4 Jahre studieren und was danach ?

[MMR]

Hallo!

Ich habe mich in letzter Zeit ein bisschen mit Musikstudium und Zukuft auseinander gesetzt und nun frage ich mich was kann ich letztendlich damit anfangen [?]
In vielen Topics geht es nur um Prüfungen, Wie, Was, Warum...,
auch auf den Websites von Universitäten habe ich nichts weiter gefunden
z.B. an der Udk-Berlin oder an dem Jazz Institut Berlin (Weshalb Berlin? Ich bin grad in Berlin zu Besuch)
Natürlich weiß ich das gängigste, z.B. Musiklehrer an "normalen" Schulen oder Musikschulen oder halt irgenetwas in Richtung Klassik aber das hat ja eig. auch nichts mit E-Bass zu tun, höchstens mit Kontrabass.

Ich hoffe Ihr könnt mir ein paar Tipps geben diesbezüglich [] und so meine Zukunft beeinflussen []

Bässte Grüße
Marco

 

[MMR]

Hey Joerg,

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort! Aber leider hilft sie mir nicht richtig ^^

"Naja, was denkst Du denn was ein Maschinenbauer von einem Studium hat?"

Denn das war eigentlich nicht meine Frage, ich wollt nur wissen was ich nach dem Studium alles machen kann.
Z.B. heißt gibt es einen Studiengang an der UdK: "BA und MA mit Kernfach Musik (lehramtsbezogen) - Lehramt Studienrat" Da ist es ja klar was man mit machen kann: Musiklehrer

Aber was kann ich beispielsweise damit machen: "Jazz Education am JIB (Master)" oder damit: "Musikwissenschaft / Musikpädagogik (Promotion)"

Mir geht es jetzt auch nicht genau um diese Studiengänge an dieser Uni, sondern eher allgemein was man mit einem musikalischen "Studiumabschluss" anfangen kann (also welchen Beruf ich damit ausführen kann)

Ich hoffe du kannst mir folgen []

Gruß
Marco

 

[mexicola]

zu musikwissenschaft, meinem studiengang kann ich das hier als info empfeheln, steht ungefähr drinne was man mit machen kann:

"Berufsaussichten

Natürlich gibt es theoretisch die vielfältigsten Möglichkeiten, sich als Musikwissenschaftler/in zu betätigen, so zum Beispiel als Wissenschaftler an einer Universität, als Dozent an einer Musikhochschule oder an einem Konservatorium, als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einem Forschungsinstitut bzw. bei einer der musikalischen Gesamtausgaben, als Lektor in einem Musikverlag, als Musikredakteur in Print- oder audiovisuellen Medien, als Musikdramaturg beim Theater, als Mitarbeiter im Bibliotheks- oder Archivwesen (wobei allerdings noch eine Spezialausbildung verlangt wird) oder im Bereich Kulturmanagement bis hin zur Tonträgerindustrie. Praktisch wird es von gewissen Zufallen abhängen, in welchem der genannten Bereiche sich eine Berufschance eröffnen kann. Dabei kommt es in der Regel auf ein breites Fachwissen, auf Repertoirekenntnisse und auf Flexibilität an. Wer sich von vorneherein auf nur ein Berufsziel festlegt, läuft Gefahr, niemals einen Arbeitsplatz zu bekommen. Da in vielen der genannten Berufszweige "praktische Erfahrung" bzw. "Berufserfahrung" vorausgesetzt wird, empfiehlt es sich, alle Möglichkeiten angebotener Praktika auszunutzen bzw. sich eigenständig um Praktika zu bemühen. Die Bedeutung persönlicher Kontakte sollte nicht unterschätzt werden. Für die wissenschaftliche Laufbahn sollten sich nur ganz außerordentlich qualifizierte Studierende entscheiden. Allerdings ist auch hier – und zwar in besonderem Maße – das Risiko gegeben, dass später, d.h. nach Abschluss der Habilitation und einer begrenzten Zeit als Hochschuldozent, keine Dauerstelle zur Verfügung steht. Der Betroffene würde dann sehr schnell feststellen müssen, dass er nun aufgrund seiner Ausbildung für andere Positionen (etwa als Redakteur beim Rundfunk) nicht mehr in Frage kommt, da er für diese überqualifiziert ist. Erfahrungswerte zeigen im übrigen, dass sich heute um freie Positionen für Musikwissenschaftler durchschnittlich etwa 50 bis 80 Prozent mehr Bewerber bemühen als noch vor zehn Jahren. Wer trotzdem und im vollen Bewusstsein der hier skizzierten Probleme Musikwissenschaft studiert, wer bereit ist zu Engagement und offen ist für alle Tätigkeitsbereiche, der wird auch nach dem Studium seinen Weg machen."

(nachzulesen unter www.musikwissenschaft.uni-mainz.de

 

[MMR]

Wow! Ich seh schon es gibt recht viele Tätigkeiten die man mit dem Studiengang "musikwissenschaft" ausüben kann []
Aber wie ich sehe ist das wenigste dabei wo ich mein Instrument (E-Bass) mit benutzen kann :/
Ich gaube aber auch ich, das ich das vergessen hab zu sagen ^^ Ich will schon irgendetwas mit meinen Bass machen
Vieln Dank für deine Hilfe mexicola!

 

[Mike`adelic]

Die besten Chancen hast du, wenn man dich in der Szene kennt - das funktioniert natürlich nur, wenn du auch in der gleichen Szene (sprich in der gleichen Stadt) bleibst.
"Gegenbeispiel": Ich kenne da so ein paar Kandidaten, die an privaten Musikschulen gelernt haben (mit Abschluss) und jetzt Musiklehrer sind (obwohl mMn total talentfrei und nicht für den Lehrerberuf geeignet), da sie den Chef der Schule gut kennen und sich in der Szene bewegen. Andere Leute, die's richtig drauf haben, mussten sich in der Szene erst etablieren, um an solche Stellen zu kommen (da kein Abschluss und zudem noch unbekannt).

Sofern du natürlich die Zeugnisse mitbringst, hast du somit einen Nachweis deiner Fähigkeiten, trotzdem wirst du gegen einen "Bekannten" meistens verlierenm, deswegen ist es immer mehr als hilfreich, wenn "man" dich kennt.

 

[MMR]

Hmm [] Sehe schon ich muss das noch mal erklären was ich genau will^^
Also ich wollte bloß wissen, welche Jobs ich später mit meinem E-Bass ausführen kann und was ich dafür studieren müsste.

"Wenn Du dabei bleibst, dass Du als Instrumentalist dein Brot verdienen willst, kann ich Dir nur raten ein Studium zu absolvieren."

Das wollt ich schon! Bloß gibt es ja verschiedene Möglichkeiten mit meinem Instrument Brot zu verdienen, und da habe ich nicht genaueres im Internet gefunden

Und Vielen Danke schon mal für eure Mühe! Ich weiß schon ich bin nicht leicht []

Greetz
Marco

 

[lukke]

ich glaube, es gibt nicht so viele möglichkeiten, welche jobs man mit ausführen kann und Joerg hats doch schon aufgezählt: als lehrer, für irgendwelche leute im studio oder auf der bühne oder fest in einer band.
es gibt mehrere möglichkeiten, was man studieren muss. "normale" musik ist da das naheliegendste, dann gibts noch viele private unis, die sich auf spezialisieren usw...
wobei ein abgeschlossenes studium keine garantie aber auch keine vorraussetzung dafür ist, dass du damit (viel) geld verdienst.

ich habe mir auch überlegt, musik (oder so etwas) zu studieren und profimusiker zu werden, denn mit musik machen geld zu verdienen schien mir die schönste und angenehmste art von beruf.

mein früherer cellolehrer hat mir davon abgeraten, weil das mit dem geld verdienen gar nicht so einfach ist. er ist professioneller cellist und bassist (kann auch drums und klavier sehr gut) hat sein halbes leben lang musik gemacht, mit der er kaum geld verdient hat und sein traum ist es, ein eigenes cafe zu betreiben und nebenbei musik zu machen, die ihm gefällt.
ich kenne noch 2 weitere profimusiker (geiger uund percussionistin) und beide sagen, es ist nicht leicht und sie machen manche jobs nur wegen dem geld und nicht weil es ihnen spaß macht.

da ich in eine sichere zukunft blicken will, werde ich bauingenieur []
und dir würde ich auch empfehlen, dass du dich auch nach alternativen umschaust und auch mit musikern sprichst, die dir ihre geschichten über das studium erzählen.

 

[JulianLanger]

Moien,

hier mal meine Einschätzung des ganzen.

Vorab, ich bin Musikstudent am Conservatoire de musique de la ville Luxembourg.

Als erstes, was kann man machen:

Ich gehe davon aus das du ein Studium im Bereich popular Musik machen willst. (Es gibt viele Studiengänge die mit einem Instrument zu tun haben, so auch teilweise Studien für Toningenieur)

Danach bist du ein Diplom Musiker, oder eben Master of arts in popular music oder hast ein Certifcat wie ich es am Ende habe.

Das ganze bringt dir in sofern was das du an Musikschulen (privaten) mehr Geld bekommst, in der Regel, und einfach es in deiner Bio stehen hast. Das wirft gleich ein anderes Licht auf dich wenn Leute dich das erste mal kennen lernen und du dich auf eine Position in einer Band oder einem Studio Job "bewirbst".

Sonst bringt es dir nicht sonderlich viel.

Ein Freund fragte mich mal, was bist du eigentlich nach deinem Studium und ich sagte "Musiker!"

Klar sollte einem auch sein das man höchstwahrscheinlich nie wirklich viel verdienen wird als Musiker und sich grundsätzlich den Arsch abarbeitet. Wer das nicht tut hat eh schon verloren.

Musiker die kaum Jobs spielen oder immer kurz vorm Hungertot sind sind meistens die Kandidaten die sich weigern einfach Standard Jobs zu spielen. Im Fall eines Bassisten wäre das dann zu Anfang eine Tribut Band oder eben Coverband die viel Spielt mit einer gewissen Qualität. Zudem sollte einem das unterrichten Spaß machen, weil das ist das zweite Standbein eines Musikers. Kaum Kollegen von mir unterrichten nicht und kommen als Musiker über die Runden.

Und wenn das alles passt, kann man über interessante oder kreative Jobs nachdenken.

Nebenbei sollte man das tägliche Üben nicht aus den Augen lassen.

Für mich hört sich das bei dir so an als ob du die sichere Variante haben willst, die gibt es aber nicht bei Musik. Du kannst dich nach einem Studium nirgends bewerben, außer bei Privat Musikschulen. Der Maschinenbauingenieur hingegen sucht sich ein paar Firmen raus und schreibt Bewerbungen. Diesen Weg gibt es in der Musik nicht oder zumindest ist er mega selten.

Dominik Krämer der bei Stefan Raab spielt, bekam diesen Job über Connections und musste trotzdem meines Wissens nach 3 Auditions spielen.

Vielleicht etwas an der Frage vorbei aber ein bisschen vorbereitend für das was dich erwartet. Ich selber Unterrichte, gehe studieren und spiele in mehren Formationen. Zudem spiele ich immer wieder Aushilfen.

Wenn man da mal krank wird oder sich auch nur in den Finger schneidet ist die Kacke am dampfen und man steht permanent unter einem gewissen Druck den andere in ihren Berufen so nicht haben.

Beste Grüße
Julian

 

[förb]

Zitat:Original erstellt von: MyTroX


Wenn man da mal krank wird oder sich auch nur in den Finger schneidet ist die Kacke am dampfen und man steht permanent unter einem gewissen Druck den andere in ihren Berufen so nicht haben.

Das wage ich zu bezweifeln! Ich bin einer von den Maschinenbauingenieuren:
Wenn Du als Musiker nen Gig verbockst, isses halt doof gelaufen... aber wenn ich in irgendeiner Konstruktion ein Lager falsch auslege und das Ding nach n paar Jahren versagt wegen falscher Auslegung DANN ist die Kacke am dampfen! Selbst wenn es nicht zu Personenschäden kommt!

Unter Druck stehst Du immer wenn Du einen Beruf hast! []

Edith meint:
Ich denke man kan mein Studium aber kaum mit nem Musikstudium das nicht auf Lehramt geht vergleichen!
Es gibt Dinge die werden in der Berufswelt von einem Ingenieur von den Firmen erwartet... Dinge die ich können MUSS wenn ich irgendwann vielleicht mal mein Diplom mache!
Bei nem Musiker sieht das denke ich anders aus!

 

[förb]

Zitat:Original erstellt von: E-A-D-G

Ich kenne einen Konstrukteur (Maschinenbauer) der mit seiner Konstruktion ein Projekt voll an die Wand gefahren hat.
Ohne ihm Vorsatz zu unterstellen, was ja Quatsch wäre, er hat den Schwierigkeitsgrad komplett falsch eingeschätzt.
Die Folge war Terminverzug von mehreren Monaten da die "Krankheiten " im Nachhinein nur sehr schwer auszubügeln waren.

Bei der beauftragenden Firma ist er jetzt definitiv weg vom Fenster bzw. er wird in der Liste für externe Mitarbeiter nicht mehr geführt.
Obwohl er kein Dummkopf ist, in diesem Fall ist's für ihn trotzdem dumm gelaufen.

@förb
Wenn du dein Technikstudium rum hast arbeitest du erstmal als Jungingenieur. Das hat gewisse Vorteile iin der Hinsicht dass man sich anfangs auch mal grobe Schnitzer erlauben darf ohne dass einem der Kopf gleich abgerissen wird. Da wird schon auch mal drüber gewitzelt wenn junge Ingenieure im ungebremsten Tatendrang am Thema komplett vorbeischiessen oder hier und da mal einfach Mist bauen. Und als Jungingenieur hast du sowieso nicht die Möglichkeit zu grossen Schaden anzurichten. Denn derart verantwortungsvolle Tätigkeiten gibt man Youngstern nicht iin die Hand um dann dreistellige Beträge in den Sand setzen zu können. Die müssen auch alle erstmal klein anfangen bzw. erstmal kleinere Brötchen backen. Genau wie die studierten Musiker auch. Der Erste Geiger im Orchester kommt ja auch nicht frisch gebacken gleich von der Musikhochschule.

Klar! Vollkommene Zustimmung! []

Ich kenn trotzdem auch Beispiele, wo Großturbinen auseinandergeflogen sind, weil zum Beispiel die Lager geschmolzen sind wegen falscher Auslegung! [] Und wenn halt dann dein Name unter der Konstruktion steht, hast du ein Problem!

on topic:
Ein guter Freund von mir hat sich mal ne Zeit lang als Musiker durchgeschlagen (allerdings unstudiert!)
Ich denke Du musst auf jeden Fall bereit sein, auch Sachen zu machen die Dir nicht wirklich schmecken - Aushilfsjobs, Unterricht, Top40 Cover etc. was halt jeder persönlich evtl. nicht gern macht!
Und Du musst dir wie schon gesagt den Arsch aufreissen dafür! []
Viel Erfolg dabei!

 

[förb]

Zitat:Original erstellt von: E-A-D-G

Musst du als Ingenieur aber auch. Ich mein die Sache mit den Jobs die absolut nicht schmecken.
Wenn dir dein BigBoss eine neue Projektnummer auf's Auge drückt kannst du keine Grundsatzdiskussion anfangen ob dir das Projekt im speziellen jetzt schmeckt oder nicht. Den Arsch aufreissen musst du dir aber trotzdem wenn die Hütte (wieder mal) brennt!

Jo klar! Aber ich denk als Musiker biste eher noch mehr drauf angewiesen weil Du ja im Normalfall kein fixes Einkommen hast wie der Ingenieur! []

 

[MMR]

Ich seh schon in der Brange wird es nicht einfach werden und manchmal auch sehr hart, aber da frage ich mich: ist es nicht eigentlich überall so?! "Aller Anfang ist schwer" und wenn man lange und gut genug dran arbeitet, wird es einem mit der Zeit leichter fallen

Jetzt habe ich wenigstens einen Einbick in die Musikwelt bekommen [] Vielen Danke dafür! Vorallem die Einschätzung von MyTrox hat mir echt geholfen!

Bässte Grüße
Marco

 

[Harley Benton]

Zitat:Original erstellt von: MMR

Ich seh schon in der Brange wird es nicht einfach werden und manchmal auch sehr hart, aber da frage ich mich: ist es nicht eigentlich überall so?! "Aller Anfang ist schwer" und wenn man lange und gut genug dran arbeitet, wird es einem mit der Zeit leichter fallen

Nun ja, ein weiterer entscheidender Unterschied zwischen "Brotberuf" und Kunst ist ja noch der:

Während mit einem Bäcker z.B. niemand grundsätzlich darüber diskutieren würde, ob man für die 10 Brötchen Geld dalassen soll oder nicht (höchstens, wie viel Geld), kommt der gewöhnliche Kreative (oder allgemein auch häufig einfach der Selbständige) oft in die Situation, etwa so etwas von seinem "Abnehmer/Kunden" zu hören: "Zahlen kann ich Dir dafür nichts, aber das wäre doch eine gute Referenz, macht sich gut im Lebenslauf..." oder so was ähnliches. Aber von Referenzen kann man nun mal keine Rechnungen zahlen.

Da hat es halt was schon für sich, am Ende des Monats nicht mit dem Arbeitgeber darüber diskutieren zu müssen, ob Du Lohn auf Dein Konto überwiesen bekommst.

 

[Mike`adelic]

Es ist ein Kombinationsberuf. Wenns gut läuft, bekommst du viele Arrangements und kannst davon leben, ansonsten ist der sicherste Teil der Unterricht an einer Schule in Form einer Festanstellung.

Kein Spass, ich wollte früher selbst von der Musik leben, habs aber dann sein lassen, weil ich anderen Leuten angesehen habe, wie schwer sie sich damit tun und auf jahrelanges Gras fressen hatte ich keinen Bock []