Shootout: Fender FSR 66 Jazz Bass MIJ <->K-Bass

energy schrieb:

Tolle Bilder vom K-Bass! Schade, dass es im Bericht weiter oben nur um den Fender geht -das verwirrt mich ein bisschen, ich dachte, es sollte ein Vergleichs-Review werden?
Anyway. Er hat's drauf, der Knut! Sollte ich irgendwann mal wieder einen Jazz Bass brauchen, sind seine Bretter in der engeren Wahl.

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Danke, ich dachte ich wäre schon etwas wirr, das K-Bass review fehlt wohl noch.

Ich hatte bis jetzt drei JV4 von Knut in der Hand die von sehr gut bis sensationell gingen. Allerdings habe ich auch gestern bei Adrian wirklich sehr gute Elwoods angespielt - ein im 1960 Style gehaltener mit stacked Knobs und vintage white Nitro hatte es mir besonders angetan, aber auch die modernen Interpretationen sind gut.
Beim Knut ist das "vintage feel" noch größer, der Ton noch etwas feiner abgestimmt - daher bin ich aufs review sehr gespannt.

Hast du den Fender zurückgeschickt?

@precision78: Ich versuche es, aber bis jetzt hat Session sich totgestellt
Ansonsten bitte klein bischen Geduld, erstmal ein Vergleich:
Gewicht: beide ähnlich um 4,2-4,3 kg
Finish: Fender Hochglanzpolyesterlack "aged" olympic white mit matching Headstock, K-Bass Nitrolack 3TS aged, wirkt eher wie tobacco sunburst mit leichtem Sonnenbrand
Hals: Fender dünner JB-Flitzehals mit C-Shape, Ahorn/Pali mit Blockinlays und cremefarbenem Binding 21 frets, Hochglanzpolylack; K-Bass kräftiger Hals Marke Baumstamm/halbe, Ahorn/helles Pali mit Holzdots 22 frets, fühlt sich an wie unlackiert, saugeil...
Body: Fender ?teiliger Erlebody, K-Bass 2-teiler Erlebody
Mechaniken: Fender "normale J-Bass-Mechaniken, schwer und schwergängig; K-Bass Hipshot ultralight aged, finde ich super, da leichtgängig, präzise und bessere Balance des Instruments
Bridge: beide Blechwinkel, beim K-Bass geaged-weshalb ich die G-Saite nicht höhenverstellen kann-grrrr
Elektrik: Beide Standard JB
PUs: Fendern Singles mit viel Power und Mitten, K-Bass z.Zt. Fender 60 CS, siehe Text unten
Zustand: Fender neu mit Anspielspuren (kein Schutz auf dem Pickguard), K-Bass gebraucht neuwertig siehe Bilder
Preis: Fender 1268.- bzw. 1198.-, K-Bass s/h 1300.- mit Thomann Tweedcase
Wertverlust: schwer vorherzusagen, ich versuch's trotzdem: Fender weniger Wertverlust, da Markeninstrument und limitierte Serie, könnte irgendwann vielleicht im Preis steigen. K-Bass hat ja schon mindestens ein Drittel des damaligen Neupreises verloren und ist schwer wiederverkaufbar - er war ja immerhin volle 3 Monate in ebay

Du schreibst von limitierter Serie, das wäre der FSR. Aber laut deinem Link hast du doch den 66er Japan-Fender bestellt, der ist zwar so ähnlich aber nicht limitiert. Oder habe ich das jetzt nicht richtig verstanden?

Mal ehrlich gesprochen, du hast ja schon ganz schön viel rumexperimentiert mit dem Teil, einige Male die Saiten gewechselt und schreibst von Anspielspuren. Und dann willst du ihn noch zurückschicken? Oder war das schon ein Versandrückläufer?
Wenn ich mir ein Instrument bestelle, belasse ich es im Auslieferungszustand, bis ich mir sicher bin, dass ich es behalte. Finde ich nur fair gegenüber dem Musikhaus, schließlich wollen sie es ja im Fall einer Retoure noch problemlos an jemanden anders verkaufen.

weiter gehts...
2 Tage später kam dann der K-Bass -2 Stunden vor der Bandprobe! Das konnte ich mir denn nicht verkneifen... erster Eindruck: kann man mögen, muss man aber nicht. Ich bin zwar ein Freund von Nitro-Lack, aber das ganze Aging-Thema berührt mich nicht wirklich. Auch finde ich, dass es der Knut etwas übertrieben hat, das Gerät passt so sehr gut zu Jugendstil-Möbeln, sieht also eher aus wie 100 als wie 40 Jahre. Und was für ein kräftiger Hals, der würde auch zu jedem Preci passen!
Also schnell die alten toten Strippen runter, die Sunbeams rauf und trocken kurz angespielt: ein seeeehr vielversprechender Ton und ab damit zur Probe. Da will denn aber keine rechte Freude aufkommen: Der Bass klingt wie hinter einer Decke und regt ganz hervorragend die reichlich vorhandenen Dröhnresonanzen an. Am Mywatt die Bässe zurückgedreht wird das zwar besser, aber jetzt klingt er hart und flach. Insgesamt habe ich den Sweetspot nicht gefunden und bin dann erstmal mit langem Gesicht nach Hause. Was war da los?
Wieder zuhause habe ich dann noch 4 Stunden auf dem guten Stück gespielt auch um zu testen, ob ich dauerhaft mit dem doch recht kräftigen Hals zurechtkomme. Dabei wurde mir sehr schnell klar, dass die Sunbeams hier zuviel des Guten sind, sie haben einfach zuviel Bass.
Nächsten Abend also wieder runter damit und die Ni-Foderas rauf, und...aha, warum nicht gleich so? Jetzt konnte ich zum ersten Mal genießen, wie das Teil wirklich klingt: Unglaublich klar und konturiert und voll und satt zugleich; dabei jeder Ton gleichlaut und mit denselben Obertonanteilen über das ganze Griffbrett; der Deadspot auf der G-Saite eher ein Weakspot: ein immer noch voll brauchbarer Ton, der halt schneller fadet. Und immer dieser wunderbare Holzsound mit dabei wie bei einem guten Calvados. Akkorde bleiben traumhaft klar und durchhörbar, kein Matsch oder Mulm auch bei verminderten oder #9ern und ähnlichen Gemeinheiten. Aber immer noch fehlt mir etwas das Temperament und der Growl bleibt mir zu vornehm im Hintergrund. Irgendwas ist da immer noch faul, das klingt doch trocken ganz anders?
Da bleiben ja in der Kette eigentlich nur noch die PUs als Verdächtige, an der "Elektronik" kann es ja nicht liegen. Das die Dinger nicht brummen, ist zwar toll, aber vielleicht können die Doll-Humbucker einfach keinen richtigen J-Sound?!? Also in der nächsten Nacht meinen Fetzless geschlachtet und die Fender 60 CS-PUs ausgebaut und getauscht. Die haben zwar mit 60er Sound für meinen Geschmack wenig zu tun, sind aber gute Standard JB-PUs. Jedenfalls klang bis jetzt jeder Bass mit ihnen bässer als mit denen, die sonst drin waren.
Und das ist dann auch erstmal des Rätsels Lösung: Jetzt ist die vornehme Zurückhaltung sehr schnell vorbei, wenn ich härter oder kräftiger reinlange. Nennt sich wohl Dynamik...

Nächsten Tag jetzt die Probe mit der anderen Band im eher trockenen Raum und mit meinem DIY-Amp, der sehr ähnlich einem Glock Soul tönt. Die Klangregelung bleibt aus und sehr schnell stellt sich dieses berüchtigte Dauergrinsen ein: Ein Wohlfühl-JBSound mit Wärme, Bässen Mitten und Höhen, so soll dat!
Inzwischen habe ich festgestellt, dass die Doll-PUs falsch angelötet waren. Da kam wohl jemand mit den 3 Kabeln nicht klar! Jedenfalls klingen die in meinem Fetzless dermassen gut, dass ich auf jeden Fall noch mal einen Versuch mit Rücktausch machen werde- ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass die 250k-Potis für PUs mit 13.6k Spulenwiderstand zu klein sind und da 500er besser kommen. Kann man ja mal probieren bei 13,50 Materialkosten.
Insgesamt habe ich jetzt was anderes als ich ursprünglich wollte:
- kein Leichtgewicht
- eher einen dicken souveränen Ton als den superspritzigen, perligen
- definitiv ein Instrument, das mehr kann als ich
- eine dicke Herausforderung, genaudas zu ändern

Das Beste zum Schluss: Obwohl gebraucht gekauft, ist das Teil noch nicht mal richtig eingespielt. Der hat in den 30 Stunden, die ich letzte Woche mit ihm verbracht habe, schon nochmal dermaßen zugelegt...eigentlich kein Wunder, war der Vorbesitzer doch aus der Eierschneiderfraktion und spielt halt auch Bass!

Und die Moral von der Geschichte:
1. Man kann den Einfluss von Saiten auf den Sound kaum überschätzen.
2. Der erste Eindruck kann dermaßen was von daneben sein. War bei meiner Frau genauso...

@precision78 : hier habe ich den von Session, den Thomann -Link habe ich eingefügt, weil der von Session nicht geht. Scheint aber trotdem dieselbe Serie zu sein, bei Thomann steht ja auch limited.
Deinem Kommentar möcht ich hier ganz klar widersprechen: Ich finde es gerade fair dem Händler gegenüber, ihm nicht die Werksbesaitung abzunudeln. Und ich kann schon so Saiten wechseln, dass das Instrument darunter nicht leidet. Ja, und der Bass kam mit Spielspuren, keine Ahnung warum ohne schutzfolie z.B. Der Bass stand wohl im Laden, sonst hätte ihn Tomtom ja nicht anspielen können...Und wenn ich ihn jetzt zurückschicke sieht er eher besser als als ich ihn bekommen habe!

Stimmt, das Limited hatte ich übersehen. Dieser Bass ist aber wohl nicht identisch mit dem FSR.
Fender FSR:
"FSR" stands for Fender Special Run. These products are specially commissioned by individual dealers and built to their specifications. As they aren't regular production models, FSR instruments and amps aren't generally available to every dealer, and Fender seldom provide specs or listings for them on its website. Your local dealer, however, should be able to provide detailed specs for any FSR products they offer.

jaaa, manche bässe müssen sich erst ihren platz "erarbeiten" und kommen dann auf dem 2. "blick" erst zur vollen blüte. ging mir ähnlich mit meinem KSD. PU tausch ist manchmal der wunderfaktor und, logo, die saitenwahl!

für mich sind es aber die bässe, die erst einmal es schwer haben und entdeckt werden wollen, aber die bässe, die letztendlich bei mir am längsten geblieben sind. der KSD wird bei mir wohl immer bleiben. will nix mehr anderes.

glückwunsch zu deinem.

Ja, kann ich gut verstehen, Den KSD 605 hatte ich auch mal. Da war eigentlich nur die Elektronik Müll, aber der Sound und die Holzbasis schwer in Ordnung. Mit über 5kg, 35" Mensur und übergroßem Body würde ich dieses Modell allerdings am ehesten für bassspielende Braunbären empfehlen...aber wenn er für dich passt, ist das ein Klasse JB, und dann noch der Preis!

"bass spielende braunbären" finde ich gut!

...noch ein kurzer Nachtrag:
Ich hab jetzt mal etwas mit dem Schöpfer des K-Bass gequatscht: Das Baujahr ist 2008, was den Wertverlust des Vorbesitzers ja denn doch um einiges mildert. Das Griffbrett ist nicht aus Pali, sondern Pau Ferro, laut Knut einiges knackiger als Palisander. Die Inlays sind auch nicht aus Holz, sondern sog. Clay-dots, die halt eingefärbt sind. Und Knut gab mir beim talk über meinen Wunschton den Tip, mal DR Hi-Beams zu probieren. Auf meinen Einwand hin, dass die ja nun fast gar keine Mitten haben, meinte er, dass würde schon passen, da der Bass in den Mitten ja sehr kräftig ist.
Hatte ich nicht da, aber einen fast neuen Satz Fodera Steels: Der Kandidat hat jetzt Anzug und Krawatte sowie das Oberhemd abgelegt und zeigt seinen sportlichen Charakter im muscleshirt...wieder eine andere Welt! Slaps federn und kicken jetzt, das ist einfach nur super! Dagegen klingen die Nickels platschig. Der Ton hat jetzt diesen metallischen Glanz über dem Holz, der die Ortung im Bandsound enorm erleichtert, und der Anteil des Geklacker kann wunderbar mit der Tonblende dosiert werden -so kann ich leiser spielen und höre mich trotzdem besser, nur leider will ich das gar nicht (das mit dem leiser).
Für mich immer noch unfassbar, wie vielseitig dieses Gerät ist. Dabei dachte ich mal, ein Jazzy kann eigentlich nur 3 Sounds...