiten, die du da demonstrierst. alleine die einlegearbeiten...

edith fällt gerade die unverschämtheit hoch zehn auf: "nebenprojekt" nennt er so was...
 
Zuletzt bearbeitet:
einfach fantastisch...:-) pflichte alice bei, bezüglich dem gewissen neid... hätte ich die kohle, würde ich eine akustik-bassgitarre bei dir in auftrag geben... ich glaube ich wäre sogar bereit 1 - 2 jahre auf so ein wunderschönes teil zu warten...
BIUTIFUL
funkyfinger
;-)
 
Hallo, schön, dass es gefällt :-)

@alice303, ja es ist ein Nebenprojekt weil ich noch Zeit habe neben dem Hauptprojekt meiner Abschlussarbeit hier.
Es ist ein historischer Nachbau einer großen Basslaute. Es ist eigendlich eine Mischung aus Cister und Laute (Cistern haben feste Bünde und Zargen..)
Lauten haben ja immer so einen bauchigen Korpus.

Ich durfte das einzig erhaltene Instrument im Kunsthistorischen Museum in Wien vermessen und großzügigerweise bekam ich von den Restauratoren dort auch
Röntgenbilder. Somit wurde ein 1:1 Nachbau möglich.
Denn es ist bis Dato unbekannt wie dieses Teil klingt, welche Stimmung es hatte und wie es gespielt wurde. Das Original ist mit 500 Jahren am Buckel
nicht mehr stimmbar.
Dieses Instrument hat auch versetzte Mensuren so wie die modernen Dingwall Bässe es heute haben. Das gabs schon im 16. Jahrhundert.
Wer dieses Ding gebaut hat und woher es kam ist nicht bekannt.

Es war wohl der erste Versuch lange Mensuren mit einem großen Korpusvolumen zu verbinden.

Die Basslautencister wird dann 23 Saiten bekommen, es ist 13 Chörig (welch Zufall ;-)) 4 Basschöre (4x2). 6 Spielchöre (6x2) und
3 kurze Diskantsaiten am Korpusrand.
Und die Bünde sind auch temperiert gesetzt wie man es kennt sondern mitteltönig.
Hier klingen die großen Terzen rein und die Quinten sind um ein paar Cent vermindert.
Wie schräg das dann klingt bin ich auch schon gespannt.

Den Werdegang meines Hauptprojektes könnt ihr hier verfolgen. Es fehlen nur noch die Wirbel und
dann kann besaitet werden.
http://www.dreizehnbass.at/pics/Entstehung Basslautencister/Basslautencister.html

P1030159.jpg


Um auf meisterliches Nivau zu gelangen wird wohl noch etwas Zeit vergehen müssen.
Denn da wird noch mehr verlangt...

lg
D
 
funkyfinger schrieb:
einfach fantastisch...:-) pflichte alice bei, bezüglich dem gewissen neid... hätte ich die kohle, würde ich eine akustik-bassgitarre bei dir in auftrag geben... ich glaube ich wäre sogar bereit 1 - 2 jahre auf so ein wunderschönes teil zu warten...
BIUTIFUL
funkyfinger
;-)
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So ein Gambenkorpus mit einem Basshals 4 Saitig, streich und zupfbar wäre auch mal ein lustiges Projekt. Denn so eine gewöbte Decke gibt schon was her.
 
dreizehnbass schrieb:
Um auf meisterliches Niveau zu gelangen wird wohl noch etwas Zeit vergehen müssen. Denn da wird noch mehr verlangt...
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das mag ja sicher stimmen...
für mich bist du allerdings jetzt schon grossmeister, ich würde sogar sagen: ethereal master of the gambe shangrila
und dann das ganze auch noch bei der wunderschönen aussicht vom arbeitsplatz...
AMAZING GRACE
:-)
 
dreizehnbass schrieb:
Um auf meisterliches Nivau zu gelangen wird wohl noch etwas Zeit vergehen müssen.
Denn da wird noch mehr verlangt...
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Aber da wist Du hoffentlich Deinen Beruf schon ausüben dürfen?

Wenn ich das so sehe, wünsche ich mir fast schon wieder mehr Zeit - ich hätte nicht übel Lust, mir eine weitere Archtop zu bauen. Diesmal als Bass.
 

beate_r schrieb:
Aber da wist Du hoffentlich Deinen Beruf schon ausüben dürfen?

Wenn ich das so sehe, wünsche ich mir fast schon wieder mehr Zeit - ich hätte nicht übel Lust, mir eine weitere Archtop zu bauen. Diesmal als Bass.
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In Österreich darfst du ohne Meisterprüfung nur eingeschränkt arbeiten. Nur mit Eignungsprüfung.
Wenn man die Prüfung nur für elektrische Instrumente macht, darf man nur elektrische Instrumente bauen und reparieren.
Sonst bekommt man eine Unterlassungsklage. Das ist recht teuer.

lg
D
 
dreizehnbass schrieb:
Um auf meisterliches Nivau zu gelangen wird wohl noch etwas Zeit vergehen müssen.
Denn da wird noch mehr verlangt...
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ich frage mich gerade, wie meisterliches niveau in österreich so aussieht...

ich finde jedenfalls: deine projekte, die du hier vorstellst, haben auf vielen gebieten etwas zu bieten. die beschäftigung mit historischen instrumenten (die man so teils eben auch noch nicht gesehen hat), die nicht gerade einfache umsetzung komplexer formen, künstlerische details... das ist zumindest für mich immer ganz großes kino und eine wahre freude, das anschauen zu dürfen.
elektrische instrumente sind ja immer recht simpel gestrickt, da ist es ja häufig etwas schwierig, eine eigene note und innovative besonderheiten mit rein zu bringen. da hast du ja schon ein händchen, einem den ein oder anderen stauner unterzujubeln. aber bei den akustischen sachen (und vor allem so, wie du sie dokumentierst) bleibt mir hier regelmäßig der mund offen stehen.
ich beispielsweise kann viele dinge konstruieren, aber ich habe einfach nicht die bildnerische kreativität, die für deine inlays oder rosetten nötig ist. und erst recht nicht die handwerkliche geschicklichkeit dazu. ich bin eben bauzeicher und nicht schreiner oder gar künstler. du demonstrierst hier aber von allem etwas (und das auf hohem niveau).

ich jedenfalls fühle mich durch deine bilderserien hier regelmäßig beschenkt und werde alle deine weiteren arbeiten mit großem interesse weiter verfolgen.

und die aussicht vom arbeitsplatz aus ist wirklich sehr inspirierend.
 
Wenn das sich bei Dir so weiterentwickelt, kann ich "meinen" Dreizehnbass (ein früher 13Bass aus dem Jahr 2012) noch als Kapitalanlage werten...
Spannend, so ein Instrument nach den vielen Jahren wieder erklingen zu lassen.
Ich gehe davon aus, Du meinst gleichtemperierte Stimmung. http://de.wikipedia.org/wiki/Gleichstufige_Stimmung im Vergleich zur Mitteltönigen.
Die Stimmung ist nur dann deutlich, wenn Du dich in vielen Vorzeichen/Versetzungszeichen bewegst. Jazz wird da also schwierig. Gibt es wenig Vorzeichen, hört es sich irgendwie klarer an.
Ich habe früher viel Musik mit Barockorgeln in wohltemperierten Stimmungen gemacht, dann sieht F# Dur nicht mehr nur fies aus, es hört sich aus so an.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ohne Daniels Leistung schmälern zu wollen,
das Niveau für Meistergamben, bzw. Violinen und andere Streichinstrumente
ist auch ind Deutschland hoch.
Gerade bei historischen Steichinstrumenten, weil solche Instrumente zu einem hohen Prozentsatz von Könnern gespielt werden.
Anfängergamben gibt es praktisch nicht.

Ich bin mir aber sicher, daß er dieses Niveu doch recht schnell erreichen wird.
Allein schon als Gesellenstück diese Basslautencicter!
Da trauen sich die meisten in der Meisterprüfung nicht ran.

Ich glaube was vor allem fehlt für meisterliche Qualitäten ist die Erfahrung,
so viele kleine Feinheiten, die ein Instrument so viel besser machen,
die sich musikalisch von einem "bloß" handwerklich gutem Instrument unterscheiden.

OLI
 
Vimes schrieb:
Wenn das sich bei Dir so weiterentwickelt, kann ich "meinen" Dreizehnbass (ein früher 13Bass aus dem Jahr 2012) noch als Kapitalanlage werten...
Spannend, so ein Instrument nach den vielen Jahren wieder erklingen zu lassen.
Ich gehe davon aus, Du meinst gleichtemperierte Stimmung. http://de.wikipedia.org/wiki/Gleichstufige_Stimmung im Vergleich zur Mitteltönigen.
Die Stimmung ist nur dann deutlich, wenn Du dich in vielen Vorzeichen/Versetzungszeichen bewegst. Jazz wird da also schwierig. Gibt es wenig Vorzeichen, hört es sich irgendwie klarer an.
Ich habe früher viel Musik mit Barockorgeln in wohltemperierten Stimmungen gemacht, dann sieht F# Dur nicht mehr nur fies aus, es hört sich aus so an.
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Ja Vimes, so ist es. Hier handelt es sich um eine 1/4 Komma mitteltönige Stimmung.
Es sind alle großen Terzen rein und die Quinten sind um das Komma, also -5,377 Cent erniedrigt. Das hat den Vorteil, dass einige Klänge sich schöner anhören (Schwebung usw.). Aber es gibt dann auch diese Wolfsquinten die man gar nicht mehr spielen kann da sie um die 40 Cent falsch sind :-)

lg
D
 
@Oli genau so ist es. Es ist natürlich ein großer Unterschied ob du deine erste Geige baust oder die 50.
Alleine die Abstimmung der Decke und des Bodens und beides zueinander will gelernt sein. (Resonanzmoden usw..)

Der Profimusiker, der täglich 6 Stunden übt weiß ganz genau was gut ist und was nicht (oftmals).
Jahrzehntelange Erfahrung macht natürlich erst den Meister aus . Es gibt aber auch viele die immer am selben Niveau bleiben und stagnieren.
Dann gibt es welche wie den Herren Schleske, der das wissenschaftlich/ physikalisch angeht und dadurch sehr schnell zu einer der besten Geigenbauern unserer Zeit gebracht hat.

lg
D
 
Oh, in die 1/4 Komma Mitteltönige muss ich mich gut einhören.(Für meine Sachen bevorzuge ich inzwischen die Pythagoreische, Finale sei Dank)
Ich bin ja gespannt, wie das Instrument klingen wird!!!
Bau gleich einen Tonabnehmer mit ein, so eine Basslautencister wäre der Hingucker für jede Pseudo"Mittelalter"Band...:-)
Ich weiß nicht, ob im anderen Forum schon mal gefragt wurde, wie machst Du die Saiten (umspinnen?), oder bleibt der Schafsdarm so wie er ist?
Planst Du mal eine Violone (16'') zu bauen, so als frühen 6-String Bass in XXXl long scale?
 
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